Meine Thailand Erlebnisse

Erlebnisberichte zur Wissensbereicherung, Anekdoten oder auch fiktive Geschichten zur Unterhaltung posten. Wie das Leben in Korat, dem Isaan und Thailand spielt.
Rotsch444 (?2007)
Korat-Isaan-Forum-Gast

Meine Thailand Erlebnisse

Ungelesener Beitragvon Rotsch444 (?2007) » Mi Nov 15, 2006 12:46 pm

Mein erstes Mal

Dies ist kein Märchen sondern genau so passiert:

Im Jahr 2001 erzählte mir ein Arbeitskollege von seinem Haus auf Phuket, wie schön es dort sei und wie interessant Thailand im Allgemeinen sei. Als er merkte dass ich mich für Thailand interessierte lud er mich kurzerhand dazu ein bei ihm in Phuket Ferien zu machen. Ich willigte ein und wir verplanten die 5 Wochen Sommerferien. Ich wollte jedoch nicht unvorbereitet nach Thailand und so las ich was ich nur in die Finger kriegen konnte. Als ich davon hörte dass es in der Schweiz einen Buddhistischen Tempel gab wollte ich diesem auch noch einen Besuch abstatten um schon etwas Vorgeschmack von Thailand zu bekommen. Der Abt in Gretzenbach sagte uns das wir auch ein paar Tage bleiben könnten wenn wir möchten und so blieben mein Arbeitskollege und ich eine Woche im Tempel in Gretzenbach und lernten sehr viel über Buddhismus Meditation und Traditionen in Thailand. Da dieser Wat von thailändischen Mönchen geleitet wird waren die Unterweisungen und Informationen auch sehr authentisch. Nun, die Sommerferien rückten immer näher und damit stieg auch das Reisefieber im gleichen Mass. Schliesslich sollte dies mein längster Urlaub werden und erst noch in einem so fernen Land. Ich war bis dahin lediglich in Europa in ein paar Ländern und hatte mit Asien noch keinen Kontakt. Aber das sollte sich für immer ändern aber Ihr werdet schon noch zu verstehen bekommen warum.
Endlich Sommerferien!
Mein Arbeitskollege flog bereits 5 Tage vor mir nach Thailand so dass ich alleine die Reise nach Phuket antrat. Ihr kennt das ja bestimmt alle, denkt zurück an Eure erste Reise nach Thailand: Egal wie man vorbereitet ist die Realität ist überwältigender. Thailand ist ein ganz spezielles Land.
Der Flug die Zwischenlandung in Bangkok, die weiterreise nach Phuket; Eindrücke über Eindrücke prasselten auf mich herein, fasziniert sog ich alles Neue in mich auf. In Phuket angekommen wurde ich am Flughafen von meinem Arbeitskollegen, nennen wir ihn Willi, in Empfang genommen. Auf dem Weg zu seinem Haus etwas ausserhalb von Phuket Town in Phuket Villa 5 wurde ich bereits Zeuge eines Unfalls mit tödlichem Ausgang für den Motorradfahrer. Ich war schon ein bisschen schockiert. Man sieht schliesslich nicht jeden Tag einen Leichnam mit zertrümmertem Schädel und auf der Strasse verstreute Gehirnmasse. Blenden wir das nun aber aus.
Das Haus von Willi „Villa-Mässig“ wirklich schön, geräumig sauber toll gebaut, kurz 1A.
Ich fühlte mich sofort wie in einem komfortablen Hotel. Nachdem ich von seiner thailändischen Frau und ihrem Sohn begrüsst wurde bot mir Willi an mir Phuket City zu zeigen. Wer mich kennt weiss das ich, egal wie müde von der Reise, natürlich sofort einverstanden war. Heute zurückblickend betrachtet muss ich sagen das Phuket-City keinen aufregenden Charakter besitzt jedoch damals war fasziniert von dieser Stadt war sie doch so ganz anders wie jede andere Stadt die ich in meinem Leben bis dahin gesehen habe. Todmüde ob den vielen neuen Eindrücke viel ich nach der Rückkehr „nach Hause“ ins Bett und schlief wie ein Murmeltier.
Am zweiten Tag wiederholten wir den Exkurs durch Phuket und liessen uns hierfür auch wesendlich mehr Zeit. Am Nachmittag des zweiten Tages gingen wir auch noch auf einen Markt um Lebensmittel einzukaufen. So was habe ich noch nie erlebt, die Gerüche so fremd für mich wie auch die enorme Betriebsamkeit und trotzdem alles ohne Hektik, das ist schon speziell. Wir besuchten noch ein Wat, mehrere Einkaufszentren und auch kleinere Läden um so dies und das zu kaufen. So verging die erste Woche auf Phuket ohne das ich das Meer auch nur von weitem gesehen hätte. In der zweiten Woche jedoch fuhr Willi mit mir nach Patong um mir meinen Wunsch das Meer zu sehen zu erfüllen. Da Willi damals bereits seit zehn Jahren regelmässig zweimal im Jahr nach Thailand flog konnte er mir natürlich etliche Informationen über das Land und das Leben im speziellen auf Phuket geben. Patong habe ich zwar bis heute nie bei Nacht gesehen jedoch war ich von der Betriebsamkeit und Jahrmarkt-Charakteristik auch schon am Tag beeindruckt. Nach mehrmaligem drängen endlich Salzwasser an meiner Haut spüren zu wollen gingen wir auch zu diesem. Zwar nicht sehr sauber jedoch sehr schön, Weisser Sand, türkisfarbenes Wasser, wenig Leute am Strand und noch vier Wochen Ferien vor mir!
Am selben Tag fuhren wir noch an einige andere Strände auf der Westseite von Phuket und ein Strand war schöner als der andere. Man müsste aus Phuket ein Naturschutz-Paradies machen. Gegen Abend fuhren wir wieder nach Hause, Willi etwas gelangweilt ich mit einer grossen Ladung Eindrücken und einem zufriedenen Grinsen in meinem Gesicht.
So wie wir es auch schon vor den Ferien besprochen hatten wollten wir in der dritten Woche nach Nakhon Ratchasima fliegen um dort in der Nähe die Eltern von Willis Frau zu besuchen. Die Flugtickets hatten wir bereits in der ersten Woche besorgt, diese also in der Tasche, sassen wir alle bereits im Flieger nach Bangkok. Dort angekommen mussten wir erfahren das nur noch zwei statt wie benötigt vier Plätze im Flieger nach Korrat frei waren. So entschlossen wir uns das Willi mit mir am folgenden Tag nachfliegen sollten. Willi wollte die Gelegenheit nutzen mir das Nachtleben in Bangkok zu zeigen. Auf mein drängen und meine Zusicherung die Kosten zu übernehmen, mieteten wir zwei Zimmer im Landmark. Ein wirklich wunderschönes Hotel mit allem erdenklichen Luxus und das für uns Europäer absolut erschwinglichen Preis (ich war 15-mal in London und noch nie in so einem günstigen Hotel). Das Zimmer wurde bezogen, mittlerweile war es ca. 21 Uhr, also trafen wir uns nach einer kurzen Dusche wieder in der Lobby um das Nachtleben in Bangkok zu erkunden. Wer mich kennt weiss das ich zwar kein Heiliger und solche Rotlicht Viertel nicht kategorisch ablehne jedoch halte ich mich nicht unbedingt gerne dort auf. Aber wie ich ja erwähn habe bin ich kein Heiliger, also Strasse überqueren (Ihr kennt ja sicher dieses Risiko in BKK) ein paar Schritte und wir waren im Nana-Plaza. Dort gingen wir in ein paar Bars und GoGo Etablissements.
