Heiratsvorbereitungen mit Behörden

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dogmai
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Heiratsvorbereitungen mit Behörden

Ungelesener Beitragvon dogmai » Do Jul 16, 2009 8:52 pm

Kein Märchen in mehreren Akten -
sondern eine wahrheitsgemäße Geschichte.

Gedacht als Hinweis für diejenigen, die gleiches tun möchten und nicht wissen wie.

Die Geschichte handelt von einer jungen Frau, in Thailand geboren und jetzt deutsche Staatsbürgerin, und einem jungen Mann, auch in Thailand geboren und immer noch thailändischer Staatsangehöriger.

Er spiegelt den genauen Ablauf wieder von Behördengängen, von Irrungen und Wirrungen, von Bestimmungen und Verwaltungen, nicht immer im Wortlaut der Gesetze, Artikel, Paragraphen und Verwaltungsanweisungen - immer authentisch und wahrheitsgemäss, jedoch stark abgekürzt.

Ich kann es bezeugen, denn ich war immer dabei gewesen. Genauso hat sich die Geschichte abgespielt. Die Namen sind geändert - ich nenne die junge Frau Pung und den jungen Mann Pong.

Übrigens - ich heisse Peter. Der Einfachheit halber.
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Re: Heiratsvorbereitungen mit Behörden

Ungelesener Beitragvon dogmai » Do Jul 16, 2009 8:54 pm

Da es sich beim Ausländerrecht um Bundesrecht handelt, kann unter Umständen eventuell davon ausgegangen werden, dass die Dokumente und Urkunden für die Einreise in allen Bundesländern benötigt werden. Bei den Papieren für die Heirat kann es zu unterschiedlichen Anforderungen der Standesämter kommen. Also immer bei ALLEN beteiligten Behörden informieren und schriftlich bestätigen lassen. Ganz sicher ist, dass die Deutsche Botschaft in Bangkok nach deutschem Recht vorgeht, und so gelten die Merkblätter für alle. Warum allerdings diese Botschaft bei allen Merkblättern, die sie herausgibt, einen Vorbehaltsvermerk macht, mutet schon seltsam an. Absicherung nach allen Seiten ist angesagt.

Alle Angaben, auch zu den Formularen, beziehen sich auf den Berichtszeitraum, also auf das Jahr 2000. Es werden keine Aktualisierungen vorgenommen.
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Eine junge Liebe beginnt

Ungelesener Beitragvon dogmai » Do Jul 16, 2009 8:56 pm

Die junge Frau, Pung, war wieder einmal zu einem etwas längeren Besuch in ihr Dorf in Thailand zurückgekehrt. Sie war als 9-jährige nach Deutschland gekommen, hat aber nie den Kontakt zu ihrem Ursprung abreissen lassen.

Und immer wieder hat sie in ihrem Dorf auch Pong gesehen, und man kam sich näher. Nun denn, bei diesem Besuch kam man sich sehr nahe, und da der Aufenthalt nicht ewig dauern würde war man sich einig, dass man sich genug liebe, um eine Ehe eingehen zu können. Und da Pung eine sehr praktisch veranlagte junge Frau ist, liess sie allen Beteiligten nicht lange Zeit zum Überlegen. Sie traf alle Vorbereitungen, den künftigen Ehemann gleich nach Deutschland mitzunehmen, und sie traf ebenso die Vorbereitungen, dort auch gleich heiraten zu können.

Das hiess:
Papiere besorgen
Papiere übersetzen lassen
Visum für Pong einholen

Oh ihr Armen, dachtet ihr, das reicht aus? Schon mal was von Legalisation gehört?

Legalismus jedenfalls bedeutet:
... der, -: strikte Befolgung des Gesetzes, starres Festhalten an Paragraphen u. Vorschriften

Papiere besorgen ist im heutigen Thailand nicht unmöglich. Und so machte man sich auch bald nach Bangkok auf, denn dort ist die Deutsche Botschaft, die ein Visum ausstellt. Gleich der Botschaft gegenüber ist ein Übersetzungsbüro, und dort ließ man alle Papiere übersetzen mit dem Hinweis, diese Papiere seien für Deutschland bestimmt. Die Deutsche Botschaft stellte auch innerhalb weniger Tage ein Schengen- Visum aus. Und das Übersetzungsbüro hatte eine Übersetzung aller Dokumente ins Englische angefertigt.
Und frohen Mutes machte man sich auf die Reise nach Deutschland. Und verkündete dem daheimgebliebenen Vater die frohe Botschaft der beabsichtigten Heirat.

