Geliebter Farang

Tips, wie man als Neuankömmling in Thailand und im Isaan besser zurecht kommen kann; Erfahrungsberichte
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koratwerner (†2012)
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Geliebter Farang

Ungelesener Beitragvon koratwerner (†2012) » Mo Aug 04, 2008 10:56 am

Farang gut, Farang hat Visa-Kart


Farang, von den Thaichinesen auch "Falang" ausgesprochen, weil diese kein "r" sprechen können oder wollen, und von der Bevölkerung in großen Teilen des Isaan wegen des dortigen Dialekts ebenfalls Falang gesprochen, wird in Thailand der hellhäutige Ausländer genannt, der in der Regel aus westeuropäischen Ländern, aus Amerika oder aus Australien stammt.

Es gibt zwei Gründe, allerdings mit sehr vielen Facetten, die eine thailändische Frau dazu bewegt, einen Farang zu heiraten. Der primäre Grund ist der materielle Vorteil, den sich diese Frauen durch ihn erhoffen. Der sekundäre Grund ist neben der geringen Bildung der Frauen, die es ihnen nicht ermöglicht einen gut bezahlten Job zu bekommen, die Unzuverlässigkeit der thailändischen Männer und deren soziale Besserstellung in Familie und Gesellschaft. Deshalb halten viele Frauen nach einem Farang Ausschau.

Oft stammen die heiratswilligen Frauen aus den Dörfern der Provinzen des nordöstlichen Landesteiles Thailands, dem Isaan. Doch nur sehr wenigen gelingt der Schritt in die Emigration direkt vom Reisfeld aus in die weite Welt. Meistens haben diese Frauen dem Isaan bereits den Rücken gekehrt, weil sie in anderen Landesteilen in der Industrie oder dem Touristikgewerbe, vielleicht auch als Hausmädchen oder bei einer Behörde eine besser bezahlte Arbeit aufgenommen haben. Bei einer relativ geringen Schulbildung sind gerade diejenigen Frauen von ihnen sehr intelligent und äußerst lernfähig, die den Wunsch haben sich mit Hilfe eines Farang aus ihrem traditionell lebenden Familienverband (vorübergehend) zu lösen. Man könnte durchaus sagen, es sind die klügsten von ihnen, die sich auf und davon machen wollen.

Trotz aller Unkenrufe bringt eine thailändische Frau in der Regel gute Voraussetzungen für eine Ehe mit. Abgesehen davon, dass sie auf Grund ihrer exotischen Erscheinung für viele Farang sehr reizvoll sind und meistens auch bestrebt sind, seine sexuellen Wünsche zu erfüllen, sind sie zudem auch auf Grund der sozialen Stellung in der Familie, die sie dazu zwingt Verantwortung für Haus und Familie zu übernehmen, durchaus alltagstauglich. Die Frauen sind in Thailand die treibenden Kräfte in der Familie. Sie verwalten das Geld, ziehen die Kinder groß, versorgen den Haushalt und helfen bei der Bestellung der Felder und der Ernte. Weil sie das Beste für ihre Eltern, Kinder und selbstverständlich auch für sich wollen, ist es nicht verwunderlich, dass diese Frauen besonders initiativ sind und sich deshalb nach der Öffnung Thailands für den Tourismus unter den Fremden nach einem passenden Mann umsehen.

Zu Beginn der Emigrationswelle thailändischer Frauen in den 80ziger Jahren des vorigen Jahrhunderts, waren amerikanische Soldaten die Kandidaten die, nach deren Abzug aus Thailand, von den jetzt Thailand erobernden Touristen ersetzt wurden. Die Kontaktanbahnung erfolgte fast ausschließlich in der Rotlichtszene. Zwischenzeitlich leben viele dieser Frauen im Ausland und unterstützen von da aus ihre daheim gebliebenen Kinder und ihre nicht mehr arbeitsfähigen Eltern, denn eine Sozialversicherung ist in Thailand unbekannt. Nicht wenige von Ihnen sind sogar in der Lage in ihrem Dorf ein schmuckes Steinhaus mit Dachziegeln statt dem üblichen Wellblech bauen zu lassen, in dem sie später mal mit ihrem Mann ihren Lebensabend verbringen wollen.

