Eurokratie

Nachrichten aus Deutschland, die für uns von Interesse sind, weil wir die alte Heimat und was da vorgeht, ja nicht total vergessen wollen.
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koratwerner (†2012)
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Eurokratie

Ungelesener Beitragvon koratwerner (†2012) » Di Jul 31, 2012 2:11 am

Die Eurokratie ist wirklich ziemlich klein
30. Juli 2012
De Groene Amsterdammer Amsterdam

Andrzej Krauze

Die Europäische Union ist eine zähe und teure Bürokratie mit einem Heer von Beamten, die eine endlose Menge an Regeln produzieren. Ist das so? In seiner Euromythen-Serie versucht der Groene Amsterdammer, Antwort zu geben.

Nach Angeben der Europäischen Kommission besteht der gesamte Verwaltungsapparat der EU aus rund 50.000 Beamten, die Politik für etwa eine halbe Milliarde Menschen machen. Und Brüssel verteidigt sich gern, indem es auf das Verhältnis von einem Beamten auf zehntausend Bürger verweist.

Euroskeptiker wie der Londoner Think Tank Open Europe oder die niederländischen Sozialisten kommen auf weit höhere Zahlen. Sie rechnen auch die nationalen Beamten hinzu, die mit EU-Politik zu tun haben und kommen so auf dreimal so viele Bedienstete. Für den Professor für Europäische Wirtschaftspolitik Nico Groenendijk ist das aber kein sinnvoller Vergleich: Schließlich zähle man in den Niederlanden die kommunalen Beamten, die mit nationaler Politik zu tun haben, ja auch nicht zu den Regierungsbeamten dazu.

Verwaltung – sechs Prozent des EU-Haushalts
Bleibt die Frage, ob es zu viele sind. Leider gehen aber die meisten Vergleiche, die gemacht werden, oftmals schief. Um zu betonen, dass Brüssel wirklich klein und effizient ist, wird oft gesagt, dass es dort so viele Beamte beschäftigt seien wie in – sagen wir einer Stadt wie Berlin. Aber Berlin hat auch eine Müllabfuhr, während die EU vornehmlich gut ausgebildete und gut bezahlte Regierungsbeamte beschäftigt. Auch ein Vergleich mit den Vereinigten Staaten (vierzigmal so großer Verwaltungsapparat) geht schief: dort gibt es eine föderale Verteidigung, in Europa nicht.

Vielleicht sind es in Anbetracht des weiten politischen Felds, um das sie sich kümmern wirklich nicht so viele Beamte. Aber was ist mit den Kosten? Alle Dokumente werden in 23 Sprachen übersetzt (rund eine Milliarde Euro im Jahr). Seit Jahren gehen kleine sechs Prozent des gesamten EU-Haushalts in die Verwaltung. Weit weniger als bei der niederländischen Regierung (fast dreißig Prozent), aber da sind dann auch Finanzämter oder staatliche Aufsichtbehörden mit dabei.

„Bürokratie ist Kontrolle“
Es ist einfach nicht zu vergleichen. Wohin man auch schaue, meint der Politoge Rinus van Schendelen, die Brüsseler Bürokratie sei im Vergleich winzig. „Die Regierung in Den Haag – zieht man Armee, Polizei und Bildung ab – beschäftigt einen Beamten für 133 Einwohner. Die Kommission ist Brüssel kommt auf einen pro 20.800 EU-Einwohner. Harte Zahlen lügen nicht!“ Fast alle Experten teilen diese Meinung.

Aber ist Brüssel nicht äußerst bürokratisch? Der Politologe Ben Crum ist davon überzeugt, sagt aber, dass Bürokratie, wie schon Max Weber dachte, an sich nichts Negatives sei: „Bürokratie ist Kontrolle“. Und genau das ist die Idee hinter den vielen Formularen, die ausgefüllt werden müssen. „Wenn Zuschüsse in 27 Länder verteilt werden sollen, dann ist Bürokratie die einzige Möglichkeit der Kontrolle.

Viele Menschen, die sich über die Bürokratie beschweren, sind auch die ersten, die meckern, wenn nicht genutzte Olivenhaine subventioniert werden. Entweder oder. Ich denke nicht, dass Europa unter den gegebenen Umständen extrem bürokratisch ist.“
Es ist nicht schwer zu wissen wie man etwas macht,
aber es ist schwer es auch zu tun!

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thedi
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Re: Eurokratie

Ungelesener Beitragvon thedi » Di Jul 31, 2012 7:00 am

Wenn in den EU-Ländern, im Gegenzug zu den 50'000 Beamten in Brüssel, auch 50'000 Staatsbeamte abgebaut worden wären... wurden sie aber nicht. Ganz im Gegenteil: auch in den einzelnen Ländern wurden neue, zusätzliche Stellen geschaffen, welche das Land und seine Interessen in der EU vertreten, oder dafür sorgen, dass die in Brüssel beschlossenen Beschlüsse ins Regelwerk des Landes übernommen werden und (wenigstens in einigen Ländern) auch umgesetzt werden.

Es wird wohl sehr schwierig sein, die Grösse des Wasserkopfes zu bestimmen, denn die Grenzen sind immer fliessend.

Da ist das 'gesunde Volksempfinden' vielleicht doch der bessere Massstab: denn schlussendlich ist es egal, wie viele Beamte in Brüssel herum lümmeln. Wichtig ist das Empfinden der Menschen: fühlen sie sich besser seit ihr Land bei der EU dabei ist?

