Herbert hat geschrieben:...wollte ich eine Villa errichten nach österreichischem Standard...
Energienachhaltig sind traditionelle Thaihäuser ausreichend
gewesen, bis zur heutigen Gegenwart: keine kostspieligen und stromfressenden Klimaanlagen, keine großen Fensterfronten, nicht mal Deckenventilatoren sind für die Heimischen hier ein Gedanke wert, um einfach durch den Tag und die Nacht zu kommen. Einzig Stand- und Tischventilatoren sind abends des Nachts am Start.
Aber es wird eine Veränderung kommen, wo noch mehr Härte an den Körper gestellt wird: Das Klima hat sich um 1,5°C erwärmt. Ob es nicht dabeibleibt, sondern gar noch heißer in Thailand wird, wird die Zukunft zeigen.
Und einigen Alten ist auch nicht mehr ganz so wohl dabei, die vorhandenen Gegebenheiten erdulden zu müssen: die unerträgliche Wärme drinnen wie draußen.
Die gesundheitlichen Belastungen, die heutzutage vermehrt auftreten, werden denn auch offen von den Einheimischen aus- und angesprochen.
Diese alte Baustruktur, die bis dato absolut gut und perfekt war, wird der aktuellen Klimasituation nicht mehr ohne Weiteres gerecht.
Die Kompromisslösungen (intern. sowie € Standarderfahrungen mit einfließen zu lassen) sind von einigen wenigen Thai-Spezialarchitekten erkannt, und werden in allen Belangen der Außen- und Innenstruktur -inkl. Materialien- mit bedacht.
Das hat selbstverständlich seinen Preis, der sich am Ende auf die Baukostensumme auswirkt.
Ich bin auch nur zu froh, dass ich mein eigenes Haus nach althergebrachten 100%igen reinen Thaibautraditionen hab bauen lassen, wo selbst heute sogar die Einheimischen nicht mehr ganz so Augenmerk auf die religiösen und Geisterglaubensritualen am Thaibau legen, und sogar diese wesentlichen Bestandteile von der Thaibauphilosophie absichtlich ignorieren, damit es nicht zu kompliziert und komplex beim Bauen wird.
Und das passiert leider auch oftmals nicht nur bei Thaibauherren, die sich von Thaiarchitekten ein Haus haben bauen lassen, sondern das passiert auch bei Farangs, die sich von Thaiarchitekten den Entwurf haben machen lassen. Siehe auch genügend Beispiele bei
"Bauausführung (Arbeiter...)"Ganz genau genommen, wenn der thailändische Geister- und Relegionsglaube am Bau nicht verwirklicht ist (setzt sich fort, was z.B vor dem Eingang gepflanzt werden darf, und was nicht), so ist es dann auch keine thail. tradit. Bauform→Reinform der Definition.
Dabei ist zu beachten, dass, obwohl das eklatante Fehler und nichthinnehmbare Fehler für einen Thai sind, ein Thai deswegen niemanden auslacht oder sonst wie Bemerkungen macht (z.B. mit 555: HaHaHa), sondern nur bei sich sein Teil denkt, dass derjenige Farang sich halt der Thaibautradition wissentlich verweigert, und er so eben halt mit seinem vorbestimmten Schicksal dann auch selbst leben muss.
Dieses Verhalten von Thais schätze ich sehr.
Herbert hat geschrieben:...ich wollte sogar die Steckdosen importiern, hahahah
Ist machbar, aber nur mit Verstand (Handwerker) und etwas Glück (Einkaufspreis der gesamten Elektrik). Was man davon hat: Hier:
Ich bin auch froh, dass die gesamte Elektrik deutsch ist: Statt 80Baht habe ich 1€ (also 40B) pro Dose (und Schalter) bezahlt.
1. Es ist halt Marktwirtschaft, und der Glücksfall von Insolvensmasseverkauf hat mir die Chance gegeben, dies dann auch günstig einbauen zu lassen.
Einbauen zu lassen, von einem Elektriker aus Thailand (es gibt auch einige, die haben sich deutsche Elektriker aus Deutschland geholt, um im Issan alles von diesen Fachkräften installieren zu lassen).
2. Es ging also auch mal zu testen, ob es gleichwertige Fachkräfte aus Thailand (hier: aus ländl.Raum) gibt, die gleichwertige Arbeit in höchster Qualität abliefern können.
Denn: Es lag der Irrglaube vor, dass es keine solchen Fachhandwerker in Thailand gäbe, die dann gerade auch noch den schwierigen Bereich der deutschen Elektrik (Grundbasis in Anwendung vieler Elektrostandards in der Welt) umsetzen könnten.
3. Der nächste Punkt ist der, dass von deutscher Materialqualität und elektrischer Sicherheit gerade bei den Dosen und Schaltern Unterschiede, zu denen aus Thailand/thailändischer Produktion kommen, gibt, wo die deutsche Elektrik für ein Höchstmaß an Zuverlässigkeit und Sicherheit ansetzen kann.
4. Ein zwar unscheinbarer Punkt ist dann der Emotionale Wert; der, die bekannten Dinge, die einem vertraut sind und am Herzen liegen, nutzen zu können.
Meine Intension ist von daher auch völlig unterschiedlich, und meine Betrachtung von Leuten, ob nun Landsmann oder Österreicher oder Schweizer ist immer die Bewunderung, der Respekt und die Wertschätzung, wenn sie es geschafft haben, etwas aus ihrer Heimat umzusetzen, wo es offensichtlich ist, die Nutzenseite auf der Habenseite zu haben.
