Kopfschmerzmittel gegen Krebs

Und hier soll alles rein, was mit Gesundheit, dem Fiterhalten und dem Zipperlein kurieren zu tun hat: Ratschläge, welcher Doktor und welches Krankenhaus für was gut ist, wie man hier in Korat und dem Isaan fit bleiben kann ohne arg zu "leiden" etc., oder in welcher Apotheke man was finden kann.
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koratwerner (†2012)
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Kopfschmerzmittel gegen Krebs

Ungelesener Beitragvon koratwerner (†2012) » Mi Dez 08, 2010 4:47 pm

Nach Vitamin C in höherer Dosierung, unter anderem als Mittel gegen Ablagerungen in den Arterien mit Erfolg einsetzbar und deshalb in der Lage Herzinfarkt und Schlaganfall verhindern zu können, scheint auch das gute alte Aspirin möglicherweise lebensverlängernd zu sein.

Lesen Sie in dem folgenden Bericht, was der einschlägigen Pharmaindustrie ihr einträgliches Geschäft mit teueren Krebsmitteln verhageln könnte und die Regierungen, wegen des zu erwartenden Anwachsens der Alterspyramide, zu einem Umdenken in der Haushaltsplanung zwingen könnte.



Britische Studie offenbart verblüffende Eigenschaft des Aspirin-Wirkstoffs


Schon eine geringe Dosis von Acetylsalicylsäure (ASS) vor dem Schlafengehen verringert das Risiko, frühzeitig zu sterben

Experten warnen jedoch vor einer Selbstmedikation. In jedem Fall ist die Rücksprache mit dem Arzt erforderlich

Jedes Kind weiß, dass man vor dem Zubettgehen die Zähne putzen muss. Der Gang ans Waschbecken, Zähne schrubben, Mund ausspülen - ein Ritual des Alltags für jedermann. Genauso alltäglich sollte die Einnahme einer geringen Dosis Schmerzmittel vor dem Schlafengehen sein, empfiehlt der britische Forscher Peter Rothwell. Sie schütze den Mensch davor, an Krebs zu sterben, sagt der Professor für Neurologie, der an der Universität Oxford arbeitet. Zusammen mit seinem Team führte er die bisher größte Studie durch, die den Wirkstoff Acetylsalicylsäure (ASS) ganz genau unter die Lupe nahm.

Der ursprünglich als Schmerzmittel eingeführte Wirkstoff ASS ist in den letzten Jahren immer wieder als eine Art Wunderdroge gefeiert worden. Er lindert nicht nur Kopf-, Zahn- und Rückenschmerzen, er senkt auch Fieber, hilft gegen Rheumabeschwerden und löst Blutgerinnsel auf. So nehmen beispielsweise viele Herzpatienten, die bereits einen Infarkt hatten, täglich ASS, um einen neuerlichen Infarkt zu verhindern. Gleiches gilt für einen Schlaganfall. ASS ist der Wirkstoff in vielen Schmerzmedikamenten, deren Handelsnamen etwa Aspirin oder ASS 100 Hexal lauten.

Ganz uneingeschränkt empfehlenswert wie das Zähneputzen ist eine tägliche Dosis Schmerzmittel natürlich nicht, deshalb kann Rothwell nicht unterstützen, "dass alle Erwachsenen sofort damit beginnen, täglich Aspirin zu nehmen", aber die Ergebnisse in der Studie seien eindeutig: Die Arznei schütze vor Krebsarten fast aller Arten. Um eine solche Aussage treffen zu können, werteten die Forscher Daten von 25 570 Patienten aus acht unterschiedlichen Studien aus. Im Durchschnitt nahm jeder Patient über einen Zeitraum von etwa vier Jahren das Medikament mit einer geringen Dosis von 75 Milligramm regelmäßig ein. Das Überraschende an der Studie ist, dass die Wissenschaftler eigentlich etwas ganz anderes überprüfen wollten. Ihr Ziel war es, den Effekt von ASS auf das Herzinfarkt- und Schlaganfallrisiko zu untersuchen. Als sie schließlich alle Informationen zu den rund 25 000 Patienten analysierten, ihre Krankenberichte durchsahen, die Entwicklung ihrer Gesundheit und auch die Todesursache mancher bereits verstorbener Testpersonen miteinander verglichen, konnten sie einfach nicht übersehen, welchen Effekt ASS auf das Krebsrisiko hatte. In der Gruppe der Teilnehmer, die mindestens fünf Jahre lang täglich Aspirin eingenommen hatten, lag die Zahl der Todesfälle durch Krebs um 21 Prozent niedriger als in der Vergleichsgruppe derer, die ein Scheinmedikament (Placebo) eingenommen hatten.

Besonders günstig war der Zusammenhang zwischen ASS und Krebs des Magen-Darm-Traktes, berichten die Wissenschaftler jetzt im Fachmagazin "Lancet". So war die Zahl der Fälle von Darmkrebs um 40 Prozent geringer, jene von Speiseröhrenkrebs sogar um 60 Prozent. Aber ASS half auch gegen Prostata-, Darm- und Bauchspeicheldrüsenkrebs, Hirntumor und Lungenkrebs - bei Letzterem aber nur gegen jene Formen, die nicht durch Rauchen ausgelöst wurden. Möglicherweise senkt ASS auch die Gefahr, an Brust- oder Eierstockkrebs zu erkranken, dazu reichen die Daten aktuell aber noch nicht aus.

