Erfahrungen mit Superblock, Porenbeton/Q-Con???

Was man beim Hausbau in Thailand am besten wie einsetzen kann.
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fraza
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Re: Erfahrungen mit Superblock, Porenbeton/Q-Con???

Ungelesener Beitragvon fraza » Do Okt 18, 2018 9:56 am

Meine Meinung ist, dass das Thema "Wärmebrücken" in Thailand von manchen hier total überbewertet wird. In Europa spielt es eine wichtigere Rolle, da es dort hauptsächlich um Wärme geht, die nicht von innen nach außen wandern soll - Thema Energieeffizienz/Heizung. Temperatur-Unterschiede von maximal +30 bis -20°C in Europa stellen schon andere Probleme da, als Temperaturdifferenzen von maximal +10 bis +20°C.

In Wikipedia steht:
Eine Wärmebrücke (oft umgangssprachlich als Kältebrücke bezeichnet) ist ein Bereich in Bauteilen eines Gebäudes, durch den die Wärme schneller nach außen transportiert wird als durch die angrenzenden Bauteile.

Daher kann ich die Bauweise Betonskelett und Q-Con trotz allem nur empfehlen - nicht wegen komplizierter Formeln, die Wärembrücken berechnen, sondern aus eigener Erfahrung im Vergleich herkömmliche und Betonskelett/Q-Con-Bauweise. Bei Einhaltung von Zeit-Regeln zu Fenster/Türen zu/auf hat man in heißen Zeiten immer eine angenehme Temperatur im Haus (d.h. fühlbar und auch messbar angenehmer als außen), und in "kalten" Zeiten hat man innen eine angenehme Temperatur, die auch über eine längere Zeit immer oberhalb von 22°C bleibt (auch, wenn es außen nachts mal 13-15°C "kalt" ist) - so bei uns (20 cm Q-Con, Skelett, Fenster mit Doppelverglasung). Zudem kann man Aircondition, wenn man sie verwendet, wesentlich effektiver benutzen. Kurz gesagt: die Vorteile überwiegen. Vergesst Wärmebrücken in Thailand!

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Herbert
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Re: Erfahrungen mit Superblock, Porenbeton/Q-Con???

Ungelesener Beitragvon Herbert » Do Okt 25, 2018 11:17 am

Fraza,

Du bringst es genau auf den Punkt:

es geht um das ΔT, also den Temperaturunterschied. In Europa sind das schon mal 50° Differenz zwischen Außen- und Innenraumtemperatur. In Thailand werde ich im schlimmsten Fall ein ΔT von 20° haben, meist sogar weniger, 15° sind realistisch (wenn ich bei 40° Außentemperatur mit der Klima im Haus 25° herstelle, ist das eine angenehme Temperatur). Folglich ist bei dem viel geringeren ΔT auch der Wärmeübertrag um 70% geringer als in Europa. Man kann also überschlagsmäßig behaupten, daß in Thailand Isolationsmaßnahmen nur 30% des Effekts bringen wie in Europa.......

An den richtigen Stellen, dort wo viel Strahlung direkt auf die Bausubstanz trifft, die dann wiederum in die Innenräume abstrahlt, sollte gut isoliert werden (Dach). Auch an den Wänden macht es Sinn, Q-Con in jedem Fall. Was aufgrund des geringeren ΔT nicht so ins Gewicht fällt, das sind die von dir beschriebenen "Wärmebrücken", also Fehlstellen in der Isolierung, oder einfach bauliche Gegebenheiten, die eine Isolierung in dem Bereich unmöglich machen.......

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Uwe
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Re: Erfahrungen mit Superblock, Porenbeton/Q-Con???

Ungelesener Beitragvon Uwe » Di Okt 30, 2018 5:03 pm

fraza hat geschrieben:Vergesst Wärmebrücken in Thailand!

So wie es fraza gemacht hat, indem er Isolierdoppellglasfenster nimmt, hat er seinen Baukörper entsprechend den Klimabedingungen angepasst.
So werden die Hochhäuser ja auch entsprechend mit Sonder-/Spezialglas bestückt, da allein die Wandfläche prall der Sonne ausgesetzt sind, und die Fenster einen besonderen Schwachpunkt darstellen.
So wird der akuteste Schwachpunkt eher in den Fenster und Türen zu finden sein, als Wärmebrücken zwischen Betonkhan und Porenbetonstein.
Wenn man ein entsprechend weitläufiges Vordach hat, dann minimiert sich der Hitzeeintrag noch mal deutlich auf den Baukörper. Dann kommen die Wände samt Porenbeton und Betonkhan kaum in Berührung mit Aufheizen durch die Sonne. Entsprechend gering sind die Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht:
15.jpg

Des Öfteren ist zu hören, das es keine 10cm Q-CON Steine gibt. Das es da 2/3 weitere Hersteller von Porenbetonsteinen gibt, die 10er anbieten ist ja klar. Das die mitunter nur etwa die Hälfte kosten, sei nur nebenbei erwähnt. Sicherlich sind die 7,5er Steine von Q-CON immer und schnell verfügbar. Aber bei ca. 2 Wochen Wartezeit, kriegt man auch 10er von Q-CON.
Interessant: Ich dachte, nur in DACH spielt sich was mit G2/G4/G6 (PP2/PP4/PP6) ab: Druckfestigkeitsklasse.
Aber siehe da, auch in Thailand hat man die Wahl, ob man G2 oder G4 (z.B. ohne Säulenskelett) einsetzen will.
Und auch die Rohdichtklasse ist bekannt: 0,50 (>450-500 Kg/m³):
1540799834734.jpg

A.G.u.G.v. Uwe :wave

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Re: Erfahrungen mit Superblock, Porenbeton/Q-Con???

