Aus dem Miozän
Verfasst: Fr Aug 15, 2008 12:04 pm
Aus dem Miozän

Der Besuch des Rockwood Fossils Park in Korat mit dem Petrified Wood Museum, ist eine Zeitreise zurück in das Zeitalter des Miozän und zeigt Thailand, wie es vor etwa 16 Millionen Jahren war. Vielleicht habe ich es bisher noch nicht besucht, weil es etwas abseits von Korat liegt und na ja, einige versteinerte Bäume sind nun wirklich keine besondere Sehenswürdigkeit. So kann man sich irren.


Vor 16 bis 5 Millionen Jahren war der heutige Isaan mutmaßlich ein Urwald- und Grasland, auf dem sich riesige Tierherden tummelten. In den Sandbänken der kleinen Wasserläufe finden sich deshalb heute Versteinerungen, Fossilien von Dinosauriern, dreihufigen Pferden, Mammuts mit vier Stoßzähnen, Kurzhalsgiraffen und Säbelzahnkatzen. Bislang wenig beachte, wurde in jüngster Zeit in Korat ein großzügig angelegtes Bauwerk errichtet, in dem diese Fundstücke untergebracht wurden, welches der Öffentlichkeit bislang kostenlos zugänglich ist.


Dieses prähistorische Museum ist eines von 7 seiner Art, die es weltweit gibt und kann sich mit den besten messen, sagt Pratueng Jintasakul, der als Dozent an der Nakhon Ratchasima Rajabhat Universität wirkt. Seit mehr als 10 Jahren erforscht er die Urgeschichte seiner Provinz und hat außer fossilen Bäumen auch Überreste von den Urahnen der heutigen Elefanten und ausgestorbenen Dinosauriern gefunden und in diesem Museum zusammengetragen.


Das Museum hat ein Freigelände, auf dem man hautnah an die versteinerten Bäume herantreten kann, die sogar in ihrer Färbung wie vertrocknete Baumstämme aussehen. Erst wenn man daran klopft, merkt man, dass es sich um Sedimentgestein handelt, dass dann entstehen kann, wenn ein Baum in mineralstoffreiches Wasser fällt. Dann werden die organischen Strukturen des Holzes von den sich kristallisierenden Mineralstoffen, wie Eisenoxide, Kobalt, Mangan, Kupfer und Kalzium im Laufe vieler Jahre völlig naturgetreu ersetzt. Sogar die Rinde und die Jahresringe kann man Millionen Jahre später noch erkennen.
Das Museum gibt auch einen Hinweis darüber, dass vielleicht die Wiege der Menschheit nicht in Afrika, sondern in Südostasien. Genauer gesagt, bei Korat im Isaan, dem nordöstlichen Thailand zu suchen ist.


Nach bisheriger Vermutung entstanden vor etwa 4 Millionen Jahren in Ostafrika die Australopithencinen, die Südaffen, die als Vorläufer der Menschheit gelten. Paläontologen fanden in der Nähe von Korat in der Provinz Nakhon Ratchasima jedoch einen 7 bis 8 Millionen alten Unterkiefer eines versteinerten Orang-Utan, eine bis dahin scheinbar unbekannte Art, die fast identisch mit den heutigen Orang Utans ist. Ein weiteres Merkmal dafür, dass es sich bei dem Koratpithecus Piriyai möglicherweise um den Vorläufer der Menschheit handelt, ist das Vorhandensein eines Kehlkopfes, der auf eine Kommunikation innerhalb der Gruppe schließen lässt.
Der ausgegrabene U-förmige Kiefer gleicht in keiner Weise ähnlichen Fossilien, die in Pakistan, China und Europa gefunden wurden. Deshalb repräsentiert der Korat Menschenaffe ein bislang unbekanntes Stadium der Evolution. Diese Entdeckung könnte die bisherige Theorie über die Entstehung der Menschheit korrigieren und sie nach Südostasien verlegen.
Das Museum beherbergt nicht nur eine große Anzahl versteinerter Bäume, sondern in seinen 3 großen Hallen auch mehr als 100 identifizierte Fossilien, Videopräsentationen und ein Forschungszentrum.


Viel mehr als für Erwachsene, ist dieser Museumskomplex interessant für Kinder jeden Alters. Sie lieben ganz besonders die Nachbildungen der Dinosaurier, aber auch die neben dem Museum erhaltenen und überdachten Ausgrabungsstätten. Hier können sie beim Buddeln ihrer Phantasie freien Lauf lassen und lernen so spielend etwas über die Vorzeit ihrer Heimat.


Man darf sich schon etwas Zeit nehmen, wenn man dieses Museum besucht. Leider liegt es etwa 25 km vor den Toren Korats in der Nähe der neuen Suranaree Uiniversity of Technology. Von Korat aus kommend, fährt man die Nationalstraße 304 in Richtung Korat-Zoo und biegt rechts in die zweite Zufahrt zu dieser Universität ein. Nach etwa zwei km hält man sich an der jetzt kommenden Gabelung links und erreicht das Museum nach einem weiteren km in Richtung Ban Krok Duean Ha.

