Habe gerade Bauarbeiter an unserem Haus. Etwa 10 qm misst das Dach, welches Auto und Motorrad gegen Regen schützen soll. Don wollte richtig schööön, also keine dieser bunten Plastikhauben, sondern mit Ziegeln, d.h. mit Dachziegeln aus gefärbtem Beton, wie sie auf dem Haupthaus sind. Natürlich mit Stahlkonstruktion und unten mit Gipsplatten verkleidet.
Am Samstag ging es los. Für die erforderliche Stütze ein Fundament ausschachten und die Profilstangen zuschneiden. Das ging schnell. Dann die Montage, ging auch schnell. Doch dann war Feierabend. Die Profile reichten nicht.
Sonntag ging es weiter. Die Dachpfannen wurden verlegt. Die Ziegel reichten nicht. Feierabend.
Montag, fehlte noch ein Abschlussziegel. Kein Problem. In der Nachbarschaft wird gebaut. Da gab es einen. Die Seitenverkleidung wurde auch schon angeliefert, fehlt aber ein ganzer Meter. Jetzt sollen die Winkel angebracht werden, die später die Gipsplatten tragen. Prima, sind auch zu wenig.
Neben den regulären Pausen gibt es also immer wieder Wartezeiten, bis das fehlende Material da ist. Don ist sauer und pfeift den Unternehmer an. Der ist auch sauer und verzieht sich. Hat woanders noch eine Baustelle. Sagt er.
Ich muss Don auf den Teppich holen. Ist uns doch egal, wie oft und wie lange die Arbeiter Zwangspausen einlegen müssen. Haben, so sagte mir Don, eh einen Festpreis ausgemacht. Hoffentlich wird das nicht vergessen.
Jetzt werden die Trägerprofile für die Gipsplatten zugeschnitten und auf die umlaufenden Winkel gelegt. Was soll ich sagen? Sind auch zu wenig. Soeben wurden die Gipsplatten angeliefert. Mir scheint, es sind zu wenig. Wenn die Arbeiter weg sind, messe ich mal durch.
Jetzt aber das Wunderbare. Das Schweißgerät. Alter undefinierbar, doch reif fürs Museum. Beim Anschließen an die Steckdose hüpft die Sicherung raus. Mei pen rai. Die Abdeckplastik unterhalb des Zählers wird abgeschraubt. Da werden jetzt zwei dünne Leitungen angeschlossen, damit Strom da ist. Ging in minutenschnelle. Die Leute haben echt Erfahrung.
Jetzt reicht aber der Nulleiter vom Schweißgerät bis zur Baustelle nicht. Kabel ist auch nicht da. Das Stromkabel mit dem Halter für die Schweißelektroden ist aber lang genug. Prima. Doch was jetzt?
Alle greifbaren Eisenteile werden zusammengeheftet. Das sind erst einmal zwei Stangen von Dons Marktstand, die augenblicklich nicht gebraucht werden. Reicht nicht.
Was jetzt? Mir fällt der Draht aus der Mütze. Der ist aber unbrauchbar. Ich traue meinen Augen nicht. Die Leutchen fischen einen Besenstiel aus Alu aus dem Müllbehälter. Jetzt reicht es. Haha, eine Schraubzwinge, um das seltsame Gebilde an die Stahlkonstruktion zu klemmen. Fehlanzeige. Mai pen rai, wird angeschweißt.
Unfallschutz? Was ist das? Doch an dieser Stelle ein dickes Kompliment. Improvisieren können die Leute! Da kann man wirklich nur staunen.
Hab leider vergessen das kleine Drama mit dem fehlenden Kabel zu forografieren. Wenn die Leutchen noch mal schweißen sollten, dann hole ich das aber nach.
Werner