Kleine Pannen

Erlebnisberichte zur Wissensbereicherung, Anekdoten oder auch fiktive Geschichten zur Unterhaltung posten. Wie das Leben in Korat, dem Isaan und Thailand spielt.
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koratwerner (†2012)
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Kleine Pannen

Ungelesener Beitragvon koratwerner (†2012) » Sa Dez 12, 2009 11:58 am

Zum Wochenende

Teil I

Während unserer kürzlich mit fröhlicher Stimmung begonnen Fahrt von Korat nach Pattaya gab es hinter Kabin Buri eine Panne. Der Kühler des Wagens hatte einen Gefäßverschluss, das Kühlwasser konnte nicht mehr zirkulieren und kam ans Kochen. Es entstand im Kühlsystem ein Überdruck, die Klemme des oben befindlichen Gummischlauches gab nach, mit einem lauten Knall löste derselbe sich vom Kühlerstutzen, verdampfendes Wasser strömte aus und ich wurde jäh aus meinen Träumen gerissen.

Welch ein Glück, welch riesengroßes Glück. Genau gegenüber der Stelle, wo ich den Wagen auf dem Seitenstreifen zum Anhalten bekam, da war doch tatsächlich und wie gerufen ein Standplatz, nicht der gelben Engel vom ADAC, sondern von den Abschlepphaien, die von Unfällen und ansonsten nicht mehr fahrbereiten Kraftfahrzeugen leben.

Alsbald tauchte auch ein junger Mann auf, der bedenklich seine Stirne runzelte, als er den dampfenden Defekt in Augenschein nahm. Nein nein, er machte keinen Vorschlag, unser Fahrzeug in eine Werkstatt zu schleppen, wo es für ihn wahrscheinlich Provision geben würde, er ging weg, kam wieder und befestigte mit einer großen Zange den Wasserschlauch genau wieder da, wo er hingehörte.

Inzwischen ward unser Vorrat an Trinkwasser dazu zweckentfremdend den heißen Schlauch und die Befestigungsstelle zu kühlen, so dass man ihn sogar anfassen konnte. Weiters Wasser wurde in den leeren Plastikflaschen herangeholt, mit dem der Wasserstand des Kühlsystems wieder aufgefüllt wurde.

Erstaunlich, ganz erstaunlich, nein, er wollte für seine Hilfe keinen einzigen Baht haben, doch Don war nicht dazu bereit, dass ich ungeschoren davon kommen sollte. Mit 100 Baht fuchtelte sie durch die Luft und dann, nach der dritten Aufforderung griff er dann doch zu und strahlte wie ein Honigkuchen.

Vorsichtshalber wurden die gelehrten Wasserflaschen gefüllt und dann ging es mit reduziertem Tempo weiter. Ein Auge auf der Piste, eins auf die Temperaturanzeige und das dritte Auge auf der Suche nach einer Isuzu – Werkstatt am Straßenrand, schafften wir gerade einmal 20 km, bis die Temperaturanzeige schlagartig in den roten Bereich kletterte.

Anhalten, Motorhaube und den Kühlerverschluss öffnen war jetzt wohl angebracht. In wenigen Minuten hielten hinter uns drei PKW, ein LKW und ein Motorrad mit Beiwagen, auf dem einige Suppentöpfe standen. Angeregt unterhielten sich die Insassen dieser Fahrzeuge mit Don und unterbreiteten ihr gute Vorschläge, was zu machen sei.

Indessen füllte ich etwa 2 Liter Wasser nach, welches Glück, wir hatten ja, kam zu der Ansicht, dass beim ersten Nachfüllen sich irgendwo eine Luftblase im Kühlsystem festgeklammert haben musste und hieß meine Mitfahrerinnen ihr angeregtes und mit viel Gestik untermaltes Gespräch mit dem hilfsbereiten Beratungsteam abzubrechen und den Fahrgastraum zu entern.

Jetzt schafften wir ohne neue Schwierigkeiten etwa 80 km und waren somit 45 km vor Pattaya. Da tauchte doch unversehens an der anderen Straßenseite das lang ersehnte Schild einer Isuzu - Werkstatt auf. Das bedeutete: „Nix wie hin!“

Palaver, Check anmelden, weiteres Palaver, in Augenschein nehmen des Schadens und Erklärung, man könnte denselben beheben wurde relativ schnell abgespult. Wie lange? Morgen ist alles fertig, übersetzte mir Don.

