Ost-Renten steigen deutlich stärker als im Westen

Nachrichten aus Deutschland, die für uns von Interesse sind, weil wir die alte Heimat und was da vorgeht, ja nicht total vergessen wollen.
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dogmai
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Re: Ost-Renten steigen deutlich stärker als im Westen

Ungelesener Beitragvon dogmai » Do Nov 17, 2016 5:46 pm

Für uns Alters-Rentenbezieher ändert sich ja immer nur die Rentenhöhe, auf deren Höhe wir keinen Einfluss mehr nehmen können. Damit meine ich, daß wir nicht mehr durch einen höheren Verdienst auch den Rentenbetrag erhöhen können. Ich habe nicht nur deshalb einen Rentner-Nebenjob angenommen, mit dem ich meine Thailand-Reisen finanziere. Mit meiner Rente alleine könnte ich das nicht in diesem Maße machen. Viele müssen neben der Rente etwas hinzu verdienen, um leben zu können. Das finde ich traurig.

Aber es besteht ja kein Zweifel daran, daß diejenigen, welche in ihrem Arbeitsleben nicht so qualifizierte Berufe ausgeübt haben oder auch ein Leben lang Geringverdiener waren, eine geringe Rentenhöhe erwarten müssen. Dafür kann der Staat nichts, denn für berufliche Qualifikation ist jeder selbst verantwortlich. Und auch für die Dauer der beruflichen Tätigkeit ist jeder selbst verantwortlich. Ich bin 14 Jahre als freier Reisejournalist durch Asien gepilgert, und in den Jahren habe ich mangels Interesse und Möglichkeiten nichts für die Rente getan. Wem außer mir soll ich daraus einen Vorwurf machen? Ich muß also das Rentensystem so nehmen, wie es ist. Ich tue alles, damit es meinen Nachkommen nicht so geht.
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Uwe
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Re: Ost-Renten steigen deutlich stärker als im Westen

Ungelesener Beitragvon Uwe » Do Nov 17, 2016 8:52 pm

dogmai hat geschrieben:Dafür kann der Staat nichts, denn für berufliche Qualifikation ist jeder selbst verantwortlich.


kritischer Ansatz:

Zitat: Buch-Klappentext aus: „Theorie der Unbildung“ von Herrn Liessmann:
„In seinem Buch entlarvt der Wiener Philosoph Konrad Paul Liessmann vieles, was unter dem Titel Wissensgesellschaft propagiert wird, als rhetorische Geste: Weniger um die Idee von Bildung gehe es dabei, als um handfeste politische und ökonomische Interessen.“

Zitat: Heinz Dieter Kittsteiner: Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 24.01.2007:
„In seiner "Theorie der Unbildung" definiert der Autor "Unbildung" nicht als Verfehlung der Lernenden oder der Bildungspolitik, sondern macht sie als notwendige Konsequenz der Verhältnisse aus.“

Zitat: Jörg Plath: Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 06.01.2007:
„Der Philosoph Konrad Paul Liessmann wendet sich gegen Ökonomisierung und Verkürzung, gegen die mit der Umsetzung des Bologna-Prozesses zu erwartende Spaltung der Universität in Elite- und Massenbereiche ebenso wie gegen die allgemeine Minderschätzung nicht als unmittelbar verwertbar erkennbaren Wissens.“
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dogmai
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Re: Ost-Renten steigen deutlich stärker als im Westen

Ungelesener Beitragvon dogmai » Do Nov 17, 2016 9:12 pm

Für das, was ich meine, benötige ich keine wissenschaftliche oder pseudowissenschaftliche Untersuchung, sondern muß nur mich selbst und meine Umgebung beobachten.

Da gibt es (natürlich unter vielen) den, der die Grund- und Hauptschule mit wenig Erfolg besucht, keine Lehre macht und sich im Leben als Hilfsarbeiter, als Handlanger und Gehilfe durchschlägt. Verdienst an der unteren Einkommensgrenze. Rente: minimal.

