Noch Fünfzehnte EpisodeEin ereignisreicher TagDer zweite Tag mit dem neuen Team verlief so erfreulich wie der erste. Die Truppe war auf 11 Leute aufgestockt worden, so daß es nunmehr drei Gruppen gab. Eine arbeitete weiter am Tablang, die zweite fing mit den Putzarbeiten an und die dritte zog die Mauer weiter hoch.
Nachdem ich bereits am Ende des ersten Tages noch einmal mit dem Boss der Truppe - er heißt "Pen"- den Preis der restlichen 70 Meter Mauer verhandelt habe und wir auch zu einem, aus meiner Sicht, vernünftigem Ergebnis kamen (500 Bath Lohn für einen lfd. Meter), musste er mir gestern morgen mitteilen, dass seine Cheffin auf dem ürsprünglichen Meterpreis beharre. 1.400 Bath (nur Lohn) pro lfd. Meter, was absolut irre ist. Ein paar Stunden später erschien die Gattin (schon wieder ein Mädel im Spiel, aber ich bin nicht abergläubisch) des kleinen Mannes mit der goldenen Uhr, um ihre Forderung zu bekräftigen. Für mich absolut nicht nachvollziehbar.
Nach langem Gezeter habe ich dann mein Bedauern zum Ausdruck gebracht. Ich fände es schade, dass wir in dieser Angelegenheit nicht zusammen kämen, weil ich von ihrer Bautruppe sehr angetan wäre. Schade fände ich auch, dass ihr nunmehr zwei Gebäude durch die Lappen gegangen wären, denn diesbezüglich würde sie ja sicherlich auch einen astronomischen Preis fordern. Dann habe ich den letzten Joker gezogen und ihr den Vetrtrag, den wir mit den Galgenvögeln Wahn und Phoen abgeschlossen hatten, unter die Nase gehalten. Im Vertrag war die Zusammensetzung des Preises für einen Meter Mauer aufgeführt. Festpreis inkl. Material 1.875 Bath.
Da sagt sie: "dafür mache ich es auch". Ich habe geistesgegenwärtig geantwortet, dass ich ihr nur einen reduzierten Preis geben könne, da ja bereits die Armierung für die Säulen stände, worauf sie erwiderte, dass sie uns das Geld für das Metall und die bereits angefallenen Arbeitskosten erstatten würde.
Ich dachte schon wieder, ich höre nicht richtig. Erst die unmögliche Preisforderung und nun diese Zugeständnisse. Langsam verstand ich die Welt nicht mehr.
Da ich die Kosten für die bereits bestehende Armierung schon ermittelt hatte, hatte ich auch eine Vorstellung, wieviel die Ergänzung der 70 Meter kosten dürfen. Als sie mir dann die Reduzierung auf 1.575 Bath/m vorschlug, musste ich mich zusammenreißen, um meine Verblüffung zu verbergen. Das war günstiger als das, was ich ausgerechnet hatte.
Jetzt wurde ich dreist und forderte für den nun ermittelten Pauschalpreis auch noch die Fertigstellung von 12 Metern "Khan" außerhalb der 70 Meter und die besenreine Übergab der Baustelle nach Beendigung der Arbeiten.
Um ganz sicher zu gehen, habe ich abschließend aufgezählt, welche Leistungen in diesem Preis enthalten sein müssten. Das hat sie aufgeschrieben, unterschrieben und freudestrahlend eine Flasche "Leo" als Aufpreis verlangt.
Danach haben wir uns die Zeichnungen für das kleine Haus vorgenommen. Hier müssen ja noch die offiziellen Pläne erstellt werden. Meine Idee, diese vom Oporto erstellen zu lassen, wäre nicht so gut , meinte die Dame "Gai". Zu teuer! Sie rief kurzerhand jemanden an und verkündete danach, dass um 16:00 Uhr ein junger Ingenieur käme. Der mache es billiger.
Der junge Mann erschien auch pünklich auf der Bildfläche und nach einer Stunde war auch diese Geschichte in trockenen Tüchern. Kostet 3.000 Bath. Eintausend Bath günstiger als ein Ingenieur Büro, bei dem ich bereits nachgefragt hatte. Die Ingenieur Büros arbeiten nach einer Faustformerl: 1.000 Bath pro m² bebaute Fläche. Manche Bauunternehmer, die auch in der Lage sind, Bauzeichnungen zu erstellen, nehmen rd. die Hälfte, die bei Auftragserteilung verrechnet werden.
...hier die Vorbreitungsarbeiten für's Verputzen
... die Mauer wächst rapide
...die fehlenden 12 m "Khan"
Es gab gestern aber noch ein erfreuliches Ereignis.
Vor den anstrengenden Gesprächen mit "Gai" besuchte uns die Frau eines freundlichen Forummitglieds, welches sich unser erbarmte und den Onkel seiner Frau als guten, zuverlässigen und innovativen Maurer beschrieb. Sie kam in Begleitung von Onkel N., dem ich "mein Baby", die Frontmauer, anvertrauen möchte. Er hat sich alles angeschaut und wir wurden uns auch hinsichtlich des Preises einig. Am kommenden Montag wird er mit Verstärkung anrücken, um das ehemalige "Familienprojekt" zu vollenden.
Übrigens, Sohnemann geht's wieder besser. Ich hab ihm 'ne stramme "Ibuprofen Kur" verpasst und zur Physiotherapie geschickt. Nun kann er wieder lachen. Aber auf der Baustelle darf er nur noch zuschauen.
So langsam kehrt bei uns wieder ein Gefühl der Zufriedenheit ein.
Fortsetzung folgt