Morgen? Ich fasste nach und hieß meine Begleitung wieder einzusteigen. Die 45 km bis Pattaya würden wir mit dem Kühlwasser fließ behinderten Wagen jetzt auch noch schaffen, denn in Pattaya wartete nicht nur sehnlicht der Freund meiner Stieftochter auf uns, sondern auch ein netter Gastgeber, der uns zum nächtigen ein eingeladen hat.

Zwei Stunden, brüllte mir Don jetzt entgegen. In zwei Stunden ist der neue Kühler eingebaut, sagt Cheffe. Zwei Stunden sind ja etwas viel. So dachte ich, denn ich bin schon einige Male dabei gewesen, wenn ein Kühler gewechselt wurde. Doch hier sind wir in Thailand, ging es mir durch den Kopf, da wird vielleicht nicht so flink gewerkelt. Ich hab die zwei Stunden akzeptiert.

Und dann tat sich nichts, rein gar nichts. Nach der xten Zigarette, während deren sich meine Lieben im Warteraum der Werkstatt vor dem Fernseher amüsierten, platzte mir langsam der Geduldsfaden, was der ja eigentlich in Thailand und gar bei den vortrefflichen Thaihandwerkern, nicht sein sollte.

Freundlich wurden meine bösen Blicke und etwas harschen Worte erwidert. Dann kam die Erklärung. Man hatte geglaubt, einen neuen Kühler zu haben, dann hatte man angenommen, die große Isuzuwerkstat im Ort hätte dieses Ersatzteil und jetzt würde herumtelefoniert und wenn, dann würde sofort ein Wagen geschickt, um diesen zu holen.

Wenn ich so wenig Zeit hätte und nicht länger warten wollte, ja dann, dann könnte man ja einen Kühler einbauen, der nicht original von Isuzu sei, den könnte man ja holen und der kostete 5.000 Baht.

5.000 Baht wechselten den Besitzer und 15 Minuten später war dieser zur Stelle. 500 Baht gingen wieder in meinen Besitz über, denn er kostete nur 4.500. Inzwischen war es 12 Uhr und wie überall auf der Welt, so auch hier, Mittagspause angesagt.

Noch eine Stunde länger warten? Nein, sofort wurde eifrig mit dem Einbau begonnen und genau 20 Minuten später saß Don vor dem Kassenschalter und bezahlte die Rechnung.

Sag mir doch mal bitte jemand, warum es beinahe drei Stunden gedauert hat, bis die Leute eingestanden, dass sie das original Ersatzteil nicht vorrätig haben, jedoch umgehend ein anderes beschaffen können?

Die sind so, heißt es in ähnlichen Fällen in einem grünen Forum. Das ist Thailand, sagte Don zu mir, als ich sie fragte und damit muss man hier wohl oder übel leben.

Zuhause habe ich mir dann mal meinen alten Kühler angeschaut. Der stammte doch tatsächlich vom gleichen Hersteller, wie der, den ich jetzt unter der Motorhaube habe. Ist aber nach Meinung der Werkstatt kein original Ersatzteil.

Teil II

Kleine Pannen II

Pattaya war wunderschön, vor allen Dingen, weil wir am nächsten Tag mittags schon wieder nach Korat starteten. Da wir unser Anliegen bereits am gestrigen Nachmittag erledigt haben, stand an diesem Vormittag Shopping auf dem Programm.

Shopping, das war im Wesentlichen die Suche nach Farang Food, mit der die Supermärkte in Korat noch nicht gesegnet sind. OK, ich nicht viel gefunden.

Gegen Mittag enterten wir die Autobahn und ab ging die Post. Der Verkehr war mittelprächtig und deshalb kamen wir über die 331 gut voran. Irgendwann war aber die linke Spur derart ausgefahren und holprig, dass nicht nur ich es vorzog auf der Überholspur zu fahren sondern auch einige andere Fahrzeuge. Und das wurde uns nach einigen km zum Verhängnis. Hinter einer Kurve standen sie nämlich, die braunen Freunde und Helfer.

