Überschwemmung in Korat Okt 2010

lokale Nachrichten von Nakhon Ratchasima (Korat, Thailand)
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KoratCat
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Überschwemmung in Korat Okt 2010

Ungelesener Beitragvon KoratCat » Mo Okt 18, 2010 10:07 am

Iss ja nix Neues, dass es um diese Jahreszeit ein paar Pfützen gibt, aber manche alten Thais reden schon von den schlimmsten Überschwemmungen seit 50 Jahren. Und da das Bächlein, das an meinem Garten vorbeifließt, sich letzte Nacht gar einen Weg in jenen gesucht hat, will ich doch mal eine Sachstandsmeldung posten. Dazu Auszug aus einem Artikel von der Webseite der Bangkok Post:

Und der Regen fiel...

Einwohner abgeschnitten, Züge gestoppt, Fabriken schließen

Nakhon Ratchasima hat 15 seiner 20 Bezirke zu Katastrophengebieten erklärt, weil Überschwemmungen weiterhin verheerende Beeinträchtigungen in Häusern, landwirtschaftlichen Betrieben und öffentlichen Diensten verursachen.

Bild
Fahrzeuge kämpften sich gestern durch die schweren Überschwemmungen auf der Mitraparp Road in Pak Thong Chai


Durch starken Regen verursachte Sturzfluten fegten durch eine Handvoll Provinzen am Wochenende, darunter Nakhon Ratchasima, Lop Buri, Nakhon Nayok, Chaiyaphum, Nakhon Sawan und Phetchabun.

Die Überschwemmungen haben den Zugverkehr zum Erliegen gebracht, Fabriken zum Schließen und Bewohner, ihre Häuser zu evakuieren gezwungen.

In Nakhon Ratchasima sind das die schlimmsten Überschwemmungen seit 50 Jahren. Gouverneur Rapee Pongbuppakit hat gestern 15 Bezirke zu Katastrophengebieten erklärt.

Mehr als 100.000 Bewohner wurden betroffen, als das Hochwasser in den meisten Bereichen gester auf mehr als einen Meter stieg. Mehr als 20.000 Rai (3.200 ha) der landwirtschaftlichen Nutzfläche wurden überschwemmt.

Pornsut Thongsard von der State Railway of Thailand sagte gestern, die Sturzfluten hätten den Zugverkehr an drei Punkten in Nakhon Ratchasima, einem Ort in Chaiyaphum und einem in Nakhon Sawanzum Erliegen gebracht.

Heftiger Regen habe einige Streckenabschnitte bis zu einem bis 1,2 Meter unter Wasser gesetzt.

Bild
Menschen wateten gestern durch hüfthohen Wasser auf einer überfluteten Straße in Nakhon Ratchasima's Pak Chong Bezirk


Mehr als 1.000 Polizisten wurden auf der Strecke der Straße von Nakhon Ratchasima's Muang zum Pak Chong Bezirk eingesetzt, um den Autofahrern entlang Mitraparp Road zu helfen.

Im Bezirk Pak Thong Chai wurden mehr als 100 Haushalte in der Ortschaft Muang Pak durch schwere Überschwemmungen abgeschnitten, Zufahrtsstraßen isoliert und die Bemühungen die Bewohner zu evakuieren behindert.

Im Bezirk Sung Noen waren infolge der Überschwemmungen Hunderte von Arbeitern für mehr als 10 Stunden an ihren Arbeitsplätzen festgesetzt.

Vom Warten ermüdet mussten Hunderte von Mitarbeitern aus vier Fabriken in der Navanakorn Industrial Estate gestern abend durch bis zu 1,3 Meter tiefem Hochwasser zum Ausgang ihrer Fabriken waten.

Die meisten Fabriken im Industriegebiet wurden vorübergehend geschlossen.

(...)

Bangkok Post


MCOT online news schreiben, das Maharat-Krankenhause evakuiere Patienten in die oberen Stockwerke, weil das Wasser schon 60 cm hoch im Notaufnahmeraum stehe und immer noch steige. Viele Besucher, Ärzte und Krankenschwestern seien dort festgesetzt. Die Armee versuche die Festgesetzten zu befreien.
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Re: Überschwemmung in Korat

Ungelesener Beitragvon KoratCat » Mo Okt 18, 2010 2:31 pm

Laut The Nation hat die Provinzverwaltung heute bekanntgegeben, dass seit Beginn der Fluten letzte Woche vier Personen vermisst werden, die von den Fluten weggetragen wurden, und von denen man befürchtet, dass sie ertrunken sind: Einer im Bezirk Sung Noen, Einer in Pak Chong und zwei in Dan Khun Thod.
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Re: Überschwemmung in Korat Okt 2010

Ungelesener Beitragvon KoratCat » Mo Okt 18, 2010 3:08 pm

the Nation berichtet jetzt, dass Versorgungsprobleme von 6.000 im Maharat- und im St. Mary's-Krankenhaus eingeschlossenen Bediensten, Patienten und Besuchern bestehen. Jene sind seit Samstag dort eingeschlossen und bitten um Nahrung und Trinkwasser. Die beiden Krankenhäuser sind derart tief von Wasser eingeschlossen, dass sie mit Fahrzeugen nicht zugänglich sind.

