Gesellschaftliche Ächtung der Frau eines Farang

Hinweise und Erklärungen zur Stellung des Farang in der Thai Familie, zum besseren Zusammenleben mit Thaifrau, Stiefkindern und dem Rest der Thai Verwandschaft können hier gefunden bzw. eingestellt werden.
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koratwerner (†2012)
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Gesellschaftliche Ächtung der Frau eines Farang

Ungelesener Beitragvon koratwerner (†2012) » Sa Jul 04, 2009 10:44 am

@ Bernd, geschrieben am 03. Jul. 2009 in „Kurze Hosen in der City“
Dennoch glaube ich, dies ist nur ein Teil der Wahrheit, denn meine Frau bleibt trotzdem die Frau eines Farang und dies ist eben nicht gerade die höchste Stufe gesellschaftlicher Stellung in Thailand. Weiterhin glaube ich, daß über irgendwelche Äußerlichkeiten hinaus, meine eigene Persönlichkeit viel mehr für mein Ansehen in Thailand entscheidend ist.

Mir scheint, dieses Thema berührt uns alle, die wir mit unserer thailändischen Frau in Thailand leben. Gewinnt die Frau an gesellschaftlicher Stellung, verliert sie, oder bleibt ihr gesellschaftlicher Status erhalten, wenn sie einen Farang heiratet und mit ihm in Thailand lebt?

Gibt es da möglicherweise Unterschiede zwischen Stadt und Land oder in den einzelnen Regionen? Spreche euere Frauen darüber oder ziehen sie es vor, zu schweigen?

Ist es etwa nur das Geld, der sicherere Lebensstandard, der Thaifrauen, die nach wie vor Ausschau nach einem Farang halten? Erfahren sie wirklich eine Ächtung durch die thailändische Gesellschaft?

Spielt vielleicht der Neid, der der nicht mit einem Farang in Berührung gekommenen Menschen eine Rolle? Oder betrachten die Thailänder uns wirklich als minderwertige und zweitklassige Menschen?

Viele Fragen tun sich auf und noch mehr Antworten sind möglich. Für mich ist dabei die wichtigste Frage, wie ich als Farang verhindern kann, dass meine Frau eine gesellschaftliche Abwertung erfährt, nur weil sie mich geheiratet hat.

Werner
Es ist nicht schwer zu wissen wie man etwas macht,
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KoratCat
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Re: Gesellschaftliche Ächtung der Frau eines Farang

Ungelesener Beitragvon KoratCat » Sa Jul 04, 2009 11:18 am

Es gibt sicher eine Menge thai Machos, die sich einbilden, eine Frau, die vorher für sie aufgrund der gesellschaftlichen Stellung der Frau als unerreichbar galt, könne nach ihrer Heirat mit einem Farang, ohne Prüfung welcher Gesellschaftsschicht jener in Thailand angehört, jetzt von ihnen als Freibeute betrachtet werden. Annäherungsversuche an jene, die vorher - insbesondere innerhalb der ländlichen Gesellschaft - sanktioniert wurden, seien jetzt leger. Es ist eine Frage der Bildung; bei gebildeteren Männern ist dieses Denken aber weniger festzustellen.

Bei thai Frauen überwiegt m. E. der Neid, insbesondere in der ländlichen Gesellschaft. Dieser wird jedoch i. d. R. nicht direkt zum Ausdruck gebracht. Wenn sich die Frau des Farangs mit den ihr bekannten Frauen von Thai Männern über Beziehungen zu ihren Ehemännern unterhalten, wird von den Frauen mit Thaimännern häufig gespielt: "Wir haben wenig, aber wir sind sooooo glücklich!" - Die blauen Flecken, geschwollenen Gesichter und blauen Augen deuten jedoch oft in die entgegengesetzte Richtung.
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Hannes
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Re: Gesellschaftliche Ächtung der Frau eines Farang

Ungelesener Beitragvon Hannes » Sa Jul 04, 2009 1:52 pm

KoratCat hat geschrieben:Es ist eine Frage der Bildung; bei gebildeteren Männern ist dieses Denken aber weniger festzustellen.