Ich Schweinepriester, ging es mir durch den Kopf, denn die Straßenräuber haben genau gewusst, dass sie wegen der schlechten Hauptfahrspur die vielen Fahrer von der Überholspur wie reife Mangos vom Baum, hier herunterholen konnten.

Etwa 10 Autos standen vor mir und wie am Fließband kassierten zwei Braune, ohne Zeit zu haben, eine Quittung auszuschreiben. Da mir in ähnlichen Fällen immer meine Sprachlosigkeit geholfen hat, denn ich kann weder thai noch englisch palavern, versuchte ich das auch jetzt. Nicht ohne Erfolg, der vermummte Dackel prüfte meinen Führerschein, hielt diesen fest und winkte mich auf einen Parkplatz, wo ich nun Pause machen durfte.

Erst als sich die Schlange der ab zu kassierenden Verkehrssünder lichtete, widmete sich mir der sehr höfliche Uniformträger. Doch er verstand mich einfach nicht und sprach lieber mit Don.

Gib ihm, meinte die dann zu mir, denn sonst Polizeiwache in der Stadt. In Erwartung von 400 Baht, die hier üblich sein sollen, wie ich mal gehört habe, hielt ich dem Vogel, von Beruf Geier, 100 Baht entgegen. Darüber freute der sich riesig, bedankte sich sogar, reichte mir seine behandschuhte Hand und bedeute mir nun weiter zu fahren.

100 Baht sind ja zu verschmerzen, doch mir das lang anhaltende Palaver von Don anzuhören, weil ich mich verkehrswidrig verhalten habe, war für eine halbe Stunde die größere Strafe.

Schweigend setzten wir unsere Fahrt fort. Schweigen herrschte auch noch, als wir nach gut 100 km wieder von einer Räuberbande angehalten wurden. Jetzt hatte ich mich aber nach einem Überholvorgang wieder schön links eingeordnet und war mir überhaupt keiner Schuld bewusst.

Also was soll es, Seitenscheibe herunter drehen und mal hören, jedoch nicht verstehen, was dieser Braune zu sagen hat. Der sagte aber nichts, sondern hielt mir ein Papierblöckchen vor die Nase auf der die Zahl 114 stand. Leo leo, fragte ich und dann schnitt mir Dons Stimme jedes weitere Wort ab.

Nein, sie sprach nicht freundlich und gesittet, sondern sie brüllte. Erschrocken zuckte der Polizist zusammen und sein aufwallendes Blut schoss ihm zu Kopf. Gleich platzt er, dachte ich, als seine Augen Don anstarrten. Doch dazu hatte er keine Zeit, denn die wild fuchtelnde Don brüllte weiter und ließ ihn nicht zu Wort kommen. Diese Situation muss ihn wohl an seine eigene Frau erinnert haben, denn er wurde in der Tat immer kleiner und sank förmlich in sich zusammen. Vielleicht hat er sich aber auch nur gebückt, um die wild keifende Don besser betrachten zu können.

Schließlich richtete er sich wieder zur ganzen Größe auf und bedeutete mir mit zornigem Blick weiter zu fahren.

Don saß nun mit blassem und versteinertem Gesicht neben mir und war kaum in der Lage zu sich selbst zurück zu finden. Erst nach zwanzig Minuten war sie dann bereit mir zu sagen, was sie dem Polizisten da so alles entgegengeschleudert hat.

Das ist Heute schon das zweite mal, dass Ihr Geld von uns haben wollt. Wir bezahlen aber nicht zweimal. Einmal genügt vollkommen. Und wenn du mir nicht glaubst, dann fahr doch zurück und frag deine Kollegen. Die haben kassiert und du kriegst nichts. Sollen die dir doch was abgeben, dann hast du auch was, von uns kriegst du auf jeden Fall nichts.