Mit freundlichen Grüssen von einem überzeugten Nicht-EU-Mitglied

Thedi

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dogmai
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Re: Eurokratie

Ungelesener Beitragvon dogmai » Di Jul 31, 2012 3:33 pm

thedi hat geschrieben: Wichtig ist das Empfinden der Menschen: fühlen sie sich besser seit ihr Land bei der EU dabei ist?


Die Leute empfinden EU-Gesetze halt eben als einen Eingriff in die nationale Selbstbestimmung. Aber die EU-Regelungen werden ja auch manchmal modifiziert, wie z.B. die erlaubte Krümmung von Bananen, da kommt man sich doch gleich ernst genommen vor. Ansonsten bringt die EU viele Vorteile und viele Kritiker dieser Vorteile hervor, das ist wahr.
Frühes Aufstehen ist der erste Schritt in die falsche Richtung.
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kokai
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Re: Eurokratie

Ungelesener Beitragvon kokai » Mi Aug 01, 2012 2:03 am

Man lasse mich mal ins gleiche Horn blasen wie thedi

Von einem EU-Befürworter habe ich mich zu einem

Beführworter eines EU-Nichteintritts gewandelt! Warum?

- undemokratische Struktur
- übersteigerter Hang zum Zentralismus
- Euro = Fehlkonstruktion einer Währung

Ich hoffe das die CH in nächster Zeit nicht der EU beitritt,
ich befürworte ein Zusammengehen der Regionen, da sind die
Bedürfnisse am Ähnlichsten und die Bewohner kennen sich und
sprechen noch die gleiche Sprache. Beispiel Region Basel, Strassbourg, Freiburg i Br.
Daraus könnte eventuell die europäische Hauptstadt entstehen.

Gruss kokai

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dogmai
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Re: Eurokratie

Ungelesener Beitragvon dogmai » Mi Aug 01, 2012 4:16 pm

kokai hat geschrieben:Daraus könnte eventuell die europäische Hauptstadt entstehen.


Ja was denn - eine europäische hauptstadt und keine EU :wie
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kokai
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Re: Eurokratie

Ungelesener Beitragvon kokai » Do Aug 02, 2012 2:35 pm

Richtig, keine EU möglicherweise eine EF oder einen BES oder einen BSES

- EF = Europäische Föderation
- BES = Bund Europäischer Staaten
- BSES = Bund Souveräner Europäischer Staaten

Keine Union - die Unionen haben bisher wenig Gutes gebracht,
entweder man kehre zum Prinzip des Nachtwächterstaates zurück
oder mache einen völligen Neuentwurf und Neuanfang (Reset) und
dann gehe man langsam vorwärts und in kleinen Schritten.

gruss kokai

kokai
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Re: Eurokratie

Ungelesener Beitragvon kokai » Do Aug 02, 2012 3:03 pm

Einen hätt ich noch, bin grad über ein Video gestolpert:

http://www.cash.ch/video/21328

Da referiert ein deutscher Banker über Euro und Schuldenkrise.


kokai

olaf (x2015)
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Re: Eurokratie

Ungelesener Beitragvon olaf (x2015) » So Mai 24, 2015 1:43 pm


olaf (x2015)
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Re: Eurokratie

Ungelesener Beitragvon olaf (x2015) » So Jul 05, 2015 1:34 pm

Grüße
Wenn die Hälfte in dem Artikel stimmen sollte dann Gnade uns Gott in Europa

http://www.unzensuriert.at/content/0018 ... tig-werden

Olaf

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Re: Eurokratie

Ungelesener Beitragvon Expat2010 » So Jul 05, 2015 4:59 pm

Lieber Olaf,

mach Dir keine unnötigen Sorgen dieses Thema betreffend. Die auf demografischen Eckdaten basierenden Rechenmodelle
des Gunnar Heinsohn sind beileibe nicht unumstritten. Googel mal ein wenig.

Und: was solls, wir leben in Asien....

Grüße aus Banmai

Günter

olaf (x2015)
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Re: Eurokratie

Ungelesener Beitragvon olaf (x2015) » So Jul 05, 2015 6:00 pm

Grüße Günter
Ja ich weiß das er bei seinen zum Teil abstrusen Theorien ziemlich umstritten ist.
Deshalb hab ich auch geschrieben wenn nur die Hälfte der Wahrheit entspricht sind es schon riesige Veränderungen die auf Europa zurollen.
Noch reden die Politiker in Europa von Flüchtlingen aus den Krisengebieten im arabischen Raum und Afghanistan.
Über Afrika wird nur am Rand herum gesäuselt, dabei sind die Afrkaner schon da.
Der gesamte schwarze Kontinent ist mehr oder in Bewegung.
Und ich denke Europa wird wohl oder übel sich von vielen humanistischen Werten in den nächsten Jahren verabschieden um sich irgendwie zu schützen.

Olaf

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Re: Eurokratie

Ungelesener Beitragvon dogmai » Mo Jul 06, 2015 3:13 am

Vielleicht sollten wir uns mal wieder mit der Zeit der Völkerwanderung und den daraus resultierenden Folgen beschäftigen. (s.a. dieses Buch ). Er schreibt da an einer Stelle, daß diese Völkerwanderung niemals beendet war und bis heute andauert. Überdenkenswert auf alle Fälle.
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