Eine Hochzeit im Isaan

In diesem Kapitel spielen die Menschen aus dem Isaan die Hauptrolle. Gehen Sie mit auf die Reise und erfahren Sie, wie das Leben im Isaan ist, welche alten Bräuche überliefert wurden und lesen Sie etwas darüber, was hier das Leben angenehm aber manchmal auch so beschwerlich macht. Vieles lesen Sie in den Artikeln zwischen den Zeilen und Sie werden auch einiges erfahren, worüber sonst nichts oder nur wenig berichtet wird.
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koratwerner (†2012)
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Eine Hochzeit im Isaan

Ungelesener Beitragvon koratwerner (†2012) » Di Aug 05, 2008 9:46 am

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Hochzeit im Isaan


Auch in Thailand kennt man die amtlich vollzogene und registrierte Eheschließung, die in einem Amphoe geschlossen wird. Diese Eheschließung ist wenig feierlich und daher eher nüchtern. Die eigentliche Feier bleibt der privaten Eheschließung vorbehalten, bei der die vollzogenen Rituale von Fall zu Fall im Umfang und in der zeitlichen Abfolge sehr unterschiedlich sein können.
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Viele Westler bezeichnen die private Eheschließung als buddhistische Hochzeit. Das ist selbst in Thailand nicht möglich. Kein Abt und kein Mönch darf, wie bei uns ein Geistlicher, eine Ehe stiften. Doch warum spricht man von einer buddhistischen Hochzeit?

Das ist einfach zu erklären. Zu der Feier der privaten Eheschließung können auch Mönche eingeladen werden, was zwar nicht erforderlich, doch in der Regel in ländlichen Gebieten der Fall ist. Da zu jeder Feier ein reichliches Essen gehört, erscheinen die Mönche bereits am frühen Morgen, denn ab elf Uhr vormittags dürfen sie keine Speisen mehr zu sich nehmen.

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Manchmal sind es sieben, neun oder elf Mönche, die sich dann nach dem Essen mit Gebeten bei dem Brautpaar für die Einladung und den Umschlag mit einer Spende bedanken. Vielleicht segnet auch der ranghöchste Mönch das Brautpaar, die Eltern und alle anderen Anwesenden mit Wasser, einem Brauch, der möglicherweise von der katholischen Kirche übernommen wurde und tiefen Eindruck hinterlässt.

Die eigentliche Zeremonie wird natürlich vor dem großen Festmahl vollzogen, manchmal sogar schon am Vorabend des Tages der Feier. Der gesamte Ablauf der Hochzeit kann von Region zu Region gemäß der überlieferten Tradition unterschiedlich sein, so dass keine Allgemeinregeln, die für ganz Thailand zutreffen, aufgestellt werden können. Der Tag der Heirat wird oft von einem Astrologen oder einem Geisterkundigen bestimmt. Die Trauung selbst wird dann von einem sehr angesehen, dem männlichen Familienoberhaupt oder einem sehr frommen Mann vollzogen.

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Bevor jedoch die private Hochzeit stattfindet, müssen nicht nur Vorbereitungen getroffen werden, sondern auch die traditionelle Überreichung des Brautgeldes vollzogen sein. Ob überhaupt und wenn ja wie viel und was passiert mit dem Geld, darüber gehen die Erfahrungen und Meinungen weit auseinander.

Traditionell ist das Brautgeld eine Entschädigung für die Kosten der Erziehung der Braut. Um den Brautpreis auszuhandeln schickt der Bräutigam einen Vermittler zu den Brauteltern. Die Höhe richtet sich an dem sozialen Stand der Brauteltern, kann also bei einem armen Reisbauern im Isaan 15.000 Baht, doch bei gut situierten Eltern in Bangkok auch 1.000.000 Baht betragen. Zunehmend ist das Brautgeld auch nur eine symbolische Gabe. Oft richten die Eltern auch von diesem Geld die Hochzeitsfeier aus oder geben es nach der Hochzeit dem jungen Paar zurück.

Wichtig scheint, dass hier eine Tradition gewahrt wird, bei der ersichtlich wird, dass der Bräutigam standesgemäß ist und die Eltern der Braut ehrt, denn eine nicht standesgemäße Heirat würde unweigerlich zum Gesichtsverlust der Familie führen. Diese Zeremonie ist nicht religiös.