Und diesem schwante Schlimmes, hatte er doch vor fast zwanzig Jahren gleiches getan, und in der Erinnerung waren noch gut die behördlichen Irrungen und Wirrungen vorhanden.
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Das Standesamt

Ungelesener Beitragvon dogmai » Do Jul 16, 2009 8:58 pm

Man machte sich zuerst auf, um beim Standesamt die mitgebrachten Papiere prüfen zu lassen. Und machte den Weg vergebens, denn Papiere, die DEUTSCHEN Ämtern vorgelegt werden haben gefälligst in DEUTSCH zu sein. Und so dachte man darüber nach, warum ein Übersetzungebüro in Bangkok, gleich gegenüber der Deutschen Botschaft, in der Botschaft Werbung machend für DEUTSCHE Übersetzungen, für DEUTSCHLAND eine Übersetzung in englisch machte und versicherte, das sei immer so gewesen und sei auch so in Ordnung.

Aber auch so hätte das nicht ausgereicht, denn die Papiere müssen auch noch durch die Deutsche Botschaft in Bangkok legalisiert werden. Naja, dachte man, schickst du die Papiere wieder nach Thailand, und alles kommt in Ordnung.

Schriftlich wurde vom Standesamt erklärt, dass folgende Unterlagen für eine Eheschliessung benötigt werden: (hier nur für den ausländischen Partner, also Pong)

    Geburtsurkunde
    Aufenthaltsbescheinigung, ggf. auch einer Nebenwohnung, 1 Woche gültig (wird nur in Verbindung mit einer Aufenthaltsgenehmigung erteilt)
    Familienstands- bzw. Ledigkeitsbescheinigung der Heimatbehörde und der Thailändischen Botschaft in Deutschland (Berlin)
    Gültiger Reisepass
    Alle Urkunden im Original mit deutscher Übersetzung
    Legalisation der deutschen Botschaft im Ausland für alle Originalurkunden
    Und so sandte man die Papiere zuerst zum Übersetzen in die deutsche Sprache nach Thailand und von dort per Boten zur deutschen Botschaft. Zusätzlich sandte man ein Fax dorthin und bat um Bearbeitung. Eine Antwort erhielt man kurze Zeit später, so um die drei Wochen.

Betr.: Ihre Anfrage bezüglich Visum für Heirat
Bezug: Ihr Fax vom 16.02.2000
Sehr geehrter Herr ....
da erfahrungsgemäß mit einer Bearbeitungszeit der hiesigen thailändischen Behörden von 6 - 8 Wochen für die Legalisation zu rechnen ist, werden die von Ihnen bzw. Herrn ... an die Botschaft gesandten Orginaldokumente, für die Beantragung des Visums der Botschaft für diesen Zeitraum zur Verfügung stehen.
Bitte teilen Sie der Botschaft mit, ob Sie eine längere Aufbewahrung der Originaldokumente bei der Botschaft Bangkok wünschen, oder ob die Dokumente Ihnen zugesandt werden sollen. Eine Teminvereinbarung ist in Visaangelegenheiten nicht möglich. Bitte kommen Sie und Herr ... zu den Schalteröffnungszeiten zur Botschaft in Bangkok.
Die Schalter sind montags bis freitags von 8.00 - 10.30 Uhr geöffnet. Sie sollten sich frühzeitig bei der Botschaft einfinden, wenn Sie noch am selben Tag den Visumsantrag stellen möchten. Anbei sendet Ihnen die Botschaft die Merkblätter zur Beantragung eines Visums und zur Eheschließung.
Mit freundlichen Grüssen
Im Auftrag
gez. Unterschrift



Immerhin hat die Deutsche Botschaft in Bangkok dazu gelernt: heute sind Terminvereinbarungen in Visaangelegenheiten zwingend vorgeschrieben. Und das von einem Telefon, welches nur von Thailand aus erreichbar ist. Also deutsche Ehemänner können nicht einmal sicher sein, daß sie einen Termin bekommen, wenn sie dafür aus Deutschland anreisen müssen. Irgendwie habe ich einmal verstanden, daß deutsche Behörden dazu da sind, Deutsche zu unterstützen und nicht dazu, sie vom Heiraten im Ausland oder eines ausländischen Partners abzuhalten.

