Staudämme, Seen und Flüsse

Das Klima im Isaan bringt während der Regenzeit in den Sommermonaten viel Wasser, welches Ortschaften und Felder überschwemmt. Dagegen herrscht nach dem Einsetzen der Trockenzeit recht schnell ein Wassermangel, der die Felder austrocknen lässt. Um diesem Übel abzuhelfen, wurden in der Vergangenheit einige Flüsse gestaut, die nicht nur zur Wasserregulierung in der Landwirtschaft genutzt werden sondern auch der Trinkwasserversorgung und der Stromerzeugung dienen. Einige dieser Staudämme befinden sich in landschaftlich schönen Gegenden und werden deshalb gerne an den Wochenenden von einheimischen Touristen besucht. Vielerorts findet man auch kleine oder größere malerische Seen, deren Besuch sich lohnt.
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koratwerner (†2012)
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Staudämme, Seen und Flüsse

Ungelesener Beitragvon koratwerner (†2012) » Sa Jul 26, 2008 10:05 am

An den Gewässern des Isaan


Das Klima im Isaan bringt während der Regenzeit in den Sommermonaten viel Wasser, welches Ortschaften und Felder überschwemmt. Dagegen herrscht nach dem Einsetzen der Trockenzeit recht schnell ein Wassermangel, der die Felder austrocknen lässt. Um diesem Übel abzuhelfen, wurden in der Vergangenheit einige Flüsse gestaut, die nicht nur zur Wasserregulierung in der Landwirtschaft genutzt werden sondern auch der Trinkwasserversorgung und der Stromerzeugung dienen. Einige dieser Staudämme befinden sich in landschaftlich schönen Gegenden und werden deshalb gerne an den Wochenenden von einheimischen Touristen besucht. Natürlich auch von meiner Frau und von mir.

Vielerorts findet man auch kleine oder größere malerische Seen, deren Besuch sich lohnt. Unsere Leser berichten.


Am Lam Pla Phloeng


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Ende Januar ist es kalt. Noch am späten Vormittag hat sich die Luft noch nicht über 25 Grad erwärmt. Trotzdem es nicht bewölkt ist, schafft die Sonne es an diesem Tag nicht, den leichten Dunst über der Landschaft aufzulösen. Wir nehmen von Korat aus die Landstraße 304 und fahren in Richtung Pak Thong Chai. Nach etwa 20 km liegt links der Nakhon Ratchasima Zoo, den wir aber an einem anderen Tag besuchen wollen.

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Als neben uns am Straßenrand gebraten und gebrutzelt wird, halten wir an, um uns mit Verpflegung einzudecken. Auf die gegrillten Schweineschwänzchen und den Salzfisch verzichten wir und nehmen doch lieber etwas Schweinefleisch und Hähnchenbrust. Selbst bei einem kleinen Ausflug wird im Isaan nicht auf Marschverpflegung verzichtet. Das ist eine typische Thai - Angewohnheit, über die wir Ausländer manchmal nur den Kopf schütteln können.

Etwas später erreichen wir Pak Thong Chai, wo man zusehen kann, wie Seidenstoffe gewebt werden. Don ist es aber zu kalt, um durch das Städtchen zu laufen. Sie widmet sich lieber den soeben gekauften Leckereien, um ihr Frühstück nachzuholen. Wir fahren weiter auf der 304, bis ein blaues Schild am Straßenrand steht, dass auf den Lam Phra Phloeng Dam hinweist. Es geht rechts ab, deshalb müssen wir beim nächsten Return wenden. Über viele km hin verläuft die Straße durch in dieser Jahreszeit brach liegende Reisfelder. Ab und zu zieht ein kleines Palmenwäldchen unsere Aufmerksamkeit auf sich. Die Landstraße befindet sich in einem erbärmlichen Zustand, was man von den gepflügten Feldern und den kleinen Siedlungen links und rechts nicht sagen kann. Leider fehlen an den Kreuzungen weitere Hinweisschilder auf den Damm, doch ein neben der Straße verlaufender ausbetonierter Wassergraben lässt vermuten, dass wir ihm folgen müssen, um ans gewünschte Ziel zu kommen.

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Als die Ebene von einzelnen Bergen abgelöst wird, dauert es nur noch 10 Minuten und wir erreichen unser Ziel. Urplötzlich taucht der Damm aus dem Dunst auf und wir sind angelangt. Außer dem Damm und dem trüben, grünlich schimmernden Wasser ist nichts zu sehen. Da der Damm befahrbar ist, versuchen wir unser Glück und fahren einfach mal weiter.

