Der Isaan-Bauern Schuldenproblem

Für Themen zur erwerbstätigen Bevölkerung und dem Sozialsystem in Thailand.
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KoratCat
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Der Isaan-Bauern Schuldenproblem

Ungelesener Beitragvon KoratCat » So Jan 07, 2007 6:45 pm

Protestierende Bauern marschieren von Korat nach Bangkok

Nakhon Ratchasima - Mehr als 200 Bauern haben die nordöstliche Provinz zu Fuß in Richtung Bangkok verlassen, um auf ihre Forderung an die Regierung aufmerksam zu machen, ihr Schuldenproblem in Angriff zu nehmen.

Angeführt von Prapas Khoksungnoen, dem Präsidenten des Northeastern People Network, versammelten sie sich gegen 10 Uhr vor der Thao Suranaree (Lady Mo), und begannen ihren Marsch gegen 11 Uhr.

Prapas sagte, die Bauern hätten vor, zum Parlamentsgebäude zu marschieren und dort zu kampieren, um die Regierung unter Druck zu setzen, einen Vertrag zum Schuldenerlass der Bauern einzubringen.

Prapas warf der Surayud-Regierung vor, das Joch der Bauern zu ignorieren und sich nur um politische Probleme zu kümmern.


Quelle: The Nation Jan. 7, 2006 (eigene Übersetzung)
http://nationmultimedia.com/breakingnew ... d=30023484
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Ungelesener Beitragvon KoratCat » Mo Jan 15, 2007 8:42 am

Der Protestmarsch soll inzwischen auf über 1.000 Bauern allein aus dem Nordosten angewachsen sein. Auch aus anderen Landesteilen marschieren jetzt Bauern Richtung Bangkok und wollen dort mehrere Tausend Kopf stark vor dem regierungsgebäude kampieren. Mit der Ankunft wird am nächsten Freitag gerechnet.

Es geht inzwischen auch nicht mehr allein um einen Schuldenerlass sondern auch um das von der Thaksin-Regierung eingeleitete "One Million Cattle Project", für das die Farmer bestimmte ernährungsreiche Grassorten angebaut haben. Die jetzige Regierung hat das Projekt aber fallengelassen. Ihre Forderung lautet, die Regierung solle ihnen das Gras abkaufen, dann würden sie es nicht weiter anbauen. Es heisst, sie planten ihre Grasernte vor dem Regierungsgebäude aufzutürmen, wenn in Gesprächen mit ihren Anführern keine Ergebnisse erzielt würden.

General Saprang Kalayana-mitr, ein Untersekretär des Rats für Nationale Sicherheit (CNS) Security, sagte, die Bauern würden zu einem Treffen in einer Militäranlage in Saraburi eingeladen. Er wandte sich auch an die Regierung, die Probleme der Bauern vordringlich zu lösen, oder es würden noch mehr Bauern sich den Protesten anschließen.

"Ich weiss, dass die meisten Bauern immer noch der Thaksin-Regierung verbunden sind," sagte Saprang.

Quelle: Bangkok Post vom 15. Jan. 2007
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pezi
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waldbauernbua

Ungelesener Beitragvon pezi » Mi Jan 17, 2007 5:53 pm

ist eigentlich waldbauern bua tuktuk auch mitgegangen 8)
wenn du neuichkeiten von dem marsch hast korat cat so berichte doch darüber.gruss pezi

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Re: waldbauernbua

Ungelesener Beitragvon KoratCat » Fr Jan 19, 2007 4:58 pm

pezi hat geschrieben:ist eigentlich waldbauern bua tuktuk auch mitgegangen 8)
wenn du neuichkeiten von dem marsch hast korat cat so berichte doch darüber.gruss pezi


Ich denke, dass er den ganzen Weg von Chiangdao bis Bangkok zu Fuß nicht geschafft hat, jedenfalls hat ihn die Zeitung nicht erwänt. :lol:

Regierung verspricht Schuldenerlass diesen Monat

Etwa 1.500 Bauern aus 26 Provinzen protestierten gestern in Bangkok und lösten sich auf, nachdem Regierung und Finanzinstitute ihre Petition der Forderung einer beschleunigten Schuldenerleichterung entgegengenommen hatten. Die Protestströme, die sich auf dem Royal Plaza vereinigten forderten von der Regierung, ihr Versprechen zu halten, 4.000 verschuldeten Bauern ihrer Gruppe zu helfen.

