Rissbildung in Bauwerken bei verschiedenen Baustoffen

Was man beim Hausbau in Thailand am besten wie einsetzen kann.
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thedi
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Rissbildung in Bauwerken bei verschiedenen Baustoffen

Ungelesener Beitragvon thedi » Di Okt 06, 2015 6:22 am

Megaman hat geschrieben:Gut zu wissen, leider bin ich jetzt auch nicht viel schlauer und weiss immer noch nicht, wie man am besten rissfrei bauen kann

Eine Lösung ist das nicht, aber ein work around: ich habe solche Risse noch nie bei Häusern gesehen, die mit 'traditionellen' Betonsteinen oder mit den roten Lehmsteinen gebaut wurden.

Betonstein.jpg
Betonstein.jpg (5.45 KiB) 8579 mal betrachtet
Lehmstein.jpg
Lehmstein.jpg (1.38 KiB) 8579 mal betrachtet


Das ist vom Isolationswert her nicht das gleiche. Aber ob der überhaupt relevant ist, hängt in erster Linie davon ab, ob man im Haus vorwiegend Aircondition laufen hat - Fenster und Türen zu - oder ob man eher open air leben wird.

Lokale Handwerker können mit den Materialien umgehen. Die grosse Mehrheit der Thai Häuser wird so gebaut. Solide ist es auf jeden Fall auch. Es mag Haarrisse geben, wenn Fensterrahmen aus Holz verwendet werden, aber das sind dann Haarrisse von weniger als 1 mm dicke, die höchstens ein optisches Problem sind.


Mit freundlichen Grüssen

Thedi

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Megaman
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Re: Rissbildung in Bauwerken bei verschiedenen Baustoffen

Ungelesener Beitragvon Megaman » Di Okt 06, 2015 4:35 pm

Ja Thedi, vielleicht hast Du recht, und es sind die "neumodischen" Baumaterialien, die die Rissbildung verursachen. Vielleicht gibt es noch zu wenig Erfahrungswerte über Ytong (Q-Con) Mauerwerk in tropischen Regionen.

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Detlef (†2020)
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Re: Rissbildung in Bauwerken bei verschiedenen Baustoffen

Ungelesener Beitragvon Detlef (†2020) » Di Okt 06, 2015 4:57 pm

Vielleicht sollte man sich an die Empfehlungen von Q-CON halten.

Mit Säulen bauen, Ausfachung 70% Q-CON, 30% Beton. Über dem Fenster, unter dem Fenster, neben den Türlaibungen zweimal quer über die ganze Wand usw.

Aber bei den ganzen Wärmebrücken kann man auch auf Q-CON verzichten und irgend was anderes nehmen.
...selbst ist der Mann! (wenn man ihn lässt und wenn er kann)

Megaman
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Re: Rissbildung in Bauwerken bei verschiedenen Baustoffen

Ungelesener Beitragvon Megaman » Di Okt 06, 2015 5:57 pm

Ja Detlef, inzwischen bin ich bald soweit, daß ich vielleicht ganz normal, wie alle Thais, in Skelettbauweise mit Betonsteinen bauen werde. Meine Meinungsbildung ist noch nicht abgeschlossen :wie

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fraza
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Re: Rissbildung in Bauwerken bei verschiedenen Baustoffen

Ungelesener Beitragvon fraza » Mi Okt 07, 2015 10:43 am

Megaman hat geschrieben:Ja Thedi, vielleicht hast Du recht, und es sind die "neumodischen" Baumaterialien, die die Rissbildung verursachen. Vielleicht gibt es noch zu wenig Erfahrungswerte über Ytong (Q-Con) Mauerwerk in tropischen Regionen.


Wir schon mal geschrieben: unser Haus wurde - mit Betonsäulen - mit 20 cm Q-Con-Bausteinen gebaut (siehe unten), und nach 15 Monaten haben wir noch keine Probleme mit den Außenmauern.