Das erweckt bei anderen Frauen eher Neid, als Anerkennung und trotzdem reizt es viele Frauen zur Nachahmung. Während sich die im Ausland verheirateten Frauen in Thailand in Urlaub befinden, werden sie deshalb von weiblichen Angehörigen aus der näheren oder weiteren Verwandtschaft um die Vermittlung mit einem Farang gebetenen. Es kommen auch Freundinnen, Schulkolleginnen und wildfremde Frauen, die hoffen, mit Hilfe der Urlauberin einen Farang zu finden. Und das oft mit Erfolg. Zwar führt auch heute noch für viele Frauen der Weg zu einem reichen Ausländer über die Diskos, Bars und Hotels in Phuket, Pattaya, Bangkok und anderer Touristenorte, doch kann man sozusagen schon von einer zweiten Generation emigrierter Frauen sprechen, die ohne diesen anrüchigen Weg über die Touristenhochburgen den Weg ins Ausland gefunden haben.

Den nach wie vor anhaltenden Trend der Heiratsemigration nutzen viele Heiratsvermittlungen, die sich in Thailand und den westlichen Ländern etabliert haben. Heiratsvermittler sind mit größter Vorsicht zu genießen. Befindet sich ihr Firmensitz sogar in Thailand, dann sofort die Finger davonlassen. Mit großer Wahrscheinlichkeit sind diese Leute unseriös. Doch da die Betreiber meist intelligent sind und immer eine kaum zu durchschauende Masche parat haben, finden sie leider immer wieder dumme Männer.

So wirbt beispielsweise der Herr H.J.L. seine ins Internet gestellten Frauen über seine thailändische Frau, die über einschlägige Erfahrung verfügt, über eine ihrer früheren Kolleginnen Prostituierte in Pattaya an. Die sucht und findet unschwer in der Rotlichtszene wunderhübsche und heiratswilligen Frauen. Für 40.000 Baht stellt sie den Kontakt zu dem deutschen Vermittler in Thailand her, der sie nach Zahlung von weiteren 50.000 Baht in seine Homepage stellt. Meldet sich nun ein Interessent bei ihm, dann packt er die entsprechende Frau in seinen Wagen, fährt mit ihr zu ihren Eltern aufs Land und schießt dort einige Fotos vom gemeinsamen heilen Familienleben. Wohnen die Eltern zu weit entfernt, muss eben eine andere Familie herhalten. Die spielt dann halt für einige Baht die integere Familie. Mit vielen netten Zeilen, was für eine solide Frau er doch bekommen kann, schickt er die Bildchen zu dem ahnungslosen Kandidaten und heuchelt dem vor, wie brav und makellos doch seine zukünftige Frau ist. Die jedoch hockt derweil in Pattaya in einem billigen Zimmerchen und lässt sich von jedem nach etwas Geld aussehenden Farang einladen um ihm in seinem luxuriösen Hotelzimmer nächstens die Zeit zu vertreiben.

Eine andere Masche des Herrn H.J.L. ist es, eine der Prostitution müde Frau in die Arbeitsuniform eines Unternehmens zu stecken, sie darin zu fotografieren und schon wandern die Porträts per Internet auch zu den Interessenten, die absolut keine Thaifrau mit Vergangenheit haben wollen. Ergänzend wird dann noch ein selbstverständlich blendender Lebenslauf der Frau erfunden und schon hat der Interessent in Deutschland sein makelloses Engelchen.

Heiratsvermittler in Europa haben es vergleichsweise schwerer jemanden etwas vor zu machen. Im Gegensatz zu ihren Kollegen in Thailand, sind sie auch rechtlich greifbar und deshalb vorsichtiger. Doch auch bei Ihnen kann man nicht ausschließen, dass die Frauen in ihrer Homepage nicht das sind, als das mit netten Worten sehr glaubhaft geschildert wird.

Wer jetzt glaubt, er sei deshalb besser mit einer Brieftasche voll Geld nach Thailand zu fliegen um eine gute und solide Frau zu finden, der irrt sich gewaltig. Auch die Frauen in Thailand haben eine ähnliche moralische Einstellung, wie sie in den westlichen Ländern herrscht. Auch sie wollen umworben und ihrer selbst willen geliebt werden. Deshalb findet er allenfalls bei der Kürze seines Urlaubs eine Frau, die der Prostitution entfliehen, oder ihn lediglich abzocken will.

Wer jedoch in seiner Heimat informativen Kontakt zu einer dort langjährig verheirateten Thaifrau knüpft, verringert sein Risiko an die falsche Frau zu geraten. Da die Verbindung dieser Frau zu ihrer Familie und zu alten Freundinnen wahrscheinlich nicht abgerissen ist, kennt sie dort mit Sicherheit die eine oder andere einen Farang suchende Frau, mit der Kontakt aufgenommen werden kann. Fordert sie allerdings für ihre Tätigkeit mehr Geld, als man für einen Brief nach Thailand und vielleicht für ein oder zwei Telefonate erwarten darf, dann steigt mit steigender Summe der Geldforderung auch die Wahrscheinlichkeit, dass auch diese Dame abzocken will und weil es für sie sehr leicht ist, lediglich eine Frau mit Vergangenheit präsentiert.

