Schmucker Teepavillon als Bestechung

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Schmucker Teepavillon als Bestechung

Ungelesener Beitragvon newsclip » Fr Dez 28, 2007 7:19 pm

Schmucker Teepavillon als Bestechung

Bestechung bei der Agentur für Arbeit. Bei der Erweiterung von „Chinatown“ im Phantasialand half ein ehemaliger Abteilungsleiter des Arbeitsamtes im Jahr 2004 einer chinesischen Baufirma bei der Visabeschaffung.

Im Gegenzug setzten ihm die Asiaten einen schmucken Teepavillon in den Garten. Dafür saß der 66-Jährige jetzt auf der Anklagebank.

Dietrich S. ist Asien-Experte. Der gelernte Küchenmeister und frühere Hotelier kennt sich bestens aus in Fernost. Fünf Jahre arbeitete er als Manager im Foodbereich, pflegte Geschäftsbeziehungen bis nach China.

Das erworbene Wissen kam S. auch ab 1988 zugute, als er beim Arbeitsamt einen Posten als Abteilungsleiter übernahm. Als Teamleiter der „Zentralen und internationalen Hotel- und Gaststättenvermittlung“ sorgte er dafür, dass ausländische Arbeiter mit gewissen Qualitätsstandards in deutsche Hotels und Restaurants vermittelt werden konnten.

Dafür sollte S. mit Vereinbarungen gewährleisten, dass die Gastarbeiter bereits im Heimatland eine entsprechende Ausbildung erfahren.

Probleme gab es mit Thailand. Um dort endlich einen Bildungsträger zu finden, reiste der Abteilungsleiter im Januar 2004 auf eigene Faust nach Bangkok. Die Reisekosten (7.500 Euro) übernahm das thailändische Arbeitsministerium.

Dietrich S. war erfolgreich: Der erstrebte Kooperationsvertrag wurde abgeschlossen - mit einem kleinen Schönheitsfehler. Der Amtsrichter: „Zu seinen selbstlosen Motiven gehörte der einwöchige Golf-Urlaub auf der Sonneninsel Koh Samui für 2.660 Dollar allerdings nicht.“


Im gleichen Jahr ein zweiter Vorfall: Chinesische Arbeiter sollten im Phantasialand Chinatown ausbauen. Dietrich S. besorgte für die Bauarbeiter Visa beim Generalkonsulat der deutschen Botschaft in Shanghai.

Die Gegenleistung: Die chinesische Baufirma setzte ihm zum Dank einen Teepavillon in seinen Garten in der Eifel. Das Material wie Dachpfannen und Holz zahlte S. zwar aus eigener Tasche. Doch den Arbeitslohn sparte er.

Das Amtsgericht verdonnerte den Abteilungsleiter wegen Bestechlichkeit in zwei Fällen zu neun Monaten Knast auf Bewährung. Außerdem muss er 10.000 Euro Geldbuße blechen. Der Richter: „S. ist kein gewachsener Beamter, hat nicht gelernt, Geschenke abzulehnen. Er ist als Seiteneinsteiger in die hohe Position beim Arbeitsamt gekommen.“

express.de 28. Dez. 2007

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Re: Schmucker Teepavillon als Bestechung

Ungelesener Beitragvon karo5100 » Sa Dez 29, 2007 6:22 am

Es würde mir besser gefallen, wenn der Artikel im KSTA gestanden hätte.
Der Express ist leider kein Maßstab...
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Re: Schmucker Teepavillon als Bestechung

Ungelesener Beitragvon KoratCat » Sa Dez 29, 2007 8:15 am

karo5100 hat geschrieben:Es würde mir besser gefallen, wenn der Artikel im KSTA gestanden hätte.


Vielleicht weil es dann in geographischer Verwirrung wieder geheißen hätte: "Probleme gab es mit Thailand, dem asiatischen Inselstaat"? (vgl. http://www.ksta.de/html/artikel/1156330341003.shtml) :mrgreen:

Kann mir vorstellen, dass auch beim Express sorgfältig der Verfahrensablauf beobachtet wurde, bevor man über die strafechtliche Verurteilung eines Abteilungsleiters der Bundesagentur für Arbeit berichtete. Bei einer Falschmeldung wären nämlich nicht nur die vom Arbeitsamt sauer sondern auch die vom Gericht. Ich gehe aufgrund der Darstellung im Artikel und dem verhältnismäßig geringen Strafmaß jedoch davon aus, dass S. nicht wegen "Bestechlichkeit" (§ 332 StGB) verurteilt wurde; von einer Verletzung der Dienstpflichten als Gegenleistung ist in dem Artikel keine Rede. Der Auffangtatbestand "Vorteilsannahme" (§ 331 StGB) wird auch mit bis zu drei Jahren Freiheitsentzug bestraft. Vielleicht lautete die Anklage auf Bestechlichkeit, aber solch eine Verurteilung zieht ja immer weitere Kreise, d. h. da sind dann meist auch noch andere Beamte darin verwickelt. :wink:

Vielleicht hat der Kölner Stadtanzeiger deshalb noch nicht davon berichtet, weil es eben doch etwas komplizierter ist. :wink:

Aber interessant ist an dem Artikel, mit welchen Ausgaben die damalige Thai-Regierung die Wirtschaft gefördert hat. Kein Wunder, dass Thaksin zum Präsidenten der Golfer-Vereinigung PGA gewählt wurde. :lol:
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