Das kannst Du aber laut sagen. Und das ist nicht nur bei Thai-Männern so. Ich hab einige Farangs erlebt, die respektieren die Frauen der anderen Farangs genauso wenig. Bei denen gibt`s nur die Vorstellung, der Andere müsste sein Weiblein auch in `ner Bar aufgegabelt haben. Dementsprechend werden sie von denen dann auch behandelt. Und immer dem Motto nach: "Du kriegst zwar `ne Frau aus `ner Bar raus, aber Du kriegst nie die Bar aus der Frau raus! Und sie kommen alle aus `ner Bar! Ganz Thailand is `ne Bar!"

Ich bschreibe den Begriff, für was ich diese Farangs halte, besser nicht in dieses Forum.

:cussing

Euer Hannes

fen (†2014)
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Re: Gesellschaftliche Ächtung der Frau eines Farang

Ungelesener Beitragvon fen (†2014) » Sa Jul 04, 2009 6:54 pm

Ich glaube hier kommt es wirklich darauf an, wie sich der Farang selber in seiner Thai Umgebung gibt. Nachdem ich meine Frau vor fast 25 Jahren hier in Thailand geehelicht habe, haben wir in Deutschland gelebt und sind jedes Jahr im Urlaub nach Thailand gereist.

Wir wohnten dann stets bei der großen Schwester meiner Frau im Kasernenanlage in Lopburi. Mein Schwager war damals noch Unteroffizier. Er hat es dann aber geschafft sich bis zur seiner Pensionierung zum Hauptmann empor zu dienen.

Dies als Einleitung. Während unserer Aufenthalte hatte ich immer Gelegenheit den Boss meines Schwagers kennen zu lernen. Er mag mich und meine Frau furchtbar gerne. Er hat mich sogar mal eingeladen zusammen mit seiner Mannschaft im Hubschrauber mit zufliegen, da man in Mae Saeriang einen Flugzeugmotor auszuwechseln hatte. War eine tolle Tour mit vielen Überraschungen. Inkl. unvorhergesehener Übernachtung dort.

Wir sind seit dieser Zeit Nachbarn in Lopburi. Er ist einer der ranghöchsten Offiziere geworden. Meine anderer Nachbar ist der Schwager des ersten Nachbarns. Nebenfalls ein sehr rang hoher General der Armee. Beide jetzt ebenfalls im Ruhestand.

Unsere "Freundschaft" ist sehr herzlich. bei allen Familienfeiern, wie Hochzeiten etc. werden wir stets mit eingeladen. Neujahrsfeiern gehen reihum.

So, ich persönlich kann nicht sagen, dass meine Frau gesellschaftlich "abgeruscht" ist weil sie einen Farang geheiratet hat.

Hoffentlich bin ich jetzt nicht zu persönlich geworden.

Gruß

Gebhard
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Re: Gesellschaftliche Ächtung der Frau eines Farang

Ungelesener Beitragvon dogmai » Sa Jul 04, 2009 7:20 pm

fen hat geschrieben:Ich glaube hier kommt es wirklich darauf an, wie sich der Farang selber in seiner Thai Umgebung gibt.


Danke, daß du das schreibst, für mich wäre es wieder eine persönliche Bewertung gewesen, die ich mir ja verkneifen werde. Ja, das sind die Erfahrungen, welche ich auch gemacht habe. Und unser beider Erfahrungszeitraum ist zeitlich ähnlich. Es gilt eben nicht, Kleider machten Leute, sondern Leute sind wer oder nicht. Übrigens mein Bezug zu Lopburi ist, daß dort meine Tochter geboren wurde, vor 37 Jahren :wave
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Re: Gesellschaftliche Ächtung der Frau eines Farang

Ungelesener Beitragvon KoratCat » Sa Jul 04, 2009 8:25 pm

Ich denke, das Thema ist hier nicht der Farang mit seiner Frau sondern die Beziehung der thai Gesellschaft zu seiner Frau wegen ihrer Heirat mit einem Farang, seine Persönlichkeit mal ausser acht lassend: Wie Thais die Frau (allein) sehen mit dem Wissen, dass sie mit einem Farang verheiratet ist. Wir haben das Thema in einzelnen Zügen dort schon diskutiert:

Ehen im Isaan

Mit dem, was Eure Frau innerhalb ihrer Gesellschaft erlebt, weil sie eben nicht einen Thaimann geheiratet hat sondern einen Farang, habt ihr persönlich herzlich wenig zu tun. Ihr könnt zwar versuchen, das durch Euer Verhalten in jener Gesellschaft zu überspielen, vielleicht auch teilweise zu kompensieren, aber das ist auch alles.