Link fuer Visaangelegenheiten:

http://www.bangkok.diplo.de/Vertretung/ ... reich.html
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Die Ausländerbehörde

Ungelesener Beitragvon dogmai » Do Jul 16, 2009 8:59 pm

Noch immer recht guter Dinge machte man sich alsdann auf, mit der Ausländerbehörde die letzten Dinge zu klären: Verlängerung des Visums, damit man den Auflagen des Standesamtes Genüge tun konnte.

Oh Ihr Armen, oh ihr Gutgläubigen, was seid Ihr zu bedauern.

Freundlich ist man schon. Der Sachbearbeiter (welch ein Zufall, er möchte Ende das Jahres Urlaub in Thailand machen). Und freundlich gibt er die Katastophe bekannt:

Eine Einreise mit einem Visum, das nach dem Schengener Abkommen ausgestellt wurde, berechtigt die Ausländerbehörde eines Staates nicht, das Visum zu verlängern oder es in ein nationales Visum umzuwandeln. Und da es nicht gleich klar war gibt er unter grossem Bedauern zur Kenntnis:
Eine Ausreise hat mit Ablauf des Gültigkeitsdatums des Schengener Visums zu erfolgen. Eine erneute Einreise mit dem Ziel der Heirat kann nur erfolgen, wenn das entsprechende Visum bei der Deutschen Botschaft in Bangkok beantragt und dort nach Ablauf der entsprechenden Formalitäten erteilt wird.

Das bedeutet - um es nochmals zu sagen:

Rückflug nach Bangkok, Visum beantragen, erneute Einreise zum Heiraten.

Heiliger Bürokaratius und vereinigtes Europa - das bedeutet auch erhebliche zusätzliche finanzielle Aufwendungen, die man zum Eheanfang sicher nicht unbedingt gebrauchen kann.
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Die Deutsche Botschaft in Bangkok, Auswirkungen und Einwirku

Ungelesener Beitragvon dogmai » Do Jul 16, 2009 9:00 pm

Vorbemerkung:

Dieser Teil wird sehr ausführlich werden. Inzwischen sollen Baumassnahmen, die zum Zeitpunkt der Geschichte geplant waren, durchgeführt worden sein. Das würde bedeuten, dass sich die Schlange von der Strasse vor der Botschaft auf das Botschaftsgelände verlagert hat.

Nun denn, war die Überlegung, packen wirs an. Und da ich schon lange nicht mehr in Thailand war (fast 1 ½ Jahre) beschloss ich, meinen zukünftigen Schwiegersohn zu begleiten. Gerade hatte Malaysian Airlines einen sehr guten Preis angeboten, und so flogen wir mit dieser Airline via Kuala Lumpur nach Bangkok. Bei der Gelegenheit lernte ich diese wirklich ausgezeichnete Airline kennen, die nicht nur guten Sitzkomfort mit ausreichendem Sitzabstand und persönliche Videobildschirme an jedem Sitzplatz anbietet, sondern auch noch einen excellenten Service. Und nachdem ich bisher nur den alten Flughafen von mehreren Reisen her kannte war ich erstaunt über den modernen und komfortablen neuen Flughafen von Kuala Lumpur.
Wir kamen freitags in Bangkok an und nutzten die Gelegenheit des Wochenendes zu einem Ausflug zur Familie nach Korat (richtiger Nakhon Ratchasima), wo wir natürlich dann kaum zur Ruhe kamen und genötigt waren, der Völlerei zu frönen.
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Montag, Bangkok, 1. Botschaftstag