Da gibt es den, der das Gymnasium besucht, ein vernünftiges Abitur macht, dann eine Berufsausbildung, einen ordentlichen Job macht mit guter Bezahlung. Rente: überdurchschnittlich.

Da gibt es den, der sich beruflich qualifiziert, selbständig macht, einen Haufen Geld beiseite legt, eine gute Altersvorsorge trifft und vierl Geld in die Rentenversicherung einzahlt. Rente: weit ausreichend.

Und dazwischen Millionen von Ableitungen.

Wer also ist dafür verantwortlich? Niemand außer demjenigen selbst. Klar gibt es die Fälle, wo durch irgendwelche Umstände das Individuum nicht den Weg der o.g. Beispiele gehen kann. Aber wen soll man dann dafür verantwortlich machen? Ich habe das Gefühl, daß diejenigen, welche solche schlauen Bücher schreiben, nichts mehr tun als ihre Rente zu verbessern :bäh. Und selbst im Arbeitsleben standen sie nie, sonden kennen das nur aus ihren Studien.
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Renten-Wissen

Ungelesener Beitragvon Mousemelk (†2019) » Fr Nov 18, 2016 9:00 am

In diesem Zusammenhang moechte ich noch auf diesen Artikel im Spiegel.de online hinweisen.

Endlich verständlich
Die wichtigsten Daten und Fakten zur Rente
7. November 2016


Ansonsten gilt:
1.was interessiert mich das Gewaesch von gestern
2.Kinder werden sie immer kriegen.
und
3. Die Renten sind sicher (die Rentenformel kann jederzeit geaendert werden)

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Re: Ost-Renten steigen deutlich stärker als im Westen

Ungelesener Beitragvon dogmai » Fr Nov 18, 2016 3:47 pm

Altersarmut.jpg
Altersarmut.jpg (28.53 KiB) 12622 mal betrachtet


Die theoretischen Ansätze sind sicher gut gemeint. AAAAABER: die aufgeführten Gründe entziehen sich größtenteils dem Einfluss von außen, auch dem Einfluß des Staates.

- Einkommensarmut hängt doch weitestgehend von der Bildung und Ausbildung ab. Ohne Ausbildung kein hohes Einkommen. Niemand kann jemanden zwingen (außer den Eltern in bestimmtem Umfang) in der Schule zu lernen, einen Abschluß wie Mittlere Reife oder Abitur zu machen, Lehre zu machen oder zu studieren.

- für unstete Erwerbsbiografie bin ich ein Beispiel. Ich habe eine Lehre gemacht, abgebrochen studiert, bin aber nie im erlernten Beruf oder im Studienfach tätig geworden, sondern habe mein Leben gelebt :salut , und das nicht schlecht. Aber für die Rente kam da ganz wenig rum.

- Arbeitslosigkeit: da erinnere ich an die vielen Einspartätigkeiten von Konzernen, man erinnert sich sicher an die Massenentlassungen von Nokia, für die Konzerne liegen die Einsparpotenziale immer nur auf der Arbeitnehmerseite.

Ein Ansatz wäre vielleicht die Grundrente auf dem Niveau höher als der Sozialhilfesatz. Die Grundsicherung ist ja keine Rente, sondern Sozialhilfe. Wenn diese jedem zusteht, der unter dem entsprechenden Satz liegt, kann man doch auch gleich ohne großen Verwaltungsaufwand einen bestimmten Betrag für alle zahlen. Finanziert werden kann das u.a. durch das, was jetzt als Vermögenssteuer von den Reichen, Superreichen und Konzernen erhoben werden soll. Aber das könnte genausogut ein Anreiz für viele sein, noch weniger als bisher für die Rente zu tun, denn sie haben ja was.

