Arzt aus Bad Iburg im Einsatz für Lepra-Kranke in Thailand
Verfasst: Sa Aug 18, 2012 5:05 am
Flüchtlingshilfe
Arzt aus Bad Iburg im Einsatz für Lepra-Kranke in Thailand
Bad Iburg. „Ich war der freundliche Onkel Doktor aus der Hausarzt-Praxis“, sagt Nils Kähler. „Und ich habe mich dabei furchtbar gelangweilt.“ Um wieder Spannung in sein Leben zu bringen, entschloss sich der gebürtige Bad Iburger zu einem Umzug nach Thailand. Dort hilft er derzeit vor allem Schwerkranken, die aus dem Nachbarland Burma (Myanmar) geflohen sind.
Visite in einer Krankenstation in Thailand, wo Flüchtlinge aus Myanmar behandelt werden.
Lepra, Malaria oder Dengue-Fieber sind an der Tagesordnung. „Wir kümmern uns hier vor allem um die sogenannten vergessenen Krankheiten“, sagt Nils Kähler im Telefongespräch. „Wobei diese Krankheiten eigentlich nur deshalb vergessen sind, weil die Pharma-Industrie damit kein Geld verdienen kann.“ Gemeinsam mit anderen freiwilligen Helfern und Ärzten beteiligt sich Kähler an Hilfsprogrammen für Myanmar-Flüchtlinge auf thailändischem Gebiet.
Heilen und forschen
Auch in Myanmar selbst hilft Kähler – als einer von wenigen Ausländern. Bis vor zwei Jahren herrschte in dem Land eine Militärdiktatur, die maßgeblich für die katastrophalen Zustände in dem Land verantwortlich war. Kähler ist begeistert darüber, wie er von den einheimischen Arztkollegen aufgenommen wurde.
Was ihn aber schockiert, ist vor allem der Umgang mit Lepra-Kranken. „Die Leute dort werden furchtbar stigmatisiert.“ Lepra ist deshalb ein Schwerpunkt der Arbeit von Nils Kähler. Und dabei will er den Kranken nicht nur praktische Hilfe zukommen lassen, sondern auch Forschungen anstellen. Und auch die unmittelbare Hilfe am Patienten betrachtet Kähler sehr differenziert. Regelmäßig fahren er und andere Kollegen tief in den Dschungel und bieten dort in Dörfern ihre Hilfe an. „Aber wir wollen nicht nur Medizin verteilen und uns freuen, dass es den Leuten wieder besser geht“, sagt Kähler. Er setzt auf Hilfe, die lange nachwirkt – und dazu gehört vor allem die Weitergabe wichtiger Informationen. „Wir sprechen mit den Leuten zum Beispiel über Moskito-Schutz. Um Dengue-Fieber zu verhindern, hilft es schon, keine offenen Wassereimer nach draußen zu stellen. Darin legen die krankheitsübertragenden Stechmücken nämlich ihre Eier ab.“ Überrascht habe ihn aber, dass die Menschen im Dschungel trotz einer fehlenden medizinischen Versorgung ziemlich gesund seien. „Ich glaube, die Leute dort haben einen wirklich guten Lebensstil.“
Praxis in Norwegen
Bevor Nils Kähler sich entschied, Menschen in Entwicklungsländern zu helfen, führte er das Bilderbuchleben eines Arztes. Nach dem Abitur in Bad Iburg absolvierte er sein Medizinstudium in Göttingen und Wien. Anschließend arbeitete er im Unikrankenhaus Trondheim und baute anschließend in Norwegen eine eigene Praxis auf. „Aber irgendwann war das nicht mehr auszuhalten“, sagt Kähler. Er sei immer jemand gewesen, der sehr gerne reise, und außerdem habe ihn das Thema Tropenmedizin schon lange interessiert.
Nils Kähler verkaufte deshalb seine Praxis und studierte Tropenmedizin – zunächst in Hamburg, dann in Thailand. Bald will er sich vom freiwilligen Dienst verabschieden, dann zwar immer noch in Entwicklungsländern arbeiten – aber das am liebsten fest angestellt bei einer Nichtregierungsorganisation. „Irgendwann“, sagt Kähler, „muss ich mit meiner Arbeit ja auch wieder Geld verdienen!“ Wer Interesse hat, mehr über die Arbeit von Nils Kähler zu erfahren oder ihn bei seinen Projekten zu unterstützen, kann sich per E-Mail an ihn wenden ( dr.nils.kaehler@googlemail.com ).
