Bedeutung der Thao Suranaree in jüngerer Zeit
Verfasst: Sa Okt 06, 2007 6:42 pm
Die Provinzhauptstadt Korat, offiziell Nakhon Ratchasima genannt, entwickelt sich derzeit von einer rein ländlichen Handelsmetropole zu einer bemerkenswerten Industriestadt im Nordosten Thailands.
Die strukturellen Voraussetzungen für diese ökonomische Veränderung sind zum größten Teil gegeben oder werden weitgehend unabhängig von der Zentralregierung in Bangkok weiter ausgebaut. Um diesen Boom nicht stagnieren zu lassen, sind gewaltige Kraftanstrengungen bei der Erschließung von Bauland, der Verbesserung der Infrastruktur und der Ausbildung erforderlich. Dies geschieht mittels ortsansässiger Organisationen, deren Ziel es ist, gegenüber der starken Konkurrenz in Bangkok zu bestehen. Diese nicht homogenen Gruppen und Personen, wie Politiker, Unternehmer, Intellektuelle und sogar das Militär sind Indikatoren dieser Entwicklung.
In Korat besteht die für Thailand erstaunliche Situation, dass Personen und Institutionen, die an und für sich gegensätzliche Interessen haben, miteinander kooperieren. Insbesondere das der Universität angeschlossene Centre for Development, welches die Interessen lokaler und regionaler Organisationen koordiniert und die Korater Handelskammer, haben einen besonderen Stellenwert. Regelmäßig arbeiten diese Organisationen zusammen und realisieren Seminare und Tagungen, an denen Professoren der Universitäten, Unternehmer, Repräsentanten einzelner Organisationen, leitende Mitarbeiter der Provinz- und Stadtverwaltung, sowie des Militärs teilnehmen.
Fragt man, warum sich die Vertreter der unterschiedlichten Organisationen zu diesem Arbeitskreis zusammenschließen, erhält man viele unterschiedliche Antworten. Sie alle jedoch gipfeln in der Aussage, dass die Entwicklungsideologie darauf beruht, dass man sich als Korater fühlt, hier zuhause ist und dementsprechend verantwortlich für die Entwicklung der Stadt und der Provinz ist.
Diese Einstellung beruht nicht zuletzt auf der lokalen Tradition und Referenz, die von dem alles einigenden Symbol der Großmutter Ya Mo, bzw. Thao Suranaree ausgeht und der Verehrung, die ihr von der gesamten Bevölkerung entgegengebracht wird.
Im vergangenen Jahrhundert war es diese Figur, unter deren künstlicher Obhut die unterschiedlichsten ethnischen Gruppen integrierend zusammen fanden, so dass sich die Bevölkerung heute nicht als Thais, Laoten, Khmer oder Chinesen fühlt, sondern als Korater. Zwar haben sich, vor allen Dingen bei den Chinesen, ursprüngliche religiöse, traditionelle und kulturelle Strukturen erhalten, doch alle fühlen sich unter der Obhut der Thao Suranaree als eine Familie.
Der Fremde wird bei einem Besuch in dieser Stadt von der einigenden Kraft der Thao Suranaree wenig bemerken. Er sieht im Stadtzentrum das Monument dieser Figur und belächelt vielleicht insgeheim die göttliche Verehrung, die der Thao Suranaree von der gesamten Bevölkerung entgegengebracht wird. Vielleicht bemerkt er auch, dass ein Stadtteil, ein großes Industriegebiet, ein Technologiezentrum und die neue technische Universität, sowie verschiedene Institutionen den Namen dieser Frau tragen und entdeckt vielleicht den Wat Sala Loi, der von dieser Frau gestiftet sein soll und rückt all diese Gegebenheiten in die Nähe einer religiösen Verehrung.
Das mag früher sicherlich der Fall gewesen sein und hat auch heute noch bei der weniger gebildeten Bevölkerung Bestand. Doch über diese Bedeutung hinaus ist Ya Mo heute die Integrationsfigur, die nicht nur die Bevölkerung der Stadt, sondern auch der gesamten Provinz Nakhon Ratchasima eint.
