Blindleistung reduzieren?

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KoratCat
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Blindleistung reduzieren?

Ungelesener Beitragvon KoratCat » Mi Jan 18, 2023 9:58 am

Seit Kurzem wird meine Email mit SPAM für eine Energiesparbox überflutet. Daher habe ich mich mal mit der Frage befasst, ob die tatsächlich etwas und wieviel bringen können. In D werden die Dinger für etwa so viele Euro wie hier Baht angeboten: 50 und mehr. In D wird versprochen, die könnten bis zu 90% Strom sparen. Hier werden mögliche Ersparnisse von 10 – 35% angegeben. Verbraucherorganisationen in D sagen, die seien vollkommen wirkungslos, seien Nepp.

Rein theoretisch erscheint mir das Sparen bei der Stromrechnung durch Reduzieren von Blindstrom durchaus möglich, auch wenn in D behauptet wird, die Stromzähler erfassten die Blindleistung gar nicht.

Seit ich mit netzgekoppelten Wechselrichtern experimentiere, die Strom reiner Sinuswelle produzieren, ist meine Stromrechnung tatsächlich mehr gesunken, als Solarstrom zum Hausverbrauch zugefügt wurde. Ich schätze mal 20 -25%. Durch dieses gleichzeitige Sinken des Stromverbrauchs ist der Anteil, die Proportion, des selbst „gefangenen“ Solarstroms gestiegen, liegt bei meiner derzeitigen Anlage bei 15 - 20%.

Ich habe mich schon die ganze Zeit gefragt, woran das liegt, vermute jetzt nach meiner Recherche über Blindstrom, dass das durch meine eigene Stromproduktion mit reiner Sinuswelle kommt. Wahrscheinlich korrigieren die Wechselrichter bei der Anpassung ihres produzierten Stroms an den Stromkreis die Phasenverschiebung in Nebenwirkung, erhöhen dadurch den Anteil des Wirkstroms in meinem Stromkreis.

Da die Wechselrichter nur tagsüber und bei Sonnenschein arbeiten, frage ich mich jetzt, ob solche Energiesparboxen evtl. weitere Verminderungen der Stromrechnung durch Reduzieren der Blindleistung vom nächtlich verbrauchten Strom bringen könnten. Habe daher mal zwei gekauft. Für zahlenmäßige Ergebnisse ist es jetzt noch zu früh; die werden wohl auch schwer abzugrenzen sein.

Bisher aufgefallen ist mir seit Installation der Energiesparboxen, dass die Spannung nicht mehr so plötzlich und auch nicht mehr so stark absinkt, wenn stromintensive Geräte (AirCon, Wasserpumpe, Mikrowelle, Wasserboiler etc.) eingeschaltet werden. Der AVR schaltet jetzt seltener und verzögert, bevor er den Spannungsabfall ausgleicht.

Es erscheint mir logisch, dass bei plötzlichem und starkem Spannungsabfall überproportional viel Strom gezogen wird; die Blindleistung sehr hoch ist.



IMG_5497.JPG
Energiesparbox 50 kW, ca. 500 - 600 Baht
IMG_5497.JPG (351.78 KiB) 7916 mal betrachtet


IMG_5498.JPG
Energiesparbox 15 kW, ca. 50 - 100 Baht
IMG_5498.JPG (248.54 KiB) 7916 mal betrachtet
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Dieter1501
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Re: Blindleistung reduzieren?

Ungelesener Beitragvon Dieter1501 » Mi Jan 18, 2023 3:49 pm

Wunderkisten, die deinen „Stromverbrauch“ reduzieren, bringen ähnlich viel wie ein Magnet auf der Wasserleitung zur Kalkreduzierung - nämlich nix. Dein EVU (PEA) liefert dir vermutlich einen wesentlich reineren Sinus als dein Wechselrichter; dieser wandelt wie eine Art Schalter Gleichspannung in Wechselspannung und hätte am Ausgang ja eher einen Rechteck und der wird etwas gefiltert, was die Hersteller dann werbetechnisch gerne als true sinus o.ä. ausschlachten.
Stromsparen helfen z.B. neue Inverter-Elektrogeräte Waschmaschine, Kühlschrank, Klima, etc. Das bringt was im Gegensatz zu dem Schmuh aus deinen Spams.

