thailändische " Nettigkeiten "

Hinweise und Erklärungen zur Stellung des Farang in der Thai Familie, zum besseren Zusammenleben mit Thaifrau, Stiefkindern und dem Rest der Thai Verwandschaft können hier gefunden bzw. eingestellt werden.
Khun Hans
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Re: thailändische " Nettigkeiten "

Ungelesener Beitragvon Khun Hans » Mo Apr 06, 2015 12:12 pm

also ich bin da mit Thedi fast einig :lol:

Doch ich habe erlebt, wenn es eine Entscheidung geben muss " Ich oder...." und diese Entscheidung nicht im Zorn und in der Eile gefasst werden muss, gibts auch unter den Thais Lösungen.
Eben wie das Kind zum Onkel senden ( dafür den Onkel ein wenig unterstützen) ;) damit es aber auch die Frau / Mutter weiss, so ist Sie aus der Schusslinie, und weiss Ihr Kind versorgt, usw.
Es kostet immer was, aber nicht nur weil wir Farangs sind, so gehts auch in den Thaifamilien!

Meine Schwager (Polizist) hat einen Sohn Seiner Frau ebenfalls so zu Verwandten gebracht und aus Seiner Schusslinie gebracht, usw. hat aber jeden Monat, ich glaube über 10 Jahre, Geld an diese Verwandten bezahlt.

Gruss Khun Hans

fritzman
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Re: thailändische " Nettigkeiten "

Ungelesener Beitragvon fritzman » Mo Apr 06, 2015 11:22 pm

Offene Konfrontation kann man schon mal als taktisches Element in einer Auseinandersetzung verwenden, als Strategie zur Problemlösung eignet es sich aber sicher nicht. Das entfremdet nur die Personen die deinem nahe stehen. Und die sind es doch, die für den längerfristig positiv erlebten Aufenthalt in Thailand notwendig sind. Thedi hat sehr schön beschrieben was das z.B. für die Frau deiner Wahl bedeutet.

Priorität hätte es für mich offene (heisse) Konfrontation zu vermeiden und (fast) alles zu machen damit die Frau deiner Wahl das Zusammensein mit dir positiv empfindet. Dazu wird auch ein freundlicher/normaler Umgang mit dem Sohn gehören. Sein bester Freund zu werden ist aus meiner Erfahrung nicht nötig.

Und das bedeutet auch nicht dem Problem aus dem Weg zu gehen und es runterzuschlucken, ganz im Gegenteil! Nur geht es nicht mit der kurzen schnellen Konfrontation, sondern mit länger anhaltendem Druck, der nur leicht als solcher wahrgenommen wird. Wenn man selbst positiv wahrgenommen wird und seine Anliegen positioniert, richten sich die Umstehenden mit ihrem Handeln normalerweise danach aus. Das gilt es als längerfristigen Prozess zu betreiben. Es ist sicher nicht einfach, positiv wahrgenommenem zu werden und gleichzeitig die eigene Positionen zu vertreten. Aus meiner Sicht ist das der Schlüssel zur Lösung der meisten 'thailändischen' Probleme.

Was das jetzt genau für deinen Fall bedeutet ist individuell und wird auch Experimentieren erfordern. Ob es überhaupt bei deinem krass klingendem Zustand hilft - keine Ahnung. Aber ich denke, das ist die richtige Richtung und kann dann auch in der von Khun Hans genannten Lösung enden, die dann von allen gut befunden wird.

Gruss,
Fritz.

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thedi
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Re: thailändische " Nettigkeiten "

Ungelesener Beitragvon thedi » Di Apr 07, 2015 7:16 am

fritzman hat geschrieben:Es ist sicher nicht einfach, positiv wahrgenommenem zu werden und gleichzeitig die eigene Positionen zu vertreten. Aus meiner Sicht ist das der Schlüssel zur Lösung der meisten 'thailändischen' Probleme.

Sicherlich ist es eine der grössten Herausforderung die das Leben stellen kann, wenn man als Farang eine Thai Frau mit einem Sohn kennen lernt, der schon im Schulalter oder etwas darüber ist. Da eine vernünftige Stiefsohn - Stiefvater Beziehung hin zu kriegen ist von vielen Umständen abhängig. Umständen die man selbst kaum beeinflussen kann und oft gar nichts davon weiss.