Ich habe noch nie so viele wunderschöne Frauen gesehen und das sage ich nicht weil sie zum Teil halb nackt sind sondern weil die Konzentration von jungen schönen Frauen in solchen Vergnügungs-Zentren einfach dem Umsatz förderlicher sind als „Durchschnitts-Schönheiten“. Natürlich wurde mir, wie Ihr das sicher alle auch kennt, immer wieder gesagt wie Handsom ich doch sei (obwohl ich das besser weiss) und auch der Umstand das ich ledig war zu dieser Zeit veranlasste einige dieser Schönheiten ihr Jagdglück bei mir auszulotsen. Und ich muss gestehen dass ich beinahe auch erlegt wurde. Kurz, wir haben zwei Frauen ausgelöst und ich hatte vor nun zu viert einen gemütlichen Abend mit Essen und Unterhaltung in Angriff zu nehmen. Dies stiess jedoch bei den anderen drei unseres neuen Teams auf etwas Unverständnis denn schliesslich hatten alle drei eigentlich mit einem anderen Verlauf des Weiteren abends gerechnet. Jedoch bestand ich darauf meinen Willen durchzusetzen und lud alle drei zu einem köstlichen Essen in ein nahe gelegenes Restaurant ein. Anschliessend konnte ich leider meinen Willen nicht mehr weiter durchsetzen denn das Fleisch von Willi wurde schwach. Also gingen wir zu viert in unser Hotel zurück. In meinem Zimmer angekommen zog sich meine ausgewählte Schönheit ins Bad zurück und erschien nach ca. zehn Minuten in ein Badetuch eingewickelt. Mir wurde plötzlich bewusst dass ich einen entscheidenden Fehler gemacht habe.
Vielleicht kann der eine und auch andere das nicht verstehen jedoch wird mein Fleisch nicht schwach ohne Liebe und so versuchte ich der Schönheit zu erklären das ich viel lieber mit ihr reden würde und etwas von ihrem leben hören wollte als der käuflichen Liebe Gunst zu erweisen. Wer thailändische Frauen kennt (ich tat es damals noch nicht) weiss das mein Wunsch auf einiges Missverständnis stiess. Sie fragte ob sie nicht sexy genug sei, ich sagte ihr das ich noch nie eine so wunderschöne Frau gesehen hätte (und das meinte ich auch so) und als ich ihr sagte das ich sie sogar noch besser bezahlen würde wenn sie auf meinen Wunsch eintrete, willigte sie schliesslich etwas zögerlich ein. Kurz um wir hatten sehr viel geredet und schliesslich auch noch Terminator 3 im TV zusammen angeschaut. Um ca. 3 Uhr schliesslich schliefen wir ein, sie auf ihrer hälfte des Bettes ich auf meiner. Am nächsten Morgen standen wir um ca. 7:00 Uhr auf, wir wollten ja schliesslich in den Isaan fliegen, duschten und trafen uns beim Frühsückstisch. Willi schien eine anstrengendere Nacht hinter sich zu haben wie ich. Er sah noch älter aus als er war. Ich sage Euch bewusst nicht was ich der Schönheit bezahlt habe, also fragt nicht ich bin stur ;-).
Nachdem wir die beiden Frauen verabschiedet haben beschlossen wir statt 3 Stunden auf den Flieger zu warten mit dem Buss nach Korrat zu fahren. Also charterten wir ein TukTuk das uns zum Busbahnhof bringen sollte. Ihr könnt mir glauben während dieser Fahrt habe ich mindestens dreimal mit dem Leben abgeschlossen. Ich bin heute noch überzeugt davon das der TukTuk-Fahrer uns umbringen wollte oder uns zeigen wollte das er in seinem richtigen Leben ein Stuntman ist. Zeitweise fuhr das Geschoss nur auf zwei Rädern zwischen qualmenden Bussen und Lastwagen um Kurven und schlängelte sich in waghalsigen Manövern zwischen anderen Todesmutigen hindurch. Nach rund 15 minütiger Fahrt sind wir !! LEBEND !! angekommen. Ich möchte jetzt nicht mehr weiter über diese Fahrt nachdenken da mir sonst schlecht wird. Also überspringe ich etwas. Wir orderten 2 Tickets für einen First Class – Buss nach Korrat. Als die Fahrt losging merkte ich sehr bald dass ich Krank wurde, jedenfalls fing ich an zu frieren wie ein Schlosshund, Willi bemerkte dies und sagte dass es an der Klima Anlage liege (ich wusste bis dahin nicht dass auch Minus Temperaturen möglich sind mit solchen Dingern). Er sagte dem Busfahrer das er so gut sein soll die AirCon etwas hochzuschrauben. Er sagte das ginge nicht, lediglich on or off sei möglich. Wir entschlossen uns für off. Das war ein Fehler den jetzt fing es an zu stinken wie in einem uralten Pissoir. Unerträglich sage ich Euch! Als ich etwa eine Stunde später auf die Toilette musste sah ich wieso es so stank. Ich erspare Euch Details. Kurz wir liessen die AirCon wieder einschalten.
Nach ca 4-5 Stunden sind wir kurz vor einer Erfrierung angekommen. Wir waren nun auf einen Taxi oder ähnliches angewiesen der uns zu der Ortschaft bringen sollte in der die Eltern der Frau von Willi wohnten. Da Willi jedoch darauf bestand in perfektem Schul-Thai den Namen der mir entfallen Ortschaft zu sagen wurde er von keinem Taxifahrer verstanden; so eine Ortschaft gäbe es hier nicht. Toll, und nun? Nach ca. einer Stunde weiterfragen meinte ein ca. 20 Jähriger Bursche er kenne eine Ortschaft die so ähnlich heisse und er bringe uns schon dort hin. Ihr glaubt es nicht aber nach einer Stunde Fahrt waren wir doch tatsächlich am Ziel. Das gewonnene Vertrauen in die Jugend von Thailand stieg in meinen Augen genau so schnell wie das sinkende Vertrauen in Willis Sprachkünste.
Wir waren tatsächlich in einem sehr kleinen Dörfchen im Isaan, vielleicht 20 Häuser, Vogelgezwitscher, Hundegebell (ich wusste damals noch nicht das dies mal nerven könnte) und all die Gerüche die Mutter Natur halt so veil bietet.
Ich wurde den Eltern von Willis Frau vorgestellt und nach und nach kamen alle Dorfbewohner zusammen um uns zwei Falangs zu begutachten. Durch meine angeborene Gesprächigkeit jetzt halt mit Willis Frau als Übersetzerin fand ich relativ schnell Zugang zu den Leuten die als erstes natürlich meinen Sozialen und finanziellen Stand ausloten wollten. Ich wurde der noch zu verheiratenden Schwester der Frau von Willi vorgestellt und so langsam ahnte ich was. Spätestens als am nächsten Tag eine Bekannte der Familie mit ihrer 20 jährigen Tochter vorbeikam und ich aufgefordert wurde zu sagen ob das etwas für mich wäre, wurde mir bewusst das ich verheiratet werden sollte. Das ging mir nun doch etwas zu weit.
Da die Schwester der Frau von Willi etwas Englisch sprechen konnte und ich mich gut mit ihr verstand bat ich sie mir bei der Übersetzung zu helfen als ich der 20 jährigen sagte das es nicht an ihrem Aussehen liege das ich nicht heiraten wolle sondern das ich ihr Vater sein könne und ich im Moment nicht heiraten wolle. Ihr könnt mir glauben das ist ein schwieriges Unterfangen wenn man darauf bedacht ist die Person nicht zu verletzen.
Unser Plan war eine Woche im Isaan zu bleiben. Doch leider bekam Willi Stress mit seiner Frau und er meinte „Mir fällt hier die Decke auf den Kopf“. Ich sollte schon ein paar Tage später erfahren was er damit meinte.
Nun, änderten wir also den Plan und beschlossen: Die Frau von Willi und deren Sohn fliegen mit den Eltern und einem Bruder nach Phuket, Willi und ich fahren mit dem Pikup auf die Insel. Das Ziel war in zwei Tagen Phuket zu erreichen. Willi teilte mir mit das er mir gerne das Nachtleben in HuaHin zeigen wolle. Ich konnte ihn davon überzeugen das es mir lieber wäre wenn wir noch einmal nach Bangkok zu den zwei Schönen Frauen fahren sollten. Ich wollte damit verhindern das ich einer andere Schönen erklären musste wieso ich lieber mit ihr reden als Beischlafen möchte. Nach ca. dreissig Minuten hatte ich die Suppe gekocht das heisst er willigte ein den Zwischenstop in Bangkok zu machen.