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Re: Blindleistung reduzieren?

Ungelesener Beitragvon KoratCat » Mi Jan 18, 2023 6:04 pm

Dieter1501 hat geschrieben:Wunderkisten . . . Schmuh aus deinen Spams


Voreilig gepostet? ;)

Wenn Du meinen Post gelesen und auch verstanden hättest, müsstest du eigentlich erkannt haben, dass es nicht um "Wunderkisten" geht, sondern in erster Linie um das Herausfinden, was neben der zugeführten Eigenproduktion von Solarstrom die noch größere tatsächliche Verminderung der Stromzählung verursacht hat. Ich vermute, es handelt sich da um eine "Nebenwirkung" der netzgekoppelten Solarstromgewinnung.

Dass Kondensatoren, die Hauptbestandteil von Stromspargeräten sind, stromregulierend wirken, ist altbekannt. Zu welchem Grad sie stromsparend wirken, hängt von deren Qualität, Leistung und der Weise des Einsatzes ab. Und darum geht es auch in meinem Post: "Wie kann ich mein Stromsystem (evtl. unter Einsatz von Stromregulierungssystemen) optimal konfigurieren?"

Wenn man eine Frage pauschal mit vorgefasster und "landläufiger" Meinung kommentiert, bleibt man eigentlich immer auf der Strecke, trägt nicht zum Finden einer qualifizierten Antwort bei - oder macht sich gar lächerlich.

Von dem Spam habe ich mich ja nur dazu verleiten lassen, die Frage zu Blindleistung zu untersuchen. Ich habe damit nicht zum Ausdruck gebracht, dass es "Wunderkisten" gäbe. Meine Frage kann daher mit der Unterstellung, ich fiele dem Glauben an "Wunderkisten" anheim, nicht beantwortet werden; ein solcher Kommentar kann nur als gehörige Portion Arroganz verstanden werden.

Und wie erbärmlich schlecht der PEA-Strom hier ist, weiss ich aus 26-jähriger Erfahrung und der Notwendigkeit einen AVR nutzen zu müssen, um die Haushaltsgeräte nicht so oft reparieren oder austauschen zu müssen. Dazu kommt, dass wir zwei separate PEA-Anschlüsse haben und ich vergleichen kann. Nur der eine, an dem ich die Solaranlage angeschlossen habe, zählt seitdem wesentlich "sparsamer" bei unverändertem Gerätebetrieb, was ich in den letzten zwei Monaten feststellen konnte, da derzeit keine Klimaanlagen notwendig sind, und alle Geräte (Kühltruhe, Kühlschränke, Ventilatoren, Wasserboiler, Wasserpumpe, Fernseher, Computer etc.) nur durchgehend oder regelmäßig laufen, also der Stromverbrauch ziemlich konstant bleibt: ca. 24 kWh pro Tag einschließlich etwa 4 kWh von den Solarzellen, also 20 kWh von PEA, gegenüber 35 - 45 noch ohne Photovoltaik und bis zu 73 kWh mit Klimaanlagen letzten Sommer.

:prost
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Re: Blindleistung reduzieren?

Ungelesener Beitragvon KoratCat » Mi Jan 18, 2023 11:38 pm

So sieht die monatliche Entwicklung des PEA-gezählten durchschnittlichen Tagesverbrauchs seit letztem April aus:

Tagesverbrauch.jpg
Tagesverbrauch.jpg (31.09 KiB) 7773 mal betrachtet


Die Klimaanlagen wurden eigentlich schon in der Regenzeit seit August wenig und seit September nicht mehr betrieben. September bis Oktober habe ich dann die PV-Anlage erstellt. Seit November ist sie voll im Einsatz. Aber der da gezählte Ertrag liegt nur bei 4 - 5 kWh pro Tag. Es muss also einen weiteren Grund für den Rückgang des PEA-gezählten Verbrauchs geben.

Ich bin gespannt, wie der PEA-gezählte Verbrauch sich entwickelt, wenn die Klimaanlagen wieder notwendig sind.
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Re: Blindleistung reduzieren?

Ungelesener Beitragvon Dieter1501 » Fr Jan 20, 2023 7:59 am

vorgefasster und "landläufiger" Meinung


Ich beurteile sowas ausschließlich aus meiner fachlichen Sicht.