Ungelesener Beitragvon dogmai » Do Jul 16, 2009 9:02 pm

Aber der Montag war dann ganz unserem Vorhaben gewidmet, die deutsche Botschaft in Bangkok aufzusuchen.Nach unseren Informationen aus erster Hand öffnet die Botschaft um 08.00 Uhr, und so verliessen wir das Hotel in Bangkok so rechtzeitig, dass wir gegen 07.45 Uhr (morgens) die deutsche Residenz erreichten. An der Bushaltestelle hatte sich eine lange Schlange gebildet. Ossa, denk ich noch, da müssen aber viele Busse kommen, entlohne den Taxifahrer und eile zum Tor der Botschaft. Und recht unsanft werde ich zur Wirklichkeit geleitet: was ich der Bushaltestelle zuschrieb galt in Wirklichkeit ... der Deutschen Botschaft zu Bangkok. Und als ich dann die ersten Anstehenden frage, seit wann sie denn hier stünden trifft mich schier der Schlag: seit 06.30 Uhr Ortszeit stehen hier die ersten Leute an. Ich fass es nicht, und im Abschreiten der Schlange nach ihrem Ende überschlage ich, dass es mindestens 200 Menschen sind. Da es hier aber nicht um meine Empfindlichkeiten geht, sondern um das Glück meiner Tochter in Form meines Schwiegersohnes in spe, bilde ich ab sofort das Ende der Schlange. Und wie spät wir dran sind sehe ich daran, dass nach uns nur noch ganz wenige ebenso ungläubig staunende Thais und Deutsche sich anstellen.

Wie nicht anders zu erwarten konnten wir bald die Dienste fahrbarer Geister in Anspruch nehmen, die Getränke und natürlich schmackhafte Häppchen anzubieten hatten. (Meine Behauptung nach wie vor: wo sich drei Thais mehr als 5 Minuten lang versammeln gesellt sich bald eine fahrbare Küche dazu).

Gegen 11 Uhr hatten wir uns dem Eingangstor genähert und schafften es dann tatsächlich, um 11.30 Uhr am Anmeldeschalter anzukommen. Vor uns ein etwas aufgeregter älterer Deutscher, der lauthals darüber Auskunft gab, wie sehr ihn das Ganze hier aufrege und er hätte doch besseres zu tun als hier seine wertvolle Zeit zu vertun. Ganz aus war es mit seiner Kontenance, als ihm das Antragsformular in einfacher Ausfertigung gegeben wurde mit der Bemerkung, es müsse doppelt abgegeben werden. Ungerührt erzählte ihm die junge Thai auf der anderen Seite des Glases in ausgezeichnetem Deutsch, dass er sich halt eine Kopie machen lassen müsse. Und ebenso ungerührt überhörte sie dann seine lautstark vorgebrachten Unfreundlichkeiten. Sicherlich tot umgefallen wäre er, hätte er verfolgt, dass ich dagegen nach freundlicher Nachfrage und Hinweis auf die fortgeschrittene Zeit in meinem vornehmsten Thai mit einem überaus freundlichen Lächeln ohne weiteres zwei Antragsformulare erhielt mit dem Tip, nicht weiter anzustehen, sondern zuerst die noch notwendigen Formulare zu besorgen.

Was uns bisher nämlich noch keiner gesagt hatte ( und was ich in meiner Arroganz auch nicht nachgelesen hatte): es war noch ein Gesundheitszeugnis erforderlich. Und ein Blick in das Innere des Hofes überzeugte mich. Und so machten wir uns auf den Weg in ein nahegelegenes Krankenhaus, wo man natürlich nur auf uns gewartet hatte.

Denkt jetzt von mir, was ihr wollt. Aber ich verlegte mich auf Bitten und Betteln, und hatte damit Erfolg, denn Pong konnte bereits drei Stunden später zu Untersuchung kommen, die dann gegen 18 Uhr abgeschlossen war. Und nach weiteren Nachfragen gab man uns die Zusage, den Befund am nächsten Tag fertigzustellen. Mit anderen Worten: wir konnten erst am Mittwoch wieder an der Botschaft anstehen.
Abends trafen wir uns dann mit Nan, den wir nach einem ausgezeichneten Essen auch noch zur Pat Pong führten und aufpassten, dass die Bars auch rechtzeitig schlossen.

