Wert eines Bauvertrages

Für Infos und Fragen rund um die mit Bauen in Thailand verbundene Bürokratie etc.
Uwe
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Wert eines Bauvertrages

Ungelesener Beitragvon Uwe » Mo Apr 01, 2019 4:48 pm

Dieser ist sehr einseitig, und fällt zu Gunsten des Auftragnehmers aus.
Interessant ist, dass selbst wenn der Chang, die Baucrew aus dem eigenen Dorfe kommt, man sich kennt, das Unternehmen bekannt sein mag, es keine Garantie gibt, dass es beim Bau dennoch Probleme mit dem Geld geben kann.
Das lässt sich nachlesen, anhand von Berichten, die aus dem Raum Bangkok kommen, und wo es so um 100 Mio. Baht Objekte geht.
(Bei den vielen kleinen Bausummen hört man erst gar nichts, weil darüber wird gar nicht mehr gesprochen. Hier aber geht es mal richtig zur Sache, und da staunt man schon, wie jung dabei einige Bauherren sein können. Nur, wer kann schon als Farang von sich sagen: 2/3 Mil. Baht, was soll's, kann ich doch verkraften. Außerdem geht es doch rein um das Prinzip, dass so ein Zustand mit unseriösem, wohl als weitverbreitet geltend, Hintergrund nicht akzeptabel ist. Aber da die die Rechtsprechung in Thailand etwas ungewöhnlich ist-also nach meinem Empfinden-, und so sollte man den heiklen Punkt sehr ernst nehmen, und beachten, wie er ist.)
Da wird erst ein mal angefangen, nachdem eben eine gehörige Portion Anzahlung geleistet wurde, und dann eben war's das. Und das Nachsehen hat dann der Auftraggeber.
Ich denke, wer es darauf anlegt, schnell zu Geld zu kommen, der fährt ganz gut mit der Strategie beim Bau, die hohe Anzahlung Zweckzuentfremden und/oder dann damit ganz zu verschwinden - und/oder somit Zeit zu gewinnen, um mit dem Geld was zu anderes zu "bewegen".
Darum halte ich es für notwendig, schon beginnend mit der ersten Anzahlung, die Summen auf verkraftbare Ausfallssummen zu staffeln: Vielleicht bei 200.000 Baht liegend, von mir aus eigentlich gerne darunter. Das sind bei einem 2Mio. Baht Projekt 10 Zahlungsstufen, und halt im oben genannten Beispiel wären es eben 500 Schritte. Hört sich gigantisch und mühevoll an, aber das Risiko liegt wie gesagt mehr auf Seiten des Bauherren.
Aus meiner Erfahrung plädieren und raten die Bauern, die auch im Baugewerbe tätig sind, gerne zu 4-5 Raten: den eigenen Familienangehörigen wohlgemerkt. Das halte ich für ein fatales Unterfangen, was zu indirekter Anstiftung von Gier/Unstimmigkeiten beitragen kann.

Jedenfalls lässt sich im Internet auch ein Musterbeispiel finden, wo man Bauverträge genauer gestalten kann.
Da ist dann auch die Rede davon, dass die "Aufschlag"-Summe pro Tag Bauverzug ab 600 Baht beginnt und bei 1200 Baht endet, und als Maximum zulässig und anerkannt ist.
Denn es hat den Anschein, dass auch hier als LariFari-Gesetz gilt/als gesetzt hingenommen wird: Zeit ist unbegrenzt vorhanden, so wie der Sonnenschein und das freundlich Gemüt: und kostet nichts.

Letztendlich: Bei Geld hört manchmal auch die Freundschaft in Thailand auf (hier sogar eher Auftragnehmer gemeint).
Und zumindest gilt wie üblich in jeder Welt: Zeit ist Geld ! (Auftragnehmer zieht seinen großen Nutzen daraus, wenn er Zeit gewinnt).

Also, Augen auf beim Bauvertrag: Umsicht, Weitsicht und vorsichtige Vorausschau können Ärger ersparen.
A.G.u.G.v. Uwe :wave

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Re: Wert eines Bauvertrages

Ungelesener Beitragvon Khun Hans » Di Apr 02, 2019 10:26 pm

Gesunder Menschenverstand ist doch hier angebracht.
Ich habe mal gelernt, jeder Vertrag ist da, um gebrochen zu werden :mrgreen:

Nun, ich denke ich habe es damals richtig gemacht, wir haben weit über 30 Millionen verbaut, alles mit Reisbauern, natürlich mit Schwierigkeiten.
Aber die sind vergessen! :t

Wir haben immer pauschale Preise abgemacht, keine Tagelöhner abgestellt!