Die Erdgeschosse einschließlich der Küchen stehen unter Wasser.
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ornanong
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Re: Überschwemmung in Korat Okt 2010

Ungelesener Beitragvon ornanong » Mo Okt 18, 2010 9:25 pm

Hallo zusammen :wave
War heute in Korat zum Einkaufen. Die Fahrt war Abenteuerlich. Sieht teilweise nicht so gut aus. Aber mein Eindruck bei den Leuten sie nehmen es ziemlich gelassen. Sahen viele am Fischen.
Hier einige Bilder nicht so spektakulär wie die von Klaus.
http://picasaweb.google.ch/rene.egger900/20101018#
Gruss Rene

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Re: Überschwemmung in Korat Okt 2010

Ungelesener Beitragvon dogmai » Mo Okt 18, 2010 10:50 pm

@Rene

Wo sind die Fotos aufgenommen? Mit kommt da nix bekannt vor :wie
Frühes Aufstehen ist der erste Schritt in die falsche Richtung.
Nostalgie: https://www.thailand-seite.de/Thailandnostalgie/

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Re: Überschwemmung in Korat Okt 2010

Ungelesener Beitragvon ornanong » Di Okt 19, 2010 8:15 am

Hallo Dogmai

Bild 1+2 sind auf der Umfahrung s Autobahn von Korat. 3-10 sind hinter dem The Mall auf dem Parkplatz.
11-20 sind auf der Rückfahrt auf der Strasse die am Dusit Princess vorbei führt. Da mussten wir dann aber wieder umkehren weil die Fahrt nach Cho Ho gesperrt war. Die Rückfahrt dann wieder auf der Umfahrung Autobahn. :wave
Gruss Rene

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Re: Überschwemmung in Korat Okt 2010

Ungelesener Beitragvon KoratCat » Di Okt 19, 2010 9:35 am

Hier ein Foto aus der Bangkok Post von der evakuierung des maharat-Krankenhauses, das schon 1,5 m unter wasser stehen soll:

Bild
Ohne das Seil würde man nicht nur den Weg nicht finden sondern würde schlicht weggespült.


Und hier noch ein Foto des berüchtigten "Isaan-Sees" unweit meiner Hütte. Normalerweise sind da Reisfelder.

Bild

Ohne das Unkraut am Straßenrand wäre es unmöglich zwischen Reisfeld und Straße zu unterscheiden und auf der Straße zu bleiben.

Die Zahl der Todesopfer in Korat ist auf fünf gestiegen.

Video aus der Vogelperspektive gibt es da zu sehn:

http://www.youtube.com/watch?v=xVeLriJL ... r_embedded

Bild
Foto: CNN
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Re: Überschwemmung in Korat Okt 2010

Ungelesener Beitragvon KoratCat » Di Okt 19, 2010 2:47 pm

Es gibt nichts Gutes, ausser man tut es! Erich Kästner, 1899 - 1974

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Re: Überschwemmung in Korat Okt 2010

Ungelesener Beitragvon koratwerner (†2012) » Di Okt 19, 2010 2:50 pm

Man spricht auch von der Korat-Hochebene, wenn man den Isaan meint. Diese Hochebene ist jedoch nicht gerade, wie ein Teller, sondern wellig. Deshalb befindet sich derzeit das Hochwasser in Korat und der Provinz Nakhon Ratchasima, verursacht u.a. durch das Überlaufen, bzw. vorsorgliche Ablassen von mindestens 2 Talsperren, nicht überall, sondern nur in den tiefer liegenden Gebieten.

Deshalb konnte ich heute Vormittag von Korat aus auch ungehindert zur 90tägigen Gesichtskontrolle ins etwa 30 km entfernte Büro der Immigration, nach Dan Kwian und zurück fahren. Nur wenig Farang war es heute Vormittag möglich, den Weg hier her zu finden, denn bei den langen Fahrstrecken trifft man früher oder später auf eine mit Wasser gefüllte Senke und dann geht nichts mehr. „Mai pen rai,“ wiederholt sich in kurzen Abständen ein Beamter der Immigration am Telefon, „wenn hohes Wasser weg, dann kommen, nicht Problem mit Strafe Baht.“ So übersetzt meine Frau mir den Inhalt der gespräche.