Werner hat das Thema m. E. etwas irreführend unter Korat-Knigge gepostet. Es hat m. E. aber wenig mit dem Umgang des Farangs zu tun sondern der Umgang unter den Thais. Das Thema sollte wohl besser unter "Wie wir Expats leiben und leben (in) Korat" stehen. Ich werde es dahin verschieben.

Vielleicht sollte ich mal eine Frage dranhängen:

"Wie hätten uns die Thaifrauen gerne, um als vollwertig innerhalb ihrer Gesellschaft anerkannt zu werden?"
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Bernd
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Re: Gesellschaftliche Ächtung der Frau eines Farang

Ungelesener Beitragvon Bernd » Sa Jul 04, 2009 9:40 pm

Ich denke, das Thema ist hier nicht der Farang mit seiner Frau sondern die Beziehung der thai Gesellschaft zu seiner Frau wegen ihrer Heirat mit einem Farang, seine Persönlichkeit mal ausser acht lassend: Wie Thais die Frau (allein) sehen mit dem Wissen, dass sie mit einem Farang verheiratet ist.


Korrekt, Klaus :)

Es hat aber dennoch mit dem Korat-Knigge oder meinetwegen mit dem Thai-Knigge zu tun, da ich darauf angespielt habe: "Was kann ich (als Farang) mit meinem Verhalten dazu tun, um das Ansehen meiner Frau zu verbessern".

Und um noch die Frage von Werner zu beantworten, ich persönlich glaube nicht, daß diese Verhaltensweise in den diversen thailändischen Provinzen stark von einander abweicht, sofern die örtliche Bevölkerung eine gewachsene Struktur aufweist.
Zumindest sehe ich keine Unterschiede zwischen dem, was von Korat berichtet wird und der Verhaltensweise in Nakhon Nayok, was bereits zu Zentralthailand gehört. Selbst in Bangkok erkenne ich klare Strukturen zb. innerhalb eines Straßenzuges - gerade wenn die Leute auch tatsächlich von dort kommen und nicht zugezogen sind. Anders ist es womöglich in den Trabantenstädten aussen - vermute ich mal - und sicher auch in den reinen Touristenzentren.

Kleines Beispiel: Als wir vor 4 Jahren in Nakhon Nayok neu gebaut haben, haben ich und meine Frau mitbekommen, wie die Ladenbesitzerin in der Nähe unsere Hütte als "Ban Falang" bezeichnet hat. Das kam bei uns garnicht gut an. Wir haben daraufhin sofort reagiert und an den Eingang eine schöne geschnitzte Holztafel mit dem Namen meiner Frau hingenagelt. Jetzt steht dort halt "Ban Kalaya". Zudem haben wir durch Mundpropaganda dafür gesorgt, daß dieser Name künftig benutzt wird ... das Haus gehört schließlich ihr und sie stammt aus der Provinz und ihre Verwandten sind durchaus reputierlich Leute und und und ...

Und dazu kommt halt auch noch mein persönliches Verhalten ... die 10 Meter zu dem besagten Laden zb. laufe ich ganz bewußt in langen Hosen und frischem Hemd (obschon mir stinkt, daß ich mich extra dafür umziehen muss) ... :oops:

Es gibt noch wesentlich mehr zu berichten, aber ich denke, das reicht mal für den Anfang.