Ihr Anführer, Thanapong Seriwallop, der Koordinator des Farmers Debt Network, kündigte an, mit einer noch größeren Zahl von Demonstranten am Ende des Monats wiederzukommen, wenn die Hilfe nicht geleistet würde.

Agriculture and Cooperatives Minister Thira Sutabutra, der die Petition entgegennahm, sagte den Bauern, das abinett träte am Dienstag zusammen, um zu helfen, die Schuldenlast von 4.000 Bauern, die Anspruch auf staatliche Hilfe haben, zu erleichtern. Er versicherte ihnen, das Versprechen, Bauern mit einer Schuldenlast von weniger als 1 Million Baht werde am Ende des Monats eingelöst.

Zusätzlich würde sein Ministerium ein Schuldenhilfeprogramm entwerfen, mit dem Ziel, jeden Monat 200 Millionen Baht bereitzustellen, um stufenweise Farmschulden den Finanzinstitutionen abzukaufen und auf den Farmers Rehabilitation and Development Fund zu übertragen.

Nach der Hilfe der Bauern mit Schulden von weniger als 1 Million Baht wolle das Ministerium, nächsten Monat beginnend, sich der Hilfe derer mit Schulden zwischen 1 und 2,5 Millionen Baht zuwenden, sagte er.

Mr Thanapong sagte, das Farmers Network sei nicht überzeugt, dass die Regierung ihr Versprechen einhalte. Seine Vereinigung sei schon viele Male in der Vergangenheit enttäuscht worden.

"Aber wenn diese Regierung wahrmachen kann, was sie versprochen hat, werden wir dankbar sein und nicht zurückkommen, um zu protestieren", sagte er, hinzufügend, dass die Rally keine politischen Hintergründe hat.

Ursprünglich hatten die Protestierenden geplant, vom Rozal Plaza zu allem 24 Finanzinstituten, denen sie schuldeten, zu marschieren.

Die zu ihrer Eskortierung bereitgestellten Soldaten baten sie, auf dem Rozal Plaza zu verbleiben. Später wurden Repräsentanten der Finanzinstitute zu ihnen auf den Paza gebracht, wo sie dann mit ihnen über Umschuldung und Übertragung diskutierten.

Quelle: Bangkok Post vom. 19. Jan. 2007 (eigene Übersetzung)
http://www.bangkokpost.com/News/19Jan2007_news14.php
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bauernprotest

Ungelesener Beitragvon pezi » Fr Jan 19, 2007 5:52 pm

danke für den guten bericht.korat cat.haste wie immer super gemacht
gruss pezi

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Ungelesener Beitragvon KoratCat » Di Feb 20, 2007 9:28 pm

Bauern drohen mit Marsch nach Bangkok

Nakhon Ratchasima (TNA) Ungefähr 500 Bauern aus allen 19 nordöstlichen Provinzen haben sich in einem friedlichen Zug auf den Weg nach Bangkok gemacht, um ihren Forderungen an die Regierung nach Unterstützung hinsichtlich ihrer Schulden an Finanzinstitute zu verleihen.

Organisiert von dem Leiter der Vereinigung der Isaan Bauern Praphat Ngokesoongnern sind einige von den verschuldeten Isaan-Bauern zu Fuß unterwegs, andere fahren mit ca. 30 Traktoren. Sie erreichten Nakhon Ratchasima gestern abend und verbringen noch Dienstagnacht in der Stadt des Tores zum Nordosten. There were to spend Tuesday night in the Northeast gateway city, um am Mittwochmorgen Richtung Saraburi vorzustoßen.

Die Bauern beabsichtigen "bald" vor dem Regierungsgebäude in Bangkok in unbegrenztem Streben nach Regierungshilfe zu demonstrieren. Es wird erwartet, dass andere geplagte Bauern aus den zentralen und südlichen Regionen sich dort zu ihnen gesellen.

Die Demonstranten forderten die Regierung auf, "aufrichtig" zu sein und dem Kabinettsbeschluss vom letzten Monat in die Tat umzusetzen, von dem sie annahmen, er würde sie irgendwie von ihren überfälligen Schulden befreien.

