Am Lam Mun Bon Damm

Das Klima im Isaan bringt während der Regenzeit in den Sommermonaten viel Wasser, welches Ortschaften und Felder überschwemmt. Dagegen herrscht nach dem Einsetzen der Trockenzeit recht schnell ein Wassermangel, der die Felder austrocknen lässt. Um diesem Übel abzuhelfen, wurden in der Vergangenheit einige Flüsse gestaut, die nicht nur zur Wasserregulierung in der Landwirtschaft genutzt werden sondern auch der Trinkwasserversorgung und der Stromerzeugung dienen. Einige dieser Staudämme befinden sich in landschaftlich schönen Gegenden und werden deshalb gerne an den Wochenenden von einheimischen Touristen besucht. Vielerorts findet man auch kleine oder größere malerische Seen, deren Besuch sich lohnt.
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koratwerner (†2012)
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Am Lam Mun Bon Damm

Ungelesener Beitragvon koratwerner (†2012) » Mi Jul 30, 2008 9:32 am

Die Sonne gewinnt heute nur langsam Kraft. Als wir am Lam Bon Dam ankommen, liegt deshalb noch ein leichter Dunst über dem Wasser und die Fotos fallen entsprechend aus.

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Der Lam Mun Bon Dam staut im Amphoer Khon Buri den Oberlauf des Flusses Mun. Einheimischen ist dieser Staudamm als Ausflugsziel bekannt, doch dem Touristen ist dieses Kleinod mangels Kenntnis durch die offiziellen Touristenbüros und dem Internet weitgehend unbekannt.

Ich habe diesen Staudamm auch nur durch Zufall entdeckt, weil mir bei einer Rundfahrt südwestlich von Khon Buri hunderte von LKW aufgefallen sind, die mit Zuckerrohr beladen von Khon Buri und Pak Thong Chai kommend sämtlich einem Ziel in dieser ansonsten rein landwirtschaftlich genutzten Gegend zustrebten. Klar, da muss irgendwo eine Zuckerfabrik sein. Die wollte ich natürlich sehen und reihte mich deshalb in die Kette der vielen LKW ein.

Es hatte lange nicht geregnet und da die Randstreifen der schmalen Straßen in dieser Gegend nicht befestigt sind und beim Ausweichen der entgegenkommenden Fahrzeuge benutzt werden müssen, liegen die Bäume, Büsche, Felder und Häuser links und rechts sämtlich in einer roten Staubwolke der aufgewirbelten Erde. Zumal die Straße auch jede Menge Schlaglöcher aufweist, war das eigentlich ein Grund diese Piste nicht zu befahren.

Sind es 20 oder gar 30 km mühsames Fahren durch diese Staubwolke? Mir vergeht fast die Lust an dieser Tour. Aus allen Nebenstraßen reihten sich immer mehr LKW in die Schlange ein und strebten ihrem Ziel zu.

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An einem Abzweig steht dann ein Hinweisschild zum Lam Mun Bon Dam. Die irgendwo hier in der Gegend liegende Zuckerfabrik kann warten. Der Staudamm ist für mich augenblicklich doch interessanter. Nur wenige km Fahrt über schlechten Asphalt und ich bin da. Doch wer beschreibt meine Enttäuschung. Auf Dammhöhe angelangt endet die Straße, ich kann nicht weiter. Kein Restaurant, kein Haus, nur der Damm ist zu sehen und ein großer See, der unter einer leichten Dunstwolke irgendwo in der Ferne verschwindet.

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An der anderen Seite, am Fuße des Damms weiden auf dem ausgetrockneten Boden einige Ziegen, die langsam an dem betonierten Abfluss des hier noch kleinen Mae Lam Mun entlang ziehen.

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Etwas bin ich enttäuscht, doch immerhin, für ein par Fotos ist das alles hier ja doch gut. In der dunstigen Ferne ist sogar die gesuchte Zuckerfabrik zu sehen. Ein riesiger Komplex scheint das zu sein. Man sieht einige große Gebäude und mehrere Kamine, deren Abgaswolken entfernt an ein Braunkohlekraftwerk in meiner alten Heimat erinnern.
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Na ja, und einige schön blühende Bäume stehen auch hier vor einer Schutzhütte.

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Sie werden auch fotografiert und dann geht es wieder zurück.

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Nach etwa 500 m zeigt mir Don einen links abzweigenden Feldweg, an dem für mich unlesbar drei Ortsangaben auf einem Schild angezeigt sind. Da will sie nun unbedingt hin. Etwas widerwillig folge ich ihrem Wunsch und nach einer Kurve gelangen wir auf eine gut ausgebaute Straße. Irgendwo vor uns steigt Rauch auf und verteilt sich zwischen den Bäumen. Als wir näher kommen sehen wir die Brandstelle.