Sie fragen jetzt mit Recht, wer denn nun eigentlich Nan ist. Ganz einfach, Nan ist der unifomierte Thai, der an der Deutschen Botschaft für das Öffnen des Tores und das Abzählen der Eintretenden verantwortlich ist. Und ich hatte trotz aller Eile eine halbe Stunde damit verbracht, mich zu ihm zu gesellen und ein nettes Gespräch zu führen. Die Verabredung zum Essen hatte aber nichts mit seinem Dienst zu tun. Ehrensache.
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Mittwoch, Bangkok, 2. Botschaftstag

Ungelesener Beitragvon dogmai » Do Jul 16, 2009 9:03 pm

Und am Mittwoch morgen machten wir uns denn wieder auf den uns jetzt gut bekannten Weg, die Schlange an der Bushaltestelle war ein wenig kürzer - und ein Blick auf das Tor sagte uns, dass Nan heute nicht da war. Und wieder bildeten wir das Ende der Schlange, wieder waren wir Kunden bei den fahrbaren Küchen. Und plötzlich wurde ich am Arm gepackt und an der Schlange vorbei in Richtung Tor geschleppt. Und über das ganze Gesicht lachend erzählte Nan nochmal von dem netten Abend, trat wie selbverständlich mit uns durch das Tor und hatte uns so im Gegenzug gute drei Stunden Warterei erspart.

An der Anmeldung erhielten wir dann unsere Wartenummer, und nach relativ kurzer Zeit, also etwa 2 Stunden, waren wir am Schalter im winzig kleinen Abfertigungsgebäude angelangt. Da die meisten von Pongs Papieren hier wie versprochen aufbewahrt worden waren, hatte man einige Formalitäten schnell und reibungslos abgewickelt. Und ich stellte die entscheidende Frage: wann dürfen wir das Visum abholen? Und die freundliche und überaus liebenswürdige Antwort war: in 3-4 Wochen. Und ich verlor sofort den Glauben an meine thailändischen Sprachkenntnisse, denn das Wort für Stunden ist eindeutig “Chuamong”, ich hatte aber “Athit” verstanden. Und mit einem Blick auf die Uhr frug ich sicherheitshalber nach, ob denn die Botschaft um fünf Uhr nachmittags noch aufhabe. Nein, nein, lächelte sie mich an, “ In 3-4 Wochen können Sie ja vormittags wiederkommen “.

Die Erklärung war, dass nunmehr die einheimische, also deutsche Behörde zu einem Visaantrag Stellung nehmen müsse, nach dem Einverständnis die Papiere nach Bangkok zurückgeschickt würden und danach das Visum erteilt würde.

Noch jetzt erfüllt mich mit dem Schreiben dieser Zeilen kalter Schauder. Aufgrund des Flugpreises hatte ich die Bedingung akzeptiert, dass die Tickets nicht umbuchbar waren. Und am Mittwoch nächster Woche war unwiderruflich der Rückflug fällig. Ich nahm wieder einmal alle meine Sprachkenntnisse zusammen, setze mein schönstes Lächeln auf, und das Baby komme ja auch schon in 2 Monaten und es solle doch auch verheiratete Eltern haben.

Irgend ein Zauber hat bewirkt, dass die Post innerhalb von 5 Tagen in Deutschland bei der zuständigen Ausländerbehörde vorlag.

Wir hatten vorgearbeitet. Ein guter Freund arbeitet bei der Stadtverwaltung, und er hatte dem Sachbearbeiter (Sie wissen noch, der seinen nächsten Urlaub in Thailand machen möchte) den Tip gegeben., sich von mir doch über Thailand ein wenig beraten zu lassen. Da ich von Bangkok aus keinen der beiden telefonisch erreichen konnte, machte sich meine Ehefrau auf den Weg, und sie schaffte es, unseren Freund aus einer überaus wichtigen Veranstaltung mit einem Landesminister harauszuholen und ihm die Intensität unserer Freundschaft zu versichern. Und dass Behörden- Eilpost zur Botschaft ja nicht immer und unbedingt über das Auswärtige Amt gehen müsse.