Irgendwie ist das wie der Katze in den Schwanz beißen :violent
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Re: Ost-Renten steigen deutlich stärker als im Westen

Ungelesener Beitragvon Uwe » Fr Nov 18, 2016 6:52 pm

Thomas Mann: Vortrag 1947 aus: „Nietsches Philosophie“:
„Er wendet sich gegen das Auseinanderfallen von Gebildeten und Ungebildeten, und sein jugendlicher Wagnerismus meint vor allem dies: das Ende der Renaissance-Kultur für hoch und niedrig, keine höchsten Beglückungen mehr, die nicht den Herzen aller gemein wären.“
- - -
Bildung aktuell:
Über die Hälfte der Mitschüler benutzen den Weg um von der Grundschule auf das Gym zu gehen, und um ein Abi zu kriegen.
Davon will die Hälfte Arzt werden. (gutes Geld→gute Rente)
Nur wenige schaffen es, das Leistungsniveau zu erfüllen. Studieren aber trotzdem.
Nun, zur engeren Wahl kommen aber nur 1,0er bis 1,2er Leistungsbringer. Und nur diese schaffen es ins gelobte Job-Reichtum-Land.
Und auch da kann es Dir passieren, dass der Professor dich nicht mag, und du Mühe hast, an deinen Master zu kommen.
Beispiel meiner Frau: Der Lehrer hat aus niederen Beweggründen den Bildungsweg durch Verzögerung und absichtliche Behinderung den Gang an die höhere Uni (Arzt, ach da schau her) in BKK zu Nichte gemacht.
Soll es vereinzelt überall auf der Welt geben (Nicht immer ist man sein Glückes Schmied).

Naja, nur gut, dass nicht alle Studierenden es zum Arzt schaffen: Denn wollen die sich den gegenseitig behandeln?
Ob es dann in der Kasse (in die eigene und in die Rentenkasse) klingelt?
Nun, die Reviere sind auch schon mächtig aufgeteilt. Aber gut: Versuch macht klug, und probieren geht über studieren (oops).

Nun wird es auch so sein, dass diejenigen, die es geschafft haben, auch eine Haushaltskraft oder eine Putzperson (gibt es auch als staatlich anerkannten Fachausbildungsberuf!) brauchen.
Hm, neue Menschen (Handwerker, Dienstleister) braucht das Land (oder gar - und nur - Roboter?).

Hm, warum das denn? Warum nur haben es die (manchmal Ausländer- aus aller Welt-, manchmal Flüchtlinge aus Syrien und, und, und ) nicht zu was "Anständigem" gebracht?

Manchmal macht doch tatsächlich ein Krankenhaus pleite (Ich bleib mal beim Thema gebildetem Arzt). Maßnahme: Umstrukturierung.
Hm, der Markt regelt alles? Der Markt wartet auf dich, auf jeden, um eine Nahtlose Arbeitsbiographie zu haben, damit dir ja auch keine Jahre fehlen, um abschlagsfrei die volle Rente zu erhalten?

Also, da gibt es dann noch ein Restrisiko. Nicht jetzt so kommen zu sehen für Deutschland, aber siehe: Es gibt Länder, in denen gibt es Krieg.
Nun, in Europa hat man sicher aus der Vergangenheit genug gelernt. Nur manchmal weiß man nicht, was der Ami so machen möchte.
Doch, das weiß man: Die eigensten, und somit zutiefst egoistischten, Interessen vertreten.
Und wenn Deutschland sich ein wenig zu weit aus dem Fenster wagt, mit Kommentaren (besserwisserischen?), Hinweisen (arroganten?), Vorschlägen (überheblichen?), Deformierungen (beleidigend?), und dem Freund und Bruder dies nicht so gefällt, da muss man damit rechnen, das da mal die Muskeln spielen gelassen werden.
Also eine gewisse Abhängigkeit von globalen politischen Einflüssen wird man sich nicht entziehen können, um eine saubere Weste im Arbeitsleben für sich privat entscheiden zu können.