So oder so ähnlich hat sie getobt und das mit vollem Erfolg und jetzt schwant mir, was sie mir vielleicht alles entgegen schleudert, wenn sie sich über mich mal ärgert.
Es ist nicht schwer zu wissen wie man etwas macht,
aber es ist schwer es auch zu tun!

fen (†2014)
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Re: Kleine Pannen

Ungelesener Beitragvon fen (†2014) » Sa Dez 12, 2009 6:12 pm

Hallo Werner,

genau, das kenne ich. Aber nicht aus Thailand sondern aus Hamburg (Deutschland). Vor etlichen Jahren (Jahrzehnten) hatte ich im Winterurlaub einen kleinen eigenen Unfall und verbeulte mir den linken Kotflügel. Zurück nach Hamburg in die Werkstatt meines Autohändlers.

Besichtigung des Schadens. Reparaturvorschlag. Ausbeulen und bis zur Zierleiste lackieren (Metallik), oder haben sie Vollkasko? Dies bejaht, hieß es dann wir bauen eine neuen Kotflügel an. Ist wegen Metaliklackierueng auch besser und geht schneller. Ich sollte den Wagen dann am nächsten Tag abholen. Komm auch hin. Wagen ist aber nicht fertig.
Oh, sorry wir haben keinen linken Kotflügel. Haben alle Werkstätten in der Umgebung abgeklappert. Haben jetzt eine Werkstatt gefunden die einen hat und auch bereit ist diesen abzugeben. War nicht so einfach. Wir hatten Woche vorher einen Metallerstreik und selbst die KFZ Hersteller hatten Schwierigkeiten Teile zu bekommen. So war nicht jede Werkstatt, die einen linken Kotflügel hatte, diesen auch abzugeben. Mann weiß ja nicht ob man den nicht selber braucht.

Aber glaubst Du etwa die Werkstatt hätte mich angerufen um mir dies mitzuteilen, Telefonnr. hatten sie ja. Nein, ich musste dahin und das persönlich erfahren.

Auch hätten Sie erst nach einen Kotfluegel forschen können, bevor der verbeulte ausgebaut worden ist. Der Wagen war ja fahrbereit.

Nicht nur hier, nein auch in D. ist das mitdenken manchmal schwierig.

Gruß

Gebhard.
Hummel Hummel.........

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Re: Kleine Pannen

Ungelesener Beitragvon KoratCat » Sa Dez 12, 2009 8:00 pm

Selbst wenn man Garantieansprüche zu haben glaubt, wird man mitunter eines Besseren belehrt. :roll:

Die Festplatte (Samsung) meines 1 1/2 Jahre alten Hewlett-Packard PC´s hat kürzlich den Dienst aufgegeben. Da das Montieren einer Festplatte keinen Dipl.-Ing. voraussetzt, habe ich kurzerhand eine neue gekauft und reingesetzt; noch nicht einmal ein Schraubenzieher war dazu notwendig, konnte man allein mit den Fingern machen.

Beim Surfen im Internet habe ich dann gesehen, dass Samsung auf ihre Festplatten nicht nur ein sondern fünf Jahre Vollgarantie gibt. Also habe ich die alte Festplatte dann beim nächsten Einkauf mitgenommen und in dem Laden (ITCity im 5. Stock vom Klang Plaza) nach einer Garantiereparatur gefragt. Erste Reaktion war, dazu müsse ich in die Hewlett-Packard-Vertretung gehen. Ich blieb hartnäckig und erklärte ihnen, dass ich die Festplatte doch bei ihnen gekauft habe und nicht bei Hewlett-Packard; die würden mich wohl weiter zur Samsung-Vertretung und jene mich dann zurück zu ITCity schicken. Da schalteten sie auf ein anderes "Argument" um: ich müsse das komplette Computersystem zu ihnen bringen, nicht nur die Festplatte, obwohl auf der ja genau draufsteht, von welchem System sie stammt, und sie vom Nutzer selbst ausgewechselt werden kann (user-serviceable part). Es half nichts bei denen; sie wollten halt nicht, Garantie hin oder her. Den Notebook-Computer, den ich an diesem Tag auch dort kaufen wollte, hab ich dann besser woanders gekauft. :wave

Und zukünftig kaufe ich auch besser wieder Computer in Einzelteilen statt einem kompletten Systen oder lass` mir zumindest die Einzelteile auf der Rechnung aufführen oder für jedes Einzelteil eine separate Rechnung geben. :oops:
Es gibt nichts Gutes, ausser man tut es! Erich Kästner, 1899 - 1974


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