Aber: unsere Grundstücksmauer wurde mit den herkömmlichen Betonsteinen gemauert - da haben wir schon einige Risse, zum Teil schon mit Acrlymasse gefüllt, aber danach hat es noch ein wenig weitergearbeitet:

mauerbau_01.jpg
Mauer Rohbau aus Betonssteinen
mauerbau_01.jpg (89.98 KiB) 8551 mal betrachtet

mauerbau_02.jpg
Einer der ca. 5 Risse in der Mauer
mauerbau_02.jpg (30.14 KiB) 8551 mal betrachtet


Und hier ein paar Bilder von der Q-Con-Bauweise (20 cm Bausteine) bei unserem Haus - speziell die Verbindung der Q-Con-Steine mit den Pfeilern per Stahldraht (oder wie man das nennt) ist vielleicht interessant.

q-con-20cm-Aussenmauern_01.jpg
Verbindung Q-Con/Betonpfeiler mit Stahlstange
q-con-20cm-Aussenmauern_01.jpg (81.72 KiB) 8551 mal betrachtet

q-con-20cm-Aussenmauern_02.jpg
Q-Con-Mauer Carport
q-con-20cm-Aussenmauern_02.jpg (81.2 KiB) 8551 mal betrachtet

q-con-20cm-Aussenmauern_03.jpg
Gesamtansicht von Nordwest
q-con-20cm-Aussenmauern_03.jpg (86.69 KiB) 8551 mal betrachtet

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Detlef (†2020)
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Re: Rissbildung in Bauwerken bei verschiedenen Baustoffen

Ungelesener Beitragvon Detlef (†2020) » Mi Okt 07, 2015 5:51 pm

fraza hat geschrieben:Wir schon mal geschrieben: unser Haus wurde - mit Betonsäulen - mit 20 cm Q-Con-Bausteinen gebaut (siehe unten), und nach 15 Monaten haben wir noch keine Probleme mit den Außenmauern.
In eurem Haus wurde, wie man erkennen kann, auch einiges an zusätzlichem Beton eingebracht.
Aber: unsere Grundstücksmauer wurde mit den herkömmlichen Betonsteinen gemauert - da haben wir schon einige Risse, zum Teil schon mit Acrlymasse gefüllt, aber danach hat es noch ein wenig weitergearbeitet:
Bei der hier üblichen Vorgehensweise beim Mauerbau und aufgrund der Tatsache, das der "Baukörper Mauer" ja eine sehr lange (an Metern) Angelegenheit ist, kannst du wahrscheinlich jedes Material einsetzen. Du wirst immer Risse haben.
...selbst ist der Mann! (wenn man ihn lässt und wenn er kann)

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Re: Rissbildung in Bauwerken bei verschiedenen Baustoffen

Ungelesener Beitragvon Uwe » Mo Jan 11, 2016 6:27 pm

Rissbildung bei Kalksandstein.
Punkt 4 (und vieles andere mehr zu diesem Baustoff, der ein kleinwenig mit Gasporenstein "verwandt" ist) ist beachtenswert zu lesen.
http://www.ks-we.de/media/KS-WE%20Seminar.pdf
A.G.u.G.v. Uwe :wave

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Re: Rissbildung in Bauwerken bei verschiedenen Baustoffen

Ungelesener Beitragvon Uwe » Mi Feb 24, 2016 3:30 pm

Ein Dank an Dipl.-Ing. Detlef Werneke von Xella International, der mir geantwortet, und das Zitat genehmigt hat:
Auszug:
"Eine Schadensbeurteilung der Risse aufgrund einiger weniger Fotos und ohne den Gesamtzusammenhang zu kennen, ist kaum möglich und unseriös.
Die Bilder deuten allerdings darauf hin, dass es bei dem Bauvorhaben Probleme mit der Gründung und/oder dem Baugrund gibt.
Ich bin mir fast sicher, dass die dargestellten Risse nicht vom Baustoff herrühren.
Die im Forum geäußerte Vermutung vom Schwinden des Baustoffes trifft nicht zu.
Ein Schwindriss im Wandbaustoff äußert sich in der Regel durch einen geraden, vertikal verlaufenden Riss im Mauerwerk."