Diese Worte sind vielleicht informativ, doch selber einmal bei einer thailändischen Hochzeit dabei zu sein, ist bedeutend interessanter und lehrreicher. Deshalb bin ich der Einladung von Opat und seiner Verlobten zu einer solchen Hochzeit gerne gefolgt und habe einen kleinen Eindruck von einigen der traditionellen Hochzeitsbräuche gewonnen.

Opat ist mein Versicherungsvertreter, ein netter und zuvorkommender Mann, wie wohl alle Versicherungsvertreter auch. Am 13. Januar 2008 wollte er heiraten. So stand es wenigstens auf der schmucken Einladungskarte, die Don mir übersetzt hat. War aber nix. Des Königs Schwester starb und in ganz Thailand war für einen Monat strikte Trauer angesagt. Wie kann man auch eine fröhliche Hochzeit feiern, wenn des Königs Schwester gestorben ist? Heute, am 3 Februar wird geheiratet. Don und ich sind mit dabei.

Um 05. Uhr stehe ich auf, dusche und rasiere mich, und suche nach einer bequemen Hose. Don bleibt noch liegen. Als ich mir meinen feinen schwarzen Zwirn zurecht lege, bekommt sie das aber mit und protestiert. Zur Hochzeit wird in Thailand keine dunkle Kleidung getragen, erklärt sie mir. Leider ist meine schöne braune Hose in der Wäsche und eine von den engeren Hosen will ich nicht anziehen. Schließlich denke ich ja daran, dass einiges auf den Tisch kommt und dann eine enge Hose? Das geht nicht! Don gibt sich geschlagen und meint, dass ein Farang, der die Sitten des Landes nicht kennt, vielleicht doch zur Hochzeit eine schwarze Hose tragen dürfte, ohne Aufsehen auszulösen.

Um 5.30 Uhr hab ich den Kaffee fertig und ich hab sogar schon für Don eine Scheibe Brot geschmiert. Sie ist immer noch nicht aufgestanden. Als ich sie mahne, will sie nicht mit. Sie möchte lieber noch etwas schlafen und dann zu ihrem Shop gehen und verkaufen. Heute ist der erste Sonntag im Monat, da haben die Thais noch Geld in der Tasche und ihr Laden brummt. Sie will sich eben den möglichen Erlös nicht von anderen Händlern weg schnappen lassen. Aus ihrer Sicht verständlich, aus meiner Sicht nicht. Da Thaifrauen störrisch wie ein alter Esel sein können, verzichte ich auf Logik Nr. 1, ihr zu erklären, dass es einen schlechten Eindruck macht, wenn ich ohne sie zur Hochzeitsfeier fahre. Da Thais abergläubisch sind und sich zudem beim Auftreten von Problemchen wie die Kinder verhalten, versuche ich es mit folgendem Dreh. Du willst alleine im Haus bleiben, frag ich sie, hast du keine Angst? Sie überlegt kurz und hat Angst. Insgeheim hat sie ja gehofft, ich würde ohne sie nicht fahren, doch das hat nicht funktioniert. Flugs hüpft sie aus dem Bett und verschwindet im Bad.

Gegen 06. Uhr fahren wir los. Allerdings weiß Don nicht, wo die Hochzeit stattfindet. Ich erst recht nicht. In Nong Suen soll die Feier sein. Direkt an der Straße nach Bangkok und ganz leicht zu finden. In Nong Suen sehen wir nichts. Don ruft übers Handy den Bräutigam an. Der erklärt ihr nun wo es lang geht. Wir sind schon viel zu weit gefahren, wenden und suchen das kleine Dorf, wo die Feier sein soll. Opat steht an der Straße und winkt uns ein. Opat, der sonst immer adrett in langer Hose mit Bügelfalten steckt, ist kaum wieder zu erkennen. Wie ein Prinz aus einem Märchenbuch sieht er aus. Zur Feier des Tages trägt er einen hochgeschlossenen beschfarbigen Anzug mit kleinem Kragen und mit dem gleichen Stoff besetzten Knöpfen.
Dieser Schnitt ist wahrscheinlich einer alten Volkstracht nachempfunden. Ein Hemd sehe ich nicht. Wahrscheinlich hat er auch keines an. Also trägt er auch keine Krawatte. Dafür liegt jedoch eine gemusterte goldfarbene Seidenschärpe über seine Schulter. Selbstverständlich ist seine ähnlich festlich gekleidete Braut und er sofort bereit, für ein Bild bereit zu stehen.