Tatsächlich fanden wir die beiden Ladys auch auf Anhieb. Als sie uns sahen waren sie natürlich überrascht, doch noch mehr erstaunt war „meine Schöne“ als ich sie fragte ob sie das gleiche wie vor ein paar Tagen noch einmal mit mir machen würde. Willi zog die Augenbrauen hoch und zwinkerte mir zu. Wenn der wüsste!! Der würde das sicher NICHT verstehen. Sie jedoch verstand es und war natürlich damit einverstanden. Also, selbes Programm hiess bei mir natürlich wieder Abendessen, etwas durch die Gegend schlendern und erst dann ins Hotel. Nun die hälfte des Teams war entspannt und zufrieden mit unserem Tun die andere hälfte wollte lieber gleich ins Hotel und fand das Abendessen und so Zeitverschwendung, ich fand’s schön so.

Natürlich wollte „meine Schöne“ wissen wieso das ganze noch einmal. Ich erklärte ihr das ich kein Bock darauf hatte jemand anderem das ganze zu erklären und das dies so für mich der einfachere Weg sei. Dies verstand sie und wir hatten einen sehr lustigen Abend weil wir uns immer wieder Willis zwinkern durch den Kopf gehen liessen (Willi der Wissende!).
Ich muss heute noch schmunzeln wenn ich daran denke.

Am nächsten Morgen früh um 6 Uhr fuhren wir ab Richtung Süden Phuket entgegen. Dachten wir wenigstens. Kurz vor dem Flughafen Don Muang merkte Willi dass hier etwas nicht stimmte. Ich kaufte eine Landkarte und von da an dirigierte ich ihn und alles ging nach Plan. Die Fahrt bis Phuket war sehr sehr schön wir fuhren absichtlich nicht nur auf den grossen Strassen sondern wenn es die Richtung zuliess auch mal etwas abseits. So fuhren wir zum Beispiel einmal durch einen Naturschutzpark. Thailand ist wunderschön und es besteht nicht nur aus Städten und Küste. Trotz mehreren Verpflegungsstops fuhren wir ziemlich genau um 20:00 Uhr über die Brücke die Phuket mit dem Festland verbindet.
Glücklich weil so viel schönes gesehen, zufrieden weil alles gut ging ohne Unfall oder so aber ziemlich müde viel ich an diesem Abend ins Bett und schlief durch bis am anderen Tag um 10 Uhr und wer mich kennt weiss „DAS GIBTS NICHT“ normalerweise heisst es für mich um 5 oder spätestens 6 Uhr aufstehen um den Tag nicht zu verpassen.

Willi der nun dachte er wisse was ich so wolle, wobei er mehr auf sich selber schloss, fuhr am folgenden Tag wieder mit mir nach Patong Beach, wir schlenderten so durch die kleineren und grösseren Gassen, kauften hier eine Uhr da ein Gürtel und wurden immer durstiger. An einer der vielen Bars machten wir halt und tranken ein erfrischendes Sprite. Wundert euch bitte nicht aber ich trinke keinen Alkohol. Wie es halt so ist geht es nicht lange und man ist mitten in einem Gespräch mit einem Bargirl. So jedenfalls Willi um ihn kreisten bereits 3 dieser Geschöpfe. Da ich zu dieser Zeit kein Wort Thai sprach Willi jedoch schon war es natürlich klar das die Ladys sich mit ihm unterhalten wollte.