Schon gehört? Auch national kann die Arbeitsbiografie ungewollt unterbrochen werden: VW spart 20.000 Arbeitsplätze ein.
Nun, nur ein Glück, dass das Durchschnittsalter bei 50 Jahre liegt. Da kann man vieles sozial verträglich abfedern. Wirklich?
Beispiel: 2004 großer Kahlschlag in unserem Konzern: Einige 50 jährige haben die 250.000€ Abfindung mitgenommen. Haben aber nie mehr einen neuen Job gefunden.
Auch wieder kommt es vielleicht auch auf uns zu, genau wie bei VW.
Nur, das es im Unterschied zu 2004 beim 2013er Kahlschlag maximal 125.000€ Abfindung gab, und max. 25Jahre Firmenzugehörigkeit anerkannt wurden. Dann ist einst abzusehen: Es wird wohl kaum besser werden.
Und ob man heutzutage viel besser dasteht mit 50, als in der der Vergangenheit, um wieder nahtlos und gleichwertig in den Arbeitsmarkt kommt? Die Männer und Frauen (ja-gibt’s auch) am Fließband wissen: Sie können kaum was anderes, und wissen darum auch: sie werden kaum was anderes finden.
Nicht jeder ist so flexibel 2, 3 … Berufe immer wieder neu zu erlernen, um sich immer wieder neu und für den Markt aufzustellen.
Immerhin gehört allein in die Fachausbildung im Schnitt 5000€. Und du kannst nicht erwarten, dass dich dein Unternehmen sponsert.

Dann ist es noch so, dass es einen Unterschied macht, ob du als Junge oder Mädchen zur Welt gekommen bist.
Das Ungleichgewicht, egal welcher Bildungstand (egal!), macht sich in barer Münze bezahlt. Die Frau wird niedriger in ihrem Wert eingestuft, und entsprechen erhält sie weniger.

Ach ja, und nur Freiberufler, Künstler und Selbstständige? Und anständige Rente? Kann klappen, muss aber nicht.

Jedenfalls achte und schätze ich jede Arbeitskraft, welchen Bildungsgrad auch immer.
Und nicht zu bemerken, dass sich einige abgehängt und verlassen fühlen, dass ist von denen, die sich berufen fühlen, eine Nation zu lenken, zu leiten, zu führen, und selbst einen so großen, elementaren Fehler begehen, diesen Umstand zu übersehen, nein, zu ignorieren muss es heißen, dass ist von denen, die eine sehr hohe Bildung genossen haben, nicht zu verzeihen.
Und sollte man sich nicht wundern, oder gar schockiert sein, wenn die angeblich Ungebildeten
(ach so, eine Putzfrau ist dumm, ja? Also, wenn ich mich mit Putzpersonen und Straßenfegern unterhalte, sind die Gespräche sehr aufgeklärt, auf hohem Niveau, für mich als gebildet zu nennen. Oder dann im Umkehrschluss, so ungebildet wie ich. Wobei, Gespräche mit Professoren kommen auch schon mal vor…)
den Brexit oder einen Trump gewählt haben!

Und nun noch ein Punkt. Es kommt bei Bildung schon sehr darauf an, aus was für einen Elternhaus du kommst.
Aus der Arbeiterklasse ist es einen Weg in die Intellektuelle Hierarchie zu nehmen, wesentlich schwieriger bestellt, als wenn du aus einem etablierten Haushalt, - womöglich einer Establishment-Familie -, womöglich bestehend aus Personen mit hohem Intelligenzquotienten, womöglich bestehende Verbindungen zu Wirtschaft und Politik zu nutzen sind, kommst.

Genug der Wahrheiten. Dies trifft alles für Deutschland zu. Ich Hoffe in der Schweiz und Österreich funktioniert es anders.