All das sind nackte Zahlen, die den Eindruck erwecken, dass ASS tatsächlich das Risiko, an Krebs zu erkranken, mindert. Noch überzeugender könnte die Tatsache sein, dass der Studienleiter selbst täglich seine Dosis Schmerzmittel schluckt. Rothwell ist 46 Jahre alt und begann vor zwei Jahren mit der regelmäßigen Einnahme, sagt er. Diese Informationen sollten trotzdem mit Vorsicht genossen werden, denn schließlich ist ASS der Wirkstoff in einem Medikament, und hier ist die Grenze von gut und schädlich auch immer eine Frage von Dosierung und Nebenwirkungen. Die exzessive Einnahme von ASS könne zu erheblichen Problemen führen, die die heilsamen Effekte bei Weitem überschatten, sagen Ärzte. So erschien noch vor einem Jahr ebenfalls im Fachmagazin "Lancet" eine Studie, die davor warnte, Medikamente mit dem Wirkstoff ASS einzunehmen, denn sie führten zu ernsten inneren Blutungen und würden keine Todesfälle verhindern. Bei der ebenfalls groß angelegten Studie hatten 95 000 Patienten vorbeugend ASS geschluckt. Das Fazit der britischen Forscher in ihrem Artikel lautete: Menschen ohne Herz-Kreislauf-Erkrankungen sollten auf die regelmäßige Einnahme von ASS zur Abwehr von Herzanfällen und Schlaganfällen lieber verzichten.

Auch die Kardiologie-Professorin Verena Stangl von der Berliner Charité ist gegenüber der Einnahme von ASS skeptisch, wenn es Patienten präventiv gegen Herzinfarkte oder Schlaganfälle einnehmen. Auf die Frage, ob sie eine lebenslange Einnahme für sinnvoll halte, sagt sie: "Für Patienten, die bereits einen Herzinfarkt erlitten haben, eindeutig ja. Hier überwiegt der Nutzen ganz klar das Risiko möglicher Nebenwirkungen. Doch zur Prävention würde ich ASS nicht generell empfehlen - allenfalls in Hochrisikogruppen." Selbst Rothwell, der in seiner neuesten Untersuchung so erfreuliche Ergebnisse präsentieren konnte, kann die Einnahme nicht uneingeschränkt empfehlen: "Ich als derjenige, der diese Studie durchgeführt hat, bin nicht die Person, die Empfehlungen aussprechen sollte, aber ich vermute, dass die Richtlinien aufgrund unserer Ergebnisse erneuert werden." So möchte Rothwell keinen generellen Rat zum täglichen Pillenschlucken geben, denn bekanntlich kann der Wirkstoff als Nebenwirkung Magenblutungen auslösen, und auch die sind bisweilen tödlich - wenn auch sehr selten. Dennoch hält Rothwell das Risiko für überschaubar, denn der Effekt, den es auf Krebs habe, überwiege mehr oder weniger die Risiken. Er glaubt, der optimale Zeitpunkt für eine tägliche Einnahme in geringer Dosis des Medikaments ASS sei zwischen 45 und 75 Jahren. Bei jüngeren Menschen sei das Krebsrisiko zu gering, bei Menschen, die älter als 75 sind, sei das Risiko einer inneren Blutung zu hoch. Ganz euphorisch reagiert ein Kollege von Rothwell auf die Studienergebnisse: "Das ist ein weiterer Beweis dafür, dass Aspirin das eindrucksvollste Medikament ist", sagt Alastair Watson, Medizin-Professor an der University of East Anglia.

Fakt ist, dass in Deutschland Medikamente, die ASS enthalten, von vielen wie eine Art Halsbonbon wahrgenommen werden. Man nimmt es als Mittelchen gegen fast alles und blendet die Risiken aus. Mehr als 500 Millionen Tagesdosen ASS wurden in Deutschland im Jahr 2007 verschrieben. Tausende nehmen das Medikament ohne Symptome, "für die Herzinfarkt- und Schlaganfallprophylaxe mit niedrig dosierter Acetylsalicylsäure ist der therapeutische Nutzen in zahlreichen Studien belegt", heißt es im Arzneiverordnungsreport von 2008. Dem widersprechen viele Ärzte. Auf die neue Studie reagiert auch die britische Organisation Cancer Research mit Sorge. Sie rät dazu, dass Patienten unbedingt ihren Hausarzt konsultieren sollten, bevor sie sich dazu entscheiden, täglich ihre Dosis ASS zu nehmen.

Dass immer mehr Patienten Blutverdünner nehmen, erschwert auch die Arbeit von Chirurgen im Operationssaal: Sie sind immer häufiger mit gefährlichen Spontanblutungen konfrontiert. "Das Thema Blutverdünner gewinnt in unserer täglichen Arbeit an Bedeutung", heißt es am Aachener Universitätsklinikum. Mehr als 800 Patienten mit spontanen Blutungen zählten die Chirurgen dort seit dem Jahr 2003. Auch die Anästhesisten kämpfen mit dem Problem: Viele Routineverfahren zur Narkose sind bei Blutverdünner-Patienten riskant oder ganz verboten.

Quelle: welt online 08. Dez. 2010

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