Vom Sterben der Kokospalmen

Iss' doch wohl keine Erklärung nötig, oder?
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koratwerner (†2012)
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Vom Sterben der Kokospalmen

Ungelesener Beitragvon koratwerner (†2012) » So Jun 12, 2011 11:18 am

Eingeschleppte Käfer vernichten Kokospalmen

Von Christiane Oelrich

Kokosnüsse gehören zu Thailand wie Spaghetti zu Italien. Die Urlauberinsel Ko Samui im Golf von Thailand rühmte sich immer, die größte Kokospalmendichte im ganzen Land zu haben. Der Einfall von Killerkäfern vor ein paar Jahren hat die Insulaner jedoch schockiert. Für viele sind die Palmen weit mehr als Paradieskulisse: 6000 Familien leben vom Export der Kokosnüsse.

Kokosnuss ist aus der Thai-Küche und -Apotheke nicht wegzudenken. "Es ist ein wichtiger Teil unserer Currys", schreibt Lifestyle-Guru Tanyakamon Pramualratana im "Life"-Magazin der "Bangkok Post". "Unsere Großmütter auf dem Land haben Kokosnussöl mit Kräutern auf Wunden getan und sich damit eingerieben, für glatte Haut und glänzende Haare." Sie verweist auf eine Inschrift im ältesten Tempel Bangkoks, Wat Po. Danach kann Kokosnussöl alles heilen: vom schlechten Gedächtnis über Mumps bis zu Zahnschmerzen.

"Als die ersten Palmen starben, waren wir ratlos, aber jetzt ist klar: Ein eingeschleppter Käfer zerstört die Bäume", sagt Hotelier Sitpasu Thongsuk. Er hat sich akribisch mit dem Problem befasst, denn auch auf seinem Hotelgelände ließen die riesigen Bäume plötzlich die Blätter fallen. "Wir glauben inzwischen, dass der Käfer aus Südafrika eingeschleppt wurde, von Hotelbesitzern, die südafrikanische Pflanzen und Bäume für ihre Gärten bestellt haben."

Die bis zu zwei Zentimeter langen Riesenkäfer (Dynastinae) und der noch größere Rüsselkäfer legen Eier in die ungeöffneten Blüten und fressen die jungen Blätter. Die Bäume sterben ab. Dann wandern die Insekten zum nächsten Opfer. "Es gab nur eins: befallene Bäume fällen und die Käfer damit töten", sagt Sitpasu. Schon in Flughafennähe sind auf der Insel abgestorbene Palmenstämme zu sehen. Bei anderen Bäumen hängen nur noch ein paar schwarze Blätter vom Stamm herab.

Die 26 mal 21 Kilometer große Insel hatte nach Angaben des Agrarbüros auf Ko Samui 2007 rund 2,2 Millionen Kokospalmen. "Die Käfer haben 125 000 Bäume zerstört", sagt Paichon Yamban.

Heute werden noch rund 32 Millionen ganze Früchte im Jahr exportiert.

Die Insektenpest hat vielen Plantagenbesitzern den Rest gegeben. Die Plantagenfläche ist innerhalb von vier Jahren um fast sechs Prozent auf etwa 13 500 Hektar geschrumpft. Seit das Agrarministerium dem Killerkäfer den Raubparasit Asecodes hispinarum Boucek auf den Hals gehetzt hat, geht es aber aufwärts. Es sterben weniger Bäume. Plantagenbesitzer, die durchgehalten haben, ernten nun die Entschädigung: Durch den Produktionseinbruch stieg der Preis für eine Kokosnuss von drei auf 15 Baht (35 Cent).

Die Tourismusbehörde hat eine Aktion für die jährlich 1,1 Millionen Besucher gestartet, die jedes Jahr nach Ko Samui kommen: Sie können für 300 Baht - etwa sieben Euro - am Strand Palmensetzlinge pflanzen und sich mit ihrem Namen auf einer Tafel davor verewigen. Namen wie Keller, Smith, Lagarde sind keine Seltenheit: 85 Prozent der Besucher kommen aus dem Ausland. "Unser Ziel sind eine Million neue Palmen", sagt Tourismuschefin Saiphayom Somsuk. Knapp eine Viertelmillion sei bereits geschafft. Wenn alles gut geht, tragen sie in sechs bis sieben Jahren die ersten Früchte.

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