Hier Fakten: Eine Putzfrau wird ca. 650€ im Monat erhalten. (bei 45 Arbeitsjahren) . Nach Sozialabzügen bleiben unterm Strich an die 550€.
Ein Handwerker in Stuttgart bekommt 3100€ (Auto- und Chemiebranche zahlen mehr). Nach Abzügen und Abgaben bleiben nach 45 Jahren 1100€.
Aber: Es gilt: Wo bist du geboren? Im den neuen Bundesländern (auch manchmal -ohne schlechte Absicht- Osten genannt) wird weniger gezahlt. Klar, du kannst entscheiden. Gehen halt alle nach München, gelle? Und es gehen viele weg. Und Endkonsequenz? Bezahlung wird immer geringer bleiben, weil der Konsum und Dienstleistungsnachfrage geht immer weiter zurück.
Und: Schau dir diese Renten an:
Einem gut bezahlten Ingenieur werden 2400€ zugestanden. Allerdings bleiben nach Sozial- und Steuerabgaben 1850€ übrig.
Und auch hier: Wenn du „Pech“ hast, kriegst du einen Job als Ing. für 3500€ (siehe Handwerker im Vergleich). Und das trotz der hohen Bildung?

(Übrigens kann man auch, wenn man vorzeitig, sagen wir mal 2 Jahre, in den Ruhestand gehen will, bar in die Krankenkasse einzahlen, und erhält dann die volle Rentenleistung. Für die 2 Jahre wären aber 49.000€ fällig. Also nichts für Geringverdiener.)

Und ob in Zukunft das Rentenniveau bei aktuell 48% bleiben wird, werden wir sehen, wozu der reiche, fleißige und gebildete Staat in der Lage ist.

Aber was hatten wir gehört: Yes, we can! Und immer noch: „Wir schaffen das!“ (Na, so eine Ähnlichkeit)
Na dann auf, in die gesicherte und wohlverdiente Rente.
Und Hoffnung auf die bestenfalls hoch und, besser noch, allerhöchstgebildeten, die immer und lange arbeiten können, die aus und nach (man wird ja wohl noch träumen dürfen) Deutschland kommen, um für unsere Rente zu sorgen. Glück auf.
A.G.u.G.v. Uwe :wave

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Re: Ost-Renten steigen deutlich stärker als im Westen

Ungelesener Beitragvon dogmai » Mo Nov 21, 2016 7:36 pm

Lieber Uwe,
bitte sei nicht böse, wenn ich schreibe, daß mir das zu viel zum Lesen ist. In meinem Alter kann man so viel Gescheites nicht mehr verkraften. Mir kommt es darauf an zu vermelden, daß man die Verantwortung für die Höhe der eigenen Rente nicht dem Staat zuschieben kann, dafür aber den Lebensumständen und natürlich sich selbst. Da damit meine Argumente erschöpft sind und ich keine weiteren an den Haaren herbeiziehen möchte, melde ich mich aus diesem Thema ab. :salut :wave
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Re: Ost-Renten steigen deutlich stärker als im Westen

Ungelesener Beitragvon Uwe » Mi Nov 23, 2016 5:00 pm

Für alle, die sich interessiert zeigen: Frontal 21 vom 22.11.2016:
https://www.youtube.com/watch?v=Qq99ZX9dBRc

( Alternativ-aber nur 1 Jahr lang: https://www.zdf.de/politik/frontal-21 )

Ab Minute 36 geht es da auch um Rente in Deutschland.
Aber auch die anderen Themen dort haben es in sich.
Kurzweilige Oberflächlichkeit ist manchmal nicht hilfreicher, als mehr hinterfragend Zeit zu investieren, um in die Tiefe einzusteigen.
A.G.u.G.v. Uwe :wave

butmax
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Re: Ost-Renten steigen deutlich stärker als im Westen

Ungelesener Beitragvon butmax » Mo Nov 28, 2016 1:58 am

Das die Ostrente an die Westrente angepasst wird ist eine Riesen Sauerei.
Das dürfte frühestens der Fall sein wenn die Ossis über ein gesamtes
Berufsleben einbezahlt haben. Also frühestens ab 2026.