Mir machte das überhaupt nichts aus. Schliesslich gab es auch viel zu sehen. Nach einiger Zeit bemerkte ich eine Frau im hinteren Teil der Bar die seit geraumer Zeit an irgend etwas herumhantierte. Ich bemerkte das sie auch hie und da zu mir herüber blickte aber sobald ich sie ansah schaute sie weg. Ich bat Willi zu fragen ob diese Frau englisch sprechen konnte. Eines des Bargirls meinte das sie es wohl könne aber eigentlich nicht mit Falangs spreche da sie neu dort sei und noch etwas schüchtern. Ich winkte sie zu mir her und wir kamen anfangs etwas mühsam aber immer besser ins Gespräch.
Ich dachte ich frag mal das gleiche Zeug wie es die Thais auch tun. Wie alt bist Du, Woher kommst Du, bist Du verheiratet, hast Du Kinder und so weiter. So verging die Zeit wie im Flug und eh wir uns versahen war es bereits 20:00 Uhr. Zeit etwas zu Essen. Wir verabschiedeten uns und fuhren wieder Nach Phuket Villa 5.

Wir assen zu Abend und gingen anschliessen schlafen. Jedoch fand ich lange keinen Schlaf da mir das Gespräch mit Phong, so hiess Die Frau an der Bar, nicht mehr zum Kopf heraus ging. Sie war damals 34 Jahre alt geschieden hat 2 Knaben im alter von 4 und 8 Jahren. Sie hatte bis vor ein paar Wochen noch in Udon Thani in einem kleinen Hotel an der Rezeption gearbeitet bis dieses dicht gemacht hatte. Und nun machte sie für ihre neue Chefin die Abrechnungen für ein paar Bars die ihr gehörten.

Es kam wie es kommen musste.
Am nächsten Tag wollte ich wieder zu der Bar, wir fuhren hin jedoch war sie nicht mehr dort. Ich war etwas enttäuscht, fragte wo Phong sei, man sagte mir sie sei um diese Zeit meistens für die Chefin auf der Bank und das sie sicher bald komme. Tatsächlich nach einer Stunde war sie wieder da. Sie lächelte verlegen als sie mich sah und kam zu mir, fragte was ich hier mache und wie es mir ginge heute. Ich sagte mir gehe es jetzt sehr gut und fragte sie ob sie Interesse hätte mir Phuket etwas näher zu zeigen. Sie meinte sie wisse nicht ob sie für die Chefin nochmals auf die Bank gehen müsse aber sie könne fragen. Dies machte sie auch und ich riskierte sie zu fragen ob sie für den Rest meiner Ferien mit mir zusammen ziehen wolle. Sie sagte zögerlich zu mit der Bedingung dass sie nicht mit mir schlafen wolle da sie so etwas nicht mache.

Wir verabredeten uns auf den nächsten Tag um mit Willi seinem Sohn Phong und mir mit zwei Mofas die Insel Phuket erkunden wollten. Wir fuhren an diesem Tag alle Strände Rund um Phuket ab. Ich kenne nun jeden Strand auf Phuket und kann Euch sagen die bekanntesten sind bei weitem nicht die schönsten.

Nach zwei bis drei Tagen hatten wir soviel Sympathien für einander das wir ununterbrochen zusammen sein wollten. Kurz bevor meine Ferien zu ende waren trafen wir folgende Übereinkunft: Phong geht zurück nach Nonghi um ihren Jungs zu schauen, ich unterstütze sie finanziel (10'000 BTH im Monat). Ich versprach ihr jede Woch 2 mal zu telefonieren. Was sich etwas schwierig herausstellte denn in ihrem Dorf gab es nur ein Telefon (das vom Pojai Baan) und jedes mal wenn ich anrief musste man zuerst Phong holen wenn sie nicht schon dort wartete. Im weiteren versprach ich das ich im Dezember zu ihr nach Nonghi in die Ferien käme um ihre Jungs und ihre Familie kennen zu lernen.

Das Tat ich dann auch. Ich flog im Dezember für vier Wochen nach Nonghi.
Wir sind nun seit bald fünf Jahren glücklich verheiratet haben ein äusserst herziges Töchterchen bekommen und sind nun zu fünft am warten auf April 2008 bis wir alle nach Hause nach Nonghi ziehen können.
Blenden wir etwas zurück. Im Dezember 2001 flog ich also nach Nonghi. Ich wurde am Flughafen Udon Thani bereits erwartet. Konkret: es waren ca. 20 Personen anwesend die mich empfingen. Ausser Phong kannte natürlich niemanden. Aber ich bin ja nicht gerade Menschenscheu und ich behaupte von mir eine besondere Nase für Gutherzige Menschen zu haben. Nun, zuerst wurde ich dem Familienoberhaupt vorgestellt, der Mutter von Phong. Ihr Vater verstarb leider bereits 3 Jahre früher.

Der Eindruck den die damals 60 Jährige Frau auf mich machte war nicht unbedeutend. Man merkte das sie die Respektsperson war jedoch habe ich ihre ausgeprägten Lachfalten genauso bemerkt wie ihren etwas streng musternden Blick. Ich wusste als ich mich korrekt verneigte mit angemessenem Wai (hab’ ich ja schliesslich im Wat gelernt) hatte ich die alte Dame schon halb in der Tasche. Ich vergesse die Tuscheleien und bewundernden Blicke nicht die sie einander zuwarfen als ich meine Freundin nicht umarmte oder gar Küsste (das tut man in der Öffentlichkeit nicht).

Den grössten Eindruck machte mir jedoch Lung Jong der dritt älteste Bruder von Phong. Ihr werdet noch von ihm lesen. Auf mich machte er so grossen Eindruck weil er sehr zurückhaltend war ohne ablehnend zu sein. Heute nenne ich ihn meinen besten Freund vor dem ich grosse Achtung habe. Die beiden Söhne von Phong machten auf mich einen aufgeweckten und der kleiner einen etwas vorwitzigen Eindruck. Ich musste mir ein paar Mal das Schmunzeln verkneifen. Nachdem das grosse Begrüssen beendet war fuhren wir in zwei Pickups in das ca. 12 km entfernte Nonghi. Dort im Dorfzentrum steht das Grosse ungefähr 20 Jährige Haus von Phongs Eltern.

Nachdem wir meine Koffer verstaut hatten und beim ersten Glas Wasser vor dem Haus sassen bemerkte ich an Phong das sie immer mehr in sich kehrte. Ich fragte sie was sie so bedrücke und sie sagte mir sie habe Angst dass ich die nächsten paar Wochen nicht in Ihrem Haus leben könne da ich bestimmt mehr Luxus gewöhnt wäre. Ich fragte nach konkreten Beispielen. Sie meinte wir würden nicht in einem Bett schlafen weil sie keines hätte, ich könne nicht auf einer Toilette sitzen wie ich es mich gewöhnt sei und auch das Duschen sei bestimmt etwas anders bei mir zu Hause.