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Wenn ich es richtig gelesen habe, erreichen wir etwa 500 m nach Passieren des Dammes, versteckt in einem Wäldchen die kleine Siedlung Ban Sao Noi. Etwa 40 Häuser stehen hier versteckt unter Bäumen und ich frage mich, von was die Menschen hier leben. Das größte Gebäude beherbergt das Büro der königlichen Bewässerungsabteilung, die den 110 Mio. cbm fassenden Stausee verwaltet.

Am Ufer des Stausees liegen einige schmale Langhalsboote bereit, mit denen man eine Fahrt auf dem idyllischen See unternehmen kann. Eine Rundfahrt zu dem etwa 23 km entfernten Khlong Ki und Khun Chon Wasserfall dauert etwa 3 bis 4 Stunden. Da die Sicht nicht gut ist und zudem ein kalter Wind weht, verzichten wir heute auf diese Rundfahrt, werden sie aber sicher an einem wärmeren Tag nachholen. Vielleicht bleiben wir dann auch über Nacht hier, denn Touristen können sich eine Hütte mieten, fischen, oder einfach nur die schöne Landschaft genießen. Da die Unterkünfte belegt sein könnten, sollte man telefonisch unter 044 373 184 117 Kontakt mit der Verwaltung aufnehmen.

Es hat beinahe ein Jahr gedauert, bis wir wieder einmal diese schöne Gegend aufsuchen konnten. heute soll es mit dem Boot tief ins Gebirge gehen. Doch leider ist weit und breit kein Boot zu sehen. Don fragt einen mobilen Händler, der sein Obst liebend gerne an die wenigen Touristen loswerden möchte. Er heißt Hase, weiß von nichts. Einerseits sind wir enttäuscht, andererseits freue ich mich darüber endlich einmal einen Einheimischen kennen zu lernen, der zugibt nichts zu wissen.

Nach der langen Anfahrt nur nicht aufgeben. Wir entern die steile Treppe zu einem etwas schmuddelig aussehenden Restaurant. Vier Frauen sitzen hier gelangweilt an einem Tisch und warten auf Gäste. Don bestellt sich eine Flasche Wasser, ich eine Cola. Nam Keng, also Eis, lehnen wir höflich ab. Man kann halt nicht wissen, wie lange das schon hier lagert und natürlich, ob es noch einwandfrei ist.

Don fragt nach einem Boot und dem sofort einsetzen Nicken der vier Damen vom Grill sowie ihrem eifrigen Geplapper entnehme ich, dass es eins gibt. 600 Baht, übersetzt mir Don und trotz des mir sehr hoch erscheinenden Preises stimme ich in der Vorfreude auf ein seltenes Erlebnis zu.

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Darauf hin telefoniert eine der Damen mit ihrem Handy und 10 Minuten später tuckert ein kleines Bötchen aus einer nicht einsehbaren Bucht heran und legt an. Don ist entsetzt. Mit so einem kleines Ding will sie nicht aufs Wasser. Der Kahn sieht auch wirklich nicht Vertrauen erweckend aus und hat sicher schon bessere Zeiten gesehen.

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Mit Engelszungen rede ich auf Don ein, doch sie will nicht. Sie hat Angst, große Angst und als ich sie dann doch endlich überredet habe, hockt sie sich auf den Boden des Kahns und schließt die Augen und mit ihrem Leben ab.

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Wir tuckern los. Es ist herrlich. Eine kühle Brise weht, die Luft ist klar, Don fängt ängstlich an zu zittern und dann laufen einige Tränchen über ihr Gesicht. Schnell schieße ich einige Fotos und dann geht es umgehend wieder zurück.

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Statt drei bis vier Stunden bis zu einem Wasserfall zu fahren, sind wir höchstens zwanzig Minuten auf dem Wasser gewesen. 600 Baht haben wir für die Tour vereinbart. Dass wir so schnell abgebrochen haben, ist nicht das Problem des Kapitäns, er besteht auf den vollen Betrag.

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Er hat Kinder, sagt mir Don später und nicht zu essen und ich bin ein reicher Farang. So hat er argumentiert.

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Don, die um ihr Leben gefürchtet hat, erklimmt das Ufer und verschwindet unter einigen alten Bäumen.

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Dann begibt sie sich zu einem Geisterhäuschen und bedankt sich für ihre überstandenen Leiden.
Es ist nicht schwer zu wissen wie man etwas macht,
aber es ist schwer es auch zu tun!

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