A.G.u.G.v. Uwe :wave

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Re: Rissbildung in Bauwerken bei verschiedenen Baustoffen

Ungelesener Beitragvon Leebanon » Mo Mai 16, 2016 4:46 pm

Uwe hat geschrieben:Ein Dank an Dipl.-Ing. Detlef Werneke von Xella International, der mir geantwortet, und das Zitat genehmigt hat:
Auszug:
[i]"Eine Schadensbeurteilung der Risse aufgrund einiger weniger Fotos und ohne den Gesamtzusammenhang zu kennen, ist kaum möglich und unseriös.
Die Bilder deuten allerdings darauf hin, dass es bei dem Bauvorhaben Probleme mit der Gründung und/oder dem Baugrund gibt.
Ich bin mir fast sicher, dass die dargestellten Risse nicht vom Baustoff herrühren.


Nicht vorhandene Rissbildungen bei alten Häuser, die keinen Dachstuhl aus Stahl haben, wesentlich leichter und von der Konstruktion wesentlich kleiner, als heutige Häuser ausfallen,
haben in der Regel einen Vorteil,
in dem Thailand, vor der Bevölkerungsexplosion (1960 Thailand 20 Mio Einwohner)
wurde und konnte Baugrund wesentlich sorgfältiger ausgesucht werden,
was heute völlig anders ist,
es wird zuerst ein Grundstück gekauft, weil man bauen will, wobei damit klar ist, dass jedes angebotende Grundstück in zentralen Lagen, zum bauen vorgesehen ist.

Abgesehen von problematischen Grund (auf Sand gebaut, zwar nicht direkt, aber nur wenige Schichten unter der Oberfläche),
kommt als nächster Fehler die Aufschüttung, und nicht eingehaltende Wartezeit von 3 Jahren, für den Setzungsprozess.

Weiter haben wir das Problem einer mangelnden Wasserableitung, die Regenrinnen befördern das Wasservolumen des Daches an eine bestimmte Stelle des äusseren Hausgrundrisses, wo sie die Pfeilerfundamente langsam destabilisieren, weil sie den Grund einseitig abschwemmen.
Es hat zur Folge, dass das Fundament einseitig stärker einsinken kann,
nur wenige Milimeter über die Jahre reichen,
das Spannung auf die Bodenplatte entsteht, und an bestimmten Stellen die Fliesen hoch kommen,
als auch die Rissbildung an der Aussenfassade.
Diese Risse an der Aussenwand korrespondieren also immer mit anderen Schäden an den Fliesen und an anderen Stellen des Hauses,
wo man ablesen kann, das das Haus unter Spannung steht.

Veränderungen des Untergrundes sind in Thailand ja nichts aussergewöhnliches,
wenn man nicht gerade auf Felsboden gebaut hat,
kann man ähnliches erleben, wie in Deutschland,
wo eine Stadt fast 1 Meter abgesackt ist,
http://www.spiegel.de/wissenschaft/natu ... 89944.html

in Thailand werden nicht nur Strassen unterspühlt, wenn diese absacken,
das Problem mit fehlenden geologischen Auflagen,
wenn irgendwo ein Steinbruch oder Miene, bz. Aushebung begonnen wird,
wird oft nicht bedacht, dass durch diesen Eingriff eine Veränderung der Bodenbeschaffenheiten in der näheren Region stattfinden kann,
da eben durch das ungehinderte Eindringen von grossen Wassermengen in tiefere Bodenschichten, man einen punktuellen Druck auf darunterliegende weichere Erdschichten erzeugt, die dann nachgeben.

Wer also fern von solchen grossen tiefen Gruben sein Haus hat, kann schonmal beruhigt sein.

Der Kerngedanke sollte also sein, seine Hausfundamente zu stablisieren, soweit es möglich ist,
und dazu gehört ein vernünftiges Dränagesystem,
um das Regenwasservolumen von den Hausfundamenten weg, gezielt abzuleiten,
um die ansonsten enstehende Oberflächenersosion an dieser Hausseite,
(die man jährlich während der Regenzeit beobachten kann, der Mutterboden wird abgeschwemmt, und man sieht nur die zurückgebliebenden Steine) zu stoppen.


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