Als Beispiel, wenn die Bodenplatte fertig war, hats Geld gegeben. Wenn die Wände hochgezogen waren, hats Geld gegeben, für das fertige Dach hats Geld gegeben. usw. die Liste ist noch lange.
Natürlich immer nach Kontrolle.
Auf den Abgemachten Preis, wurde dann 10% als Baugarantie abgezogen, Auch da, gesunder Menschenverstand walten lassen. Sonst macht man sich da ganz schnell Feinde!
Also, ein Beispiel, der Dachbauer hat nur als Arbeitslohn, für ein fertiges Dach bei einem Bungalow 25'000.- Baht bekommen, davon haben wir 2500.- zurückbehalten, zwei Jahre lang. Danach wurde auch das ausbezahlt.
Bei der Bodenplatte, wurde nichts abgezogen, doch dem Wassermann, wurde abgezogen, oder den Maurern, usw.

Zuerst wurde alles mündlich ausgehandelt, und dann in einem Buch, schriftlich festgehalten, dass immer Beide Parteien unterschrieben haben, da wurden auch die Zahlungen reingeschrieben.

So hatte also jede Bausparte oder Jedes Team, sein eigenes Buch!

Da wurden auch Änderungen der Abmachungen gleich reingeschrieben. Also alles sehr einfach, und so gibts auch kein Streit oder sogar Juristenfutter!


Gruss Khun Hans

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Re: Wert eines Bauvertrages

Ungelesener Beitragvon thedi » Mi Apr 03, 2019 6:36 am

Ich habe ohne Zeitdruck in kleinerem Rahmen gebaut als Khun Hans. Daher konnte ich mit Verwandten und deren Freunde bauen. Das ging ganz ohne schriftliche Abmachungen. Wenn wir den Aufwand für eine Arbeit abschätzen konnten machten wir auch mal Pauschalpreis ab, aber meistens war es Taglohn, da wir nicht gut abschätzen konnten wie lange die Arbeiten dauern werden. Ich hatte zudem den Eindruck, dass bei Taglohn sorgfältiger gearbeitet wurde.

Ich hatte keine detaillierten Pläne. Das machte Preisverhandlungen schwierig - ganz abgesehen davon, dass meinen Arbeiter mit Plänen sowieso nicht so auf du waren. Da ich den Bau leitete, gab es keine Garantien. Wenn etwas nicht so funktionierte wie es sollte dann war das natürlich mein Problem.


Ich baute für mich und meine Familie. Wir wohnen nun hier. Da ist das Verhältnis zu Nachbarn und Freunden wichtiger als ein paar Baht oder ein etwas missglücktes Detail am Haus. Wenn man in einem Haus lebt, merkt man wie man es besser machen könnte. Oft realisiere ich das dann - sprich Renovation/Umbau. Ich bin der festen Überzeugung, dass ein Haus erst nach zwei/drei Umbauten wirklich passt.


Mit freundlichen Grüssen

Thedi

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Re: Wert eines Bauvertrages

Ungelesener Beitragvon Uwe » Mi Jul 31, 2019 3:27 pm

Hier weiter, von: Ideen-Pläne (Seite 1 unten)

Methode in Nordthailand?

Nach absichtlicher Bauverzögerung bei uns durch den Chang-Leiter und dadurch ein halbes zusätzliches Jahr an erlittenen und erduldeten Qualen, waren sich der Schwager und die Lehrerin einig: Den Chang nehmen wir auf keine Fall ! ! !
Denn anfangs sah ja alles prima aus, man kannte sich und die Qualität versprach einiges und die Zeit war auch stimmig.
Nur das drehte sich dann ja gewaltig und schlagartig. Sowas, was mit uns geschah, wollte man sich selbst auf gar keinen Fall antun.
Also entschieden beide, das Zepter selbst in die Hand zu nehmen.
Gesagt getan. Also es ging darum, die Materialien selbst zu organisieren, und aufzupassen wie, wieviel und wo welches Material eingesetzt und verbaut wird.
Der Schwager nahm sich aus seinem Dorf den Hauptchefbeamten/Architekten, der für Bauten und Genehmigungen zuständig ist, um die Bauaufsicht zu machen und um die entsprechend Handwerker einzusetzen.
Da der Schwager der Meinung war, statt den 12mm Armierungsstahl 16 zu nehmen, sagten der Bauleiter, nö, machen wir nicht.
Also in der Tat: Die waren nimmer gesehn...
Und nun stand der Schwager wirklich allein da. Nun muss man wissen, das er und seine Frau arbeiten. Und im selben Amt, wie der dreiste Chang.
Gewissen, Gesichtsverlust beim Bauleiter??? → 555 (lerne einige Thais kennen, und dann wirst du verstehen)

