Insassen setzen Jugendgefängnis Korat in Brand

[KoratCat]

The Nation berichtet heute morgen als Breaking News:

Insassen setzen Gebäude des Jugendgefängnisses Nakhon Ratchasima in Brand

Freitagnacht brach ein Aufstand im Jugendgefängnis Nakhon Ratchasima aus, als ca. 500 Insassen in vier Wohngebäuden Feuer legten. Einige der Insaasen sind auch ausgebrochen, indem sie Teil der Rückwand demolierten.

Der Aufstand begann um 23:10 Uhr Ortszeit.

Feuerwehrautos versuchten das Feuer von aussen zu löschen, aber die aufgebrachten Insassen erlaubten den Beamten nicht den Zutritt.

Um 5:10 Ortszeit am Samstag setzten die insassen fünf Wohngebäude und zwei Speisesäle in Brand. Die Beamten konnten nur hilflos zusehen, wie die Gebäude verbrannten.

The Nation 6. Dezember 2008 Eigene Übersetzung.

[KoratCat]

DIe Bangkok Post berichtet, dass die Polizei schon 92 der mehr als 137 Ausreißer wieder eingefangen hat. Der Polizeichef von Nakhon Ratchasima, Wanat Atkawin, sagte, dass die Polizei in der Lage gewesen sein soll, die Situation in den Griff zu bekommen. Die Polizei habe Tränengas geschossen, um die jungen Straffälligen zu erschrecken, aber ohne die Absicht sie zu verletzen, sagte er. Von Verletzungen wurde nicht berichtet; die Insassen hätten gut mit den Behörden kooperiert. Die Polizei sei noch auf der Suche nach gut 40 Ausreißern. (Bangkok Post 6. Dez. 2008)

Es ist schon fast Tradition, dass es im Jugendgefängnis von Korat vor und während der traditionellen familienbezogenen Feiertagen wie Songkran, Vatertag (= des Königs Geburtstag), Muttertag (= der Königin Geburtstag) und Weihnachten/Neujahr Revolten derjenigen gibt, die keine Erlaubnis zum Ausgang während der Feiertage bekommen haben, um mit ihren Freunden und ihren Familien zu feiern. Das scheint weniger ein Problem böser Jugendlicher als vielmehr inkompetenter Sozialarbeiter zu sein, die die Bedeutung der Familientreffen an Songkran, Vatertag, Muttertag und Weihnachten/Neujahr bei ihren Resozialisierungsbemühungen nicht ausreichend würdigen und entsprechend in die Resozialisierungspläne einbauen. Und eben wegen der Feiertage sind Sozialarbeiter bei solchen Revolten nicht vor ort; die feiern selber mit ihren Familien.

[KoratCat]

MCOT, eine englischsprachige Webseite der Regierung , hat jetzt auch eine Nachricht darüber ins Web gesetzt. Danach revoltierten die Jugendlichen gegen das Regime der neuen Direktorin, Tassanawilai Krainara, der übermäßig streng sein soll: er erlaube den Insassen nicht mehr mitzubringen als Kleidung. Mehr als zehn Gebäude sollen beschädigt worden sein. Drei, ein Bürogebäude, ein Empfangsgebäude und ein Unterrichtsgebäude, sollen bis auf die Grundfesten niedergebrannt sein. Der Schaden wird bisher grob auf 20 - 30 Millionen Baht geschätzt. Frau Tassanawilai lehnte eine Stellungnahme gegenüber der Presse ab.(MCOT 6. Dez. 2008)

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Die Bangkok Post beschäftigt sich heute nochmal etwas ausführlicher mit dem Thema. Es wird von einem Schaden von 19 Millionen Baht allein an den Gebäuden gesprochen; fünf der sechs in Brand gesetzten Gebäude müssten abgerissen werden. Von den 66 Flüchtigen seien 50 schon wieder eingefangen worden. An dem Aufstand beteiligt waren 461 straffällige Insassen. Grund des Aufstands seien nach deren Angaben von der neuen Direktorin Tasanawilai Krainara erlassene unverhältnismäßig strenge Vorschriften gewesen: Besuche der Eltern seien eingeschränkt worden und jenen sei es verboten worden, Speisen für ihre Kinder mitzubringen. Die Insassen verlangten, Dass Frau Tasanawilai, die ihren Posten erst am 1. Nov. 2008 angetreten hatte, an eine andere Institution versetzt würde.

Eine Untersuchung fand, dass gewisse Arten von Speisen wie Sticky Rice (klebriger Reis) verbannt wurden, nachdem einige Insassen sie dazu benutzten, berauschende Getränke zu brauen. Von der Wach- und Schutzabteilung für Jugendliche werde eine Untersuchungskommission eingerichtet, um in die Angelegenheit zu schauen.

Im Jugendgefängnis im Muang-Distrikt habe es schon früher zwei gewaltsame Zwischenfalle gegeben: im Oktober seien 24 Teenager ausgebrochen, um an den Loikratong-eiern teilnehmen zu können, und 1998 setzen Einsitzende ihr Schlafsäle in Brand, um die Beamten zu zwingen, ihnen das Ansehen der Fußballweltmeisterschaft zu erlauben. (Bangkok Post 8. Dez. 2008)

Nur zwei? Da hat die Bangkok Post aber nicht gut recherchiert: eigentlich immer vor oder an Feiertagen! Und wenn dann gar noch statt der Begnadigungen seitens des Königs am 5. Dezember die Regeln verschärft und die Laokao-Produktion unterbunden werden . . .

Ob das in Hessen auch so geht, wenn der Roland Koch jetzt doch wieder Oberaufseher wird?