Aber mit den Westdeutschen Angestellten kann man alles machen.

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Re: Ost-Renten steigen deutlich stärker als im Westen

Ungelesener Beitragvon Detlef aus Rostock » Mi Nov 30, 2016 12:47 pm

Nach 26 Jahren wird es Zeit! Auch im Osten haben die Leute gezahlt.
Ohne den Rieseninvestitionsbedarf nach der Wende würde es der deutschen
Wirtschaft nicht so gut gehen. Und dann wären auch für die westdeutschen
Angestellten die Renten geringer. :prost

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Re: Ost-Renten steigen deutlich stärker als im Westen

Ungelesener Beitragvon dogmai » Do Dez 01, 2016 11:00 pm

butmax hat geschrieben:Das die Ostrente an die Westrente angepasst wird ist eine Riesen Sauerei.


Detlef aus Rostock hat geschrieben:Nach 26 Jahren wird es Zeit! Auch im Osten haben die Leute gezahlt.

.....Ohne den Rieseninvestitionsbedarf nach der Wende würde es der deutschen
Wirtschaft nicht so gut gehen.


Da sieht man, wie je nach Sichtweise, je nach Herkunft, je nach Geburtsort/-land das Problem angegangen wird. Beide Sichtweisen sind mir zu einfach.
Welchen Investitionsbedarf meinst Du? Den der Westen in den Osten pumpen mußte, damit das marode Land aufgebaut wird?

Tatsache ist, daß im Westen die Berufstätigen und die Wirtschaft und Industrie (und da muß jetzt mal so gesehen werden) von 1949 an, also dem Gründungsdatum der DDR, bis 1989, das sind immerhin 40 Jahre, dafür gesorgt haben, daß die Steuermittel für die Investitionen da waren. Das war im Osten nicht möglich. Die Menschen können nicht unbedingt etwas dafür, weder im Osten noch im Westen, aber das sind Tatsachen. Wenn die Renten langsam angepaßt werden, ist das für mich in Ordnung. Aber davon zu reden, daß es jetzt endlich an der Zeit sei halte ich der Wirklichkeit nicht für angemessen.
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Re: Ost-Renten steigen deutlich stärker als im Westen

Ungelesener Beitragvon Detlef aus Rostock » Do Dez 01, 2016 11:41 pm

Ich persönlich bekomme kaum eine gesetzliche Rente, da ich seit der Wende privat für mich sorge. Mein Schwiegersohn kommt aus Bayern,
Der beste Kumpel meines Sohnes aus dem Nordwesten Deutschlands. Wenn die von den Ost-West-Probleme in den Köpfen älterer
Männer (also unsere) hören, kommt wenig Verständnis auf. Und das ist gut. Ich vergebe auf meinen Baustellen Aufträge nach Ost und West.
Die Käufer meiner Wohnungen kommen aus England, Russland, und natürlich überwiegend aus Deutschland. Ich weigere mich hier weiter in Ost- und West zu unterteilen. Und ich finde, dass sollte auch in der Gesellschaft irgendwann so sein. Es muss keiner so denken wie ich, aber das ist meine Meinung. Wie wollen wir uns als Europäer fühlen, wenn wir uns innerhalb Deutschlands nicht verbunden fühlen.

Ist sicher richtig, dass jeder die Dinge aus seiner Sicht sieht. Man ist ja auf der einen oder anderen Seite aufgewachsen. Schön zu sehen,
wie die nachrückende Generation damit umgeht.

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Re: Ost-Renten steigen deutlich stärker als im Westen

Ungelesener Beitragvon dogmai » Fr Dez 02, 2016 12:40 am

Detlef aus Rostock hat geschrieben: Ich weigere mich hier weiter in Ost- und West zu unterteilen.


