Urheberrecht/Urheberbetrug (Copyright/Copyfraud)

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KoratCat
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Urheberrecht/Urheberbetrug (Copyright/Copyfraud)

Ungelesener Beitragvon KoratCat » Do Aug 15, 2013 6:47 am

Mousemelk hat geschrieben:Zitat
Habe diese Auflistung im Internet gefunden und bin mir wegen der Copyrights nicht sicher – da der TIP bei Veröffentlichung im Forum aber nun ja das Recht zur Veröffentlichung für sich beansprucht, ist der bessere Weg den Link weiterzugeben.


Viel wertvolle Information wird im Internet nicht weitergegeben aus Furcht gegen das Copyright zu verstoßen. Leider ist es so, dass das Copyright häufig schamlos missbraucht wird, um sich wirtschaftliche Vorteile zu verschaffen, seien es ungerechtfertigte Abmahngebühren, ungerechtfertigte Lizenzgebühren, Zwang zum Besuch der eigenen, mit Werbebannern gepflasterten, Webseite etc. Dieser Missbrauch fällt dann unter den Begriff Copyfraud. Auf der englischen Wikipedia gibt es einen guten Artikel dazu:

http://en.wikipedia.org/wiki/Copyfraud

Ich will mal versuchen, den Text zu übersetzen:

Copyfraud.

Copyfraud ist eine Form des Urheberrechts-Missbrauchs. Der Begriff wurde von Jason Mazzone (Associate Professor of Law an der Brooklyn Law School) für Situationen geprägt, in denen Personen und Institutionen illegal Anspruch auf Urheberschaft von Gemeingut erheben, und andere Verstöße gegen das Urheberrecht illegal ausnutzen, wogegen wenig oder gar keine Kontrolle durch Behörden ausgeübt wird oder rechtliche Konsequenzen für ihre beschriebenen Aktivitäten erfolgen.

Definition.

Mazzone definiert Copyfraud als:

Anspuch auf Urheberschaft von gemeinfreien Werken.
Aufzwingen von Beschränkungen durch einen Urheberrechtsinhaber über das hinaus, was das Gesetz erlaubt.
Anspruch auf Urheberschaft auf der Grundlage des Eigentums an Kopien oder Archiven.
Anspruch auf Urheberschaft durch die Veröffentlichung eines gemeinfreien Werks in einem anderen Medium.

Mazzone argumentiert, dass Copyfraud in der Regel erfolgreich ist, weil es zum Einen nur wenige und schwache Gesetze gibt, die falsche Aussagen über Urheberrechte kriminalisieren, und diese Gesetze auch nur lax durchgesetzt werden, da nur wenige Menschen kompetent genug sind, rechtliche Beratung zum urheberrechtlichen Status übernommenen Materials zu geben.

Im US Copyright Act befassen sich nur zwei Abschnitte mit unsachgemäßen Behauptungen über das Urheberrecht auf öffentlich zugänglichem Material: Abschnitt 506 (c) kriminalisiert betrügerische Verwendung von Copyright-Vermerken und § 506 (e) straft eine wissentlich falsche Darstellung einer wesentlichen Tatsache bei der Eintragung eines Patents. Section 512 (f) bestraft ausserdem mit den Safe-Harbor-Bestimmungen des Digital Millennium Copyright Act die Forderung Material zu entfernen, von dem der Emittent weiß, dass es das Urheberrecht nicht verletzt. Aber abgesehen von diesen beiden Abschnitten sieht der US Copyright Act keine zivilen Sanktionen vor für die Inanspruchnahme von Urheberrecht auf öffentlich zugängliches Material, noch sieht das Gesetz Rechtsschutz für Personen vor, die auf Übernahme verzichten etc. oder Lizenzgebühren für etwas zahlen, das Copyfraud verkörpert.

Section 202 des australischen Copyright Act von1968 verhängt Sanktionen für "grundlose Bedrohungen mit Gerichtsverfahren ", und bietet eine Grundlage zum Handeln gegen falsche Behauptungen von Urheberrechtsverletzungen. Dies sollte auch falsche Behauptungen der Urheberschaft von Gemeingut oder Ansprüche von urheberrechtlichen Beschränkungen über was vom Gesetz erlaubt ist erfassen.

Der Rechtswissenschaftler Paul J. Heald, 1993 in einem Papier im Journal of Intellectual Property Law veröffentlicht, erforschte die Möglichkeit, wie Zahlungsaufforderungen für unechte Urheberrechte im Rahmen einer Reihe von zivilgesetzlichen Rechtsgebilden zurüchgewiesen werden könnten: (1) Verletzung der Garantie des Titels; (2) ungerechtfertigte Bereicherung, (3) Betrug, und (4) unlautere Werbung. (Wikipedia).


