Stolpersteine

Tips, wie man als Neuankömmling in Thailand und im Isaan besser zurecht kommen kann; Erfahrungsberichte
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koratwerner (†2012)
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Stolpersteine

Ungelesener Beitragvon koratwerner (†2012) » Mo Aug 04, 2008 10:51 am

Was so alles kommen kann


Auf den Weg zum Glück gibt es allerdings viele Stolpersteine, von denen hier auch berichtet werden muss. Da sind beispielsweise Buddha und die Geister. Eine Thaifrau, zumal aus dem traditionell konservativen Isaan, ist in der Regel Buddhistin und lebt nach den Regeln dieser Glaubensrichtung. Gar nicht so selten wird ein Mann deshalb früher oder später auch einen kleinen Schrein in seiner Wohnung genau so akzeptieren müssen, wie beispielsweise das Kreuz an der Wand, wie es in den Wohnungen vieler gläubigen Familien in Europa zu finden ist. Was den Geisterglauben einer Thaifrau anbetrifft, da kann er machen was er will. Diesen Glauben aus der animistischen, der vorbuddhistischen Zeit, der heute in Thailand von großen Teilen der Landbevölkerung dem Buddhismus zugeordnet und von ihm sogar geduldet und unterstützt wird, kann er seiner Frau nie und nimmer ausreden (siehe auch Religion).

Ein finanziell weit reichender Stolperstein ist die steigende Erwartungshaltung der Familie seiner Frau. Traditionell sind alle Werte, angefangen beim Bier im Kühlschrank, den Essensvorräten bis hin zum vorhandenen Eigentum sozusagen Gemeinschaftseigentum und jedem zugänglich. Wer etwas hat, der teilt und hilft. Da in den Augen der Thais jeder Farang unermesslich reich ist, ist er moralisch verpflichtet der weitaus ärmeren Familie seiner Frau zu helfen.

In Kenntnis dieser Erwartungshaltung habe ich beispielsweise am Anfang meiner Partnerschaft der Mutter meiner ersten Thaifrau jeden Monat eine bestimmte Summe gegeben, die diese dann nach Bedarf innerhalb der Familie aufgebraucht hat. Doch dann habe ich meiner Frau jeden Monat dieses Geld zur Verfügung gestellt, damit sie fortan die Wohltäterin spielen kann. Doch von Stund an gab es kaum noch milde Gaben an ihre Familie, denn mit der wohl verstandenen Begründung, sie müsse doch jetzt unbedingt für ein Haus sparen, wächst ihr Konto von Monat zu Monat. Zwar bin ich in den Augen der Familie nun khii niau, was soviel bedeutet wie geizig, doch damit kann ich gut leben.

Wer nicht rechtzeitig die Bremse zieht, der wird erleben, dass die Anzahl der unterstützungsbedürftigen Familienmitglieder und die finanzielle Dimension der Erwartungshaltungen proportional zu seiner Freigiebigkeit steigen. Sorgt jemand nicht in dem Umfang wie gewünscht für die Familie seiner Frau, ist sie ihm zwar einige Tage gram, doch das legt sich schnell wieder und er lebt nicht in der Situation seinem mühsam verdienten Geld für Handys, Motorräder oder jetzt standesgemäßen Müßiggang von Familienmitgliedern nachtrauern zu müssen. Lebt man mit seiner thailändischen Frau außerhalb ihres Heimatlandes, ist das Problem Geld für ihre Familie nicht so gravierend. Die finanziellen Aufwendungen für den eigenen Lebensunterhalt sind hier ja in der Regel weitaus höher, als das in Thailand der Fall ist. Also bleibt ja gerade nur soviel übrig, dass ihre Kinder in Thailand versorgt und eventuell ihre nicht mehr arbeitsfähigen Eltern etwas unterstützt werden können. Zieht man es aber vor mit seiner Herzallerliebsten in Thailand zu wohnen, dann wird es ungleich schwerer. Früher oder später plaudert die Frau stolz aus, über welches Einkommen ihr reicher Farang verfügt. Das liegt selbst bei einem armen Rentner weitaus höher, als das in einer selbst gut situierten Thaifamilie meistens der Fall ist und schon erwacht die Begehrlichkeit.

Deshalb soll sich jeder Farang erst einmal davor hüten mit seiner Frau in das Dorf ihrer Familie zu ziehen oder gar innerhalb der Familie zu wohnen. Er ist dann der reiche Goldesel, nur dazu da alle Wünsche zu erfüllen und seine Frau lässt ihn im Regen stehen, denn im Grunde genommen bleibt sie ihrer Familie immer hörig. Da ein Farang innerhalb der Familie immer eine gewaltige Steigerung des Sozialprestiges bedeutet, muss das auch innerhalb der Verwandtschaft und des Dorfes ausreichend dokumentiert werden und das geht am besten und nachhaltigstem mit der Zurschaustellung sozialen Errungenschaften. Auf wessen Kosten? Das ist jetzt eigentlich keine Frage mehr.

Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel. Nicht wenige Farang haben sich in dem Dorf ihrer Frau niedergelassen und leben dort glücklich und zufrieden. Sie haben es nach der Überwindung von Anfangsschwierigkeiten geschafft sich zu behaupten. Das heißt, ihre materiellen Zuwendungen an die Familie in erträglichen Grenzen zu halten. Das gelingt allerdings nur, wenn die Familie nicht auf der faulen Haut liegt, also weitgehend selbst für ihren Lebensunterhalt sorgt. Trotzdem befindet sich der Farang immer in einer gewissen Abhängigkeit zu der Familie seiner Frau, denn das Leben der Menschen auf dem Lande ist weit aus mehr durch gegenseitige Hilfe gekennzeichnet, als das in der westlichen Welt der Fall ist.

Will man also in dem Dorf seiner Frau wohnen, sollte man vorab die Familie seiner Frau kennen lernen und nicht sofort generös ein Häuschen bauen oder sonst wie total verausgaben. Läuft es gut, kann man das immer noch machen. Läuft es mit der Familie weniger gut, kann man das Weite suchen und hat nicht viel Geld in den die staubige Erde gesetzt. Außerdem weiß man nach einer geraumen Zeit auch, ob man dauerhaft mit den hier herrschenden Lebensumständen, fern der aus der Heimat gewohnten Zivilisation, klar kommt.

Information, Thailandforen oder private Homepages?

Öffentliche Foren, so denkt man, sind nützliche Einrichtungen au denen man allgemeine Informationen beziehen oder gezielte Fragen stellen kann.

Im Prinzip trifft das zu. Allerdings darf man davon ausgehen, dass sich hier sehr viele Profilneurotiker tummeln, deren Aussage zu einem Thema wischi waschi sind. Da sich in Thailand auch sehr schnell viele Gesetze und Vorschriften ändern, ist auch manches, was vor wenigen Wochen selbst in seriösen Foren geschrieben wurde, schon längst überholt.

Das kann auch in einer privaten Homepage über Thailand der Fall sein. Zwar wird der Verantwortliche sich immer bemühen auf dem Laufenden zu bleiben, doch auch er kann von der Entwicklung überrollt werden.

Grundsätzlich sollte deshalb bei der Klärung aller rechtlichen Fragen immer die Deutsche Botschaft und die Thailändische Botschaft konsultiert werden. Rechtsanwälte, die sich bezeichnender Linksanwälte nennen müssten, sollte man meiden.

Betrachten Sie ein Forum und eine private Homepage als Medium zur Vorinformation und zur Unterhaltung und Sie haben bereits eine Klippe umschifft.
Es ist nicht schwer zu wissen wie man etwas macht,
aber es ist schwer es auch zu tun!

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