Das ist auch in Ordnung und gut so. Aber man muß das dann tun, wenn man eine geschichtliche Ableitung der wirtschaftlichen Entwicklung in Gesamtdeutschland herstellen möchte. Es gab nun einmal diese Unterschiede, und leider ist das in vielen Holzköpfen noch vorhanden, obwohl ja aufgrund der Lebensgeschichte die Jugendlichen das garnicht selbst erlebt haben, sondern nur aus den Erzählungen der Eltern und Großeltern kennen. Und das ist das Dilemma.

Detlef aus Rostock hat geschrieben: Wie wollen wir uns als Europäer fühlen, wenn wir uns innerhalb Deutschlands nicht verbunden fühlen.

Das kann nur für die Zukunft gelten. In der Vergangenheit vor der EU war die Entwicklung der europäischen Staaten eben zu unterschiedlich, um jetzt alles gleich machen zu können.
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Re: Ost-Renten steigen deutlich stärker als im Westen

Ungelesener Beitragvon Uwe » Fr Dez 02, 2016 5:18 pm

Uwe hat geschrieben:Und nun noch ein Punkt. Es kommt bei Bildung schon sehr darauf an, aus was für einen Elternhaus du kommst.

Als ob ich es geahnt hätte:

Zitat aus Deutschlandradio Kultur: Beitrag vom 21.05.2016:
"Ungleichheit in Deutschland wächst"
http://www.deutschlandradiokultur.de/po ... _id=354531

Deutschlandradio Kultur:
…die Chancengleichheit – und da vor allem der Zugang zu Bildung. Beginnen wir mal mit der Bildung: Wo stehen wir da in Deutschland?

Wolfgang Merkel: Leider stehen wir da ganz schlecht. Das rechnet uns die OECD, also die Organisation, die wissenschaftliche Organisation der ökonomisch am weitesten entwickelten Staaten, nunmehr mit Regelmäßigkeit seit 15 Jahren vor, dass unser Bildungssystem am wenigsten im OECD-Maßstab eine soziale Mobilität erleichtert. Heißt, dass diejenigen Kinder, die von Nichtakademikern aufgezogen werden, am seltensten – 20 Prozent von ihnen nur – an die Universitäten gehen, während für Akademikerkinder von vornherein es klar vorgezeichnet ist, dass sie in ihrer übergroßen Mehrheit, über 70 Prozent, an die Universitäten gehen.
Also, das große Versprechen gerade in den Umwälzungen der 1970er-Jahre, über Bildung eine neue flexible Gesellschaft, nicht ständisch oder gar in Klassen organisiert zu schaffen, ist über die Bildung nicht gelungen.

Deutschlandradio Kultur: Im OECD-Vergleich steht Deutschland insgesamt im Mittelfeld. Das ist nicht befriedigend für eine Nation, die so wirtschaftsstark ist und, wie Sie schon sagten, es ist immer noch entscheidend, wo man herkommt. Also, das ganze System ist sozial sehr selektiv. Da sind sich im Übrigen auch fast alle Ökonomen einig an der Stelle, dass es da große Defizite gibt.

Wolfgang Merkel: Nun vergeht ja kaum ein Tag, an dem nicht irgendwer irgendwo ein Plädoyer hält, mehr für Bildung, vor allem für frühkindliche Bildung zu tun. Was glauben Sie: Warum funktioniert das trotz aller Bekundungen nicht beziehungsweise nur unzureichend?
… Es muss für Kita-Plätze bezahlt werden. Das ist eigentlich gerechtigkeitstheoretisch ein großer politischer Skandal, der trotz Sonntagsreden nicht beseitigt wurde.

Anmerkung meinerseits: Wo wir beim Thema Geld wären: Bildung muss man sich in Deutschland auch LEISTEN KÖNNEN!

Dazu ganz aktuell weiter heute im Deutschlandfunk vom 2. Dezember 2016, 07:40 Uhr:
„Soziale Gerechtigkeit beginnt auch mit der Bildung“

Warum Bildung aus den unteren Einkommensschichten für den höheren Bildungsweg der Kinder Hürden gesetzt sind: Geld und gesellschaftliche Förderung, Unterstützung und Aufklärung.
Und ganz konkrete Zahlen aus der Sendung: 77% der Kinder aus akademischen Familien nutzen den höheren Bildungsweg, 23% aus nicht gut betuchten, nicht "vorbelasteten" akademischen Elternhaus.

