Than Shwe ordnet Massenmord an

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Than Shwe ordnet Massenmord an

Ungelesener Beitragvon KoratCat » Sa Jun 07, 2008 7:12 am

Than Shwe ordnet Massenmord an


Die Times schreibt am 7. Juni einen Artikel, in dem General Than Shwe von einem geflohenen hochrangigen Militär beschuldigt wird, Massenmorde angeordnet zu haben. Er soll persönlich die Ermordung von unbewaffneten Dorfbewohnern und thailändischen Fischern befohlen haben, erklärte der ehemalige Diplomat und Geheimdienstagent, der sich in die USA abgesetzt hat.

Aung Lin Htut, ehemals der stellvertretende Chef de Mission der Botschaft Burmas / Birmas in Washington, erklärte in einem Interview mit einem Radiosender, wie 81 unbewaffnete Menschen, darunter Fraune und Kinder, erschossen und auf einer einsamen Insel begraben wurden, als sie auf einer Insel strandeten, die zu einer militärischen Sperrzone gehörte. Dies hatte schon im Jahr 1998 stattgefunden. Nachdem ein General zögerte, dem Erschießungsbefehl zu folgen, weil er befürchtete, dass der Vorgesetzte betrunken wäre, hörte er als als Bestätigung für den Befehl, dass er von "Aba Byi" oder "Großem Vater" persönlich kommen würde, dem Kopf der Junta.
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Einige Tage später, enterten Soldaten der gleichen Militärbasis ein thailändisches Fischerboot dass in der Nähe von Christie Island im Mergui Archipelago liegen geblieben war. Die 22 Fischer an Bord wurden auch erschossen und auf einer Insel vergraben. "Ich war Zeuge der beiden Ereignisse, die das Leben von 81 Menschen kostet." Sagte Aung Lin Htut, der früher als Major im militärischen Geheimdienst gearbeitet hatte. Seine Aussage wurde vom birmanischen Service von Voice of America ausgestrahlt.

"Alle waren unbewaffnete Zivilisten." In 46 Jahren der Militärdiktatur in Birma / Burma wurden zahlreiche Berichte von Menschenrechtsverletzungen bekannt. Aber wenige konnten so detailliert und von unmittelbaren Augenzeugen berichtet werden. Sie kommen in einem Moment, an dem General Than Shwe und sein Regime in ernsthafte Hinterfragung der Legitimation gerät, nachdem sie sich geweigert hatten, der internationalen Gemeinschaft zu erlauben, den Überlebenden des Zyklon Nargis zu helfen.

Die französische Regierung erklärte, dass dies praktisch ein Verbrechen gegen die Menschheit wäre, und in der letzten Woche hatte Robert Gates, der Verteidigungsminister der USA es eine kriminellen Pflichtverletzung genannt. Wen ein Tribunal wie das von Rwanda und dem für das ehemalige Jugoslawien jemals für Burma / Birma zusammengestellt werde, wird Aung Lin Htut mit Sicherheit als Zeuge aussagen.

Aung hatte im Jahr 2005 in den USA einen Antrag auf Asyl gestellt, zusammen mit sechs Mitgliedern seiner Familie, nachdem eine Säuberungsaktion gegen den damaligen Premierminister und Geheimdienstchef durch General Than Shwe die Karriere einer ganzen Generation von Geheimdienstoffizieren beendet hatte. Da Informationen in Burma / Birma absolut kontrolliert werden, ist es unmöglich, die Beschuldigung zu verifizieren. Aber die Aussage ist insofern von Aussagekraft, da Aung zum ersten Mal in der Öffentlichkeit gegen seine ehemaligen Arbeitgeber aussagte und dadurch keine Vorteile zu erwarten hat.