Kommen wir zur Lehrerin.
Auch diese kümmert sich um alles was mit Material zu tun hat.
Und auch auf dem Bau hat sie einen Bauleiter.
Nun, Überraschung: Die Masche hat er auch drauf: Die Methode mit dem Nichtbezahlen der Handwerker.
Und sieh ahnt, sie hat's bei uns gesehen, dass das nichts Gutes bedeutet.
Zwei Gewerke von Handwerkern wurden schon nicht bezahlt.
Und die Lehrerin hat die Reißleine vor Augen. Nein, griffbereit. Denn beim 3. Mal wird sie den Chang feuern. Sie weiß: Feuern müssen!

Das interessante: Alles nette, super freundliche Herren: Immer ein Lächeln im Gesicht, gelle? Und man kennt sich. Wo ist das Problem, gelle?

Und noch eins:
Ganz traurig:
Mein E hat bis zum heutigen Tage noch nicht die letzten 20.000 Baht erhalten, die ihm zustehen.
Immerhin hat er auch Helfer eingestellt, die bezahlt werden müssen.
Ihm Moment ist er fast aus der Bahn geworfen. Er will nur noch Reisbauer machen: Da weiß er woran er ist, was er hat.
Es ist nur schade, das so ein Junger, fachlich versierten, bildungsfähiger, wissbegieriger Handwerker platt gemacht wird.
Von skrupellosen, lächelnden Kriminellen, die nur die einzige Absicht verfolgen:
Bauaufträge an Land zu ziehen, erst mal gut beginnen, um dann die Leidensfähigkeit und Strapazierfähigkeit und das Durchhaltevermögen -auch in finanzieller Hinsicht- des Aufraggebers zu testen. Nicht zu Testen: Darauf spekulieren, dass man die Reisleine ziehen wird.
Denn wenn der Gauner-Chang erst mal die Vorkassengelder in der Hand hat, kann er damit gut arbeiten, indem er für 3% weiter verleiht.
Also für alle Träumer: Nicht 3% im Jahr: 3% im Monat.
Das ist das Business was den immer lächelnden, schmeichelnden Changs auf den Nägeln brennt.
Ist es nun alles einmaliger, seltener Zufall?
Nein. Nicht hier im Norden Chiang Rai.

Methode in Nordthailand!

A.G.u.G.v. Uwe :wave

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Re: Wert eines Bauvertrages

Ungelesener Beitragvon thedi » Mi Jul 31, 2019 6:15 pm

Sali Uwe,

Irgend wie bekomme ich langsam den Verdacht, dass es bei Dir mit dem bauen in Thailand nicht so recht harmonieren will.

Was meinst Du? Woran könnte das liegen?


Mit freundlichen Grüssen

Thedi

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Re: Wert eines Bauvertrages

Ungelesener Beitragvon Uwe » Mi Jul 31, 2019 7:35 pm

Naja, bei mir hat alles geklappt -Idee und Umsetzung- Psst, nicht weiterverraten: Mir hat das ganz gut gefallen, dass mit dem Verzögern.
Nur bei meiner Frau und Verwandten sind die Kragen geplatzt: Voll dicken Hals auf ihren Landsmann als Landsmannbetrüger.
Haben auch ganz recht: Denn: Time is Money. Das weiß und wusste schon jeder im Dorf.
Ich bin richtig stolz, zufrieden und glücklich.
Das spürst Du auch.

Übrigens auch ganz im Speziellen war ein Mönch (von der Einweihung) ganz von dem harmonischen Haus angetan: Er hat erkannt, und bewunderte mich dafür, was ich alles für traditionelle (und Geisterglaubenhafte) Werte in die Tat umgesetzt habe. Die Frage, ob ich das studierte hätte, musste ich ihm verneinen. Wir sind auf einer Wellenlänge: Ganz im Glauben und Harmonie !
Nun, nach dem Buddhawaschen später hat er mir noch eine Lehrstunde in Meditation gegeben. Oben, nach 400 Stufen an einer Stelle, wo vor ca. 800 Jahren ein Tempel in den Bergen stand. Mehr verrat ich aber nicht. Jeder kann seinen Weg finden.