Doch auch eine Partnerschaft mit einer Ex-Prostituierten kann durchaus harmonisch verlaufen. Vorausgesetzt, diese Frau ist noch nicht lange in diesem Job tätig. Ist sie aber schon mehrere Jahre dabei, dann hat sie zwar den guten Willen, doch weil die meisten Prostituierten im Unterbewusstsein ihren Job hassen, hat sich bei ihnen ein seelischer Defekt in Form einer Hassliebe und Abhängigkeit entwickelt, der sie für ein bürgerliches Leben untauglich macht. Oft hängen diese Frauen auch an Drogen, Alkohol und Psychopharmaka, sie zocken, sind nach wie vor nur an das leichte Geldverdienen interessiert oder wollen ihn als Sprungbrett zu einem noch reicheren Mann benutzen.

Geht man davon aus, dass ein Mann eine wirklich solide lebende Frau gefunden hat, die ihn heiraten möchte dann sind einige Probleme vorprogrammiert. Grundsätzlich sollte der Mann wissen, dass er zu Anfang für diese Frau genau in dem Maße attraktiv ist, wie er Geld und Vermögen hat. Der Thailandkenner und Autor Günter Ruffert hat in diesem Zusammenhang einmal sinngemäß geschrieben, dass seine Frau, mit der er seit 14 Jahre glücklich verheiratet ist, ihm einmal gesagt hat, dass sie ihn liebt, weil er ein guter Mensch ist und Geld hat, wenn er kein Geld hätte, dann könnte er ihr ja nicht helfen und sie könnte ihn dann auch nicht lieben.

Nur wer einer Thaifrau auch eine materielle Sicherheit bietet, hat bei ihr eine Chance, denn nicht er heiratet sie, vielmehr heiratet sie ihn. Um das richtig einzuordnen und akzeptieren zu können, muss man einiges über ihr soziales Umfeld wissen und im Zusammenleben mit ihr berücksichtigen. Die meisten heiratswilligen Frauen Thailands stammen ja aus dem Isaan, der als das Armenhaus Thailands bezeichnet wird. Hier gibt es kaum gute Verdienstmöglichkeiten und das Einkommen der Bevölkerung ist entsprechend niedrig. Beispielsweise lag 2005 das durchschnittliche Einkommen eines Reisbauern im Isaan etwas über 1 Euro pro Tag.

Zwar ist es für eine junge, kinderlose und ledige Thaifrau nicht schwer einen einheimischen Mann zu finden, doch die Thaimänner sind in den Augen vieler Thaifrauen unzuverlässige Machos. Oft setzen sie mit ihren Frauen Kinder in die Welt und wenn ihnen Frau und Kinder zur Last fallen, wenn das Geld vorne und hinten nicht reicht, machen sie sich dünne, verschwinden einfach und suchen sich eine Jüngere, die sich ihm wieder voll widmen und vor allen Dingen nicht durch Kinder behindert, auch voll arbeiten und Geld verdienen kann.

Da die thailändische Gesetzgebung keine Unterhaltspflicht vorsieht, wird ihnen das leicht gemacht. Die Frauen dagegen stehen mit ihren Kindern alleine da, kriechen bei ihren Eltern oder Geschwistern unter und müssen mühsam für ihren und den Lebensunterhalt ihrer Kinder sorgen und zudem den Eltern oder den Geschwistern auch noch Geld für die Erziehung ihrer Kinder zukommen lassen. Sehr oft verlassen diese Frauen sogar ihr Dorf, um fern der Heimat und ihrer Kinder in Bangkok oder einer anderen industrialisierten Region, vielleicht sogar in der Prostitution, eine Arbeit aufzunehmen.

Prostitution gab es schon bevor die amerikanischen Soldaten erschienen, die später durch die Touristen ersetzt wurden. Kenner der Szene behaupten, dass auch heute noch nicht die Ausländer das meiste Geld bei den Prostituierten lassen, sondern deren Haupteinnahmequelle nach wie vor thailändische Männer sind. In jedem Dorf sollen Prostituierte zu finden sein und fast alle Massagesalons, in denen die weltbekannte Thaimassage angeboten wird, sind Bordelle. Ausgenommen sind nur die Massagesalons, in denen ausdrücklich nur eine medizinische Massage zu erhalten ist.