Um es ganz klar zu sagen: es geschah nichts, aber auch garnichts gegen irgendwelche Bestimmungen, Verordnungen, Gesetze oder Richtlinien. Sowohl der freundliche Sachbearbeiter als auch mein Freund sind korrekte Beamte, und ich meinerseits mochte keinen von beiden in Verlegenheit bringen. Nur der Zeitablauf war ein wenig beeinflusst.
Wir hingegen nutzten nun auch die Zwangsgelegenheit zu einem kleinen Abstecher ins Landesinnere, und wieder einmal schätzte ich die Bequemlichkeit der VIP- Busse bei weiten Überlandreisen. Und auch meine Verwandtschaft freute sich über den Besuch, und wir kamen nicht umhin, die Hochzeit schon ein wenig vorzufeiern, zumindest getränkemässig.

Ich erfuhr dann montags, dass die Post in Koblenz vorliege und am gleichen Tag noch eine Bestätigung per Fax an die Botschaft gegangen war, dass einer Visaerteilung seitens der Ausländerbehörde nichts entgegenstehe, und dass auch die Post mit schnellster Versendungsart ausgehe. Trotz allem trafen wir jetzt Vorbereitungen für meinen Heimflug alleine. Der Schwiegersohn musste halt den Rest alleine durchstehen.

So kam es, dass wir uns noch ein paar weitere schöne Tage machten und ich den zeitlichen Ablauf absolut unterschätzte. Dienstag vormittags rief ich dann aber doch noch einmal an – und wurde von einem freundlichen deutschen Herrn darauf aufmerksam gemacht, dass ich besser hätte vorbeikommen sollen, denn die Einverständniserklärung per Fax reiche aus, ein Visum zu erteilen.
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Mittwoch, Bangkok, 3. Botschaftstag

Ungelesener Beitragvon dogmai » Do Jul 16, 2009 9:04 pm

Per Nachtbus fahren wir nach Bangkok und kommen dort um 4 Uhr morgens an. So macht es uns dann auch nichts aus, bereits um 6.30 Uhr vor der Botschaft zu stehen – und es sind erst drei vor uns. Die gepackten Koffer haben wir samt Fahrer und Fahrzeug sehr gut bewacht in einer Seitenstrasse abgestellt.

8 Uhr? Ja das Tor geht dann auf, aber nicht die Schalter. Anmeldeschalter Nummer 4, Wartehalle, Herzklopfen. Gegen 09.30 Uhr unser Aufruf. Erst mal zahlen, dann noch eine letzte Unterschrift, dann ein paar nette Worte – und um 15 Uhr sei alles fertig. Buddha hilf – um 16.00 Uhr startet usere Maschine !!

Lieb. freundlich, bittend, bettelnd wie noch nie zuvor machten wir uns gegenseitig klar, dass keiner Zeit hatte. Der Chef muss das Visum unterschreiben, und der Chef ist Deutscher, und da geht alles der Reihe nach. Und unser Flieger ist Malaye, und der wartet auch nicht, und wo das Baby doch bald nach dem Vater schreit. Und dass ich dann halt um 13.00 Uhr da sein müsse und die Papiere bis dahin wahrscheinlich fertig wären. Papiere sind egal, wir brauchen nur den Pass. 13.30 Uhr ist der Point of no return, trotz neu ausgebauter Hochstrasse und rekordverdächtig schnellem Fahrer (hatte ich schon erwähnt, dass Pongs Bruder Polizist in Bangkok ist und uns mit einem Streifenwagen am Bus abgeholt hatte?)

Um 14.35 Uhr sind wir am Flughafen, mit Visum im Pass. Gut dass man in Kuala Lumpur im Flughafen duschen kann, in Bangkok war keine Zeit mehr dazu.

Danke all ihr Lieben, Netten, Freundlichen, Schnellen, Lächelnden, Verständnisvollen.