Trotz des Kabinettsbeschlusses, sagten die finanziell ausgelaugten Bauern, kämen private Kreditgeber immer noch zu ihnen, um Mittel einzutreiben. (TNA)-

Bangkok Post Feb. 20, 2007 (eigene Übersetzung)
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Ungelesener Beitragvon KoratCat » Sa Feb 24, 2007 1:36 pm

Einzige neuere Meldung, die ich bis jetzt dazu finden konnte, lautet, dass sich am Donnerstagmorgen rund 500 Bauern wegen ihres Schuldenproblems auf dem Rozal Plaza versammelt hätten. Dann gibt's da noch 'ne Meldung, auch von rund 500 Bauern mit einigen Kühen, die sich dort versammelt haben (heute?) und eine Erhöhung des Preises von Rohmilch um 2 Baht pro Kilogramm fordern. Die englischsprachigen Internetmedien berichten leider nicht ausführlich darüber.
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Ungelesener Beitragvon KoratCat » Di Apr 10, 2007 4:30 pm

Die Bauern haben jetzt ihre Taktik geändert. Protestmärsche nach und Kundgebungen in Bangkok führten stets zu nichts anderem als Versprechungen, die nicht eingehalten wurden.

Gestern drohten etwa 300 mit dem Grenzübertritt nach Laos und der Auswanderung. Es gab einen Hin- und Her-Marsch in Nongkhai mit einer Kundgebung nahe der Grenze und dem Immigration Office. Sie gaben die Zahl derjenigen, die auswanderten, wenn ihnen nicht endlich geholfen würde, mit 1000 an.
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lulang
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Ungelesener Beitragvon lulang » Do Apr 19, 2007 8:42 pm

KoratCat hat geschrieben:Die Bauern haben jetzt ihre Taktik geändert. Protestmärsche nach und Kundgebungen in Bangkok führten stets zu nichts anderem als Versprechungen, die nicht eingehalten wurden.

Gestern drohten etwa 300 mit dem Grenzübertritt nach Laos und der Auswanderung. Es gab einen Hin- und Her-Marsch in Nongkhai mit einer Kundgebung nahe der Grenze und dem Immigration Office. Sie gaben die Zahl derjenigen, die auswanderten, wenn ihnen nicht endlich geholfen würde, mit 1000 an.


Ganz ehrlich, ich wäre froh, wenn es mehr Bauern täten. Die Farmer verlassen sich immer wieder auf Andere und entwickeln so etwas wie Eigeninitiative überhaupt nicht. In Laos kämen sie vielleicht auf andere Gedanken....
Und würden das Geld z.B. diese Millionen, die jedes Dorf angeblich zu Thaksin Zeit bekommen hat nicht in AIS Funktelefonen anlegen, sondern in Düngemitteln.
Das muss leider mal in aller Deutlichkeit gesagt werden.
Irgendein amerikanischer Präsident sagte einmal sinngemäss:
Fragt nicht immer, was das Land für Euch tun kann, fragt was ihr für das Land tun könnt...
Weitgehend unbekannt in Thailand, aber besonders im Isaan....
Liebe Grüsse
lulang
Ich lerns noch mal, mit der Diplomatie, bis dahin sorry

:twisted:

ornanong
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Bauern Schuldenfalle

Ungelesener Beitragvon ornanong » Fr Apr 20, 2007 2:54 pm

Natürlich ein heisses Thema. Ehrlich möchte kein Reisfarmer in Thailand sein zumindest nicht im Nordosten. Mein Schwager ist einer der stramelt sich auch damit ab und hat im Moment keine Chance auf einen grünen Zweig zu kommen. Entweder gibt es zuviel oder zuwenig oder gar keinen Regen oder zu einer Zeit da er nicht gebraucht wird. Habe das die letzten 4 Jahre beobachtet und versucht mit kleinen Geld Beträgen zu helfen für Dünger etc. Da gerät man leicht in die Schuldenfalle wenn er Geld aufnimmt um Dünger zu kaufen und am Ende gibt es kaum genügend Reis für den eigenbedarf geschweige den um Reis zu verkaufen. Wenn ich dann auf dem Markt sehe zu welchem Preis Reis verkauft wird verdient jemand recht Kohle für eigentlich wenig aufwand. Aber das ist bei uns nicht wesentlich besser mit den Bauern die bekommen für Milch auch immer weniger aber die Milch im Supermarkt wird nicht billiger.

lulang
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Re: Bauern Schuldenfalle

Ungelesener Beitragvon lulang » So Apr 22, 2007 12:59 pm

ornanong hat geschrieben:Natürlich ein heisses Thema. Ehrlich möchte kein Reisfarmer in Thailand sein zumindest nicht im Nordosten. Mein Schwager ist einer der stramelt sich auch damit ab und hat im Moment keine Chance auf einen grünen Zweig zu kommen. Entweder gibt es zuviel oder zuwenig oder gar keinen Regen oder zu einer Zeit da er nicht gebraucht wird. Habe das die letzten 4 Jahre beobachtet und versucht mit kleinen Geld Beträgen zu helfen für Dünger etc. Da gerät man leicht in die Schuldenfalle wenn er Geld aufnimmt um Dünger zu kaufen und am Ende gibt es kaum genügend Reis für den eigenbedarf geschweige den um Reis zu verkaufen. Wenn ich dann auf dem Markt sehe zu welchem Preis Reis verkauft wird verdient jemand recht Kohle für eigentlich wenig aufwand. .