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Neben der Straße brennt der Wald, doch niemand kümmert sich darum. Zwei entgegenkommende PKW fahren achtlos vorbei. Vielleicht alarmieren sie im nächsten Ort eine Löschtruppe. Wir fahren weiter.

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Nach etwa 1 km gabelt sich die Straße. Wir halten uns links, denn ich vermute über diesen Weg wieder an den See zu kommen. Meine Vermutung bestätigt sich. Als wir über einen kleinen Hügel fahren sehen wir das Wasser des Stausees wieder.

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Am Seeufer ist eine lange Reihe Sonnenschirme und Liegestühle aufgestellt. Auf dem Wasser liegen so an die fünfzig bunte Boote und sogar ein Motorboot und eine große Gummibanane. Man kann auf dieses Gefährt klettern und das Motorboot saust mit ihm so schnell wie möglich auf dem Wasser umher. Dann schlägt das Boot unversehens ein Haken, so dass die Passagiere den Halt verlieren und ins Wasser plumpsen. Das ist Sanuk und macht vor allen Dingen jungen Leuten viel Freude.

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Das Ufer wirkt wirkt wie ausgestorben und den vielleicht an die zwanzig zählenden kleinen Holzhütten an der gegenüberliegenden Straßenseite, sieht man nur vereinzelt einige Menschen. All diese mit Reisstroh bedeckten Hütten sind Restaurants, doch es ist kein einziger Gast zu sehen. Es ist Dienstag. Mitten in der Woche ist hier aber auch gar nichts los, doch am Wochenende werden wohl die Einheimischen diesen Ort bevölkern.

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Nur ein einziges Restaurant ist geöffnet und da wir hungrig und durstig sind, kehren wir da ein. Essen? Don verhandelt mit den Wirtsleuten und bringt mir bei Pla, also Fisch, Pat mai Korat, das sind gebratene Nudeln mit einer speziellen Sauce und Pock Pock, das berühmt berüchtigte Sam Tom, könnten wir haben und natürlich auch Cola, Bier und Wasser.

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Ok, wir bestellen das Menü. Sofort eilt der Wirt zu einem Grill, um das glimmende Holzkohlefeuer zu entfachen. Dann eilt er zu einer Kühltruhe, holt einen schönen rosafarbenen Fisch heraus, nimm ihn aus, reibt ihn mit Salz ein und legt ihn auf den Rost. In der nächsten halben Stunde wird der Fisch mehrmals gewendet und damit er schneller gart, unter einem Topfdeckel versteckt. Die Wirtin hat sich in ihr Refugium zurückgezogen und werkelt die anderen Teile des Menüs zusammen.

Don und ich genießen derweilen die herrliche Ruhe, unsere Cola und die schöne Landschaft. Songkran, wenn in Korat überall Jubel und Trubel ist, möchte sie gerne übers Wochenende hier her kommen. Doch leider gibt es hier in der Nähe keine Übernachtungsmöglichkeit. Das nächste Hotel ist in Pack Thong Chai und bis dahin sind es so an die 40 km.

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Nach einer guten halben Stunde sind die Wirtsleute mit unserem Menü fertig.

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Vier Leute hätten davon satt werden können oder die Hälfte dessen hätte uns auch vollkommen gereicht.

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Wir schaffen es einfach nicht, das alles zu verzehren und es schmeckt doch so lecker und in Korat würden wir bestimmt das Doppelte dafür bezahlen müssen.

Da wir eine lange Fahrt über zum Teil schlechte Straßen vor uns haben und zumal Don in einer fremden Gegend nicht gerne im Dunklen unterwegs ist, brechen wir zeitig auf. Auf der Rückfahrt kommen wir wieder an dem kleinen Waldbrand vorbei. Es glimmt und qualmt immer noch. Irgendwann wird der Brandherd von selbst erlöschen und seine schwarzen Spuren hinterlassen. Wenn dann die Regenzeit wieder einsetzt, wird die Brandstelle in wenigen Tagen mit frischem Grün überwachsen sein.

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Ja, und die in der Nähe liegende Zuckerfabrik. Das ursprüngliche Ziel unseres Ausflugs, wird auch noch kurz besucht. Leider kommen wir nur bis zu einem großen Parkplatz, auf dem hunderte von beladenen LKW auf ihrer Abfertigung warten. Alle 20 Sekunden rollen von hier aus die Wagen in langer Reihe in das Fabrikgelände, ununterbrochen, Tag und Nacht und liefern den Rohstoff für den weltweit begehrten Zucker.
Es ist nicht schwer zu wissen wie man etwas macht,
aber es ist schwer es auch zu tun!

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