Thao Suranaree

Unser Korat. Hier und in der näheren Umgebung leben viele deutschsprachige Aus- und Umsiedler. Unsere Leser in der alten Heimat werden sich über unsere Berichte freuen. Wer Korat nicht kennt, findet es auf keiner Landkarte und auch nicht bei Google Earth, denn sie heißt offiziell Nakhon Ratchasima, weil sie die Hauptstadt dieser größten Provinz im Isaan ist, die den gleichen Namen trägt.
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koratwerner (†2012)
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Thao Suranaree

Ungelesener Beitragvon koratwerner (†2012) » Di Aug 05, 2008 10:06 am

Thao Suranaree


Die Überlieferung berichtet über Thao Suranaree, auch Ya Mo genannt: 1826 wird in einem Kraftakt eine neue Hauptstadt am westlichen Ufer des Chao Praya, das heute Bangkok aufgebaut. Dazu werden die meisten jungen Männer aus dem ganzen Land zusammengezogen um beim Aufbau zu helfen. Deshalb halten sich in Korat nur noch Frauen, Kinder und alte Männer auf. Dieser Umstand wird von den Laoten unter König Anuwong genutzt. In einem Eroberungsfeldzug werden die wehrlosen Provinzen des Nordostens überfallen und auch die Stadt Korat besetzt und tausende von Menschen sollen von den Laoten nach Laos deportiert werden.

Die wenigen in Korat verbliebenen Männer sind gefangen gesetzt, doch die Frauen können sich frei bewegen, müssen aber für die körperlichen Belange der Besatzung zur Verfügung stehen.

In dieser Situation ergreift Khun Ya Mo, die Frau des stellvertretenden Gouverneurs in Korat die Initiative. Um der drohenden Verschleppung zu entgehen, organisiert die listige Khun Ya Mo am dritten Tag der Besetzung ein großes Fest zu Ehren der laotischen Soldaten, bei dem die Armee betrunken gemacht wird. Im Schutze der Dunkelheit werden die gefangenen Männer befreit, die betrunkenen Soldaten entwaffnet und mit ihren eigenen Waffen nieder gemacht. Die Besatzer werden so stark dezimiert, dass der verbleibende Rest die Stadt nicht mehr halten kann und fliehen muss. Khun Ya Mo, die vom thailändischen König Rama III. wegen ihrer mutigen Tat später in den Adelsstand erhoben wird und den Ehrennamen Thao Suranaree erhält, lässt laut der Überlieferung nach diesem glorreichen Sieg über die Laoten auf dem Flüsschen Lam Takhong eine Thai Sala auf einem Floß herunter treiben. An der Stelle, wo das Floß am Ufer des Flusses hängen blieb, wurde der Wat Sala Loi errichtet, in dessen Chedi später die Asche dieser mutigen Frau beigesetzt wurde. Siehe dazu unter War Sala Loi.

Am 5. Januar 1934 wurde zu Ehren von Thao Suranaree vor dem alten Stadttor Tschum-Whon am Rande der Altstadt, zwischen Ratchdamnoen und Chumphon Road, ein Denkmal eingeweiht. Dieses Monument erfährt von der Bevölkerung fast göttliche Verehrung.

Vom frühen Morgen bis weit in die Nacht hinein sieht man kniend betende Menschen vor diesem Denkmal. Meist sind es Bittsteller, die sich von Ya Mo die Erfüllung eines Wunsches erbitten.

Jedes Jahr feiert die Bevölkerung Ende März, Anfang April das Thao Suranaree Festival. Dabei werden Umzüge veranstaltet und ein großes Feuerwerk abgebrannt.

Alle Straßen und Plätze in der Nähe sind während mehrer Tage von Händlern, Schaustellern und Musik-Pavillons aus Nah und Fern belegt und tausende von Menschen aus der Stadt und dem Umland pilgern während dieser Zeit jeden Tag zu ihrem Denkmal, opfern Blumen und sprechen ein Gebet.

Das Festival endet jedes Jahr mit einem großem Umzug aus Fußgruppen und Motivwagen, wobei der Höhepunkt die Huldigung durch Frauen aus Korat ist, die sich als Urenkel ihrer großen Ahnin fühlen.

Die Bedeutung von Thao Suranaree für die Stadt Korat und der Provinz Nakhon Ratchasima ist für einen Fremden auf den ersten Blick nicht erkennbar. Meistens endet das Interesse an diesem Monument mit der Erkenntnis, dass diese Figur derzeit über die Grenzen der Provinz hinaus neben dem König Rama V, der die Sklaverei abschaffte und dem Abt Luang Phor, der große Geldmengen einsammelt und diese für soziale Zwecke zu Verfügung stellt, eine göttliche Verehrung erfährt.

Ya Mo, wie sie ja von der Bevölkerung liebevoll genannt wird, was soviel heißt wie große Oma, bzw. Großmutter, ist für alle Schichten der Bevölkerung eine Integrationsfigur, die stellvertretend für die gesamte Bevölkerung dieser Provinz ist.

Trotz der Künstlichkeit dieser Figur, deren Monument von einem Italiener entworfen wurde, wenig Ähnlichkeit mit thailändischen Merkmalen hat und zum großen Teil von Spenden chinesischer Geschäftsleute finanziert wurde, identifiziert sich die gesamte Provinz mit ihr.
Es ist nicht schwer zu wissen wie man etwas macht,
aber es ist schwer es auch zu tun!

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dogmai
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Re: Thao Suranaree

Ungelesener Beitragvon dogmai » Do Jul 09, 2009 1:58 am

Aus den Anfängen des Platzes habe ich jetzt in einer Bilderhandlung in der Nähe des Denkmals Fotos gefunden. Das erste soll aus dem Jahre 2481 stammen, das zweite ist eindeutig aus dem Jahre 2475, wie aus einem Stempel zu ersehen ist. Letzteres liegt mir im Format 40 x 50 cm vor, war also zu groß zum Scannen, deshalb mußte ich es aus vier Scans wieder zusammensetzen.

.../AltesFotoPlatzYaMo.jpg

.../Ya_Mo_2475.jpg
Frühes Aufstehen ist der erste Schritt in die falsche Richtung.
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