Ich möchte auch keine Reisbauer, überhaupt kein kleiner Farmer in Thailand sein. Keine drei Stunden würde ich es auf den Feldern aushalten.
Bis vor ein paar Wochen züchteten die Bauern bei mir im Dorf auch noch Pilze. Man versprach den Bauern alles Mögliche. Verdient daran haben nur wenige...
Dazu kommen dann noch die Belästigungen durch unzählige Fliegen. Aber man nimmt Rücksicht und Niemand beschwert sich.
Die Schuldenfalle greift weiter. Nur, man sollte auch richtig planen können und nicht allen Versprechungen glauben, die erfüllen sich nämlich selten und oft genug sind es ja gerade die Bauern, die übers Ohr gehauen werden.
Leider kämpfen die alle fast allein,jeder glaubt er sei der Bessere, sowas wie eine Genossenschaft kennt man nicht.
Es gab aber schon viele Entwicklungshelfer und Berater die das vorgeschlagen haben. Niemand hat sich drum gekümmert. Weil die, die das Geld haben und auch die Farmer beeinflussen, etwas ganz anderes im Schilde führen..
Lieber geht man gemeinsam in den Kreditverbund und verliert dann auch gemeinsam das letzte Reis oder Zuckerrohrfeld.
An wen wohl? Natürlich an die, die verhindert haben, dass man auch nur über den Genossenschaftsgedanken nachdenkt.
Man nimmt dann 500 oder 1000 THB und geht mit denen in BKK demonstrieren, die jetzt die Felder besitzen, oder besitzen wollen, wenn es Rendite verspricht.....
Irgendwann muss doch auch der letzte Kleinbauer verstehen, wohin die Reise geht.
Vielleicht greifen ja jetzt die jahrelang auf dem Tisch liegenden Vorschläge des Königs, hinsichtlich seiner "Selbstversorgungskampage" mal.
Gemeinsam geht wirklich vieles besser, zumindest sollte es bei den Bauern im Isaan so sein wenn man sich wirklich wehrt und Angst ablegt. Dann sieht man auch wieder Licht am Ende des Tunnels.

liebe Grüsse
lulang

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Ungelesener Beitragvon KoratCat » So Apr 22, 2007 1:33 pm

lulang hat geschrieben:Und würden das Geld z.B. diese Millionen, die jedes Dorf angeblich zu Thaksin Zeit bekommen hat nicht in AIS Funktelefonen anlegen, sondern in Düngemitteln.


Der "Village Fund" ist ein von der Government Savings Bank (Omsin Bank) in bis zu einer Million Baht für jedes Dorf eingeräumter Kredit, der von den Dorfbewohnern selbstverwaltet wird. Die Mitglieder der Gruppe können jeweils bis zu 20.000 Baht für einen Jahreszins von lediglich 6 % aufnehmen. Für jeden Kreditnehmer müssen zwei andere Mitglieder der Gruppe selbstschuldnerisch bürgen. Neben den geringen Zinsen sollen die Gruppen Beiträge erheben, mit denen Dorfkapital gebildet wird, das bei Erreichen einer bestimmten Höhe ebenfalls an Mitglieder verliehen werden kann.

Die Kontrolle innerhalb der Gruppe haben dazu geführt, dass kaum Problemfälle aufgetreten sind. Die Haupterrungenschaft des Village Funds ist jedoch, dass den örtlichen Wucherern der Wind aus den Segeln genommen wurde und sie ihre Zinsen von 5 % pro Monat (60 % p. a.) auf etwa 3 % pro Monat (36 % p. a.) oder noch weiter senken mussten.

Dadurch, dass die Kredite aus dem Village Fund eben nicht zweckgebunden sind, und auch dazu verwandt werden können ein Handy oder einen CD-Spieler zu kaufen, ist der psychologische Effekt in Form des Strebens nach Wohlstand sehr hoch. Und nicht zuletzt wurde der Wirtschaft Aufschwung verliehen durch die neue Konsumkraft.