Und wenn einer, wie ein radikaler TäuscherChang und absichtlicher BetrügerChang in ein Tempel geht, und meint, er kommt damit durch:
Ich weiß da etwas . . .
Was ? Du wirst es bestimmt herausfinden, wenn Du es nicht schon hast.

Nun, Du verwechselst da etwas: Beim Schwager und Lehrerin will es nicht so recht harmonieren.
Und: Es ist nicht ein bloßer Verdacht, es ist Realität. Tatsachen kann man nicht verdrehen, das wäre nicht rational.
Und: Ich baue nicht für meinen Schwager und Lehrerin. Da habe ich keine Finger im Spiel.

Wenn du wissen willst, warum es beim Schwager und Lehrerin nicht klappt, so hast du deine Antwort: Schon festgelegt (Sonst hättest Du ja nicht die Frage in dieser Richtung formulieren können (wie kommt das eigentlich ? : → "Was meinst Du? Woran könnte das liegen?" →das frage ich jetzt nicht).
Ach, bei meiner Frau, in ihrer alten Firma: Umfrage an 10 Thaifrauen → aus dem ISAAN ! die mehrfach gebaut hatten→haben lassen→wollten bauen lassen:
Davon haben 8 berichtet, dass sie mehrfach den Chang wechseln mussten → nicht wollten ! ! ! (Solche bösen Thai-Frauen aber auch...)
Ach so: Im harmonischen Thailand von harmonischen Thailändern für harmonische Thailänder.
Soll ich mal für Dich bei allen tiefer nachhaken? : "Was meinst Du? Woran könnte das liegen? "
Ich habe schon die Antwort: Verdacht auf Disharmonie, gelle ? Und, nein: Ganz und gar falsche Antwort !

So ist es vermehrt in Nordthailand.
(Oops:Umfrage an 10 Thaifrauen → aus dem ISAAN ! die mehrfach gebaut hatten→haben lassen→wollten bauen lassen: Davon haben 8 berichtet, dass sie mehrfach den Chang wechseln mussten → nicht wollten ! ! !)
So können einige Nordthailänder (und Isaan↑) vermehrt sein. Also: Nichts Neues.
Einfach Amazing.
>>Toll<<. → Aber schon viele haben es gewusst.

Um auf das Thema umzuschwenken:
Braucht es gar keinen wertigen Bauvertrag im werten Thailand, und Hoffnung auf Harmonie ersetzt einen wertvollen oder auch wertlosen Vertrag, und löst alle Probleme beim Bauen? > ? > ? Das heiß, es treten dadurch erst gar keine Probleme auf? > ? > ?
Ein harmonisches Chang-Kaufmannsversprechen zählt mehr, als jeder ehrlich formulierte Vertrag? > ? > ?

A.G.u.G.v. Uwe :wave

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Re: Wert eines Bauvertrages

Ungelesener Beitragvon Uwe » Do Aug 01, 2019 4:00 pm

Nach einem Bauvertrag, der ja in der Bedeutung und Wertigkeit einseitig missbraucht und missachtet werden kann, und man als Auftraggeber die Stärke besaß, nicht aufzugeben und dem verkappten Spiel zu folgen, den Chang zu entlassen, wird dann doch der Tag kommen, wo es zur Bezahlung der letzten Rate kommt, die wie ein jeder weiß, erst gezahlt wird, nachdem alles fertig ist.
Wie gesagt, vorher geht man in Vorleistung, und das ist für den Auftraggeber mit Unsicherheit verbunden, keinesfalls für vorsätzlich betrügerisch denkende und handelnde Changs.

Mein lieber Schwaan: Wie der Bauleiter auf den Knien rutschte, Wort wörtlich, und jeden kleinen Mangel am Haus beseitigen musste: Selbst beseitigt wohlgemerkt→ na warum wohl: Kein Handwerker hätte jemals noch hier am Bau was gemacht.
Es war keine Genugtuung so einen Etwas von Lebewesen da rumkriechen zu sehen, nein, es war nur eklig und abscheulich.

Und da waren sie dann, die ehrlichen Handwerker, die ihr Geld monatelang nicht erhalten hatten, um endlich den ihnen zuständigen Lohn abzuholen.
Nebenbei wurde noch mal festgestellt, dass wir immer die Vorauszahlung rechtzeitig und in vereinbarten Höhe dem Chang gegeben haben. Damit waren auch alle restlichen Vorurteile und gestreuten Gerüchte beseitigt, dass der böse Farang den Bauleiter nicht bezahlt hätte.