Nun, ich sagte ihr das ich bestimmt auf solche Sachen keinen Wert lege sondern auf den Wert der Menschen die hier am Boden schlafen oder sich das Wasser beim Duschen über den Körper schütten und nicht auf solche Kleinigkeiten. Schliesslich, so sagte ich ihr, sei ich hier um ihre Familie kennen zu lernen und ich sie nur heiraten könne wenn ich auch mit ihrer Familie ein gutes Verhältnis habe. Ich merkte bald dass dies eine besondere Familie ist. Besonders im Sinn von nicht sehr typisch Thai. So trinkt eigentlich niemand Alkohol. Ich hab da schon die lustigsten Situationen erlebt. Von den sieben Geschwistern raucht nur ein Bruder etwa 10 Zigaretten pro Woche. Alle haben untereinander ein gutes Verhältnis. Geldspiele sind in dieser Familie Tabu. Es ist Ehrensache das Geld zurückgezahlt wird in der versprochenen Frist. Die Hierarchie hat in dieser Familie noch Tradition. Kurz ich fühle mich bis heute sehr wohl in dieser Familie.

Beim Essen am Abend bemerkte ich das die Küche in der wir alle am Boden Sassen um zu speisen immer voller und voller wurde mittlerweile befanden sich bestimmt fünfzig Leute hier und jeder brachte etwas zum essen mit. Als sie sahen dass ich keine Extrawurst vor mir hatte sondern mit Genuss verschlang was auch sie assen waren mir bewundernde Blicke sicher. Auf diese lege ich aber keinen Wert. Wenn ich etwas mag dann esse ich es und wenn nicht dann lasse ich es nach dem ersten Versuch sein. Aber ein Mal Probieren muss sein.

Mein Lieblingsessen ist bis Heute Lab Pet oder Lab Ngua mit Khau Niau und viel Pak. Dafür lass ich alles andere stehen. Nun, bis auf Ratten, Hunde oder so was esse ich auch alles was meine Familie isst. Ratten und Hunde essen sie auch nicht. Hingegen gewisse Käfer oder auch Raupen sind leckere „Zwischendurchs“ die auch vor mir nicht sicher sind.

Nachdem auch der letzte Verwandte und Gast nach Hause gegangen war hatte ich eine längere Unterhaltung mit Phongs Mutter immer mit zwei Übersetzer Phong und der Mann von Phongs Schwester der auch ganz passabel englisch spricht. Er arbeiten im Staatsdienst irgend was auf dem Landwirtschaftsamt oder so. Jedenfalls so mit Uniform und so. In dem Gespräch ging es eigentlich darum das die alte Dame alles über mein bisheriges Leben wissen wollte und wie man so lebt in der Schweiz denn wenn alles nach Plan verlaufen sollte war geplant das im ersten Schritt Phong zu mir in die Schweiz kommt und im zweiten Schritt innerhalb des zweiten Jahres die beiden Jungs.

Also wollte meine zukünftige Schwiegermutter genauestens wissen wohin und in welches Umfeld die beiden „entführt“ würden.
Zu dem Zeitpunkt dachte ich nicht einmal daran jemals nach Thailand auszuwandern.

Um ungefähr 22:00 Uhr gingen wir alle schlafen. (die ersten beiden Nächte taten mir die Knochen schon ein wenig weh nach einer Nacht auf einem dünnen Reismättchen und ein paar Baumwolldecken. Habe ich schon erwähnt das ich mehr gefroren habe in diesen Nächten als im Reisebus? Ich kann Euch sagen bei Häusern mit thailändischer Klimaanlage das heisst 5 mm Schlitze zwischen den Brettern wird es im Zimmer gehörig kalt bei einer Aussentemperatur von 8 Grad. Nach der dritten Nacht habe ich sämtlich noch zur Verfügung stehenden Decken zusammengesammelt deren ich habhaft werden konnte. So war es dann rech gemütlich.

In den nächsten Tagen wurde Phong und ich im ganzen Dorf herumgereicht. Vorgestellt wurde ich jeweils als Lose Khun Sawitt; tschoop Khau Niau! (Roger aus der Schweiz der Klebreis isst. Mir war das am Anfang schon ein bisschen peinlich aber wenn mann sich erst mal daran gewöhnt hat das die Sitten und Gebräuche auf dem Land nun mal anders sind wie in einer anonymen Stadt der geniesst es zurückzufragen zum Beispiel: nicht hallo wie geht’s sondern hallo wo gehst Du hin?
Ich versuchte so schnell wie möglich ein paar brocken Isaan zu lernen. Denn Kommunikation ist für mich äusserst wichtig auch wenn es sich am Anfang sicherlich nur um Banalitäten gehandelt hat. Wir wurden beinahe jeden Tag von Lung Jong, dem Bruder von Phong, zu einer Sehenswürdigkeit in der Nähe gefahren. Später erfuhr ich das die lieben Leute dachten sie müssten mir etwas bieten, sie dachten das es mir sonst zu langweilig sei in ihrem Dorf. Aber genau diese Abgeschiedenheit die ich als Idylle bezeichne ist es die ich liebe. Ich brauche keine Bars, Restaurants oder Kinos oder so. Hin und wieder etwas gutes an einem Stand essen oder bei Freunden zum Essen eingeladen zu sein (wir gehen natürlich auch ohne Einladung hin) genügt mir vollends.

Ich möchte nicht unerwähnt lassen das ich mich an gewisse Sachen erst gewöhnen musste da ich es so bisher nicht kannte. So zum Beispiel eben die unerwarteten und unangemeldeten Besuche die wir machten und die wir bekamen. Aber Gastfreundschaft ist kein MUSS bei diesen armen Leuten sondern eine Ehre. Buddhistisch eben mit ein wenig Eigennutz verbunden (ich tue was Gutes für mein nächstes Leben) aber nicht hinterfragen sondern geniessen und später versuchen zu verstehen war meine Devise.

Jeden Tag der verging in Nonghi gefiel es mir besser und ich fühlte mich bald nicht mehr als Besucher oder Gast sondern einfach als Familienzugehöriger mit weisser Haut. Bald nach zirka 2 Wochen stand für mich fest DAS IST ES. Diese Frau ist mein Glück diese in Familie möchte ich. So beschloss ich am Abend mit meinen beiden Übersetzer Khun Jai zu fragen ob ich ihre Tochter heiraten dürfe. Wie ihr ja bereits wisst; sie hat eingewilligt.

Phong und ich schmiedeten nun also unseren Heiratsplan konkret aus: Heirat in der Schweiz. Im Dezember 2 Monate nach Thailand um auch noch im Dorf zu heiraten und dann mit den Jungs zusammen wieder zurück in die Schweiz zu fliegen.

