Thailand ächzt unter hohem Reisversprechen

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Thailand ächzt unter hohem Reisversprechen

Ungelesener Beitragvon KoratCat » Mi Jun 26, 2013 10:42 am

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Hoher Reispreis führt zur Krise

Thailands teures Versprechen

In Thailand zahlt die Regierung den Bauern nicht nur den Marktpreis, sondern einen Zuschlag von 50 Prozent. Die Landbevölkerung profitiert. Doch auf dem Weltmarkt muss Thailand kämpfen und die Staatsschulden steigen. Nun reagierte die Premierministerin.

15.000 Bath pro Tonne Reis, umgerechnet 365 Euro - das ist für Thailands Bauern ein ertragreiches Versprechen. Denn sie bekommen 50 Prozent mehr Geld für ihr Hauptprodukt, als der Markt normalerweise hergeben würde. Seit Oktober 2011 zahlt die Regierung von Yingluck Shinawatra diesen Preis nun an ihre Bauern. Das hat zur Folge Folge, dass 589 Milliarden Bath, mehr als 14 Milliarden Euro, an die Landbevölkerung flossen, für Umverteilung sorgten, aber auch dafür, dass der Staat nun dem finanziellen Abgrund deutlich näher gekommen ist.

Regierungschefin Yingluck Shinawatra, die die Wahl vor zwei Jahren mit dem Versprechen, für mehr Gerechtigkeit zu sorgen, überraschend deutlich gewonnen hatte, rudert nun zurück: Der Ankaufpreis für Reis solle um 20 Prozent auf 12.000 Bath gesenkt werden, verkündete sie in ihrer wöchentlichen Ansprache an das Volk. Die Reißleine ist damit gezogen, aber erst ein wenig.

Experten warnen seit langem vor den Folgen des sogenannten Reisversprechens. "Mit diesem Aufschlag gibt es Riesenprobleme. Er gefährdet unsere Wettbewerbsfähigkeit", sagt Chookiat Ophaswongse, der den Verband der Reisexporteure in Bangkok leitet. "Thailand produziert etwa 20 Millionen Tonnen Reis jährlich und verbraucht zehn Millionen Tonnen." Der Rest gehe in den Export. "Aber nicht zu diesem hohen Preis. Und auf dem Markt haben wir starke Konkurrenten wie Vietnam und Indien."

Große Reismengen werden unverkäuflich

Die sind inzwischen an Thailand vorbeizogen. Der ehemals weltgrößte Reisexporteur rangiert nur noch auf Platz drei. In den staatlichen Lagerhäusern vergammeln rund zehn Millionen Tonnen Reis, die schwer verkäuflich sind und unverkäuflich werden. Die Zeit drängt also, etwas zu ändern. Kwanchai Gomez ist Analystin der Thai Rice Foundation, einem Marktinstitut speziell für Reis. Sie sagt: "Reis ist wichtig, wir verdienen damit unser Geld, aber es geht auch um die Seele Thailands. Thais lieben Reis und leben mit Reis, jeden Tag hier in unserem Land."

Die Bauern im Land sind glücklich über die Mehreinnahmen. Aber auch sie ahnen, dass es so nicht weitergehen kann. Sulasak Muntimoh beackert seine Felder rund um Pathum Thani, nördlich von Bangkok. "Ich möchte natürlich, dass das Reisversprechen weitergeführt wird", sagt der 45-Jährige, dessen Hof einen gewissen Wohlstand ausdrückt, der also vielleicht ohne Subventionen leben könnte. Deshalb blickt er auch realistisch in die Zukunft. "Das ist eine sehr populistische Politik, immer kann das wohl nicht gut gehen", sagt er.

Premierministerin auf Stimmen der Bauern angewiesen

Yingluck Shinawatra steht in der Mitte ihrer Amtszeit. Die Premierministerin, die für mehr Verteilungsgerechtigkeit angetreten ist, rutschte in den aktuellen Meinungsumfragen stark ab. Die Zustimmung zu ihrer Politik sank um 10,8 Prozentpunkte auf 40,4 Prozent. Auf die Unterstützung der Bauern kann sie nicht verzichten. Das ruinöse Reisversprechen ganz zu streichen, wird ihr daher schwerfallen.

Dieser Beitrag lief am 25. Juni 2013 um 07:53 Uhr im WDR 5.

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Re: Thailand ächzt unter hohem Reisversprechen

Ungelesener Beitragvon KoratCat » Mo Jul 01, 2013 8:34 am

Und gestern hat die Premierministerin den Wirtschaftsminister gefeuert, weil's seine Schuld gewesen sein soll. Und dann hat sie sich noch selbst zur Verteidigungsministerin gemacht. Über die Motive kann man nur spekulieren, ob wieder ein Coup d'etat ins Haus stand/steht.
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