Der Lam Takhong Staudamm

Und hier sollte man sich an den Erfahrungen und Empfehlungen anderer orientieren können, was das Erkunden der näheren Umgebung von Korat und den Tiefen des Isaan betrifft, was es so an regionaler Kultur zu besichtigen gibt etc.
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koratwerner (†2012)
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Der Lam Takhong Staudamm

Ungelesener Beitragvon koratwerner (†2012) » Di Jun 12, 2007 9:39 am

Der Lam Takhong Staudamm

Ein Blick auf die Landkarte der Provinz Nakhon Ratchasima zeigt, dass sich im Süden dieser Region, die von einem lang gestreckten Gebirgszug begrenzt wird, einige Staudämme befinden. Der bekannteste und größte ist der Lam Takhong Dam etwa 60 km westlich von Korat zwischen Sikiu und Pakchong, direkt am Friendship Highway, der Fernstraße Nr. 2 gelegen. Tausende von Menschen passieren ihn Tag für Tag, doch nur wenige Fahrer halten hier an, um sich in einem der vielen Restaurants etwas zu erfrischen und noch weniger benutzen die Gelegenheit eine längere Pause einzulegen um auch den in unmittelbarer Nähe liegenden 40 m hohen und 250 m langen Staudamm anzusehen.

Heute, Anfang Februar, habe ich mir endlich Zeit genommen, Don in den Wagen gepackt und bin dort hin gefahren. Am Ende des Staudammes wenden wir, um auf die am Ufer gelegene Straßenseite zu gelangen. Straßenseitig ist eine lange Uferstrecke mit allseitig offenen Restaurants übersät, in denen man direkt über dem tiefer gelegenen Ufer sitzen und auf den See blicken kann.

310 Mio. cbm beträgt das Fassungsvermögen des Staudammes, doch ist er nur nach der Regenzeit bis zum Rand gefüllt, dass zum größten Teil aus dem Khao Yai Naturschutzgebiet kommt. Jetzt, in der Trockenzeit scheint er noch gut gefüllt, doch am Staudamm sehen wir, dass bis zum Höchststand schon etwa 8 m fehlen.

Irgendwann weichen die Restaurants einem großen Rastplatz. Hier sieht es sauber und gepflegt aus. Inmitten des zu dieser Jahreszeit trockenen Rasens steht unübersehbar eine Statue der Ya Moo, der Schutzpatronin der Stadt Nakhon Ratchasima. Über den Grund kann ich nur Vermutungen anstellen. Vielleicht wacht sie hier über den See, denn der ist das Trinkwasserreservoir dieser Stadt, oder sie steht hier, weil man von Bangkok kommend sich jetzt im Isan befindet, wo Ya Moo, an der an anderer Stelle noch berichtet wird, von der Bevölkerung eine große Verehrung erfährt.

Leider ist es etwas diesig, so dass die Sicht nicht gerade die beste ist und ich befürchte, dass meine Aufnahmen entsprechend ausfallen. Don möchte auch mal mit aufs Bild. Ihre große Handtasche muss auch mit drauf. Die legt sie nicht aus der Hand, weil sie darin ihre Barschaft mit herumträgt und ich darin auch meine Geldtasche und mein Handy untergebracht habe. Die Aufnahme schieße ich auf der seeseitigen Terrasse der Touristinformation, die wenige hundert Meter weiter liegt. Diese offizielle Einrichtung befindet sich in einem architektonisch wirklich schönen Gebäude. Meine Hoffnung, hier Informationsmaterial über den Staudamm zu erhalten, erfüllt sich leider nicht. Außer einem Prospekt vom weit entfernt liegenden Nakhon Ratchasima Zoo und einigen Ansichtskarten aus anderen Gebieten Thailands, gibt es hier nur einige alte Tonkrüge zu sehen, jedoch keine Touristinformation über den Staudamm.

Etwas enttäuscht fahren wir weniger hundert Meter weiter. Da lese ich an einer Einfahrt etwas von Elektrizität. Zu sehen gibt’s eigentlich nichts, doch ich fahre einfach mal auf das an und für sich gesperrte Gelände. Don muss allerdings an einem Schlagbaum erklären, was wir hier wollen. Ich verstehe fast kein Wort. Don palavert irgendetwas von Fallang Gerremann und Internet, dann schreibt der Wächter unsere Namen in eine dicke Kladde, grüßt militärisch und wir dürfen passieren.

Die Straße ist abschüssig und nähert sich dem Seeufer. Als ich nichts besonders auf oder an dem hier mit einer Mole versehenen Wasser entdecke, lenkt Don meine Aufmerksamkeit auf einen bergseitig stehenden Torbogen. Was ist denn das? Als wir dort hinein wollen, werden wir freundlich aber bestimmt abgewiesen. Geheime Kommandosache? Nein, Lam Takhong Hydro Plant steht da geschrieben. Da fällt es mir ein, irgendwann habe ich mal etwa von einem großen unterirdischen Pumpspeicherwerk im Isan gelesen und genau da sind wir jetzt.