Die Bedeutung von Ya Mo lässt sich auch an folgendem Beispiel darstellen. Offiziell heißt die Stadt und die Provinz seit etwa einhundert Jahren Nakhon Ratchasima. Von der Bevölkerung wird jedoch nur von Korat gesprochen, wenn man die Hauptstadt der Provinz meint. Korat ist der alte Khmer Name dieses Ortes, der auch der Namensgeber der weltweit bekannten Korat Katze ist, die ursprünglich aus dieser Region stammen soll.
Als im vorigen Jahrhundert diese größte Provinz Thailands geteilt werden sollte, was verwaltungstechnisch erhebliche Vorteile gebracht hätte, bildete sich umgehend in der gesamten Bevölkerung ein großer Widerstand. Die Menschen wollten Korater bleiben. Auch wenn sie hundert und mehr km entfernt der Stadt ihren Wohnsitz hatten, sie wollten den Schutz ihrer Ya Mo nicht vermissen.
Dieses Zusammengehörigkeitsgefühl manifestiert sich auch in der Sprache. Die Korater sprechen ihren eigenen Dialekt, Phasa Korat genannt. Das ist ein thailändischer, wird betont, und kein laotischer Dialekt, wie er in den anderen Provinzen des Nordostens gesprochen wird.
Dieser Patriotismus ist Ausdruck eines lokalen Selbstbewusstseins. Die Korater wollen ihre Angelegenheiten selber regeln und nicht am Gängelband der Regierung in Bangkok hängen. Alle Bewohner fühlen sich als Enkel ihrer Ya Mo und wollen als große Familie ihre Angelegenheiten selber regeln und betrachten deshalb die Entwicklung ihrer Provinz, als ihre Pflicht und Aufgabe. Selbst aus anderen Provinzen Zugereiste unterliegen dieser Faszination und fühlen sich nach kurzer Zeit zugehörig.
Wie die wirtschaftliche Entwicklung zeigt, ist dieses Selbstbewusstsein unter der einigenden imaginären Kraft von Ya Mo nicht ohne Erfolg geblieben und sicher würden in Thailand die ASEA-Sportspiele 2007 in Bangkok oder einer anderen Stadt als Korat stattfinden, wenn nicht diese aufstrebende Region die Gewähr für die erfolgreiche Abwicklung eines solch großen Vorhabens geben würde.
Wer ist diese Ya Mo? Geschichtlich gesichert ist, dass zu Anfang des 19. Jahrhunderts laotische Eroberer auf einem Feldzug nach Bangkok die Stadt Korat eroberten. Da alle arbeitsfähigen Männer Korats sich zum Aufbau der neuen Hauptstadt in Bangkok befanden, verlief die Eroberung fast widerstandslos. Die noch anwesenden Bewohner wurden gefangen gesetzt und sollten nach Laos verschleppt werden.
Die Überlieferung berichtet, dass während eines Gelages, bei dem die Frauen die Soldaten versorgen mussten, Suranaree den laotischen Heerführer tötete, die anderen Frauen befreiten die gefangen gesetzten älteren Männer und die meisten der betrunkenen Soldaten wurden erschlagen oder vertrieben. Später erhielt die mutige Frau vom König den Ehrentitel Thao Suranaree und wurde von der Bevölkerung Korats liebevoll Ya Mo genannt, was so viel heißt, wie Großmutter.
Im Laufe der Zeit wurde Ya Mo zur Beschützerin der Stadt Korat, wo ihr in den dreißiger Jahren des vorigen Jahrhunderts am Rand der Altstadt ein Monument errichtet wurde. Finanziert wurde dieses Monument von Spenden des Gouverneurs und chinesischen Geschäftsleuten.
Das von einem Italiener entworfene Denkmal hat keine thailändischen Merkmale, was ihrer Popularität jedoch zu keiner Zeit Abbruch getan hat. Trotz der offensichtlichen Künstlichkeit der Statue als solcher, ist es ein gelungenes Werk. Die grenzenlose Verehrung, die dieser Figur aus allen Bevölkerungsschichten entgegengebracht wird, hat die Menschen geeinigt und sie zu Koratern gemacht, einem stolzen und selbstbewussten Völkchen am Rande der großen Hochebene des Isan.