Die restliche Zeit die uns in diesen Ferien noch blieb verbrachten wir genau so wie sie bis jetzt verlaufen waren.
Da ich ja nicht zum voraus wissen konnte ob Phong und ich Heiraten wollten, hatten wir ja auch keinen gemeinsamen Rückflug in die Schweiz. Ich flog ende Januar zurück, erledigte die üblichen Formalitäten und wartete gespannt auf Phongs Ankunft. Am Vortag ihres Fluges nach Zürich machten wir noch ab das sie mir, sobald sie das Visum auf der Botschaft geholt hatte und wenn sie auf dem Flughafen war, telefonierte damit ich beruhigt sein konnte das alles ok war. Ich erhielt jedoch keinen Anruf und ich war schon etwas beunruhigt dadurch.

Die Ankunft der Maschine aus Bangkok sollte wegen den Kriegswirren in Afghanistan, Ihr erinnert Euch bestimmt. Bush begann damals die Suche nach Bin Laden, eine Verspätung von einer Stunde haben. Ich war schon um 06:00 Uhr im Empfangsterminal von Kloten und wartete nun gespannt auf die Ankunft meiner zukünftigen Frau. Als es soweit sein sollte wurde noch einmal mitgeteilt dass sich die Landung noch einmal um 30 Minuten verzögern sollte. Ich kürze ab: die Maschine landete um ca. 09:20 Uhr. Könnt Ihr Euch meine Nerven vorstellen? Da stand ich nun also an der Glasscheibe und wartete gespannt darauf das mir so lieb gewonnenes Gesicht von Phong zu sehen. Doch sie kam nicht. Der Strom der Leute aus der betreffenden Maschine hatte bereits ausgesetzt aber Phong war noch nicht zu sehen! Was war passiert? Kein Telefon-Anruf dass alles gut gegangen war, keine Phong, Panik! Hatte ich sie übersehen? Das konnte eigentlich nicht sein, aber wo war sie dann? Und dann sah ich sie. Sie kam nach ca. 3 Minuten als letzte aus der Maschine. Ich bin heute noch sicher dass alle Leute im Ankunftsbereich das herunterfallen meiner Steine gehört haben mussten. ;-)

Nach der Begrüssung wollte ich natürlich wissen wieso sie mir nicht angerufen hatte und sie sagte kleinlaut dass sie meine Handynummer in der Aufregung zu Hause liegen gelassen hatte.

Egal sie war ja jetzt da.

Wir fuhren zu mir nach Hause packten ihren Koffer aus und dann schlief sie erst mal ein paar Stunden.
Bild
Am 19. April 02 haben wir dann standesamtlich geheiratet. Meine beiden Töchter aus erster Ehe und meine beiden besten Freunde Röbi und Christina waren dabei. Anschliessend gingen wir noch ausgiebig Frühstücken. Das wars. Das grosse Fest sollte ja in Thailand stattfinden.

Bild
Bild
Bild

Die erste Zeit hier in Zürich war für Phong natürlich schon sehr gewöhnungsbedürftig schliesslich kam sie ja aus einer sehr fremden Kultur. Wenn Ihr nun denkt dass bei uns alles so locker lief – Ihr irrt Euch. Wir mussten und müssen viel lernen und diverse Kompromisse schliessen. Ich für meinen Teil hatte genauso viel zu berücksichtigen wie Phong. Hier so ein paar kleine Beispiele:

Da ich es gewohnt war im Haushalt mitzuhelfen war es für mich selbstverständlich dass ich nach dem Essen das Geschirr spülte. Als ich wieder ins Wohnzimmer kam sass Phong mit Tränen in den Augen am Fenster. Ich fragte was los sei und sie fragte mich wieso ich das Geschirr spülte ob ich nicht mit ihrer Arbeit zufrieden sei. Trotz ihrer Tränen musste ich Lachen. Ich erklärte es ihr dass bei mir Geschirr spült wer gerade Lust darauf habe und dass die Rollenverteilung hier in der Schweiz nicht so stur gehandhabt würde.

Ich muss aber gestehen dass ich heute nur noch sehr selten solchen Tätigkeiten nachgehe.

Ein weiteres Beispiel: Ich fragte sie ob sie mir für den folgenden Tag etwas Thailändisches kochen könne das ich dann im Geschäft essen konnte. Kein Problem, gerne. Sagte sie.
Wir gingen am Abend ins Bett, ich dachte noch sie hat es sicher vergessen, was soll’s – gute Nacht Schatz.
Ein paar Stunden später, es war so ca. 3 Uhr in der Nacht hörte ich Geklapper in der Küche. Als ich nach sah was sie so machte, sah ich das Phong nicht vergessen hatte für mich etwas zu kochen. Sie meinte dass es schon in Ordnung sei und sie darauf bestehe das ich etwas Frisches mitnehmen könne. Seit da verzichte ich auf thailändisches Essen im Geschäft.

Ein weiterer Diskussionspunkt war: Sie wollte, wenn sie genug Deutsch könne, arbeiten gehen. Ich stellte sie dann vor die Entscheidung; ihre Kinder in die Schweiz hohlen oder arbeiten. Für mich ist es elementar wichtig dass Kinder von Eltern erzogen werden die Zeit für sie haben und nicht müde vom arbeiten sind. – Phong ging niemals arbeiten in der Schweiz. Und wir sind eine glückliche Familie nicht zuletzt wegen diesem Umstand.

Phong wollte unbedingt Deutsch lernen also suchten wir nach Möglichkeiten und fanden schliesslich eine im thailändischen Konsulat in Zürich. Die Frau des Konsuls organisiert zu äusserst günstigen Tarifen solche Deutsch-für-Thai- Kurse. Diese besuchte Phong bis im Dezember und lernte auch sehr gut so dass wir immer weniger ins Englische wechseln mussten.

Bild
Bild
Trotz einiger Unken-Rufe aus meiner Bekanntschaft (Röbi fühlsch Di agsprochä?) war das Zusammen Leben mit Phong sehr angenehm. Gegenseitiges Anpassen, Respekt voreinander und natürlich Liebe lassen die meisten Probleme schadlos überstehen. Da wir diesmal etwas mehr vor hatten in Thailand planten wir auch zehn Wochen Ferien zu machen. Dies erst noch in der angenehmsten Jahreszeit im Isaan. Abflug ab Zürich 29. November 2002, Rückflug ab Udon Thani 14.02.2003. Diese Zeit sollte reichen um auch noch in Thailand zu Heiraten und die beiden Jungs darauf vorzubereiten dass sie mit uns in die Schweiz fliegen.