Im Radio wurden am Vormittag weiterhin örtliche Nachrichten und Warnungen an die Bevölkerung verbreitet. Demnach ist das Wasser noch im Steigen begriffen und man rechnet damit, dass auf dem Gelände der schon sehr stark betroffenen Maharad Klinik in Korat der Pegelstand die 2 Meter Marke heute noch übersteigen wird.

Bereits Gestern soll in dieser Klinik, in der sich meistens mehr als 1.000 Patienten aufhalten, das Herzzentrum überschwemmt worden und unbrauchbar geworden sein. Betroffen waren gestern auch schon die Ambulanzen und Notaufnahmen. Patienten wurden bereits ausgelagert und bis ins 260 km entfernte Khon Kaen verbracht.

Zwar regnete es gestern schon weniger und heute Mittag sieht man sogar einige blaue Stellen am Himmel, doch das Wasser soll noch zwei Tage weiter ansteigen. Es heißt, wegen der Gefährdung von Staudämmen in der Provinz Nakhon Ratchasima (die selbst nach den Trockenzeiten immer noch zu ¾ gefüllt erscheinen).

In den Supermärkten werden Flaschenwässer, Fleisch, Obst du Frischgemüse zunehmend knapper. Wahrscheinlich deshalb hat die Stadt Korat bereits Sammelstellen für Flaschenwasser eingerichtet und laufend erfolgen über das örtliche Radio Aufrufe mit der Bitte um weitere Wasser- und Lebensmittelspenden.

In dem tiefer gelegenen Stadtteil Cho Ho wurde die Trinkwasser- und Stromversorgung bereits vor 3 Tagen abgestellt. Viele Bewohner sitzen hier fest oder können nicht heim kommen, denn die Straßen sind hier derzeit nicht befahrbar.

Alte, Kranke und Kleinkinder, sind in den überschwemmten Gebieten jetzt ganz besonders auf Hilfe von außen angewiesen. Das gilt in der Provinz Nakhon Ratchasima insbesondere für die flachen Landstriche in Richtung Norden, wo die Provinz Chaiyaphum ebenfalls unter Hochwasser leidet und die nordöstlich von Korat befindlichen Dörfer und Kleinstädte.

Hier, wo es sowieso schon an Infrastruktur fehlt, spielen sich in den kleinen Weilern wahre Dramen ab. „Ich habe unser Auto 30 cm hoch gebockt und auf Steine gestellt, die Einheimischen haben mich ausgelacht.“ Das sagte mir mein Freund Ludwig gestern noch sehr hoffnungsvoll. Heute kam über Handy die Nachricht, die 30 cm würden wohl nicht reichen und die Einheimischen würden auch nicht mehr lachen. Das Wasser strömt jetzt vor und hinter dem Haus vorbei.

„Jetzt steht dass Wasser schon 80 cm über Straßenniveau und gleich ist es im Haus.“ Das meldete Ludwig am Mittag und weiter: „Bua hab ich mit einem Lot Idend (hochrädriger Traktor) nach Nong Sung zum Einkaufen geschickt. Es fehl ja an allem. Vorhin hat sie übers Handy angerufen, sie kommt nicht zurück, die Straßen sind unpassierbar. Jetzt sitze ich mit den Kindern ohne Wasser und Essen alleine da und das nur, weil so ein paar Idioten an den Staudämmen wieder mal versagt haben. Fehlt nur noch, die stellen den Strom auch noch ab. Hoffentlich ist wenigstens genug Gas zum kochen da. Mit der Toilette ist auch schon nichts. Die Grube ist ja schon voll gelaufen und nimmt nichts mehr auf. Im Gegenteil. Ich muss sie verstopfen, damit keine Fäkalien wieder ins Haus zurück gedrückt werden. Die Betten habe ich in der Frühe abgebaut. Die liegen auf den Tischen. Die Kühlschränke stehen jetzt auf den Stühlen und soeben sind die Hunde auch auf die Tische geklettert. Einer davon gehört unserer Oma, doch was soll das noch? Mit Waschen, Duschen und Spülen ist es auch vorbei. Womit auch? Mit dem dreckigen Wasser? Nur die Schränke, die kriegen nasse Füße. Da kann ich nun wirklich nichts dran machen. Und Mittagessen? Das muss warten. Zuerst will ich mal meinen Kleinen aus dem verdreckten und stinkenden Wasser fischen, bevor der sich noch was einfängt.“

Mit dem Ausklingen der letzten Worte von Ludwig war auch seine Handykarte leer. Vielleicht wollte er sich noch mehr Kummer von der Seele blasen, doch das muss jetzt warten.
Es ist nicht schwer zu wissen wie man etwas macht,
aber es ist schwer es auch zu tun!


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