Der Bub hat einen Freundeskreis. Der ist ihm wichtig und was die meinen ist ihm sehr wichtig. Auch wenn die nichts sagen, dann hat er unter Umständen den Eindruck, die halten seine Mutter nun für eine Nutte. Er sieht den Farang dann als 'der alte Bock, der meine Mutter vögelt'. Er sieht das Problem beim Farang: seine reine Anwesenheit ist ein Affront. Er sieht nicht, dass die Mutter womöglich wegen seinem hohen Geldverbrauch einen Ernährer suchen musste.

Letzteres ist die Sicht des Farangs. Er sieht sich als Sponsor, der den Karren aus dem Dreck ziehen muss. Und der Sohn ist aus seiner Sicht das Problem: hat und macht nichts als Probleme.

Es ist schwierig aus so einer Situation heraus zu kommen. Die verschiedenen Sichtpunkte zu verlassen und sich irgend wo in der Realität zu treffen. Erschwert wird die Situation durch Sprachbarrieren und Freundeskreise. Auch der Farang hat Bekannte. Im Internet, am Stammtisch usw. Die beeinflussen ihn auch. "Liebeskaspar", "Rosa Sonnenbrille", "wandelnder ATM", "sich selbst zum Affen machen" sind Ausdrücke die er immer wieder hört - und die er nicht auf sich selbst gemünzt haben möchte. Das lässt ihn unflexibel werden, wenn er über seinen Schatten springen sollte.

Um so eine Situation in den Griff zu bekommen, müsste der Farang die ersten Schritte machen. Er kommt in die Welt des Sohns - nicht umgekehrt.

Es bräuchte schon einen sehr aussergewöhnlichen Farang. Mit Selbstbewusstsein - dass er sich von seinen Farang-Bekannten nicht beeinflussen lässt, sondern seinen Weg geht, auch wenn er dadurch in den Augen seiner Bekannten zum Weichei wird. Er muss die finanzielle Kraft haben, den Karren wirklich aus dem Dreck zu ziehen. Nicht nur die schlimmsten Löcher zu stopfen, sondern die Lebensqualität der ganzen Familie zu verbessern. Er muss vor allem Geduld haben, denn seine Qualitäten werden erst mit der Zeit wahr genommen. Er darf den Mut nicht verlieren, wenn er im Gegenwind steht. Und er muss sich verständigen können. Er muss nicht nur mit seiner Frau ein paar Brocken reden können, sondern auch mit seinem Stiefsohn - und dessen Freunden. Sich am Fussballmatch, wenn die Dorfmannschaft spielt, zeigen und mit machen - nicht auf dem Feld, sondern beim rings-rum. Er muss sympathisch wahr genommen werden - und das geht nie, wenn ihn jeder Baht reut. Sein Image im Dorf ist wichtig. Denn sein Stiefsohn wird ihn eher akzeptieren, wenn seine Kollegen sagen: "Der Farang Deiner Mutter ist eigentlich ein ganz netter und lustiger Kerl".

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Vergleicht das einmal mit dem Ansatz von "streng aber gerecht" oder "die Konfrontation nicht scheuen", der oft in solchen Situationen empfohlen wird.

Für meinen Weg würde ich z.B. den Ausdruck "die eigene Position vertreten" ersetzen durch "Verständnis für die eigene Position zu erzeugen".

Aber auch mein Rezept - wenn man das überhaupt so nennen kann - gibt keine Erfolgsgarantie. Es kommt noch auf den Sohn an, auf die Mutter, Verwandtschaft und Nachbarn. Die können zum Erfolg beitragen, oder ihn sabotieren. Genau so wie seine Farangfreunde.

Nicht jeder ist aus dem Holz geschnitten um den Supermann zu spielen, der hier gefragt ist. Wer sich die Rolle nicht zutraut, soll die Finger von diesem Spiel lassen.


Mit freundlichen Grüssen

Thedi


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