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Re: Gesellschaftliche Ächtung der Frau eines Farang

Ungelesener Beitragvon KoratCat » Sa Jul 04, 2009 10:43 pm

Ich bin inzwischen 12 Jahre hier draussen und jeder im Dorf kennt mich als Lung Klaus. Kein Problem hier im Dorf! Wenn meine Frau bei Verwandtenparties in den Nachbardörfern war, wo ich mich eigentlich nie sehen lasse, klagt sie aber recht häufig über dumme und plumpe Anmache seitens primitiver Machos. In der Stadt Korat, wo ich vielen als Ajarn "Well" bekannt war, gab es das eigentlich nicht.
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Bernd
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Re: Gesellschaftliche Ächtung der Frau eines Farang

Ungelesener Beitragvon Bernd » Sa Jul 04, 2009 11:12 pm

Hallo Klaus,

ich sags mal so, meine Frau ist schon ein älteres Semester und das bewahrt sie wohl automatisch vor allzuviel Anmache. Zu dem hat sie vor einigen Jahren ihren Mädchennamen wieder angenommen. Somit ist auch aus ihren Papieren nicht zu erkennen, daß sie mit einem Farang verheiratet ist. Gleichwohl gibt es diese Anmache, die in der Vergangenheit auch schon einige Male vorgekommen ist. Dabei scheint aber der vermeintliche "Vermögensstatus" die vorherrschende Triebfeder zu sein.

Eine andere Sache ist etwa der mangelnde Respekt in der Form der Anrede, der ihr zb. von Jüngeren entgegen gebracht wurde (auch hier in Deutschland). Das kann sie genausowenig ab, reagiert gereizt und bricht diese Kontakte sofort ab.

Und wenn wir schon bei der Anrede sind ... auf der Stufe eines "lung" bin ich auch. Ich nehms mit Humor :wave
Aber so insgeheim denke ich mir, wenn sie mich irgendwann einmal mit "khun" anreden, hab ichs tatsächlich geschafft ... :mrgreen:

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koratwerner (†2012)
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Re: Gesellschaftliche Ächtung der Frau eines Farang

Ungelesener Beitragvon koratwerner (†2012) » So Jul 05, 2009 10:21 am

Meine Stieftochter Bo, 25, interessierte sich sehr für die deutschen Mädels der U20 Mannschaft. Deshalb begleitete sie mich ins Kaufhaus The Mall, als ich vor dem ersten Spiel Kontakt mit der Mannschaftsführung aufnehmen wollte. Die Mannschaft war noch nicht da und wir mussten warten. Zunehmend wurde Bo unruhiger und bat mich schließlich sich alleine etwas umsehen zu dürfen.

Nichts Besonderes. Doch gestern Abend habe ich meine Frau Don und Bo gefragt, was denn unsere Nachbarn und auch ihre Bekannten davon halten, dass Don mit einem Farang verheiratet ist und ob sich in deren Verhalten seit unserer Heirat ihnen gegenüber etwas geändert hat.

Nein, beteuerten beide und Don beteuerte, dass all ihre alten Bekannten, die mich kennen gelernt haben, keine negativen Vorurteile gegen mich äußern und sie persönlich viel mehr achten, als das früher der Fall war.

Dann meinte meine Stieftochter, gestern hätte sie sich in meiner Begleitung im The Mall sehr unwohl gefühlt. Sie, in Begleitung eines alten Mannes (alt hat sie etwas umschrieben), sei von vielen Thais geringschätzig und zum Teil hochnäsig angeschaut worden. Sie hätte förmlich gespürt, dass die Leute sie als Nutte (hat sie umschrieben als Pattayafrau) angesehen hätten.

Diese Antworten decken sich weitgehend mit den hier schon abgegebenen Kommentaren. Im Bekanntenkreis wird eine Mischehe oft akzeptiert. Weder die Frau, noch der Mann werden verächtlich behandelt oder gar von der Gesellschaft ausgeschlossen. Oft steigt sogar der soziale Status.

Kritischer wird die Situation, wenn ein großer Alterunterschied darauf schließen lassen kann, dass Pattaya im Spiel gewesen sein könnte. Vielleicht würde ich in es in diesem Fall im Interesse der Frau vorziehen, den gemeinsamen Wohnort nicht in unmittelbarer Nähe ihres alten Bekanntenkreises zu wählen.

Doch auch da wird sich die alte Binsenwahrheit behaupten; „Wie du kommst gegangen, so wirst du empfangen.“

Werner
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