Neue Osnabrücker Zeitung
Arzt aus Bad Iburg im Einsatz für Lepra-Kranke in Thailand
Bad Iburg. „Ich war der freundliche Onkel Doktor aus der Hausarzt-Praxis“, sagt Nils Kähler. „Und ich habe mich dabei furchtbar gelangweilt.“ Um wieder Spannung in sein Leben zu bringen, entschloss sich der gebürtige Bad Iburger zu einem Umzug nach Thailand. Dort hilft er derzeit vor allem Schwerkranken, die aus dem Nachbarland Burma (Myanmar) geflohen sind.
Visite in einer Krankenstation in Thailand, wo Flüchtlinge aus Myanmar behandelt werden.
Lepra, Malaria oder Dengue-Fieber sind an der Tagesordnung. „Wir kümmern uns hier vor allem um die sogenannten vergessenen Krankheiten“, sagt Nils Kähler im Telefongespräch. „Wobei diese Krankheiten eigentlich nur deshalb vergessen sind, weil die Pharma-Industrie damit kein Geld verdienen kann.“ Gemeinsam mit anderen freiwilligen Helfern und Ärzten beteiligt sich Kähler an Hilfsprogrammen für Myanmar-Flüchtlinge auf thailändischem Gebiet.
Heilen und forschen
Auch in Myanmar selbst hilft Kähler – als einer von wenigen Ausländern. Bis vor zwei Jahren herrschte in dem Land eine Militärdiktatur, die maßgeblich für die katastrophalen Zustände in dem Land verantwortlich war. Kähler ist begeistert darüber, wie er von den einheimischen Arztkollegen aufgenommen wurde.
Was ihn aber schockiert, ist vor allem der Umgang mit Lepra-Kranken. „Die Leute dort werden furchtbar stigmatisiert.“ Lepra ist deshalb ein Schwerpunkt der Arbeit von Nils Kähler. Und dabei will er den Kranken nicht nur praktische Hilfe zukommen lassen, sondern auch Forschungen anstellen. Und auch die unmittelbare Hilfe am Patienten betrachtet Kähler sehr differenziert. Regelmäßig fahren er und andere Kollegen tief in den Dschungel und bieten dort in Dörfern ihre Hilfe an. „Aber wir wollen nicht nur Medizin verteilen und uns freuen, dass es den Leuten wieder besser geht“, sagt Kähler. Er setzt auf Hilfe, die lange nachwirkt – und dazu gehört vor allem die Weitergabe wichtiger Informationen. „Wir sprechen mit den Leuten zum Beispiel über Moskito-Schutz. Um Dengue-Fieber zu verhindern, hilft es schon, keine offenen Wassereimer nach draußen zu stellen. Darin legen die krankheitsübertragenden Stechmücken nämlich ihre Eier ab.“ Überrascht habe ihn aber, dass die Menschen im Dschungel trotz einer fehlenden medizinischen Versorgung ziemlich gesund seien. „Ich glaube, die Leute dort haben einen wirklich guten Lebensstil.“
Praxis in Norwegen
Bevor Nils Kähler sich entschied, Menschen in Entwicklungsländern zu helfen, führte er das Bilderbuchleben eines Arztes. Nach dem Abitur in Bad Iburg absolvierte er sein Medizinstudium in Göttingen und Wien. Anschließend arbeitete er im Unikrankenhaus Trondheim und baute anschließend in Norwegen eine eigene Praxis auf. „Aber irgendwann war das nicht mehr auszuhalten“, sagt Kähler. Er sei immer jemand gewesen, der sehr gerne reise, und außerdem habe ihn das Thema Tropenmedizin schon lange interessiert.
Nils Kähler verkaufte deshalb seine Praxis und studierte Tropenmedizin – zunächst in Hamburg, dann in Thailand. Bald will er sich vom freiwilligen Dienst verabschieden, dann zwar immer noch in Entwicklungsländern arbeiten – aber das am liebsten fest angestellt bei einer Nichtregierungsorganisation. „Irgendwann“, sagt Kähler, „muss ich mit meiner Arbeit ja auch wieder Geld verdienen!“ Wer Interesse hat, mehr über die Arbeit von Nils Kähler zu erfahren oder ihn bei seinen Projekten zu unterstützen, kann sich per E-Mail an ihn wenden ( dr.nils.kaehler@googlemail.com ).
Neue Osnabrücker Zeitung