Die rechtliche Situation in Deutschland versucht dieser Artikel in der deutschen Wikipedia mit zu erfassen, wie unter deutschen Juristen üblich, für Otto Normalbürger leider kaum verständlich und daher wenig brauchbar:

http://de.wikipedia.org/wiki/Schutzrechtsberühmung
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Re: Urheberrecht/Urheberbetrug (Copyright/Copyfraud)

Ungelesener Beitragvon KoratCat » Mo Aug 19, 2013 7:24 am

dogmai hat geschrieben:Damit es mit Copyright keine Probleme gibt,...


Informationen wie die dem thailändischem Gesetz entstammende Liste der für Ausländer verbotenen Tätigkeiten sind Allgemeingut; privates Eigentum an ihnen ist nicht möglich, d. h. es kann (auch bei einer eigenen Übersetzung, d. h. der Wiedergabe in einem anderen Medium) kein Anspruch auf ein Urheberecht darauf erhoben werden. Wer es trotzdem tut, begeht Urheberrechtsbetrug, denn er erklärt Eigentum an etwas, was gar nicht ihm gehören kann.

Das Kopieren solcher Informationen im Allgemeingut hat gegenüber dem Verlinken den riesigen Vorteil, dass die Information dann hier immer noch erhältlich ist, wenn die Links "gebrochen" sind, wenn die verlinkte Seite nicht mehr erreichbar ist, etwa weil der Betreiber das Domain nicht verlängert, den Webhost nicht bezahlt oder einfach etwas umarrangiert, die Seite auf dem Server umbenannt hat etc. Das kommt leider sehr häufig vor. Deshalb ziehe ich es vor, Informationen ins Forum zu kopieren, die zum Allgemeingut zählen, oder von denen ich das Kopieren als Gebrauch im Rahmen der gesetzlich zugestandenen "open public license" begründen kann. Die Grenzen sind da zwar fließend, aber doch recht weit gesetzt. Sehr wichtig ist da der § 157 BGB: "Verträge sind so auszulegen, wie Treu und Glauben mit Rücksicht auf die Verkehrssitte es erfordern." Wenn ein Webseitenbetreiber einen missbräuchlichen Copyrightvermerk auf seine Webseite gesetzt hat, erlauben mir Treu und Glauben wie auch die Verkehrssitte, diesen schlicht zu ignorieren statt erst zum Kadi zu rennen, um den Copyrights-Missbrauch feststellen zu lassen.

Man sollte beim Kopieren von Texten aber stets die Fundstelle angeben; entweder mit Link dorthin oder mit Angabe des Namens des Webauftritts. Das dient auch dazu, um im Falle einer kopierten Falschinformation nicht selbst als der Esel dazustehen. :lol:
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Re: Urheberrecht/Urheberbetrug (Copyright/Copyfraud)

Ungelesener Beitragvon KoratCat » Di Aug 20, 2013 9:57 pm

dogmai hat geschrieben:Hier liegt ... eindeutig eine Urheberrechtsverletzung vor, denn außer der Aufzählung ist das ein von mir verfasster Text und gehört somit zu meinem geistigen Eigentum...


Auch wenn jemand der Verfasser eines begleitenden oder einleitenden Textes ist, hat er nicht das Recht, uneingeschränkt darüber zu verfügen, z. B. das Zitieren in einer Abhandlung oder in einer Diskussion zu verbieten, wie sie in Foren typischerweise schriftlich geführt werden. Das Urheberrecht könnte allenfalls verletzt sein, wenn der Verfasser verleugnet würde. Deshalb ist es wichtig die Quelle zu benennen.

Neben der widerrechtlichen Aneignung geistigen Schaffens Anderer sieht die Rechtsprechung in Deutschland das Urheberrecht in der Regel erst dann verletzt, wenn durch die Kopie eine vollständige Alternative zur Informationsmöglichkeit am Originalort geschaffen wird, modern ausgedrückt: eine Webseite missbräuchlich "geklont wird". Zu Schadensersatz- und Untersagungsurteilen ist es bisher eigentlich immer erst dann gekommen, wenn wirtschaftlicher Missbrauch in größerem Stil mit den "geklonten Artikeln" betrieben wurde.