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Es ist jetzt 06.45 Uhr. Opat erhält übers Handy die erste Gratulation.

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Neben dem Wohnhaus sind mehrere Zelte aufgeschlagen, bereits eingedeckte Tische sind darin aufgestellt und am Rande des Geschehens wird letzte Hand beim Aufbau einer Bühne angelegt. Weitere Gäste treffen ein und beim Einsetzen von lauter, selbst für schwersthörige wahrzunehmender, Musik vertreten wir uns die Beine.

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Dabei entdecken wir hinter den Zelten eine große Freiluftküche mit riesigen Töpfen und jede Menge großer Teller, auf denen wohl später die einzelnen Gerichte serviert werden. China, sagt Don und meint damit, dass hier ein chinesischer Partyservice am Werk ist. Sie ist im Gegenteil zu mir nicht besonders begeistert. Die Chinesen kochen in Thailand nämlich ohne oder nur mit wenig Chili. Für Don kommt das fast einer Todsünde gleich.

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Punkt 07. Uhr wird die Musik leiser gestellt. Jetzt kann man auch außerhalb des Hauses den monotonen Gesang der Mönche hören, die mit ihrer Gratulations-Zeremonie angefangen haben. Wahrscheinlich sind es nur Familienmitglieder, die sich mit dem Brautpaar in dem großen Wohnzimmer versammelt haben. Kaum jemand von den anderen Gästen nimmt Notiz von der feierlichen Zeremonie. Sie suchen sich an den Tischen einen guten Platz, schwatzen miteinander und harren der Dinge, die später kommen.

Für mich beginnt es aber interessant zu werden. Schon lange wollte ich bei einer thailändischen Hochzeit dabei sein, fotografieren und darüber berichten. Heute habe ich endlich die Gelegenheit. Zwar ist dies keine Hochzeit in einem typischen Bauerndorf im Isaan, doch immerhin, der Ablauf wird sich wahrscheinlich ähnlich darstellen. Hoffe ich.

Währenddessen immer weitere Gäste eintrudeln, entledige ich mich meiner Schuhe und nähere mich der Eingangstür des Hauses. Als ich meinen Fotoapparat in Bereitschaft bringe, rücken einige neugierige Zaungäste beflissentlich zur Seite, so dass ich in das Wohnzimmer spähen kann. Hier sitzen sie im Schneidersitz mit dem Rücken zur Wand, die Mönche. Vor ihnen hockt mit andächtig zum Wai erhobenen Händen das Brautpaar und lauscht dem, wahrscheinlich in Pali, vorgetragenen Sprechgesang eines alten Mönches, während dessen Kollegen stumm zuhören.

Eine etwas dünne und zitterige Stimme hat der alte Mönch. Deshalb hat man ihm wohl ein Mikrofon in die ebenfalls zitternde Hand gedrückt und wahrscheinlich auch, damit seine Stimme nach draußen übertragen wird.
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Als nun ein in einem feierlichen silbrigen Anzug gekleideter Mann die Hände des Brautpaares mit einem weißen Baumwollfaden verbindet, diesen dann kunstvoll über die Köpfe des Brautpaares legt und dazu feierlich einige Worte spricht, wird in wenigen Minuten die feierliche Trauung vollzogen. Dann gehts ans Essen.

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Damit ich die Zeremonie nicht störe, schieße ich von der Haustür aus einige Bilder und mache dann schleunigst den nächsten schon hinter mir wartenden Fotografen Platz. Bedächtig schaue ich mich dann etwas um und frage mich, ob die auf einem Tisch aufgestellten Schalen dafür da sind, um Geld für die Mönche zu sammeln. Wie sich später herausstellt, irre ich mich mal wieder gewaltig.

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Inzwischen sind auch Fritz und Lutz, zwei meiner Freunde mit ihren Frauen eingetroffen. Da sind weitere Aufnahmen mit dem jungen Paar fällig und zwar unter dem mit Rosen geschmückten Eingangstor zum Grundstück.

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Etwas abseits erweckt ein Tisch meine Neugierde. Ein großes Herz und viele kleine Päckchen liegen füllen die Tischplatte. Das große Herz ist ein Sammelbehälter, in dem die ankommenden Gäste einen Umschlag stecken, ihr Hochzeitsgeschenk. Keiner der vielen Gäste schenkt, wie bei uns üblich, irgendwelche mehr oder weniger nützliche Dinge, sondern Geld und das steckt in diesen Umschlägen. Auf jedem Umschlag steht sogar der Name des Schenkenden, denn, so erklärt mir Don, bei einem ähnlichen Anlass darf dem edlen Spender auf keinen Fall eine kleinere Summe zugedacht werden, wie man von ihm erhalten hat.