Nachdem die winzigste unsaubere Stelle, zum Beispiel die Fugen der Fliesen, vom Bauleiter vom Mangel beseitigt wurden, wurde sich mit versammelter Mannschaft an den Tisch gesetzt.
Nun legte meine Frau los: Das ist nicht akkurat, jenes nicht ordentlich, dieses nicht 100%ig...
Ich ziehe dir 50.000Baht ab.
Respekt dachte ich mir.
Nur, kein Jammern. Nein, nicht mal ein Zucken. Kein diskutieren vom Bauleiter.

Und somit ist klar: Lasst euch nicht blenden, bluffen, und seit nicht weichgespült. Seit unnachgiebig, und vor allem streng.
Aber! : Macht genau dass, wie es von anderer Seite vorgemacht wird: Lächeln, immer Lächeln.
Dass schützt dann in diesem Fall die Wahrheit und lässt die Lüge ersticken.

Im Nachhinein ist mir bewusst geworden: Die Abzugssumme hätte besser bei 100.000 Baht liegen sollen. Da wäre mehr gegangen: Ganz, ganz sicher.
Leider ist man zu gutmütig und hinterher ist man immer schlauer.
Rechnen wir doch mal einfach die Verzugszeit, die pro Tag laut Thailändischen Recht mit bis zu 1000Baht berechnet werden darf. Gut, ist man halt mal großzügig und nimmt 500Baht, wegen dem langen Zeitraum und einem halben Jahr Bauverzug: Da liege ich schon bei 90.000Baht.

Dann kamen die anderen Handwerker zum Zuge, und bekamen widerstandslos vom Bauleiter die Kohle.
Dann stand ich auf, und bedankte mich persönlich bei jedem einzelnem Handwerker: Außer bei dem Bauleiter. Der hatte sich still und heimlich verpisst.

Schade das der E nicht da sein konnte, der leider nicht sein Geld bekommen hat.

Harmonie in aller Ehren.
Wenn aber Harmonie auf Täuschung aus ist, und es kein Zauberer ist, wo man sich gerne täuschen lässt, dann tut das einzig Richtige:
Entzaubert die Lügner und Betrüger auf dem Bau !

A.G.u.G.v. Uwe :wave

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Re: Wert eines Bauvertrages

Ungelesener Beitragvon Uwe » Do Sep 26, 2019 3:44 pm

Hier ein fast jahrtausend alter Hut (römisches Reich: Gesetzgebung über den Nutzen und Wert von Verträgen), warum Vorsicht die Mutter der Porzelankiste ist
(warum es anscheinend so in Thailand unbekannt ist, oder vernachlässigt wird, oder es dort nur 100%ig anständige Vertragspartner gibt, ist mir unklar. Jedenfalls wer gerecht Tausch/Handel und Geschäft betreibt, liegt mit einem Vertrag mit Sicherheit besser, als ein warmer Händedruck, oder ein Khaaap oder Kaaah):

"Die Nichterfüllung von Verträgen wurde unter Strafe gestellt, nicht weil sie Unwahrheiten ausdrückt, als ob darin ein Verbrechen läge, sondern weil es, um den Handel in JEDER Gesellschaft zu schützen, notwendig ist, alle Erklärungen der Zustimmung zu der Übertragung von Rechten durch irgendwelche Zeichen wirksam werden zu lassen, andernfalls könnte es bei den Geschäften zwischenden Menschen keine Sicherheit geben."

Das heißt aber, wenn man sich mal die Gewalten (wie zum Beispiel die der Justiz) in Thailand anschaut; naa da wußten die alten Römer nicht, mit wem sie es in Thailand zu tun haben...
A.G.u.G.v. Uwe :wave

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Re: Wert eines Bauvertrages

Ungelesener Beitragvon Uwe » Sa Apr 25, 2020 3:50 pm

Uwe hat geschrieben:Jedenfalls lässt sich im Internet auch ein Musterbeispiel finden, wo man Bauverträge genauer gestalten kann.

