Ban Prasat, archäologische Fundstätte

Fossilien, die zumeist zufällig ausgegraben wurden, über lange Zeit nicht beachtete Fels- und Höhlenmalereien, Gräberfelder mit tönernen und bronzenen Grabbeilagen, Siedlungsreste und ähnliches, ermöglichen ein Blick in die Frühzeit des Isaan. Im ersten Teil dieses Abschnitts wird über Bekanntes und weniger Bekanntes aus der Provinz Nakhon Ratchasima berichtet. Später auch über archäologische Funde aus anderen Teilen des Isaan.
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koratwerner (†2012)
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Ban Prasat, archäologische Fundstätte

Ungelesener Beitragvon koratwerner (†2012) » Fr Jul 25, 2008 11:03 am

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Dieses prähistorische Freilichtmuseum ist Zeuge einer frühen Besiedlung der Korat Hochebene. Sie liegt nahe der Nationalstraße 2, nach etwa 50 km von Korat kommend in Richtung Khon Kaen.

Don will heute wieder ihren Modeschmuck verkaufen. Deshalb fahre ich mit etwas schlechtem Gewissen ohne sie los. Es ist Sonntag und die Autobahn ist deshalb wenig frequentiert. Soweit links oder rechts der Straße keine Siedlungen stehen, ist die Gegend flach und wenig anziehend. Es ist Anfang Februar, deshalb ist die Vegetation ausgedörrt und es fällt mir schwer zu unterscheiden, ob ich nun längs unfruchtbarem Buschland oder mit Büschen gesäumten Reisfeldern fahre.

Nach etwa einer ¾ Stunde sehe ich den Wegweiser zu der archäologischen Fundstätte. Ich biege links ab und erreiche nach einem guten km das Dorf Ban Prasat. Inmitten des Dorfes gabelt sich die Straße. Egal welche Straße ich nehme, laut den Hinweisschildern führt jede zu einer der 3 Ausgrabungsstätten. Das Museum, vor dem ich bei meiner Überlegung stehe, will ich mir später ansehen, deshalb halte ich mich jetzt links, denn da soll ich zu 2 dieser Altertumsdenkmäler gelangen. Der Weg zu den einzelnen Fundstätten ist gut ausgeschildert und es macht mir deshalb keine Mühe die Nr. 3 zu erreichen.

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Mitten zwischen Wohnhäusern liegt sie, direkt an der Straße. Ich steige aus und nach 10 Metern bin ich da. Die Fundstätte ist allseitig offen und überdacht. Über eine Brüstung erblicke ich in etwa 4 m Tiefe mehre Skelette und Tonwaren. Die Fundgegenstände sind beschildert, leide kann ich sie nicht entziffern.

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In allen 3 zugänglichen Gruben liegen die menschlichen Überreste und Grabbeilagen völlig ungeschützt in den metertiefen Fundstätten. Teilweise sind sie mit Staub bedeckt und ich erkenne meist nur einige Fragmente. Schade. Ansonsten sehen die Fundstätten sauber und gepflegt aus und alles, auch das kleine Museum, macht einen ordentlichen Eindruck. An den Fundstätten, deren älteste vermutlich 2.500 bis 3.000 alt ist, sind insgesamt an die 60 menschliche Skelette freigelegt. Die den Verstorbenen beigelegten Tonwaren und die Bronzeteile, sowie die unterschiedliche Höhe der Fundstücke lassen auf verschiedene Epochen der Dvaravit- und Khmerzeit schließen.

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Es wird angenommen, dass der Ort Ban Prasat seit dieser Zeit ununterbrochen besiedelt war. Erstaunlich ist für mich, dass die heutigen Bewohner sehr gut damit umgehen können, dass direkt neben ihren Häusern menschliche Skelette liegen und dass vielleicht sogar unter ihren Häusern weitere Begräbnisstätten sein könnten. Nach ihrem Glauben müssten doch die Seelen nicht verbrannter Verstorbener ruhelos als Geister auf Erden herumirren und Unheil anrichten. Vielleicht ist deshalb in dem kleinen Museum ein Geisterhäuschen aufgebaut, wo die Dorfbewohner die Geister mit Opfergaben friedlich stimmen können.

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Der Besucher sollte es nicht versäumen dieses liebevoll gestaltete Museum zu besuchen. Wie an den Fundstätten, ist hier auch hier der Eintritt kostenlos. Das Museum besteht aus mehreren kleinen Gebäuden, in denen jeweils Fundstücke aus verschiedenen Epochen ausgestellt sind.
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Leider kann ich mangels Sprachkenntnisse nichts von den Beschreibungen entziffern und tappe deshalb über das Alter, die Kulturepoche, aus der die Funde stammen usw. im Dunklen. Nichts desto weniger ist der Eindruck gravierend. Wann hat man schon einmal die Gelegenheit vielleicht Tausend oder mehr Jahre in die Menschheitsgeschichte zurück zu blicken?

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In dem Museum, werden auch einige Gebrauchsgegenstände und Skelette gezeigt. Leider lassen die sich nicht so ohne weiteres fotografieren, denn sie befinden sich unter einer Plastikabdeckung, die schon etwas vergilbt ist und auch das Licht reflektieren.

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Die Erbauer des Museums haben nicht nur alles sehr liebevoll und übersichtlich gestaltet, sie haben auch an die menschlichen Bedürfnisse der Besucher gedacht und deshalb im Erdgeschoss des Hauptgebäudes ein WC installiert. Ein Restaurant habe ich in Ban Prasat vergeblich gesucht, doch wie überall im Isaan kann man auch hier seinen Durst stillen und einen Snack ordern.
Es ist nicht schwer zu wissen wie man etwas macht,
aber es ist schwer es auch zu tun!

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