Der Flug ab Zürich geht normalerweise um 13:30 Uhr; diesmal sollte es nicht so sein. Ich stand an der Scheibe und schaute auf das Rollfeld zu unserer Maschine herüber. Da sah ich wie der Fahrer mit dem Koffer-Konvoi in eines der Triebwerke fuhr in dem er die Kurve falsch eingeschätzt hatte. Riesenaufruhr. Mehrere Techniker hatten sich um das betroffene Triebwerk versammelt um es in Augenschein zu nehmen. Um 15:00 Uhr wurden wir informiert das Techniker aus Genf eingeflogen würden die das ganze genau untersuchen sollten. Zirka um 17:00 Uhr sah ich wie zwei weitere Techniker im Triebwerk herumkletterten. Gegen 19:00 Uhr wurde uns mitgeteilt dass der Fug heute noch startet jedoch auf einen freien Slot in Bangkok gewartet werden müsse. Wir erhielten etwas zu essen in einem der Restaurants im Flughafen und tatsächlich um 21:30 Uhr hob unsere Maschine Richtung Thailand ab.

Da unser Aufenthalt in Bangkok sowieso jeweils sieben Stunden beträgt, bevor der Weiterflug nach Udon Thani stattfindet, war es für uns kein Problem das unser Flug so verspätet stattfand. Jedoch für etliche Passagiere schien es um Leben und Tod zu gehen. So verhielten sie sich wenigstens. Also ich weiss ja nicht wie es in anderen Köpfen aussieht aber ich lasse mich nicht stressen durch so etwas, schliesslich habe ich ja bereits auf dem Abflughafen FERIEN!

In Bangkok angekommen telefonierte Phong mit ihrer Schwester das wir eine Maschine später kommen wegen den geschilderten Problemen.

Jetzt hiess es erst mal Gin Khao. Wir fanden ein Restaurant im Flughafen das mein geliebtes Lab Pet anboten. Also nichts wie hinein....
Vielleicht ist es noch nicht genug rüber gekommen 10 Wochen Ferien wirken extrem beruhigend auf einen. Kein Stress – habe ja genug Zeit.

In Udon Thani angekommen wurden wir wie immer von etlichen Verwandten am Flughafen abgeholt und nach Nonghi eskortiert. Dort wurde wie üblich bei einem herzhaften Mal von den letzten paar Monaten erzählt. An einem der folgenden Tagen erfuhren wir von meiner Schwiegermutter das der 23. Dezember der beste Tag für unsere Hochzeit sei und sie deshalb dann stattfände. Bis es soweit war hatten wir noch vor Pässe für die Jungs zu machen und in Bangkok die Visa zu holen. Dies alles erledigten wir ohne auch nur die geringsten Probleme. Für diejenigen die mich kennen brauche ich nicht zu erwähnen das ein Bangkok Besuch NIE ohne ein Tag Shopping im Pantip Plaza möglich ist.

Zwei Tage vor dem geplanten Hochzeits-Termin begann die ganze Verwandtschaft ein geschäftiges treiben. Lebensmittel wurden eingekauft (vor allem Getränke, Nam Pla und weitere Gewürz-Saucen). Mehrere alte Damen aus Nonghi begannen aus Blüten und Bananenblättern ein wunderschönes Gesteck zu machen.
Bild
Bild
Bild
Bild
Bild
Andere betätigten sich mit der Zubereitung von Desserts in Form von „Reis-Bananen-Kokosmilch-Bohnen-in-Bananenblättern“ – Köstlich -, wieder andere wuschen Berge von Gemüse. So vergingen die Stunden wie im Flug.

In der Nacht vor unserer Trauung wurde ich um 3:00 Uhr in der Früh durch ein Tok-Tok-Tok – Geräusch geweckt. Als ich nach unten ging um nachzusehen was da los war traf mich fast der Schlag. In der Küche sassen etwa 10 Männer am Boden und bearbeiteten auf kleinen Holzblöcken Rindfleisch. Man erklärte mir dass man ein ganzes Rind in diverse Speisen verarbeite und im Moment gerade Hackfleisch hergestellt werde. Daher das Tok-Tok-Tok – Geräusch.
Bild
Bild
Phong kam auch nach unten, duschte und verschwand Richtung Udon Thani. Sie fuhr mit Ihrer Schwester dort hin um das Brautkleid sowie das Make-up verpasst zu bekommen. Man sagte mir die könne bis zu fünf Stunden dauern.

Gegen Mittag wurde ich in meine Bräutigam-Kleider gesteckt und zum Haus der Grossmutter von Phon geführt. Dort sollte ich warten.
Bild
Nach etwas dreissig minütiger Wartezeit hatten sich dort zirka 200 Menschen angesammelt. Durch einen Regen-/ in diesem Fall –Sonnenschirm geschützt und eskortiert von diesen 200 Menschen wurde ich nun zum Haus meiner Schwiegermutter geführt, Quer durch das ganze Dorf. Aus jedem Haus an dem wir vorbei gingen kamen weitere Leute und schlossen sich unserer Prozession an. Durch lautes Gegröle begleitet kamen wir alsdann am Ziel an.
Bild
Bild
Dort wurde ich von einem in Sonntagskleider gekleideten älteren Mann in Empfang genommen. Nach einem kurzen Buddhistischen Zeremoniell am Eingang
Bild
wurde ich in den oberen Stock geleitet wo meine Braut und mehrere Dutzend Angehörige und Freunde warteten. Uns wurde von dem alten Mann eine weisse Masse auf die Stirn gemalt und ein miteinander verbundener Blütenring auf den Kopf gestülpt. Jetzt wurde das Brautgeld auf einem Tuch ausgebreitet und dann begann eine einstündige Buddhistische Zeremonie.
Bild
Bild
Nachdem meine Beine tot waren beendete der alte Mann seinen Singsang und ich durfte versuchen meine beiden tot geglaubten Extremitäten wieder zum Leben zu erwecken. Nun wurden uns Baumwollbändchen zum Teil mit Geldscheinen daran befestigt um die Handgelenke gebunden um uns Glück zu wünschen. Währen dem die Bändchen befestigt werden, werden wir von so vielen Leuten berührt wie nur möglich das vom gewünschten Glück auch ein bisschen auf sie abfällt.

Wie ich erfuhr haben während dem Zeremoniell die restlichen 200 Leute das Rind und die 20 Kilo Gemüse und auch die 500 Liter Gertränke kredenzt.

Schwer mit Baumwollbändchen und Geld behangen versuchten wir aufzustehen (denkt an die toten Beine). Als dies nach einigen Fehlversuchen dann endlich gelang wurden wir in unser Zimmer geleitet und wir durften uns etwas bequemere Kleider anziehen weil nun nämlich sind wir Offiziell - Buddhistisch verheiratet.

