Landbesitz von Ausländern in Thailand

Für Themen zur erwerbstätigen Bevölkerung und dem Sozialsystem in Thailand.
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koratwerner (†2012)
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Landbesitz von Ausländern in Thailand

Ungelesener Beitragvon koratwerner (†2012) » Do Okt 01, 2009 8:46 am

Landbesitz von Ausländern in Thailand - Panikmache oder berechtigte Sorge?

Zeitungen und Gazetten berichten in letzter Zeit häufig darüber, dass mehr und mehr Landflächen in Thailand „Farrangs” (Ausländern) gehören. Überschriften wie: „Ausländer besitzen 90 % der Strandggrundstücke auf Phuket” oder „Regierung entdeckt - Ausländer kaufen Farmland” heizen die Stimmung an.

Die angesehene Agentur für Meinungsumfragen, Thailand Research Fund (TRF), lieferte am 23. August in einem Seminar für Wirtschafts- und Jurastudenten, neu aufbereitete Argumente zu einer alten Tatsache, zum Zweck der Meinungsbildung.

Phukets beliebte Küste in ausländischer Hand?

Phukets beliebte Küste in ausländischer Hand?
Die Nachforschungen der TRF ergaben, dass Beamte und Anwälte dabei geholfen haben Ausländischen Unternehmern, im Besonderen Arabern, Reis-Farmen und Resort-Grundstücke zu erwerben. Das ist nicht neu und weiss in Thailand jeder Student. Internationale Konsortien benutzen Strohmänner (und Frauen), um die Land-Transaktionen zu tätigen, was in Thailand illegal ist. Wirtschaftsexperten gaben an, dass zum Beispiel 90 % der Küstenlinie Phukets thailändischen Strohmännern, die von Ausländern als Besitzer vorgeschoben werden, gehört! Doch es betrifft nicht nur Phuket. Zu den beliebtesten Ankaufgebieten zählen: Hua Hin in Prachuap Khiri Khan, Koh Phangan, Koh Samui in Surat Thani und Pattaya in Chon Buri.

Ein grosser Teil der Landkäufe wird ebenfalls durch Heirat mit einer Thai möglich gemacht. So ist es nicht verwunderlich, dass immer wieder Meldungen auftauchen, nach denen Politiker vorhandene Gesetzeslücken schliessen wollen. Nur, bisher blieb es bei Absichtserklärungen.

Aber auch Dorfchefs und Beamte sind in die Landkäufe verstrickt. In einigen Unternehmen sind Thai-Geschäftspartner vertreten, die legal 51 % einer Firma halten, jedoch lediglich als „Berater” tätig sind und in dem Unternehmen keinerlei Befugnisse haben.

Der „Foreign Business Act” verbietet Ausländern Land zu kaufen oder zu leasen, um Landwirtschaft zu betreiben. Das Gesetz erlaubt aber, dass sie 49 % an einer Thaifirma besitzen, die dazu berechtigt ist.

Wer dagegen verstösst, muss mit bis zu 3 Jahren Gefängnis und/oder 1 Million Baht (knapp 21.000 €) Strafe rechnen. Ob in solchen Fällen das Verhältnis zwischen bestraften Ausländern und thailändischen Strohmännern harmonisiert, ist nicht belegt.

Angst vor Überfremdung und ratlos gegenüber Alternativen

Wie in jeder hitzig geführten Diskussion, gibt es mehrere Meinungen. Die herbei zitierte Statistik gibt lediglich Zahlen an, analysiert jedoch nicht Ursachen und Hintergründe.

Sieht man einmal von der Entwicklung in den touristischen Hochburgen des Landes ab, haben Thais ihre Strände zwar immer als Spielwiese zum Sonnenuntergang betrachtet, aber ansonsten galten sie als nutzlose Flächen, auf denen nichts wächst. Doch es ist verständlich, wenn der Patriotismus neue Formen annimmt, etwa wenn Farmland an ausländische Konzerne verkauft wird, während 80% der Reisbauern hoffnungslos verschuldet sind.

Andererseits hat sich bisher nie jemand darüber aufgeregt, wenn Farmland von Thais erworben und in Industrieparks oder Wohnanlagen verwandelt wird. Wäre es nicht die bessere Alternative wirksame Gesetze zu schaffen, die Farmland ausdrücklich als solches ausweisen und entsprechend schützen, egal vor wessen Zugriff?