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Re: Blindleistung reduzieren?

Ungelesener Beitragvon KoratCat » Fr Jan 20, 2023 9:16 am

Dieter1501 hat geschrieben:
Ich beurteile sowas ausschließlich aus meiner fachlichen Sicht.


Ist das nun ein Widerspruch oder gerade die volle Bestätigung? ;)

Wie Du damit zum Ausdruck gebracht hast, ist deine Sicht auf das dir "fachlich Beigebrachte" beschränkt.

Ich hingegen suche mittels wissenschaftlicher Arbeitsweisen nach Antworten, bin auch für unkonventionelle Sichtweisen offen, prüfe in jeder Richtung statt vorschnelle "fachlich fundierte" Schlüsse zu ziehen. Mein Fach war/ist die Rechtswissenschaft, wo es häufig um das sachliche Überprüfen der Behauptungen von Personen der unterschiedlichsten Fachrichtungen geht.

Zurück zum Thema Blindleistung, die hier m. E. für erhöhte Stromaufnahme und schnellen Verschleiß von Elektrogeräten sorgt. Schau mal zum Beispiel in jenen Thread, überlege, was den Kondensator in Detlefs Klimaanlage zum Platzen gebracht haben kann . . .

Finde heraus, was hier häufig die Thermosicherungen von Ventilatoren durchbrennen lässt . . .

Usw.
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Re: Blindleistung reduzieren?

Ungelesener Beitragvon Dieter1501 » Fr Jan 20, 2023 1:45 pm

Naja im Gegensatz habe ich ja auch nur einen Uniabschluss in Elektrotechnik. Ich lass dich jetzt aber unkommentiert „weiterforschen“ :D :wave

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Re: Blindleistung reduzieren?

Ungelesener Beitragvon KoratCat » Fr Jan 20, 2023 3:27 pm

Dieter1501 hat geschrieben:. . . Uniabschluss in Elektrotechnik. :wave


Um so schlimmer! :shock

Aber ich freue mich (trotzdem), dass sich meine unvoreingenommene Experimentierfreude in reduzierter Stromrechnung niederschlägt. Das zählt für mich! :D

Neben der gewaltigen Reduzierung des PEA gemessenen Stromverbrauchs durch die Korrektur der Phasenverschiebung als Nebenwirkung der Netzkopplung der 4 Wechselrichter mit reiner Sinuswelle schon seit 2 Monaten würde ich jetzt eine weitere Reduzierung von etwa 1 - 2 kWh täglich durch die blaue 50 kW-Energiesparbox für 539 Baht, die mit der digitalen Anzeige, angesichts der im gleichen Zeitraum nicht zugenommenen Solarstromerzeugung konstatieren:

Einsparung.jpg
Einsparung.jpg (48.7 KiB) 7171 mal betrachtet


Um jetzt herauszufinden, was diese blaue 50 kW-Energiesparbox allein bringt, müsste ich die PV-Anlage mal eine Zeitlang abschalten. Tu ich nicht! Ich werde aber mal am zweiten Zähler (Stromkreis für Gästebungalow, Pavillion, Garage, Lagerraum, Aussenküche, Haustank auffüllen und Gartenbewässerung) experimentieren. Habe dazu eine zweite der blauen 50 kW-Energiesparboxen bestellt. Von den 50 - 100 Baht teuren 15kW-Boxen, die man direkt in die Steckdose stöpselt, erwarte ich nicht viel.

So sieht der monatliche Stromverbrauch über den 2. Zähler seit April aus;

2. Zähler.jpg
2. Zähler.jpg (39.56 KiB) 7171 mal betrachtet


In den letzten Monaten ist der Verbrauch da gestiegen, weil der Garten wieder viel bewässert werden muss. Und dann mussten wir unseren Teich wieder mit Wasser vom Fluss auffüllen. Das dauert stets mehrere Tage. Der ist recht groß, und die Pumpe zieht viel Strom.
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Re: Blindleistung reduzieren?

Ungelesener Beitragvon KoratCat » Di Jan 31, 2023 3:51 pm

KoratCat hat geschrieben:Ich vermute, es handelt sich da um eine "Nebenwirkung" der netzgekoppelten Solarstromgewinnung.