Bei den Überschuldungen der Isaan-Bauern handelt es sich meines Wissens nicht um Kredite aus dem Village Fund sondern vielmehr Kredite seitens nichtstaatlicher Banken, die von jenen gegen Landtitel vergeben wurden. Dass die Bauern in Zahlungsschwierigkeiten gerieten, lag zum einen sicher an den infolge der Trockenheiten und Überschwemmungen nicht erfüllten Ernteerwartungen.

Wie bei anderen Hilfsversprechen der Regierung (Fischsterben im Chao Phraya-Fluss, Abkehr vom Jagen des Riesen-Katzenwels im Mekhong etc.) wurden die Hilfen zum Wiederaufbau nicht oder nicht rechtzeitig geleistet; einzig verblieb die Aufnahme kommerzieller Kredite. :cry:
Es gibt nichts Gutes, ausser man tut es! Erich Kästner, 1899 - 1974

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Ungelesener Beitragvon lulang » So Apr 22, 2007 8:27 pm

KoratCat hat geschrieben:
lulang hat geschrieben:Und würden das Geld z.B. diese

Die Kontrolle innerhalb der Gruppe haben dazu geführt, dass kaum Problemfälle aufgetreten sind. Die Haupterrungenschaft des Village Funds ist jedoch, dass den örtlichen Wucherern der Wind aus den Segeln genommen wurde und sie ihre Zinsen von 5 % pro Monat (60 % p. a.) auf etwa 3 % pro Monat (36 % p. a.) oder noch weiter senken mussten.

Dadurch, dass die Kredite aus dem Village Fund eben nicht zweckgebunden sind, und auch dazu verwandt werden können ein Handy oder einen CD-Spieler zu kaufen, ist der psychologische Effekt in Form des Strebens nach Wohlstand sehr hoch. Und nicht zuletzt wurde der Wirtschaft Aufschwung verliehen durch die neue Konsumkraft.

Bei den Überschuldungen der Isaan-Bauern handelt es sich meines Wissens nicht um Kredite aus dem Village Fund sondern vielmehr Kredite seitens nichtstaatlicher Banken, die von jenen gegen Landtitel vergeben wurden. Dass die Bauern in Zahlungsschwierigkeiten gerieten, lag zum einen sicher an den infolge der Trockenheiten und Überschwemmungen nicht erfüllten Ernteerwartungen.



Ich höre nur immer am Anfang eines neuen Monats, wie der Bürgermeister um 5:00 Uhr morgens alle die aufruft, die noch nicht bezahlt haben, abends dann wieder. Ich verstehe nicht gut Thai, aber meine Frau klärt mich da immer wieder mal auf.
Und es sind ebenfalls die Agrar, bzw. Staatsbanken, die versuchen das Geld, das nicht da ist einzutreiben, bis hin zum Landeinzug. Andere Banken geben ja Kleinbauern schon lange kein Geld mehr, eher festangestellten Arbeitern. Diese Pfändungen wurde von der jetzigen Regierung zunächst einmal gestoppt. Zusätzlich gab und gibt es nämlich noch andere Gruppen, die gemeinschaftlich bürgen. Sei es für einen Pick-Up oder einen Tuk Tuk, Trecker, etc.. Allerdings scheint man jetzt andere Kriterien anzulegen, die es verhindern, dass es zu grösseren, oft unnützen Einkäufen kommt. Ich höre oft, es gibt kein Geld mehr.
Die Geldhaie sind ebenfalls ein riesiges Problem....
Gerade die letzte Regierung hat, wie du ja auch schreibst den Konsum ankurbeln wollen. Es nützt einem Bauern aber nichts, wenn er über ein Funktelefon mit allem PI pa po verfügt und kein Düngemittel, oder keine Transportmöglichkeit seiner Ernte hat. Hier haben viele Ortsvorsteher wirklich AIS empfohlen und die Leute kauften eben AIS. Da war AIS noch in "altbewährten" Händen...