Gerade sitzt Klein-Marko auf Opas Schoss und ich denke daran zurück, dass ja eigentlich er der Grund für diese Eile war.
Ich versichere, so und nicht anders hat sich alles abgespielt. Nichts ist erfunden, ein wenig ist weggelassen.
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Fazit

Ungelesener Beitragvon dogmai » Do Jul 16, 2009 9:06 pm

Ich gebe ich hier meine ganz persönlichen Erfahrungen und Folgerungen preis. Es wird immer jemanden geben, der in solchen Fällen Ratschläge erteilt, wie man das ein oder andere umgehen kann. Oder wie man das ein oder andere besser machen kann. Oder wie man es einfach am besten sein läßt.

Man mag mir glauben oder nicht - ich habe in vielen gleichartigen Fällen immer wieder festgestellt, dass letztendlich viel Zeit und sehr viel Geld vergeudet wird, wenn man glaubt, dass man alles besser weiss und dass man selbst ja viel besser mit Behörden umgehen kann.
Ich habe gelernt:

Keinesfalls mit einem Touristenvisum (Schengenvisum) einreisen, wenn ein längerer Aufenthalt oder eine Heirat beabsichtigt ist. Es gibt nicht nur Probleme mit den Heiratsformalitäten, sondern auch mit der Aufenthaltsgenehmigung.
Alle Möglichkeiten ausschöpfen, das langwierige Verfahren abzukürzen. Dazu gehört immer die rechtzeitige Information der jeweils zuständigen Behörde. Für Sie ist Ihr künftiger Ehepartner der wichtigste Mensch der Welt, für die Behörde ein weiterer Ausländervorgang. Klären Sie vorher mit der Ausländerbehörde alles ab. Die Botschaft in Bangkok schickt nämlich alle Papiere zur Prüfung an diese nach Deutschland . Wenn Sie also hier bereits alles geklärt haben sparen Sie eine Menge an Zeit und Aufwand.

Wenn Sie eine beglaubigte Übersetzung in Bangkok machen lassen müssen, sollten Sie nicht das erstbeste Übersetzungsbüro aufsuchen, auch wenn es direkt gegenüber der Deutschen Botschaft zu Bangkok liegt. . Machen Sie auf jeden Fall Preisvergleiche. Prüfen Sie die Arbeit des Übersetzungsbüros genau und zahlen Sie nicht, wenn nicht alles wirklich in Ordnung ist. Die Zielsprache ist deutsch, wenn die Papiere in Deutschland vorgelegt werden müssen.

Glauben Sie bitte nicht, dass die Botschaft in Bangkok gerade nur auf Sie wartet. Und glauben Sie nicht, dass die Schlange auf dem Bürgersteig vor der Botschaft auf den Bus wartet. (das neue grössere Gebäude soll ja inzwischen fertig sein).

Doch eines bitte, eines sollten Sie mir unbedingt glauben: nichts auf der Welt ist eine bessere Methode als Freundlichkeit, um schnell und sicher zum Ziel zu kommen. Nicht Unterwürfigkeit und schon gar nicht Überheblichkeit, Besserwisserei oder Rechthaberei - das stößt ab. Freundlichkeit, und selbst in aller Eile und Hektik Contenance bewahren hilft auch Ihnen. Und vor allem in Thailand.

Neben den nicht unerheblichen Reisekosten nach Thailand sind uns auf deutscher Seite folgende weitere Kosten entstanden (nicht unbedingt vollständig):
Ausländeramt
Bürgschafts- / Verpflichtungserklärung DM 40,-
Versicherung
Krankenversicherung für 3 Monate DM 114,-
Standesamt
Beglaubigte Abschrift aus Familienbuch DM 13,-
Heiratsurkunde DM 12,-
Mehrsprachige Heiratsurkunde DM 12,-
Versicherung an Eides statt DM 30,-
Portokosten/Telefongebühren DM 7,-
Oberlandesgericht
Prüfung der Ehefähigkeit, ausländisch DM 100,-
Auswärtiges Amt
Kostenrechnung für Botschaft in Bangkok DM 70,-
Dazu ungezählte Fahrten zu den Behörden.

Irgendwo auf der Welt soll es auch einfacher gehen.

Und falls es jemand gemerkt haben sollte: ich habe die Geschichte meiner Tochter erzählt, und ich war immer beteiligt, d.h. an der Familie bin ich es noch. Marko und Vanessa, meinen Enkelkindern ist das alles egal, denn es ist Vergangenheit.
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