In Zeiten der Globalisierung wäre es ebenso angebracht darüber nachzudenken, ob man zum Beispiel mit einer arabischen Firma, die auf Thai-Boden zum Export bestimmten Reis anbaut, nicht joint ventures oder barter deals aushandeln sollte. Die Regierung könnte Mindestlöhne für die Arbeiter von betreffenden Auslandsunternehmen festlegen und allen Beteiligten wäre gedient. Thailand hat Reis, aber kein Öl!

Eine weitere Überlegung wäre, ob man nicht besser beraten ist, die Lebensumstände der Reisbauern zu verbessern? Wenn ein Farmer nicht nur seine Schulden bezahlen, den Lebensunterhalt bestreiten und obendrein vielleicht noch etwas zur Seiten legen kann, würde das zumindest zu einer ideellen Wertschätzung seiner Erdscholle führen und seine Bereitschaft, Land zu verkaufen, minimieren. Das ist das simple Prinzip von Angebot und Nachfrage. Hinzukommt, dass nur ein verschwindend kleiner Teil der heranwachsenden Landbevölkerung bereit ist als Farmer zu leben, um sich trotz harter körperlicher Arbeit in Schulden zu verstricken.

Thailand wird voraussichtlich immer genug Agrarprodukte produzieren können, um den Eigenbedarf zu decken. Das eigentliche Problem scheint aber die Frage zu sein, ob die Nation auch Willens und in der Lage ist neue Wege zu gehen, um die Zukunft zu sichern. In endlosen Zeiten politischer Instabilität allein auf fragile Sektoren wie Tourismus und mit Hilfe von billiger Arbeitskraft produzierten Massenartikeln zu setzen, scheint nicht die geeignete Strategie zu sein, den Herausforderungen der Zukunft zu begegnen.

http://asien.mediaquell.com/2009/08/24/ ... rge-83992/
Es ist nicht schwer zu wissen wie man etwas macht,
aber es ist schwer es auch zu tun!

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koratwerner (†2012)
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Re: Landbesitz von Ausländern in Thailand

Ungelesener Beitragvon koratwerner (†2012) » Do Okt 01, 2009 10:16 am

Der Landkauf durch Ausländer verstößt gegen thailändische Gesetze. Banken können wahrscheinlich verhökert werden. Und wer würde von diesem Kauf profitieren?
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Chinas Banken weiten Übernahmewelle in Asien aus: ICBC krallt sich Thailands ACL

Shanghai / Bangkok 30.09.2009 (www.emfis.com) Die chinesische Industrial & Commercial Bank of China Ltd (ICBC) plant die thailändische ACL Bank PCL für 18,3 Milliarden THB (544 Millionen US Dollar) zu übernehmen. Aktuellen Informationen zufolge soll die Bangkok Bank die 19,3 Prozent an ACL hält, für 3,5 Milliarden THB verkaufen.

ICBC hat in den letzten zwei Jahren mehrere Akquisitionen innerhalb Asiens (in Indonesien und Macau) getätigt. Auch in Südafrika und Kanada hat die ICBC fleißig investiert. Insgesamt wurden für die Übernahmen über sechs Milliarden US Dollar ausgegeben. Mit der ACL Übernahme will ICBC eine strategische Position in Südostasien und um den Mekong River erzielen.

Bereits im April 2008 hat die ICBC ihr Interesse an der thailändischen ACL bekundet. In diesem Jahr hat sich die ACL Aktie bereits verfünffacht. Heute legte sie erneut um satte neun Prozent zu.
Es ist nicht schwer zu wissen wie man etwas macht,
aber es ist schwer es auch zu tun!

Bernd
Korat-Isaan-Forum-Gast

Re: Landbesitz von Ausländern in Thailand

Ungelesener Beitragvon Bernd » Do Okt 01, 2009 5:13 pm

Die angesehene Agentur für Meinungsumfragen, Thailand Research Fund (TRF), lieferte am 23. August in einem Seminar für Wirtschafts- und Jurastudenten, neu aufbereitete Argumente zu einer alten Tatsache, zum Zweck der "Meinungsbildung"

"Stimmungsmache" wäre das bessere Wort hierfür ;)


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