Im Jahr 1998 war er auf der Zadetkyi Insel stationiert, einer Basis an der Grenze zu Thailand. Der Kommandeur der Basis war Colonel Zaw Min, der jetzt Minister für Elektrizität und Generalsekretär der Union Solidarity and Development Association ist, der Massenorganisation der Junta, der auch die Ermordung von 70 Anhängern der Oppositionsführerin angelastet werden, die dann zum Hausarrest von Aung San Suu Kyi führte, in dem sie bis heute gehalten wird.

Eine Einheit, die von Colonel Zaw angeführt wurde, landete auf der Christie Insel und fand die 58 Menschen, die dort notdürftige Häuser aus Bambus und Holz gebaut hatten, aber gegen das Gesetz von Burma / Birma verstossen hatten. Der Befehl der vom Hauptquartier kam hieß: "Eliminieren".

Myint Swe, ein Luftwaffengeneral, erklärte, dass er eine religiöse Person wäre, und dass die Angelegenheit delikat behandelt werden sollte. Er sagte, dass er in dieser Zeit zu bestimmten Tageszeiten große Angst vor Eliminierungs-Befehlen gehabt hätte, und zwar genau nach dem Mittagessen, zu der Zeit, wenn General Maung Aye, jetzt Nummer zwei in der Junta, gewöhnlich betrunken war.

Wie sagte noch der Premierminister von Thailand? Sie wären gute Buddhisten, und sie würden ihren Job schon gut machen? Heute wissen wir, dass durch die Verweigerung des Zutritts für internationale Helfer ca. 20.000 bis 50.000 Menschen in Burma sterben mussten. Und dass heute die Flüchtlinge wieder in ihrer zerstörten Dörfer zurückgetrieben wurden, um sie von den schlechten Einflüssen der ausländischen Helfer zu beschützen. Ohne Versorgung und praktisch ohne Aufbauhilfe.

FreeThai

Schoenes Thailand 7. Juni 2008
Es gibt nichts Gutes, ausser man tut es! Erich Kästner, 1899 - 1974

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Re: Than Shwe ordnet Massenmord an

Ungelesener Beitragvon KoratCat » Sa Jun 07, 2008 7:30 am

Burma: Erschiessung von Häftlingen während Sturm


Genf. sda/baz. Der UNO-Menschenrechtsexperte für Burma hat die regierende Militärjunta aufgefordert, Berichten über die Erschiessung von Gefängnisinsassen während der Wirbelsturmkatastrophe nachzugehen.

Rund eintausend Insassen des Gefängnisses der Stadt Insein seien in eine Halle getrieben worden, nachdem Zyklon «Nargis» das Dach der Anstalt weggerissen habe, hiess es in einem Bericht des Argentiniers Tomas Ojea Quintana.

Um die ausgebrochene Panik zu kontrollieren, hätten Soldaten gemäss verschiedenen Berichten das Feuer eröffnet. Dabei seien zahlreiche Häftlinge getötet worden. Eine thailändische Menschenrechtsgruppe berichtete damals von 36 toten Gefangenen.

Ojea Quintana, der im Mai das Amt von dem Brasilianer Paulo Sergio Pinheiro übernahm, forderte die burmesische Regierung zugleich auf, die internationalen Helfer ungehindert zu den Opfern des Wirbelsturms zu lassen. Die mit der UNO geschlossenen Vereinbarungen über Hilfsleistungen müssten eingehalten werden.
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Die burmesische Regierung warf unterdessen «skrupellosen Bürgern» und ausländischen Medien vor, ein falsches Bild von den Auswirkungen des Zyklons nach aussen zu tragen.

In der Regierungszeitung hiess es, es seien Videoaufnahmen erfundener Geschichten an ausländische Medien verkauft worden, die dem Bild Burmas im Ausland geschadet hätten. Durch den Zyklon am 2. Mai kamen 234 000 Menschen ums Leben oder werden seither vermisst. 2,4 Millionen Menschen sind auf Hilfe angewiesen.

Basler Zeitung 6. Juni 2008
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