Sogar mir wurde empfohlen ein AIS Telefon zu kaufen, weil ich über kein Festnetz verfüge, wie keiner bei uns im Dorf.... Dabei wird seit Jahren Festnetz versprochen. Die Telefonhäuschen stehen schon seit 3 Jahren da und gammeln vor sich hin. Natürlich hatte ich schon ein Handy, mich hat es eben nur sehr gewundert, ja es klang fast zynisch von diesen Parteigängern. Erst da fing ich an zu überlegen, warum es wohl in vielen Dörfern noch keine Festnetze gab und gibt. Einige Unternehmen haben sich dumm und dämlich damit verdient.
Für mich steht sowohl aus volkswirtschaftlicher, wie auch betriebswirtschaftlicher Sicht fest, diese Kredite waren ein Flop und haben nur einigen wenigen geholfen. Die verfügten und verfügen aber schon über massenhaft Geld.. Denn habe ich keine Sicherheit zu bieten zahlt der Fond auch nicht. Es sei denn, es bürgt Jemand. Und schon sind wieder die Leute in der Schuldenfalle und müssen sich was neues erdenken.....
Hier im Dorf gehen viele Kleinbauern jetzt nach Bangkok und anderswo hin, um zu arbeiten. Gerade aber diese Landflucht ist nicht gut für das Land insgesamt. Die Felder liegen brach und die Pilzzelte vergammeln und verschandeln das ganze Ortsbild. Die Menschen haben noch nicht annähernd Wohlstand erreicht und werden behandelt, wie Arbeiterameisen..... Ich durfte das aus nächster Nähe erleben, als ich einige Bekannte besuchte. In der Bangkok Post hochgelobt und nach aussen wunderbar. Hinterm Zaun der Firma fing das Elend an, da wo die Arbeiter wohnten....
Und dann erinnere ich mich wieder an einen uralten Thailand Reiseführer, der empfahl Seide und andere Artikel nicht bei einer gewissen Firma zu kaufen., die die Seide für 1200 THB an die Touristen verkaufte und den Arbeitern 90 THB für 1 Meter bezahlte....Ob das nun clever war, darüber will ich nicht diskutieren. für mich war und ist das eine schamlose Ausnutzung.
Den heutigen Umständen entsprechend dürfte der Verlag wahrscheinlich keine Mitarbeiter mehr nach Thailand schicken und würde auf Billionen THB wegen Verleumdung verklagt. Vor ein paar Monaten wäre das noch Realität gewesen und der Verlag hätte sicher vor Gericht verloren. Inzwischen hoffe ich, dass sich diese Zustände ändern.
Und die Bauern sich anstatt für Streiks und Demos bezahlen lassen und doch nichts erreichen, das Nachdenken beginnen, in die Hände spucken und wenigstens versuchen sich aus dem Dreck zu ziehen.
Wenn ich nämlich immer Hilfe verspreche und evtl. auch gebe, damit man mich wählt, werden die Bauern nie selbstständig und sich nie an ihrer Ernte richtig freuen können. Weil der, der die Ernte dann aufkauft genau so handelt, wie der Seidenfabrikant.
Man spielt mit den Isaan Bauern und die Gewinner stehen schon von vornherein fest.
Und ich träume weiter von einem korruptionsfreien Thailand:-))
Bis zu nächsten Wahl. Da gibt es dann vielleicht wieder viele Wahlgeschenke und auch Bargeld, obwohl verboten. Und anschliessend zahlt die Zeche auch der Isaan Kleinbauer.


liebe Grüsse
lulang

Superknu
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Re: Der Isaan-Bauern Schuldenproblem

Ungelesener Beitragvon Superknu » Mo Apr 05, 2010 2:13 pm

Mein Bild von Thailand ist inzwischen völlig anders als vor ein paar Jahren noch!
Ich bin jetzt 27 mal herübergeflogen,dieses mal war dann das letzte mal,ich hab jetzt voll den durchblick!
Mein Fazit wollt Ihr aber nicht wirklich wissen,mein Beitrag würde sonst gelöscht!
Wünsch euch allen das Ihr hier mehr Glück als ich hier habt und eine schöne,"schadensfreie" Zeit.
Mein Tipp: setzt nicht alles auf die Thailandkarte!
:wie

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Re: Der Isaan-Bauern Schuldenproblem

Ungelesener Beitragvon pezi » Mo Apr 05, 2010 3:51 pm

Superknu hat geschrieben:Mein Bild von Thailand ist inzwischen völlig anders als vor ein paar Jahren noch!
Ich bin jetzt 27 mal herübergeflogen,dieses mal war dann das letzte mal,ich hab jetzt voll den durchblick!
Mein Fazit wollt Ihr aber nicht wirklich wissen,mein Beitrag würde sonst gelöscht!
Wünsch euch allen das Ihr hier mehr Glück als ich hier habt und eine schöne,"schadensfreie" Zeit.
Mein Tipp: setzt nicht alles auf die Thailandkarte!
:wie

tja das muss man vorher wissen und nicht nachher. dann kannst du auch hier ueberleben. gruss pezi


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