". . . typische Wechselrichter von Photovoltaikanlagen sind vom Stromnetz über einen Gleichstromzwischenkreis vom Netz entkoppelt. So ist auch eine Regelung der Phasenverschiebung zwischen Spannung und Strom im eingespeisten Dreiphasenwechselstrom (Drehstrom) möglich. Diese Anlagen belasten das Netz nicht mehr mit Blindleistung, sie werden im Gegenteil sogar zur Blindleistungskompensation eingesetzt."

Wikipedia/Blindleistungskompensation
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Andre
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Re: Blindleistung reduzieren?

Ungelesener Beitragvon Andre » Mo Feb 06, 2023 9:27 pm

Dein Stromverbrauch entwickelt sich ja sehr erfreulich.

Aber ich freue mich trotzdem, dass sich meine unvoreingenommene Experimentierfreude in reduzierter Stromrechnung niedergeschlagen hat. Das zählt für mich!


Das ist die richtige Einstellung! Du hast sehr viel gleichzeitig verändert und es ist sehr schwierig, wenn nicht unmöglich, die Einsparung auf die verschiedenen Massnahmen aufzuschlüsseln.

Wichtige Einflussfaktoren lassen sich z.T. gar nicht richtig erfassen. In PV-Anlagen Kreisen sagt man in der Schweiz, dass es 3 – 5 Jahre braucht, bis man die Einsparung einigermassen richtig rechnen kann.
  1. Das Wetter. Jeden Tag, jede Woche, jeden Monat, jedes Jahr anders….
    Das beeinflusst bei mir in der Schweiz und bei Dir In Thailand den Stromverbrauch, Temperatur, länge der Tage u.s.w
    Im 2022 hatte ich sensationelle Einsparungen, die aber unter anderem darauf zurückzuführen sind, dass den ganzen November die Sonne schien, üblicherweise haben wir da lange Nebelzeiten.
  2. Das menschliche Verhalten
    1. In der Schweiz sagt man, dass die Existenz ein PV-Anlage die Menschen bewusster Strom verbrauchen lässt. z.B. Waschmaschine nur wenn die Sonne scheint usw.
      Dies wird mit -10–15 % veranlagt.
    2. Es gibt aber auch den Rebound Effekt, der zu Mehrverbrauch führt. Da sagen sich die Menschen, jetzt produziere ich meinen eigenen Strom und muss nicht mehr sparen. In Deutschland spricht man von bis zu +20%.
      Goggle Rebound-Effekt PV-Anlage
    Dies sind alles Faktoren, die sich einer exakten wissenschaftliche Forschung entziehen.
Da noch die Blindleistung einzubringen, überlädt den Karren vollends.
Wechselrichter werden heute dazu verwendet, aber das sind recht komplexe Anlagen, mit denen man die üblicherweise verwendeten Kondensatoren z.T. ersetzen kann. Ein interessanter Artikel ist "Der versteckte Nutzen von PV-Anlagen" der Schokoladenfabrik Camill Bloch.
Auch ein gewöhnlicher Wechselrichter hat einen gewissen Einfluss, der ist aber kaum quantifizierbar.. So finde ich z.B. bei meinem sehr gut dokumentierten Wechselrichter keine Angaben dazu. Gesichert ist die Aussage, dass er keine Blindleistung erzeugt, denn alle Wechselrichtiger die keinen Inselbetrieb erlauben, sind netzgeführt.

Vielleicht noch zu den Kondensatoren in Klimaanlagen. In Klimaanlagen sind Asynchronmotoren verbaut, die nicht selber anlaufen können, der Kondensator dient nur als Starthilfe. Billige Kondensatoren haben eine kurze Lebensdauer und sind empfindlich auf Überspannung. In entlegenen Gebieten kommt dies oft vor.

Zu Deinem blauen Wunderkästchen. Solche werden schon seit über 20 Jahren feilgeboten. https://www.youtube.com/watch?v=XLj4Dl_7c4E
Die neuen Modelle haben Anzeigen für weiss auch nicht was.... All funktionieren gleich, nämlich gar nicht.
Ein befreundeter Experte an der EMPA-Zürich hat mir dazu folgendes gesagt «Sie verbrauchen Strom und schaden schaden nicht»

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Re: Blindleistung reduzieren?