Auch bei der Einweihung verlangte es einem der angesehenen Mönche unbedingt mir die Aufwartung zu machen, wie sehr ich die thailändische Bautraditionen nach allen -aber auch wirklich allen- Regeln der Kunst beherrscht habe, wohlwissend, dass der Entwurf aus meiner Feder stammt, und die Forderungen der Einhaltung der Thaibautraditionen von Großeltern, Schwiegereltern und meiner Frau entsprungen sind.
Und, um auf deutsche Elektrik in Thailand zurückzukommen: Der genannte Mönch war fasziniert und begeistert von dem, was er da untypischerweise von Lichtschaltern und Steckdosen und Elektrik sah, und er erkannte die fundierte Grundlage eines meisterlich perfekten Elektromeisterwerks aus dem Ausland, installiert von seinem Landsmann.
Und ich schenke da schon einem authentisch, ehrlich, einheimischen Thaimönch mehr Glauben, als das oberflächliche -fachlich ohne Hintergrund- Gerede anderer Farangs (gab es im alten, anderen Forum -siehe unten- zu Hauf).
Herbert hat geschrieben:... extrem viele Insekten unterwegs, da braucht man keine offene Terasse...
Da gibt es Lösungen, wie zu bestimmten Zeiten, wo die Moskito- und Insektenplage am Größten ist (sonst braucht es das ja nicht), die Terrasse mit Moskitoschutzrollos, Netzverschließgleitsystemen versehen wird, um die Terrasse genießen zu können.
Vollelektrische Komplettschiebedachrollolösungen gibt es auch, wenn man kein starres Dach wünscht. Zwar selten zu sehen, aber machbar (kaufbar).
Ein Thaihaus ohne Terrasse wäre für meine Thaifrau definitiv kein Thaihaus.
Herbert hat geschrieben:...wir sitzen in Österreich gerne in der Sonne...
Jeder in und aus Thailand weiß, dass das Gesuch der Europäer nach Sonne seine Bewandtnis hat, und ein jeder weiß, dass das Gesuch von Daueraufenthaltler in Thailand dann nicht die Sonne, sondern der Schatten und die Kühle ist.
Entsprechend ist der Sonnenverlaufsstand ein uraltes Kriterium in Thailand, weswegen die Sonne der Mittagszeit -und die vergleichsweise als SüdSonnenSeite bezeichnete Situation in Europa- überhaupt nicht die Wirkung erzielt, um somit in den schädlichen Fokusbereich SOAs definiert zu werden.
Die Lagen von Terrassen etc. sind ganz einfach nach den dortigen Himmelsrichtungen des Sonnenstandes anzulegen. Darauf verzichten braucht man nicht.
Herbert hat geschrieben:...was ich sagen will, wir werden ein wunderbares Haus bauen, aber es soll den Bedürfnissen in Thailand entsprechen, nicht denen in Europa, das habe ich gottseidank VOR dem Bau erkannt...
Wie schon oben erwähnt: Die Zeit (Klima/Umwelt/Wetter) ist nicht stehengeblieben. Ohne Veränderungen und Kompromisse beim thailändischen Bauen, wird es in Zukunft nicht funktionieren.
Keiner hat einen Schaden genommen, wenn er 20cm Gasporensteine statt 7cm ItDeang verwendet hat. Keinem schadet es, statt 4mm Einfachverglasung in Mehrfachverglasung zu investieren.
Und selbst wenn einer relativ wenig Zeit in Thailand verbringen/wohnen will -kann-, selbst dann wird am Design immer mehr die Funktion und nicht das schöne Aussehen dominieren, und auch in der Kürze der Anwesenheit dies so anzuwenden und umzusetzen.
Denn Zufrieden- und Glücklichsein harmoniert am Besten mit Wohlbefinden und guter Gesundheit: Dazu gehört: Im, um und am Haus.
Wie gesagt, an jedem Tag; so wenige oder viele es in Thailand auch sein werden.
Somit musste ich auch mich von einem reinen tradit. Baukonzept -nicht verabschieden- aber dahingehend erweitern, dass nun tatsächlich (nachdem vorher schon Spezialverglasung und 10cm Gasporenstein Einzug hielt), nicht nur in jedem Zimmer 2 Standventilatoren und Deckenventilatoren vorhanden sind, sondern auch Klimaanlagen kommen, plus Deckenventilatoren außen (Terrasse/Thaiküche/Sitzecke).
Ich hatte das (Aircons) zwar alles von vornherein mit in die Elektroplanung großzügig einbezogen und auch mit Leitungen und Absicherungen umgesetzt, aber ich dachte eigentlich, dass ich auf Klimaanlagen verzichten werden kann, da ich ja von der Wirkung des traditionellen Bauens überzeugt war, aber ich nun die aktuelle und die kommende Wirkung des Klimas zu berücksichtigen und anzuerkennen habe.
Herbert hat geschrieben:...wir haben bereits einige gute Ideen dazu,
Dann lass uns doch an deinem Bauvorhaben teilhaben, wie Du es planst, organisierst und umsetzt. Wir sind freudig dabei.
Alles Gute und Gesundheit von Uwe
PS: Zum Thema tradit. Bauen/Lüftung (Raum/außen) in Thailand gab es in wissenschaftlicher Anlehnung das Forum in Reise Guru Thailand: Thema Lüftung/Hausbau, was sich nun aber in Luft aufgelöst hat. Siehe Link ↓
Uwe hat geschrieben: Nun muss man nicht hervorheben, das man im Leben sein Traumhaus auch mal selbst gestalten will. Einem liegt das, einem weniger.
Die älteren Projekte von mir, und das Aktuelle, sind nochmals sehr speziell mit viel Herzblut und größeren Einflüssen thailändischer Traditionen, aber auch mit neuen, aktuell vorhandenen Materialien umgesetzt, und/oder unterschiedlich kombiniert: Idee+Zweck+Gestaltung+das 'MEIN-Gefühl'.