Ich denke, der Gesellschaft wird durch den Copyrights-Wahn verschiedener Webseitenbetreiber viel Allgemeingut der allgemeinen Nutzung vorenthalten. 8)
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Re: Urheberrecht/Urheberbetrug (Copyright/Copyfraud)

Ungelesener Beitragvon dogmai » Mi Aug 21, 2013 2:22 am

Lieber Klaus,
auch wenn du hier eine eigene Interpretation zum Besten gibst: das Kopieren von Texten und öffentliche Nutzen, z.B. in einem Forum, ist und bleibt eine Urheberrechtsverletzung. Ich finde das, was hier passiert ist, zunächst also Verlinken, dann das Kopieren und Veröffentlichen von Text nicht nur als eine Verletzung meiner Textrechte, sondern auch als unsinnig und Blöde, weil sie überhaupt keine Relevanz zum Thema des Threads und auch keine Relevanz zum Sinn dieses Forums hat. Trotzdem habe ich ja eigentlich das ins Rollen gebracht, und nur, weil ich jemanden unterstützen wollte. Hier baut jemand ein Thema auf, weil er mich angreifen möchte.

Das erinnert mich fatal an meine Situation in einem anderen Forum, als ich einem Forenmember, der von anderen angegriffen worden war, nur helfen wollte und mir dadurch den Zorn anderer, vor allem des Forenbetreibers, zuzog. Damals waren auch Leute beteiligt, die heute in diesem Forum schreiben. Ich werde solches nicht mehr mitmachen, ich habe im Moment wahrlich andere Sorgen.
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Re: Urheberrecht/Urheberbetrug (Copyright/Copyfraud)

Ungelesener Beitragvon KoratCat » Mi Aug 21, 2013 7:53 am

dogmai hat geschrieben:...auch wenn du hier eine eigene Interpretation zum Besten gibst: das Kopieren von Texten und öffentliche Nutzen, z.B. in einem Forum, ist und bleibt eine Urheberrechtsverletzung.


Sicher bin ich keine juristische Zelebrität wie z. B. Mazzone:

Mazzone definiert Copyfraud als:

Anspuch auf Urheberschaft von gemeinfreien Werken.
Aufzwingen von Beschränkungen durch einen Urheberrechtsinhaber über das hinaus, was das Gesetz erlaubt.
(...)
Anspruch auf Urheberschaft durch die Veröffentlichung eines gemeinfreien Werks in einem anderen Medium.


Weiterhin könnte man fragen, in welcher Beziehung die Maxime "Eigentum verpflichtet" zu textlichen Formulierungen (Erklärungen) von Gesetzen stehe, wenn tatsächlich entgegen § 5 Urheberrechtsgesetz (UrhG) eine Privatperson Eigentum an der Wiedergabe eines Gesetzestexts in einem anderen Medium, etwa einer Übersetzung oder einer Umformulierung zum besseren Verständnis, haben könnte. Gesetze werden i. d. R. nach einem langen öffentlichen Willensbildungsprozess von Parlamenten erlassen, von Volksvertretern. Sie sind Allgemeingut. Privates Eigentum an Gesetzestexten und deren Inhalten kann deshalb nicht begründet werden.
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Re: Urheberrecht/Urheberbetrug (Copyright/Copyfraud)

Ungelesener Beitragvon KoratCat » Mi Aug 21, 2013 2:46 pm

Mousemelk hat geschrieben:Hallo,
ich habe die Internetseite
http://www.auswandern-paraguay.com/steu ... he-renten/
Deutsche Renten im Ausland – der Ausweg aus der Steuerfalle
Verfasst von: Sandra Gläske in: Rente und Steuern
uebernommen.
Falls Ihr mit der Veroeffentlich nicht einverstanden seit, wendet euch bitte an
koratcat
damit der Beitrag geloescht wird.
Der Link:
viewtopic.php?f=132&p=23248#p23248

Die Antwort:
Hallo,
ihr habt ja die Website als Quelle angegeben, also alles ok. :-)
Danke für die Veröffentlichung, schließlich betrifft es alle Auslandsrentner - egal ob Paraguay oder Thailand.
Grüße und alles Gute für´s Forum.
Sandra Gläske
von http://www.auswandern-paraguay.com


Und das ist eben genau das, was als "Verkehrssitte" verstanden wird: Wer etwas zur zwischenmenschlichen Kommunikation beitragen möchte, ist für die Weiterverbreitung mit Quellennachweis eher dankbar, der bringt soziale Verantwortung zum Ausdruck. :D
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Re: Urheberrecht/Urheberbetrug (Copyright/Copyfraud)

Ungelesener Beitragvon dogmai » Do Aug 22, 2013 1:38 am

Na, dann mach das mal mit einer Seite des Focus oder der Süddeutschen Zeitung :bäh

Aber ich werde mich hier eben nicht mehr zu Urheberrecht äußern, meine Meinung ist ja bekannt. Gute Nacht (hier isses immerhin 20:37 Uhr) und für alte Leute wie mich Zeit zum schlafen.
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