Ungelesener Beitragvon KoratCat » Di Feb 07, 2023 9:50 am

Für Farbenblinde und Narren mit Unterscheidungsproblemen hier noch einmal die blaue Energiesparbox für 439 Baht:

Energiesparbox.JPG
Energiesparbox.JPG (351.78 KiB) 6784 mal betrachtet


Angepriesen wird sie mit Einsparung von "bis zu 10 -30%". Da braucht man sich also gar nicht mockieren, dass im Falle der schwarz-silbernen Box, von der ich ja nicht viel zu erwarten erklärt habe, eine Einsparung von 50 -90% nicht messbar sei. Letzeres zu erwartendes Superergebnis wird den Dummen in DACH vorgegaukelt, wo sie mitunter für den 100-fachen Preis an den Mann gebracht wird. Ich habe sie für 52 Baht erstanden, weil ich mal sehen wollte, was das ist.

Meine Feststellung bezog sich auf die wesentlich solidere blaue Box mit der Spannungsanzeige. Da konnte ich mit erheblicher Sicherheit Einsparung von 5 - 10% (1 - 2 kWh von 20 kWh) feststellen. Auch mit jener nur feststellbaren Einsparung macht sich diese m. E. in etwa einem Jahr bezahlt. Der "Hauptgewinn" liegt aber wohl im Schutz der Haushaltsgeräte vor allzu schnellem Verschleiss, wie ich ihn in den letzten Jahrzehnten hier leider erleben musste.

An der "Messung" des Spaßmachers im Video fällt auf, dass er sofortige messbare Reaktionen mit Einsparung von mind. 50% erwartet hat. In der Gebrauchsanweisung steht jedoch ausdrücklich, dass ein Resultat der Stabilisierung nach 24 - 48 Stunden eintreten werde. Ob diese schwarz-silbernen Mini-Einsparboxen tatsächlich überhaupt nichts oder etwa nur im einstelligen oder gar nur im nachkommastelligen Prozentbereich etwas bringen, ist mit seiner "Erläuterung" also nicht geklärt. Sicher sollte man dafür keine hohen Beträge, wie sie in DACH dafür verlangt werden, hinlegen. 52 Baht war mir das Interesse wert, solch ein Ding unbeirrt von den Behauptungen Anderer selbst prüfen zu können. Bis jetzt habe ich mich damit noch nicht näher befasst, hoffe es irgendwann zu tun.

Von der Wirkung der größeren und erheblich schwereren blauen Einsparbox - auch wenn mit 5 - 10% von mir festgestellter Einsparung meiner zu bezahlenden Stromversorgung doch geringer als angepriesen (10 - 30%) - bin ich nach wie vor überzeugt. Durch die Spannungsanzeige kann man auch verfolgen, dass sich da etwas tut im Stromkreis, wenn Stromfresser ein- und ausgeschaltet werden, insbesondere an der Interaktion mit dem AVR, der nun verzögert oder gar nicht mehr bei plötzlich erhöhter oder gesunkener Stromaufnahme in Erscheinung tritt, nicht mehr so häufig schaltet, die Spannung stabiler ist, "sanfter" ausgeglichen wird.

Jeweils einige Sekunden nach Abschalten eines solchen Stromfressers regelt sich mit der Box die auf der und verzögert entsprechend am AVR angezeigte Spannung auf etwas unter 220V zurück, der Stromverbrauch bzw. die Stromversorgung anderer an den Stromkreis angeschlossener und gerade betriebener Geräte wird graduell wieder auf deren Anforderung gesenkt. Ohne Box bleibt die durch das Einschalten des Stromfressers durch seine Anforderung erhöhte Spannung noch viel länger hoch, was den anderen an den Stromkreis angeschlossenen Geräten ja nicht gut tut, wenn sie mit höherer Spannung als von ihnen selbst benötigt versorgt werden, wodurch sie schneller verschleißen.
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Re: Blindleistung reduzieren?