Die strukturellen Voraussetzungen für diese ökonomische Veränderung sind zum größten Teil gegeben oder werden weitgehend unabhängig von der Zentralregierung in Bangkok weiter ausgebaut. Um diesen Boom nicht stagnieren zu lassen, sind gewaltige Kraftanstrengungen bei der Erschließung von Bauland, der Verbesserung der Infrastruktur und der Ausbildung erforderlich. Dies geschieht mittels ortsansässiger Organisationen, deren Ziel es ist, gegenüber der starken Konkurrenz in Bangkok zu bestehen. Diese nicht homogenen Gruppen und Personen, wie Politiker, Unternehmer, Intellektuelle und sogar das Militär sind Indikatoren dieser Entwicklung.
In Korat besteht die für Thailand erstaunliche Situation, dass Personen und Institutionen, die an und für sich gegensätzliche Interessen haben, miteinander kooperieren. Insbesondere das der Universität angeschlossene Centre for Development, welches die Interessen lokaler und regionaler Organisationen koordiniert und die Korater Handelskammer, haben einen besonderen Stellenwert. Regelmäßig arbeiten diese Organisationen zusammen und realisieren Seminare und Tagungen, an denen Professoren der Universitäten, Unternehmer, Repräsentanten einzelner Organisationen, leitende Mitarbeiter der Provinz- und Stadtverwaltung, sowie des Militärs teilnehmen.
Fragt man, warum sich die Vertreter der unterschiedlichten Organisationen zu diesem Arbeitskreis zusammenschließen, erhält man viele unterschiedliche Antworten. Sie alle jedoch gipfeln in der Aussage, dass die Entwicklungsideologie darauf beruht, dass man sich als Korater fühlt, hier zuhause ist und dementsprechend verantwortlich für die Entwicklung der Stadt und der Provinz ist.
Diese Einstellung beruht nicht zuletzt auf der lokalen Tradition und Referenz, die von dem alles einigenden Symbol der Großmutter Ya Mo, bzw. Thao Suranaree ausgeht und der Verehrung, die ihr von der gesamten Bevölkerung entgegengebracht wird.
Im vergangenen Jahrhundert war es diese Figur, unter deren künstlicher Obhut die unterschiedlichsten ethnischen Gruppen integrierend zusammen fanden, so dass sich die Bevölkerung heute nicht als Thais, Laoten, Khmer oder Chinesen fühlt, sondern als Korater. Zwar haben sich, vor allen Dingen bei den Chinesen, ursprüngliche religiöse, traditionelle und kulturelle Strukturen erhalten, doch alle fühlen sich unter der Obhut der Thao Suranaree als eine Familie.
Der Fremde wird bei einem Besuch in dieser Stadt von der einigenden Kraft der Thao Suranaree wenig bemerken. Er sieht im Stadtzentrum das Monument dieser Figur und belächelt vielleicht insgeheim die göttliche Verehrung, die der Thao Suranaree von der gesamten Bevölkerung entgegengebracht wird. Vielleicht bemerkt er auch, dass ein Stadtteil, ein großes Industriegebiet, ein Technologiezentrum und die neue technische Universität, sowie verschiedene Institutionen den Namen dieser Frau tragen und entdeckt vielleicht den Wat Sala Loi, der von dieser Frau gestiftet sein soll und rückt all diese Gegebenheiten in die Nähe einer religiösen Verehrung.
Das mag früher sicherlich der Fall gewesen sein und hat auch heute noch bei der weniger gebildeten Bevölkerung Bestand. Doch über diese Bedeutung hinaus ist Ya Mo heute die Integrationsfigur, die nicht nur die Bevölkerung der Stadt, sondern auch der gesamten Provinz Nakhon Ratchasima eint.
