KoratCat hat geschrieben:lulang hat geschrieben:Und würden das Geld z.B. diese
Die Kontrolle innerhalb der Gruppe haben dazu geführt, dass kaum Problemfälle aufgetreten sind. Die Haupterrungenschaft des Village Funds ist jedoch, dass den örtlichen Wucherern der Wind aus den Segeln genommen wurde und sie ihre Zinsen von 5 % pro Monat (60 % p. a.) auf etwa 3 % pro Monat (36 % p. a.) oder noch weiter senken mussten.
Dadurch, dass die Kredite aus dem Village Fund eben nicht zweckgebunden sind, und auch dazu verwandt werden können ein Handy oder einen CD-Spieler zu kaufen, ist der psychologische Effekt in Form des Strebens nach Wohlstand sehr hoch. Und nicht zuletzt wurde der Wirtschaft Aufschwung verliehen durch die neue Konsumkraft.
Bei den Überschuldungen der Isaan-Bauern handelt es sich meines Wissens nicht um Kredite aus dem Village Fund sondern vielmehr Kredite seitens nichtstaatlicher Banken, die von jenen gegen Landtitel vergeben wurden. Dass die Bauern in Zahlungsschwierigkeiten gerieten, lag zum einen sicher an den infolge der Trockenheiten und Überschwemmungen nicht erfüllten Ernteerwartungen.
Ich höre nur immer am Anfang eines neuen Monats, wie der Bürgermeister um 5:00 Uhr morgens alle die aufruft, die noch nicht bezahlt haben, abends dann wieder. Ich verstehe nicht gut Thai, aber meine Frau klärt mich da immer wieder mal auf.
Und es sind ebenfalls die Agrar, bzw. Staatsbanken, die versuchen das Geld, das nicht da ist einzutreiben, bis hin zum Landeinzug. Andere Banken geben ja Kleinbauern schon lange kein Geld mehr, eher festangestellten Arbeitern. Diese Pfändungen wurde von der jetzigen Regierung zunächst einmal gestoppt. Zusätzlich gab und gibt es nämlich noch andere Gruppen, die gemeinschaftlich bürgen. Sei es für einen Pick-Up oder einen Tuk Tuk, Trecker, etc.. Allerdings scheint man jetzt andere Kriterien anzulegen, die es verhindern, dass es zu grösseren, oft unnützen Einkäufen kommt. Ich höre oft, es gibt kein Geld mehr.
Die Geldhaie sind ebenfalls ein riesiges Problem....
Gerade die letzte Regierung hat, wie du ja auch schreibst den Konsum ankurbeln wollen. Es nützt einem Bauern aber nichts, wenn er über ein Funktelefon mit allem PI pa po verfügt und kein Düngemittel, oder keine Transportmöglichkeit seiner Ernte hat. Hier haben viele Ortsvorsteher wirklich AIS empfohlen und die Leute kauften eben AIS. Da war AIS noch in "altbewährten" Händen...
Sogar mir wurde empfohlen ein AIS Telefon zu kaufen, weil ich über kein Festnetz verfüge, wie keiner bei uns im Dorf.... Dabei wird seit Jahren Festnetz versprochen. Die Telefonhäuschen stehen schon seit 3 Jahren da und gammeln vor sich hin. Natürlich hatte ich schon ein Handy, mich hat es eben nur sehr gewundert, ja es klang fast zynisch von diesen Parteigängern. Erst da fing ich an zu überlegen, warum es wohl in vielen Dörfern noch keine Festnetze gab und gibt. Einige Unternehmen haben sich dumm und dämlich damit verdient.
Für mich steht sowohl aus volkswirtschaftlicher, wie auch betriebswirtschaftlicher Sicht fest, diese Kredite waren ein Flop und haben nur einigen wenigen geholfen. Die verfügten und verfügen aber schon über massenhaft Geld.. Denn habe ich keine Sicherheit zu bieten zahlt der Fond auch nicht. Es sei denn, es bürgt Jemand. Und schon sind wieder die Leute in der Schuldenfalle und müssen sich was neues erdenken.....
Hier im Dorf gehen viele Kleinbauern jetzt nach Bangkok und anderswo hin, um zu arbeiten. Gerade aber diese Landflucht ist nicht gut für das Land insgesamt. Die Felder liegen brach und die Pilzzelte vergammeln und verschandeln das ganze Ortsbild. Die Menschen haben noch nicht annähernd Wohlstand erreicht und werden behandelt, wie Arbeiterameisen..... Ich durfte das aus nächster Nähe erleben, als ich einige Bekannte besuchte. In der Bangkok Post hochgelobt und nach aussen wunderbar. Hinterm Zaun der Firma fing das Elend an, da wo die Arbeiter wohnten....
Und dann erinnere ich mich wieder an einen uralten Thailand Reiseführer, der empfahl Seide und andere Artikel nicht bei einer gewissen Firma zu kaufen., die die Seide für 1200 THB an die Touristen verkaufte und den Arbeitern 90 THB für 1 Meter bezahlte....Ob das nun clever war, darüber will ich nicht diskutieren. für mich war und ist das eine schamlose Ausnutzung.
Den heutigen Umständen entsprechend dürfte der Verlag wahrscheinlich keine Mitarbeiter mehr nach Thailand schicken und würde auf Billionen THB wegen Verleumdung verklagt. Vor ein paar Monaten wäre das noch Realität gewesen und der Verlag hätte sicher vor Gericht verloren. Inzwischen hoffe ich, dass sich diese Zustände ändern.
Und die Bauern sich anstatt für Streiks und Demos bezahlen lassen und doch nichts erreichen, das Nachdenken beginnen, in die Hände spucken und wenigstens versuchen sich aus dem Dreck zu ziehen.
Wenn ich nämlich immer Hilfe verspreche und evtl. auch gebe, damit man mich wählt, werden die Bauern nie selbstständig und sich nie an ihrer Ernte richtig freuen können. Weil der, der die Ernte dann aufkauft genau so handelt, wie der Seidenfabrikant.
Man spielt mit den Isaan Bauern und die Gewinner stehen schon von vornherein fest.
Und ich träume weiter von einem korruptionsfreien Thailand:-))
Bis zu nächsten Wahl. Da gibt es dann vielleicht wieder viele Wahlgeschenke und auch Bargeld, obwohl verboten. Und anschliessend zahlt die Zeche auch der Isaan Kleinbauer.
liebe Grüsse
lulang