Hat sich ein Gast seines Umschlages entledigt, drückt ihm ein Mädel eins der kleinen Päckchen in die Hand. Ein Andenken, sagt mir Don und dann halten wir auf einmal beide dieses Andenken in Händen.

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Auf einem weiteren Tisch liegt vor einem großen Blumengebinde ein Gästebuch. Hie sollte sich jeder Besucher eintragen und einige nette Worte schreiben. Wenn das junge Paar auch mein in deutsch geschriebenes Elaborat nicht lesen kann, ich gebe mir trotzdem Mühe. Dann stehen da noch, entfernt vergleichbar mit einem Betstuhl, vor einer mit Blumen geschmückten Wand, zwei weiße Schemel. Was da geschehen soll, ist mir derzeit jedoch noch nicht richtig klar.

Die Mönche sitzen derweil noch an ihrem Platz, wo sie inzwischen mit Speis und Trank versorgt werden. Jetzt habe ich auch Gelegenheit dem Brautpaar zu gratulieren. Das Brautpaar strahlt und der Bräutigam schwitzt vor lauter Aufregung so stark, dass ihm der herunter laufende Schweiß die weißen Tupfen auf der Stirne auflösen, die ihm bei der vorausgegangenen Zeremonie von den Mönchen auf die Stirn gekleistert wurden.

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Alsdann lüftet sich für mich auch das Geheimnis der großen Schalen neben der Haustür. Aus einem von mir bis dahin übersehenen großen Kessel wird dampfender Reis in kleine Schalen gefüllt, dem Brautpaar und den bereits wartenden Gästen übergeben. Nunmehr wird der Reis, zuerst vom Brautpaar, dann von den Familienmitgliedern und anschließend von den Gästen in die großen Schalen der Mönche gefüllt. Eine Spende für das Kloster, denke ich. Vielleicht steckt aber auch ein Brauch dahinter, über den ich in dem herrschenden Trubel und Durcheinander nichts erfahren habe.

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Inzwischen sind so an die zweihundert Gäste eingetroffen, die Bühne ist fertig gestellt und die Musik schalt wieder über den Ort des Geschehens. Wir haben uns einen Tisch geentert, wobei wir etwas suchen mussten, um einen einigermaßen gerade stehenden zu erwischen und halten Ausschau nach einer Bedienung um uns Getränke zu ordern.

Doch bevor wir uns daran ergötzen können, erscheint der Bräutigam und bittet uns, ihn etwas zu unterstützen. Als ich etwas erstaunt drein schaue, erklärt mir Lutz, dass es den jungen Ehemann aus dem weit entfernten Nong Kai hierher gezogen hat, seine Eltern verstorben sind, er keine Geschwister hat und heute keine seiner weiteren Verwandten bei seiner Hochzeit dabei sein können. Wir sollen ihn deshalb innerhalb der Sippe seiner Frau durch unsere Begleitung etwas unterstützen.

Unterstützen, wobei? Lutz klärt mich auf. Das junge Paar wird jetzt von der Verwandtschaft in ihr Haus geleitet, damit es dieses offiziell in Besitz nehmen kann. Dazu stellen sich jetzt die Familienangehörigen außerhalb des Geländes in einer langen Reihe auf. Zuerst die Angehörigen der Frau und dann die Angehörigen des Mannes. Aha, Opat hat keine Angehörigen und deshalb greift er auf seine Freunde zurück und das sind wir. Zwar sind wir eigentlich nur seine Geschäftskunden, doch heute auch ein willkommener Ersatz.

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Also nichts wie hin und hinein in wartende Schlange. Die Familienangehörigen der Braut haben jetzt sogar einige Gebrauchsgegenstände in den Händen, die das Paar im Haushalt benutzen kann.

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Wir haben nichts dergleichen und setzen statt dessen eine freundliche Mine auf. Dann geht es los. Die Schlange setzt sich in Bewegung und genau hinter uns ertönt aus einer fahrbaren Musikanlage eine grässliche Musik, die die Thais ganz bestimmt für schön und selbstverständlich dem Anlass entsprechend, für angebracht halten.

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Auf jeden Fall ist die Musik dazu angetan das Tanzbein zu schwingen.