Die Bedeutung von Ya Mo lässt sich auch an folgendem Beispiel darstellen. Offiziell heißt die Stadt und die Provinz seit etwa einhundert Jahren Nakhon Ratchasima. Von der Bevölkerung wird jedoch nur von Korat gesprochen, wenn man die Hauptstadt der Provinz meint. Korat ist der alte Khmer Name dieses Ortes, der auch der Namensgeber der weltweit bekannten Korat Katze ist, die ursprünglich aus dieser Region stammen soll.
Als im vorigen Jahrhundert diese größte Provinz Thailands geteilt werden sollte, was verwaltungstechnisch erhebliche Vorteile gebracht hätte, bildete sich umgehend in der gesamten Bevölkerung ein großer Widerstand. Die Menschen wollten Korater bleiben. Auch wenn sie hundert und mehr km entfernt der Stadt ihren Wohnsitz hatten, sie wollten den Schutz ihrer Ya Mo nicht vermissen.
Dieses Zusammengehörigkeitsgefühl manifestiert sich auch in der Sprache. Die Korater sprechen ihren eigenen Dialekt, Phasa Korat genannt. Das ist ein thailändischer, wird betont, und kein laotischer Dialekt, wie er in den anderen Provinzen des Nordostens gesprochen wird.
Dieser Patriotismus ist Ausdruck eines lokalen Selbstbewusstseins. Die Korater wollen ihre Angelegenheiten selber regeln und nicht am Gängelband der Regierung in Bangkok hängen. Alle Bewohner fühlen sich als Enkel ihrer Ya Mo und wollen als große Familie ihre Angelegenheiten selber regeln und betrachten deshalb die Entwicklung ihrer Provinz, als ihre Pflicht und Aufgabe. Selbst aus anderen Provinzen Zugereiste unterliegen dieser Faszination und fühlen sich nach kurzer Zeit zugehörig.
Wie die wirtschaftliche Entwicklung zeigt, ist dieses Selbstbewusstsein unter der einigenden imaginären Kraft von Ya Mo nicht ohne Erfolg geblieben und sicher würden in Thailand die ASEA-Sportspiele 2007 in Bangkok oder einer anderen Stadt als Korat stattfinden, wenn nicht diese aufstrebende Region die Gewähr für die erfolgreiche Abwicklung eines solch großen Vorhabens geben würde.
Wer ist diese Ya Mo? Geschichtlich gesichert ist, dass zu Anfang des 19. Jahrhunderts laotische Eroberer auf einem Feldzug nach Bangkok die Stadt Korat eroberten. Da alle arbeitsfähigen Männer Korats sich zum Aufbau der neuen Hauptstadt in Bangkok befanden, verlief die Eroberung fast widerstandslos. Die noch anwesenden Bewohner wurden gefangen gesetzt und sollten nach Laos verschleppt werden.
Die Überlieferung berichtet, dass während eines Gelages, bei dem die Frauen die Soldaten versorgen mussten, Suranaree den laotischen Heerführer tötete, die anderen Frauen befreiten die gefangen gesetzten älteren Männer und die meisten der betrunkenen Soldaten wurden erschlagen oder vertrieben. Später erhielt die mutige Frau vom König den Ehrentitel Thao Suranaree und wurde von der Bevölkerung Korats liebevoll Ya Mo genannt, was so viel heißt, wie Großmutter.
Im Laufe der Zeit wurde Ya Mo zur Beschützerin der Stadt Korat, wo ihr in den dreißiger Jahren des vorigen Jahrhunderts am Rand der Altstadt ein Monument errichtet wurde. Finanziert wurde dieses Monument von Spenden des Gouverneurs und chinesischen Geschäftsleuten.
Das von einem Italiener entworfene Denkmal hat keine thailändischen Merkmale, was ihrer Popularität jedoch zu keiner Zeit Abbruch getan hat. Trotz der offensichtlichen Künstlichkeit der Statue als solcher, ist es ein gelungenes Werk. Die grenzenlose Verehrung, die dieser Figur aus allen Bevölkerungsschichten entgegengebracht wird, hat die Menschen geeinigt und sie zu Koratern gemacht, einem stolzen und selbstbewussten Völkchen am Rande der großen Hochebene des Isan.