Ungelesener Beitragvon Uwe » Di Nov 20, 2018 8:24 pm

Was man hier gut sieht, das ein Bauherr, komplett überall da, wo It Deang und Beton aufeinandertreffen, Stahl-Netze einsetzt, um eventuelle, spätere Rissbildung zu vermeiden:
P1080697.JPG
P1080697.JPG (272.93 KiB) 14655 mal betrachtet

Meine Frage: Sollte man das dann auch unbedingt bei Q-CON und den Beton-Einheiten (Säulen und sämtlichen Khans→Streifenfundamente, bei Fenster und Türen, Stürze...) machen, also da wo die Nahtstellen Beton mit Gasporenbeton aufeinandertreffen?
Kann es schaden/zu Schade sein? (also bringt es rein gar nichts?) Oder ist es sogar wirklich eher von Nutzen, und gar ein Muss ?
A.G.u.G.v. Uwe :wave

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Detlef (†2020)
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Re: Erfahrungen mit Superblock, Porenbeton/Q-Con???

Ungelesener Beitragvon Detlef (†2020) » Di Nov 20, 2018 11:35 pm

...selbst ist der Mann! (wenn man ihn lässt und wenn er kann)

frank1
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Re: Erfahrungen mit Superblock, Porenbeton/Q-Con???

Ungelesener Beitragvon frank1 » Sa Jun 26, 2021 3:57 pm

Puh. Einige Beiträge habe ich mir durchgelesen. Der Rest wird in den nächsten Wochen folgen.
Dennoch vorab eine Frage:

Welcher Stein in welcher Größe ist zum heutigen Zeitpunkt die optimale Lösung für ein "Tropenhaus"?

Im jetzigen Haus meiner Frau stehen die Türen tagsüber immer offen. Im neuen Haus (1-geschossig) bleibt die Vordertür zu.
Die hintere Tür mündet in eine isolierten Halle mit Besuchereingang.

Uwe
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Re: Erfahrungen mit Superblock, Porenbeton/Q-Con???

Ungelesener Beitragvon Uwe » So Jun 27, 2021 6:50 pm

Das Konzept muss vorher klar sein.
Das persönliche Empfinden des eigenen Körpers sollte bekannt sein, und ob es 1. Priorität hat, oder doch das der Angetrauten und dessen thailändischen Familie. Denn die körperliche Verfasstheit -sprich Wärmeempfinden, Wärmeauf- und Abgabe über die Hautregulierung- könnten von Unterschieden geprägt sein.
Wenn Du nun von Dir ausgehen kannst, musst Du mit Dir ausmachen, ob Du flexibel und fleißig-aktiv bist, um ab sofort bis später, Lüftungsmanagement im Haus zu betreiben (Fenster/Türen nebst Moskitoschutz öffnen/schließen + Vorhänge/Jalousien/Rollos/Rollläden bedienen→ positiver Randeffekt: Bewegung tut gut).
Bedenke: Falls Du Dich zu einem Zeitpunkt nicht mehr selbst um die Lüftungsvorgänge kümmern kannst, ob dann ein Partner für Dich die Sache in die Hand nimmt, was nicht unbedingt von jedermann vorausgesetzt werden kann.
Schließlich: Wie ist es um das Vertragen einer Klimaanlage bestellt: Wann wird es unangenehm, wann treten Erkältungserscheinungen auf, oder halt, kommt man bedingungslos damit klar.
Wenn man nun noch schlussendlich ins Auge fasst, dass es einen Klimawandel gibt, und eine Temperaturerhöhung um mind. 1,5°C gibt, dann geht es in eine Tendenzrichtung, wo eine Klimaanlage unbedingt mit ins Boot geholt werden muss, andernfalls sind die Zufriedenheits- und Wohlfühlmomente eher klein bestellt.
Das heißt aber auch, einfach mal immer und überall Fenster und Türen sperrangelweit auf zu haben, was in der Vergangenheit gemacht werden konnte (ggf. von Heimischen immer noch so gehandhabt wird, obwohl die Bemerkungen von „es ist zu heiß“, „früher war es nie so heiß“, „was ist nur mit dem Wetter los“, „warum schwitze ich so“ nicht abbrechen, und gar zunehmen), fällt somit immer mehr aus.
Und auch heute schon sind die Druckausgleichsunterschiede zwischen Außenumgebung und Innenräumen -sprich Durchzug zu animieren- gerade in Thailand heute nicht mehr ohne Weiteres zu praktizieren, weil es einfach nicht immer funktioniert und ohne Wirkung bleibt.
Selbst wenn die eigene Fitness im mittleren Alter von 70 Jahren noch hervorragend ist, sollte man voraus denken und an später denken, dass da was aus dem Gleichgewicht -sprich gesundheitlich- gerät, und somit optionale Gegebenheiten präventiv mit in die Bauplanung eingebunden werden, um -wenn nicht gleich, dann später- schnell genutzt werden zu können.
Das also zum Warmup.