Zwischenzeitlich sind die Mönche aufgebrochen und in ihr Refugium zurück gekehrt, so dass nunmehr unter dem Beifall der Zuschauer von den Angehörigen das Haus geentert werden kann. Die Gaben werden im Wohnzimmer abgestellt und damit ist auch dieser Teil der Hochzeitsfeier erledigt.

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Erledigt? Nicht ganz. Als ich mich zum Hintereingang des Hauses begebe um die Toilette aufzusuchen, steht da doch der Bräutigam barfuss vor der Tür und ein junges Mädel schüttet ihm eifrig aus einer Schüssel Wasser über seine Füße. Eine Fußwaschung und die muss sein, damit er die gemeinsame Wohnung mit sauberen Füßen betritt und dabei hat er doch bis dahin so schöne schwarz lackierte Schnallenschuhe getragen.

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Vor der Toilette muss ich warten und habe deshalb Zeit einen Blick durch die geöffnete Schlafzimmertür zu werfen. Drinnen ist das Bett wunderbar mit Blumen geschmückt und auf der Bettdecke sind inmitten eines Rosenherzens fein säuberlich einige Münzen drapiert. Auch das wird seine Bewandtnis haben. Der Blumenschmuck über dem Kopfteil des Bettes soll vielleicht ein immerwährendes Wohlsein symbolisieren. Das Herz aus roten Rosen auf der Bettdecke wird sicher für eine anhaltende Liebe Pate stehen und die Münzen werden ganz bestimmt dafür sorgen, dass immer genügend Geld im Haus ist.

Mein Fotoapparat klickt mehrmals, einige Blitze erschrecken einen unter der Decke lauernden Gecko und dann kann ich mir an unserem Tisch genüsslich über ein Bier hermachen.

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Apropos genügend Geld im Haus. Geld fließt an diesem Vormittag auch, das Brautgeld. Mehrere Frauen aus der Familie bauen vor den Augen des Brautpaares, der Brautmutter und einiger neugierigen Nachbarsfrauen ein kleines rundes Tischchen auf. Dann wird fein ordentlich gebündelt das Brautgeld des Bräutigams darauf ausgebreitet. Jeder soll sehen, dass die Tochter keinen armen Schlucker zum Mann bekommt. 250.000 Baht, kommentiert die Mutter der Braut in ein Mikrofon, so dass auch die draußen gespannt zuhörenden Gäste mitbekommen, was sich im Haus jetzt abspielt. Tradition ist eben Tradition und als dann noch 10 Baht (Gewicht) Gold im Wert von etwa 150.000 Baht hinzukommen, verschlägt es manchem die Sprache.

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Etwas später lüftet sich jetzt auch das Geheimnis der zwei kleinen Schemel. Darauf nimmt das Brautpaar Platz, streckt die zusammengelegten Hände vor und nacheinander schütten die Graulanten etwas Wasser darüber. Sinn und Zweck dieser Sache ist mir nicht bekannt, doch schön sieht das aus. Alle sind eifrig mit Freude bei der Sache, doch dem Brautpaar ist anzusehen, dass ihnen jeder Tropfen der daneben geht und in ihrer Kleidung versickert, überhaupt keinen Spaß macht.

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Was dann kommt, das ist für mache Gäste das wichtigste dieses Tages. Ununterbrochen werden Platten und Schüsseln mit Speisen aufgetragen.

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Dazu spielt die Musik. Auf der Bühne schwingen zum Gesang adrett gekleideter Sängerinnen hübsch gekleidete Mädchen in bunten Kostümen, weniger ihre Beinchen, als anmutig ihre zierlichen Hände und Ärmchen.

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Während die Gäste sich stärken und amüsieren, kniet das Brautpaar vor dem Hausaltar und bedankt sich für das schöne Fest. Bestimmt wünscht es sich auch für ihre gemeinsame Zukunft alles Gute, vielleicht sogar auch einen reichen Kindersegen.

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Etwas später bedanken sich nicht nur das junge Paar, sondern auch Mama, Papa und der Bruder der Braut bei ihren Gästen. Dann wird der Tanz eröffnet.

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Alsdann verlassen die ersten Gäste den Ort des Geschehens. Übrigens habe ich jetzt ein Problem! Nach dieser schönen Feier will Don auch unsere Trauung nachtäglich mit so einem Fest krönen.
Es ist nicht schwer zu wissen wie man etwas macht,
aber es ist schwer es auch zu tun!

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