Nachzuhören:
http://www.deutschlandradiokultur.de/au ... 17.de.html

Und jetzt komm ich wieder zum Kernthema: Ost – West: Renten
Die geschichtliche Entwicklung zwischen dem geteilten Deutschland war anders.
Nicht das jemand behauptet: Hat sich doch jeder selber ausgesucht.
Jeder weiß, und sollte es nicht vergessen, die Siegermächte hatte sich geeinigt und entschieden. Nicht das übrig gebliebene deutsche Volk nach dem II.Weltkrieg, wie und warum es geteilt wurde, und einen unterschiedlichen Weg genommen hat.
Bildung:
Im Osten waren es von ca. 25 Schülern in der Klasse im Schnitt nur 1-3 Schüler, die studieren konnten (entweder auf Grund der 1er Leistungen oder weil das Elternhaus politisch konform zum Kommunismus war.
Also der akademische Bildungsgrad war von den Möglichkeiten, und letztendlich von der Masse her, gar nicht gegeben, und daran macht sich heutzutage immer noch ein Unterschied vom Bildungsstatus zwischen Ost und West her fest.
Also: Wo kommst du her, wo kommen deine Eltern her.
Und viele Eltern im Osten hatten und haben nicht das bildungs-, und weiterführend das materielle, Potential (→GELD) gehabt. Weil es kaum, und wenn, dann nur für einige wenige "Auserwählte" auf unehrliche Art und Weise, für den einfachen Arbeiter und Bauern greifbar und nicht nutzbar war.
Im Gegensatz zur Entwicklung im Westen, wo bürgerlichen Schichten mehr Bildungschancen hatten→entsprechend mehr Geld, mehr Rente.
Und darum bekommen die "Ost-Eltern", obwohl sie eine nahtlose Arbeitsbiographie, trotz vieler Kinder "nebenbei" aufzogen, es gab einfach keine "Auszeit", wie es heute üblich ist, oder im Westen der Beruf der Hausfrau genutzt wurde, um Babys/Kleinkinder zu Hause zu betreuen, von 45 und mehr Jahren besitzen, weitaus weniger Rente (manchmal unter 500€ pro Person). Wer will darüber klagen?
Dass man sich nun langsam annähert, da sich die Teilung auch so langsam verabschiedet, ist wohl klar.

Ach, bloß gut, dass es die Bundeswehr gibt. Die gibt ab heute für jeden eine Bildungschance, um hoch zu kommen. Denn alle werden gebraucht.!
Selbst ohne Hauptschulabschluss. Denn die Erkenntnis: Nicht jedem ist es im reichen Deutschland vergönnt, einen akademischen Bildungsgrad zu erlangen (NA SOWAS). Also, wer sagt‘s denn. Geht doch…

dogmai hat geschrieben:Mir kommt es darauf an zu vermelden, daß man die Verantwortung für die Höhe der eigenen Rente nicht dem Staat zuschieben kann, dafür aber den Lebensumständen und natürlich sich selbst.

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Re: Ost-Renten steigen deutlich stärker als im Westen

Ungelesener Beitragvon dogmai » So Dez 04, 2016 5:39 pm

Ja, die Deutschen und ihre Statistiken. Je nachdem, woher man sie nimmt, wer sie gerade gefälscht hat oder wo man sie sich aussucht, fällt das Ergebnis unterschiedlich, manchmal gegensätzlich aus.

Ich beobachte mein Umfeld, meine Verwandten, Bekannten, Freunde, Nachbarn usw. Das unterscheidet meine Erkenntnisse von den empirisc h erhobenen - sie sind aus der Lebenspraxis.
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