Von hier aus geht es scheinbar durch einem Tunnel unter der Autostraße zu den technischen Einrichtungen. Schade, wir müssten schon ein hohes Tier kennen, um uns da mal umsehen zu dürfen. Später recherchiere ich, dass hier im Berg zwei Turbinen untergebracht sind, die aus einem 350 m höher liegenden Reservoir mit 10,3 Mio. Kubikmeter Fassungsvermögen mit Wasser beschickt werden. Bei geringem Stromverbrauch pumpen die Turbinen dieses Wasser aus dem See durch zwei Rohrleitungen mit 6,8 m Durchmesser über 1.430 m in den auf den Bergen gebauten Vorratsbehälter. Zu Spitzenzeiten des Stromverbrauchs treibt dann dieses Wasser über zwei andere Rohrleitungen mit starkem Gefälle die zwei Turbinen im unteren Teil des Berges an an, die insgesamt 500 MW erzeugen können.

Das Reservoir können wir leider vom Tal aus nicht sehen und da mir das auch nicht wesentlich erscheint, gebe ich mir auch keine Mühe, es zu finden. Wir fahren weiter, um zum Damm des Stausees zu kommen. Von der Nationalstraße Nr. 2 geht es links ab. Wieder werden wir angehalten und nach dem Grund gefragt. Wieder erzählt Don dem Wächter die Geschichte von dem Mann aus Gerremann, der für Deutschland über den Isan berichten will und der Schlagbaum wird sofort geöffnet.


Nach etwa 2 km sind wir am Damm angelangt. Den Wagen müssen wir vor dem gepflegten Gelände stehen lassen und begeben uns auf Schusters Rappen. Hier herrscht eine himmlische Ruhe. Noch nicht einmal ein Tourist hat sich außer uns an diesem Montag hierher verlaufen. Direkt am Damm steht ein Betonturm im Wasser, von dem aus die Schieber für den Ablauf bedient werden. Nichts Besonderes? Doch! Beim Näher kommen sehe ich es. Die schweren Schieber werden doch tatsächlich wie bei uns in Altvätersitte per Hand über ein Differenzial bedient und das, obwohl wenige hundert Meter oberhalb jede menge Elektrizität zur Verfügung steht.

Der Lam Takhong Staudamm dient nicht nur der Stromerzeugung und der Wasserversorgung der Stadt Korat. Im weiteren Verlauf sorgt der Fluss in der Trockenzeit auch für die Bewässerung von Reisfeldern und in der Regenzeit trägt er dazu bei, Überschwemmungen im Verlauf des Flusses Mun zu verhindern.

Da das Wasser des Lam Takhong sehr sauber und nährstoffreich ist, dient es den unterhalb des Dammes auch der Fischzucht und sichert vielen Familien ein geregeltes Einkommen. Weitsichtige Leute rechnen damit, dass sich im Gebiet des Stausees der Tourismus entwickeln wird. So soll zum Beispiel unterhalb des Dammes der Lam Takhong mit Flössen befahrbar sein. Leider habe ich trotz intensiver Suche nichts dergleichen gefunden. Auch müsste man vielleicht Bademöglichkeiten schaffen, Wanderwege und eine bessere Restauration anlegen. Kurzum, die Gegend müsste um einiges attraktiver gestaltet werden. Solange die Restauration in Dammnähe so aussieht, wie wir sie heute vorgefunden und trotzdem etwas gegessen haben, wird hier wohl schwerlich ein Erholungsgebiet entstehen.

Impressionen vom Lam Takhon Staudam

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Ungelesener Beitragvon KoratCat » Di Jun 12, 2007 4:22 pm

Na, Du durftest dich dem Bauwerk wenigstens nähern. Wenn wir bei einer Ausflugsfahrt dort in die Nähe kommen, werden wir immer abgewiesen. Wahrscheinlich weil wir immer mindestens ein halbes Dutzend der lärmenden Kinder von hier dabei haben. Stelle mir vor, die haben Angst, die Kinder würden den Damm kaputt machen. :shock:
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koratwerner (†2012)
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Ungelesener Beitragvon koratwerner (†2012) » Di Jun 12, 2007 5:21 pm

Da hab ich ja Glück gehabt. Kann nicht verstehen, warum die sich am Lam Takhon Dam so ängtslich anstellen. Allerdings hat Don dem schirmbemützten Zerberus erklärt, ich käme aus Gerraman und müßte für eine Zeitung ein schöne Reportage über diesen Teich machen. Alle anderen Staudämme, die wir uns sonst noch angesehen haben waren frei zugänglich, noch nicht einmal ein Aufpasser war da.

Zum Damm kann man auch mit einem kleinen Dreh kommen. Man nimmt nicht die ausgeschilderte Einfahrt durch den Kontrollpunkt, sondern fährt links in die nächste Straße. Ich glaub, die führt an der großen Strafanstalt vorbei. Die Straße ist offen und führt zu den Häusern im Tal. Hat man das rechts liegende Gefängnis hinter sich, weil man da ja nicht hinein will oder hinein muß, geht es rechts durch ein offenes Tor. Als wir dort waren, sind wir da wieder heraus gekommen und sind weiter ins Tal bis zum Fuß des Staudamms gefahren. War aber nicht viel zu sehen.

Wenn die niemanden da rein lassen, da frage ich mich doch, warum in der Nähe des Staudamms nahe einem Parkplatz zwei, leider mickerige, Restaurants sind. Eins hatte sogar Kao Pat Gai für mich und das war verdammt lecker. Siehe letztes Bild.

Was schließen wir daraus? Was nicht darf sein, geht doch. Oder, in Thailand geht alles, nur nicht sofort aufgegen.

Werner

PS. Zu den Turbinen durften wir auch nicht vordringen, doch wenn wir mal wieder da sind, versuche ich es mal über den Oberboss.
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