Ungelesener Beitragvon KoratCat » Sa Feb 11, 2023 2:09 pm

Und hier auch noch für alle die, die sich da einem "blauen Wunderkästchen" gegenüber sehen, mal die Beschreibung:

Merkmale:
- Intelligentes, schlankes Design mit LED-Leuchte zur Betriebsanzeige
- Hilft Stromressourcen bis zu 35 % sparen
- Einsparung bis zu einer maximalen Last von 50 kW
- Verbessert den Leistungsfaktor
- Stabilisiert den elektrischen Strom
- Überspannungsschutz
- Reduziert die Verzerrung der aktuellen Wellenform
- Schützt die Geräte und verlängert ihre Lebensdauer, insbesondere für Klimaanlagen, Waschmaschinen, Gefrierschränke, Fernseher, Computer ...
- Am effektivsten mit induktiven Empfängern (z. B. Motoren, Transformatoren, Leuchtstofflampen ...)
- Schützt die Umwelt
- Einfach zu bedienen, wartungsfrei
- Vollständig konform mit Sicherheitsstandards
- Metallgehäuse.

Wie es funktioniert:
- POWER SAVER verwendet eine hochmoderne Elektrotechnologie, um den Leistungsfaktor Ihrer Haushalts-/Bürogeräte aktiv zu überwachen und zu verbessern. Darüber hinaus optimiert die intelligente Technologie den Spannungs- und Strombedarf und reduziert so den Wirkleistungs- / kWh-Bedarf und erzielt bis zu 35 % Einsparungen bei Ihrer Stromrechnung, da er auch als Spannungsstabilisator wirkt, indem er Energie für bis zu 10 Sekunden speichert und somit die Last bei kurzzeitigen Stromspitzen mit konstanter Spannung versorgt. Dies wiederum führt zu einer längeren Lebensdauer der Elektrogeräte.


Was sie im Einzelfall bringt, hängt wohl von der Qualität des Stroms und den angeschlossenen Geräten ab. Pauschale vorgeformte Behauptungen, sie bringe gar nichts, orientieren sich jedoch offenbar am Stand der technischen Entwicklung von vor Jahrzehnten:

Andre hat geschrieben:Zu Deinem blauen Wunderkästchen. Solche werden schon seit über 20 Jahren feilgeboten. https://www.youtube.com/watch?v=XLj4Dl_7c4E
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Übrigens: Ich werde nicht von Hersteller oder Verkäufer bezahlt, habe trotzdem positive Erfahrungen. :wave
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Re: Blindleistung reduzieren?

Ungelesener Beitragvon KoratCat » So Feb 12, 2023 6:18 pm

Ich hab mal so eine 52 Baht-Box aufgemacht. Enthalten ist eine kleine Platine mit der Leuchtdiode und ein schwarzer Block, meinem Dafürhalten nach ein Plattenkondensator (leider ohne aufgedruckte Angabe der Kapazität). Solche werden allgemein als Blindleistungskompensatoren (Leistungskondensatoren) zur Kompensation induktiver Blindleistungen zwecks Verbesserung des Leistungsfaktors und als Filterkondensatoren zum Aussieben von Netz-Oberschwingungen oder als Schutzkondensatoren zur Verringerung der Stirnsteilheit von Stoßspannungen oder zur Dämpfung von Schwingungen etc. eingesetzt. elektropraktiker.de

IMG_5504[1].JPG


Leistungskondensator.png
Leistungskondensator.png (24.86 KiB) 6415 mal betrachtet


Isolatoren wie der Isolierstoff zwischen Kondensatorplatten, Koaxialkabeln und Ähnlichem werden als Dielektrikum bezeichnet.

siehe auch: Dielektrika in Kondensatoren

Dass sich im Innern einer Energiesparbox "nur" ein schwarzer Block befindet, heisst also überhaupt nichts. Wichtig ist, was als Dielektrikum (welche chemische Verbindung, Elemente oder Minerale) sich zwischen den beiden Platten des Kondensators in dem schwarzen Block befindet und was es tut, wie es reagiert, wenn es Elektrizität ausgesetzt wird.

Jenes Video kann verstehen helfen, was in einem Kondensator geschieht.

Wichtig ist bei etwaigen "Messversuchen" die Veränderung des Agregatzustandes des Dielektrikums zu berücksichtigen, die erst nach einiger Betriebszeit eintritt und auch Voraussetzung für den gewünschten Effekt ist.
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