Ein mittlerer Weg -selbst ohne sporadische Verwendung von Air’s- ist der Einsatz von 10cm Q-Con (dazu kommt eh noch der Putz -keinesfalls Zementputz = extremer Speicheroffeneffekt-. Wenn selbst angemischt, dann durchlässiger Kalkzementputz, besser gleich auf die Fertigmischung zurückgreifen) der hier nicht mit 2mm, sondern eher gen 20mm -natürlich beidseitig- bewerkstelligt wird. Macht also schon mal 14cm Wandstärke.
Selbst eine ständig im Schatten liegende Q-ConWand ist an der Außenoberfläche kühler, als z.B. die roten Tonbacksteine (2cm+7cm+2cm: Putz+Stein+Putz = 11cm), oder die Zementhohlraum- und Vollblöcke: ohne Klimaanlagen im Haus.
Ob ein temporäres Einschalten der Klimaanlage ab den späten Nachmittagsstunden, oder das Einschalten erst kurz vor dem Zubettgehen, effizient ist, sei dahingestellt, effektiv ist es zweifelsohne, da binnen kürzester Zeit das Raumluftvolumen runtergekühlt wird.
Will man sich nicht ständig die Mühe mit dem oben beschriebenen Lüftungsmanagement machen, und einen effizienten Dauerkühleffekt für sein Wohnraum haben (weil es dann mit einer der bevorzugte Aufenthalte für das Wohnen im Haus bedeutet, und das Ausschlaggebende ist) dann sollten ab 20cm Q-Cons in Frage kommen.
Dazu bedarf es dann eine Betondecke, und ein Dach, was nicht die Hitze permanent aufnimmt, und die Hitze von der unteren Bausubstanz entweder nach unten wandert/aufgenommen wird: Sprich: das Dach muss entsprechende Hitzeabführung gewährleisten, oder ausreichend gedämmt sein.
Schlusspunkt bilden dann die Elemente Fenster und Türen. Es bringt nichts, hier Großflächenglasflügel und -türen zu haben, weil man mehr Tageslicht in den Zimmern braucht, wenn dieses durch Dachüberstände etc. Helligkeitsverlust produzieren- wenn diese nicht annähernd der Wand-/Decken-Dachstruktur standhalten können (aber wenige und kleine Fenster-/Türenformen sind damit eingeschlossen, zumal wenn sie der Sonnenstrahlung ausgesetzt sind). Einfachverglasung ist da einfach kontraproduktiv, weil die Kälte dann einfach „durchmarschiert“ (insbesondere schalltechnisch das Gleiche).

Die Frage: "Welche Steine" ist das Eine. Den Zusammenhang des oben beschriebenen Kreises eines Hauses mit einzubeziehen, ist das Andere: Zur Erfüllung der Zielvorgabe.
Und: Heute hat sich auch in den Tropen etwas klimamässig gewandelt. So ist der Begriff leicht verändert und differenzierter zu betrachten, als in der Vergangenheit.

Alles Gute und Gesundheit von Uwe :wave

frank1
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Re: Erfahrungen mit Superblock, Porenbeton/Q-Con???

Ungelesener Beitragvon frank1 » So Jun 27, 2021 8:14 pm

Wow. Vielen Dank für deine Mühe.
Ich werde deine Zeilen in den nächsten Tagen noch mehrmals lesen müssen, um eine adäquate Antwort zu geben.

Uwe
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Re: Erfahrungen mit Superblock, Porenbeton/Q-Con???

Ungelesener Beitragvon Uwe » So Jun 27, 2021 8:24 pm

Hier noch zum Thema des oben erwähnten Lüftungsmanagement (leider sind viele Bilder "verschwunden").
Einiges hat heute vllt. an Gültigkeit verloren, aber -nachdem ich da noch mal drübergegangen bin- einiges ist aus heutiger Sicht erstaunlich interessant, und aufrichtig sowieso. Wenn Du die Muße hast, kannst Du Dich auch gerne damit noch mal auseinandersetzen.
A.G.u.G.v. Uwe :wave

frank1
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Re: Erfahrungen mit Superblock, Porenbeton/Q-Con???

Ungelesener Beitragvon frank1 » So Jun 27, 2021 8:33 pm

Auf dieses Forum bin ich beim Thema Steine auch gestoßen. Dachte mir schon, dass der dortige Uwe der gleiche ist wie hier.


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