Nach einigem Suchen fanden wir noch ein kleines Übrigbleibsel des Rindes das wir uns alsbald einverleibten. Wie ich erfuhr wurde genau Buch geführt wer zu unserer Hochzeit gekommen war und wie viel Geld er gespendet hatte. Am Nachmittag gingen wir dann noch in eines der Wats im Dorf um zu sehen wie unsere kleine Spende verbaut wurde. Wir hatten für den Bau des neuen Wats eine kleine Spende von 10'000 BTH gegeben und diese wurden in einer Bodenplatte mit unseren Namen darin verarbeitet. Nun sieht jeder der ins Wat geht am Eingang das Pojai Lo etwas gespendet hat. Schon etwas peinlich, ich dachte dass etwas anonymer geht aber was soll’s. Wir sind hier ja in Thailand und nicht in Zürich.
Bild
Schon vor einigen Tagen hatten wir beschlossen dass unser gemeinsames Haus das wir zu bauen beabsichtigten in ein paar Jahren auf dem Grundstück zu stehen kommen soll das Phon vor einigen Jahren ihrer Mutter abgekauft hat. Dies Grundstück sollte nun mit Erde Aufgefüllt werden, Planiert und dort wo das Haus hinkommt etwas erhöht werden.
Bild
Diese Aufschüttung nahmen wir nun in Angriff und es kamen Caterpillar und dessen Fahrer um das ganze mit meiner Schwiegermutter zu besprechen. In den Folgenden Tagen wurde das Grundstück mit 50 Lastwagen voll Erde aufgeschüttet so dass es kaum wieder zu erkennen war.
Bild
Bild
Bild
Lung Jong fuhr mich auf meinen Wunsch in der ganzen Gegen umher um Häuser in verschiedenen Baustielen zu betrachten. Wir wollten ein Haus bauen dass, wenn möglich, sowohl die Vorteile thailändischer Baukunst als auch die Westliche Bauart mitberücksichtigen sollte. Wir hatten sicher schon dreissig Häuser besichtigt als ich per Zufall in einem Buchladen in Udo Thani ein Buch mit Plänen von diversesten Häusern sah und auch gleich kaufte. Gemeinsam suchten wir nun in diesem Buch nach einem Haus das unseren Bedürfnissen entsprach. Nach ein paar Tagen und ein paar Änderungen am Bauplan stand fest welches es werden sollte.

Wir suchten nach einem Bauführer der das Haus für uns bauen sollte. Lung Jong erinnerte sich an ein Haus das ein Belgier bauen hat lassen. Dies gingen wir nun besichtigen. Solide Arbeit. Diesen Bauführer mussten wir haben. Wir liessen uns dessen Telefonnummer geben und organisierten einen Termin.

Die Besprechung verlief perfekt. Der Preis stimmte (aber scheinbar nur für mich). Meine Schwiegermutter meinte das sei zu viel und handelte das ganze noch 20% herunter. Selbst dies schien für den Bauführer noch sehr lukrativ zu sein. Wir verabredeten das er die Baupläne nach unseren Vorgaben von einem Architekten zeichnen und die Statik berechnen liess. Nach einer Woche hielten wir die fertigen Pläne in den Händen.

Wir wollten eine Kopie des Planes mit in die Schweiz nehmen. Dies war unserem Bauführer aber überhaupt nicht recht. Nach mehrmaligem Fragen sagte er das er Angst hätte wenn er die Pläne aus den Händen gäbe das wir das Haus von jemand anderem bauen lassen. Ich sagte ihm mein Wort das ich ihm gegeben hatte gelte. Dies beruhigte ihn und wir konnten eine Kopie mit in die Schweiz nehmen.

Wir machte mit dem Bauführer folgendes ab: Da wir einen Marmorboden auf beiden Etagen wollten kauften wir diesen bereits jetzt. Ebenfalls die Badezimmer Einrichtungen (Badewannen, Lavabos, Toiletten, Armaturen und Keramikplatten für an die Wand) besorgten wir in den nächsten zwei Wochen.

Durch den (für mich) günstigen Baupreis konnte der Bau des Hauses um ein paar Jahre vorgezogen werden und in meinem Kopf nistete sich ein neuer Gedanke ein der mir fortan keine Ruhe mehr liess. Nach reiflicher Überlegung und endlosem durchrechnen habe ich meiner Frau mitgeteilt dass ich den Ausstieg aus dem Berufsleben und ein damit verbundenes Auswandern nach Thailand beabsichtige und dass dies bald sei. Wie bald dies denn sei fragte sie. Seit dieser Zeit steht für uns fest dass ich am 30. April 2008 den letzten Arbeitstag habe, dann werde ich 49 Jahre alt sein und mein ganzes leben noch vor mir.

Der Bau des Hauses sollte in unserer Abwesenheit von der Schwiegermutter und der Schwägerin betreut werden und ich muss im Nachhinein sagen die beiden haben das besser gemacht als ich es hätte können. Das allermeiste und vor allem das wichtigste wurde zu unser vollsten Zufriedenheit ausgeführt. Das einige was ich mittlerweile etwas bereue ist das ich Badewannen gekauft habe (und erst noch Riesenteile). Wer Badet schon in Thailand, hier wird geduscht. Aber wenn mich das noch weiter stören sollte lass ich die Dinger halt herausreissen und lasse Duschen einbauen.

Den Teil hinter dem Haus wird mittlerweile schon intensiv von meiner Schwiegermutter mit dem Anbau von Gemüse und Früchten genutzt. ;-) Der Restliche Teil des Geländes wird nach unserer nächsten Ankunft in Thailand, nachdem eine Mauer um das Gründstück gebaut wurde, begrünt. Zur Zeit machen wir uns Gedanken wie dies aussehen sollte. Wir haben diesbezüglich schon ziemlich klare Vorstellungen.

Bild


Wenn Ihr Fragen habt, Fragt!

Gruss
Rotsch444

Werther
Korat-Isaan-Forum-Gast

Ungelesener Beitragvon Werther » Do Nov 16, 2006 5:11 am

"Eine genüsslich zu lesende Thailandentdecker-Autobiographie mit vielen schönen Bildern!" Danke, Rotsch! :D :D

Rotsch444 (?2007)
Korat-Isaan-Forum-Gast

Dank

Ungelesener Beitragvon Rotsch444 (?2007) » Do Nov 16, 2006 12:02 pm

@Werther - Gern geschehen! Danke für Dein Lob.

Gruss
Rotsch444


Zurück zu „Aus dem Leben“



Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 42 Gäste