Da die Menschen es nicht anders kennen und nach buddhistischer Doktrin der soziale Status des jetzigen Lebens eine Folge des vorherigen Lebens und lediglich eine Etappe auf dem Weg zum Nirwana ist, wurde und wird von den meist jungen Frauen die Prostitution als willkommene Möglichkeit des schnellen Geldverdienens angesehen, wobei moralische Werte weitgehend unterdrückt werden, denn man macht diesen Job ja nicht nur für sich, sondern vielmehr für die Kinder und um den armen Eltern helfen zu können.

In der jetzigen Zeit jedoch schauen viele junge Frauen über den Tellerrand hinaus und sehen, dass sie noch andere Chancen haben ein besseres Leben zu führen. In der Regel ist die Chance ein Farang, ein Mann aus einer anderen Welt, der ihnen ein besseres Leben ermöglichen kann.

Doch niemand soll glauben, dass eine thailändische Frau je die Grundwerte ihrer traditionellen Erziehung und ihrer Verpflichtung gegenüber ihren Eltern und Kindern missachtet. Dass sie für ihre Kinder sorgt, ist eine ganz natürliche Sache und auch uns Farang durchaus verständlich. Da man in Thailand jedoch keine Sozialversicherung kennt, hat eine Tochter aber auch traditionell die Pflicht für ihre nicht mehr arbeitsfähigen Eltern zu sorgen, während dessen ein Sohn meistens in eine andere Familie einheiratet und dort mit seiner Frau die gleichen Pflichten übernimmt.

Wenn ein Farang eine Thaifrau ehelicht, dann muss er sich also darüber im Klaren sein, dass seine Frau Geld in die Heimat senden will und nach dem Familienethos sogar senden muss. Entweder verdient sie es durch eigene Arbeit, oder er muss es ihr geben.

In Deutschland beispielsweise muss eine Frau erst deutsch lernen, bevor sie eine Arbeitsgenehmigung erhält. Das kann durchaus zwei Jahre dauern. Nach der Verschärfung der Gesetze muss jetzt sogar eine Thaifrau Grundkenntnisse der deutschen Sprache nachweisen, bevor sie ein Einreisevisum zum Zweck einer Heirat erhält.

Der Farang steht in der Pflicht. Weigert er sich seiner Frau zu helfen ihren finanziellen Pflichten nachzukommen, dann geht seine Ehe unweigerlich in die Brüche. Ist er aber hilfsbereit, dann setzt er seine Frau damit in eine Situation, mit der sie zufrieden ist und sie in die Lage versetzt, ihn lieben zu können. Das ist jedoch keinesfalls mit bezahlter Liebe zu vergleichen. Er zeigt ja mit seiner Generosität, dass er Herz hat, die Verpflichtungen seiner Frau akzeptiert und sie ernst nimmt. Deshalb ist sie ihm eine gute Frau.

Im Grunde genommen denken ja alle Frauen dieser Welt so oder so ähnlich. Deshalb hat es ein reicher Mann immer leicht eine schöne Frau zu finden. Doch ein armer Mann tut sich in der Regel sehr schwer überhaupt eine Lebenspartnerin zu finden. Das ist ein Naturinstinkt, sagen die Psychologen. Eine Frau sucht immer den besten Mann für ihre Brut. In unserer Zeit also einen reichen Mann, bei dem die Frau die Gewähr hat, dass es ihren Kindern, ob gemeinsame oder von einem anderen Mann, ihren Eltern und ihr an nichts fehlt.

Wenn eine ledige Frau in Thailand ein oder mehrere Kinder hat, dann ist das in Thailand für die Frau ein großes Handicap. Sie wird schwerlich einen passenden Thaimann finden. Heiratet sie aber einen Farang, der in der Lage ist ihr zu helfen, dann hat er eine gute, treue und dankbare Frau, die ihn liebt. Vorausgesetzt natürlich er ist gut zu ihr und behandelt sie nicht wie einen Gebrauchgegenstand.

Über diesen durchaus verständlichen Sachverhalt muss sich ein Farang im Klaren sein und danach handeln, sonst scheitert früher oder später seine exotische Verbindung. Er muss auch darüber im Klaren sein, dass seine Thaifrau wahrscheinlich nicht die Bildung wie er besitzt. Dafür ist sie oft intelligent und lernfähig, hat meistens einen natürlichen Charme, die ausgeprägte Veranlagung für ihn zu sorgen und ihn rundherum zufrieden zu stellen.
Es ist nicht schwer zu wissen wie man etwas macht,
aber es ist schwer es auch zu tun!

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