Aber so genau sind nun Vordrucke auch nicht, dass diese bis ins Detail "der letzten Schraube" gehen.
Aber obacht: Wer zwar vor Ort ist, und den Bau überwachen kann, kommt eventuell in die Situation, wo er nicht selber alles einkaufen kann, und vielleicht nicht neben jedem stehen kann, um zu sehen, was da verbaut wird (und später verbaut wurde).
Bei uns wurde vorher mündlich festgelegt, dass es auf die Schrauben ankommt (z.B. SCG Dacheindeckung mit SCG Schrauben).
Das wurde, nachdem meine Frau nochmals auf den Punkt hingewiesen hat, vom dem Chang beteuernd als Selbstverständlichkeit erklärt und bestätigt, dass sich sowas gehört, immer systemkonforme und herstellerbezogene Komponenten und Materialien zu verwenden.
Und was war: Der "Witzbold" -man (meine Frau nebst Familie) kennt sich- besaß die Dreistigkeit No-Name Schrauben zu kaufen. Leider war es an diesem Punkt zu spät für meine Frau gegenzusteuern. (Das Gleiche probierte der "Witzbold-Bauingenieur" mit der Dachfolie, mit den 10er Steinen -hatte 7,5 vor die Haustür abladen lassen-, usw. Da hat meine Frau aber gegensteuern können.)
Also, lieber auch so Kleinigkeiten bis hin zur letzten Schraube festschreiben, wenn eben genau die Preisgestaltung des Bauprojektes auf das Qualitätsniveau mit bestimmten Materialien aus- und angelegt ist. Denn mündlich zählt so wenig wie ein Wassertropfen in der Glut, und ist so schnell "verweht", wie der Wind kommt und geht.
Zum Schaden sollte und kann es nicht sein. (Ok, zum Schaden des Witzboldes mit erheblichen Dreistigkeitspotential schon. Der kalkuliert eben mit dieser "offenen" Situation der nicht schriftlichen Fixierung, um seine Schnitt unehrlicherweise massiv zu erhöhen.)
Vertrauen ist gut: Kontrolle ist besser: schrifliche Vertragsdetails am Besten
Alles Gute und Gesundheit von Uwe :wave

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Re: Wert eines Bauvertrages

Ungelesener Beitragvon Uwe » Fr Mai 28, 2021 10:32 pm

Zu der Aussage, dass die Rechtsbefolgung beim Bauen per Vertrag (mndl. wie schftl. + Handschlag) aussichtlos ist, und das nicht nur für Ausländer:*

Die zentrale Grundfunktion des Staates: „The basic requisite is the maintenance of law and order to prevent physical coercion of one individual by another and to enforce contracts voluntarily entered into, thus giving substance to private.“
} „Grundvoraussetzung ist die Aufrechterhaltung von Recht und Ordnung, um physische Nötigung eines Einzelnen durch einen anderen zu verhindern und freiwillig geschlossene Verträge durchzusetzen und so dem Privaten Substanz zu verleihen.“
**
**Aus: Milton Friedman: „Capitalism and Freedom“

Der Staat schützt und sichert Vertragsvereinbarungen –sei es in dem Fall zwecks nicht- oder falsch ausgeführter Absprachen oder schriftlichen Vereinbarungen beim Bauen (in der Sache jeglicher Art)-, wenn jemand getäuscht/betrogen/geschädigt wurde- per Gesetz und dem Rechtssystem/Gerichtswesen und löst diese Streitfälle, und sanktioniert gegebenenfalls mangelhaft durchgeführte vertraglich geregelte Leistungen, um verbindliche Vertragstreue wieder als bindungslose/nicht verhandelbare Pflicht zur Einhaltung zu bringen.
Falls dieses oben Erwähnte nicht zutrifft, weil zwar auf dem Papier -Gesetz-/Regelbuch- so gedruckt, aber in der Praxis nicht getan/befolgt/ignoriert wird, so ist der Staat nicht als demokratisch freiheitliche Gesellschaft zu werten. Das wird dadurch deutlich, dass durch einem anderen einem Zweiten Schaden entsteht/zugeführt wird und er gezwungen wird -hier: Zwang- es unabänderlich hinnehmen zu müssen.
Der Richtungshinweis
* "Zu der Aussage, dass die Rechtsbefolgung beim Bauen per Vertrag (mndl. wie schftl.+ Handschlag) aussichtlos ist, und das nicht nur für Ausländer"
bedeutet dann, dass in der Folge Anarchie und Willkür das eigentliche Staatsgebilde sein könnte, und es sich prägend verankert und ausweitet.

Gemeint ist hier keineswegs eine Diktatur als System, denn auch dort gibt es mitunter Beispiele, wo Recht und Ordnung streng kontrolliert und bewahrt werden, damit einem Zweiten kein Schaden zu Teil wird/er unter einem Schaden ungerechter Weise leiden muss und sitzen bleibt.

Alles Gute und Gesundheit von Uwe :wave


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