Mutmaßlicher Sextourist gesteht
Der Prozess um den sexuellen Missbrauch eines Kindes in Thailand wurde heute vor dem Landgericht Bad Kreuznach neu aufgerollt. Angeklagt ist ein 44-Jähriger aus dem Landkreis Bad Kreuznach.
Der Mann aus Hargesheim hat die Tat gestanden. Die Idee, nach Thailand zu fahren, sei allerdings von seinem Psychologen ausgegangen, so der Angeklagte. Der habe ihm geraten, seine sexuellen Vorlieben bei einem Urlaub in Thailand auszuleben. Der Psychologe wurde im Prozess als Zeuge gehört.
Therapeut widerspricht Angeklagtem
Er gab an, dass der Angeklagte selbst auf die Idee gekommen sei, nachdem er seinem Patienten vom Land und den freundlichen Leuten vorgeschwärmt habe. Der Angeklagte habe dann zu ihm gesagt: "Du musst aber mitkommen." Das habe der Therapeut auch gerne getan und zwar deshalb, weil er das Ganze als Therapiereise betrachtet habe.
Täter soll suizidgefährdet gewesen sein
Der Angeklagte sei zu dem Zeitpunkt suizidgefährdet gewesen. Deshalb dachte der Therapeut, dass seinem Patienten eine Reise in dieses Land guttun würde. Er habe aber ganz klar zu dem Angeklagten gesagt, dass er dort keinesfalls als Sextourist hinfahren dürfe.
Psychologe muss auch vor Gericht
Der Psychologe wird sich wegen der ganzen Geschichte aber auch noch vor einem Gericht verantworten müssen. Der Fall liegt bei der Generalstaatsanwaltschaft in Frankfurt, die zurzeit die Anklage vorbereitet.
Tat liegt lange zurück
Die Tat liegt nach Angaben der Staatsanwaltschaft bereits mehr als zehn Jahre zurück. Damals soll der Angeklagte nach Thailand gereist sein und sich mehrfach an einem 13-jährigen Jungen vergangen haben. Einmal sei es dabei zum Oralverkehr gekommen, den der Angeklagte auch gefilmt habe.
Mehr als vier Jahre Haft?
Der Prozess gegen den Mann war im Mai 2017 vor dem Amtsgericht Bad Kreuznach eröffnet worden. Das Gericht kam dann zu der Überzeugung, dass der betroffene thailändische Junge zur Tatzeit jünger als 14 Jahre war. Weil dadurch das zu erwartende Strafmaß für den Angeklagten vermutlich vier Jahre übersteigen wird, wurde der Fall an das Landgericht abgegeben.
SWR aktuell
