Haft für Forentrolle auf Twitter
Verfasst: Sa Jan 25, 2014 12:24 pm
Online-Schmähungen: Britisches Paar muss wegen Drohung auf Twitter in Haft
Sie haben sie bedroht und ihr vulgäre Beleidigungen geschickt: Ein junges britisches Paar muss nun wegen Schmähungen auf Twitter ins Gefängnis. Opfer war eine Aktivistin, die für ein Frauenporträt auf einer Pfundnote kämpfte. Auch Twitter selbst hatte sich eingemischt.
London - Insgesamt 20 Wochen müssen die beiden Briten ins Gefängnis. Isabella Sorley wurde wegen Drohungen und Beleidigungen einer prominenten Feministin zu zwölf Wochen Haft verurteilt, ihr Lebensgefährte John Nimmo muss acht Wochen hinter Gitter. Sie hatten sich schuldig bekannt, Caroline Criado-Perez belästigt zu haben, die sich für eine feministische Kampagne einsetzte.
Criado-Perez kämpfte dafür, mit der Schriftstellerin Jane Austen auch mal ein Frauenporträt auf die Zehn-Pfund-Banknote zu drucken. Die beiden Briten hatten sie daraufhin unablässig per Twitter mit Schmähungen überzogen und ihr immer wieder Drohungen geschickt.
Criado-Perez selbst war bei der Verhandlung in London nicht dabei, sagte aber, sie sei sehr erleichtert, dass der Richter verstanden habe, "wie sehr mich diese ganze Erfahrung erschreckt hat, und dass sie große Wunden hinterlassen hat".
Die Feministin war eine von mehreren Frauen, die im vergangenen Jahr an die Öffentlichkeit gingen, um sexuelle Anspielungen und Schmähungen auf Twitter anzuprangern, die sie von so genannten "Trollen" erhalten.
Twitter selbst mischte sich in den Fall ein und erleichterte es Usern, Beleidigungen zu melden. Auf seinem persönlichen Account hat sich auch Tony Wang, Twitter-Chef in Großbritannien, bei den Frauen entschuldigt, die in dem sozialen Netzwerk Opfer von Beleidigungen geworden sind. "Die Schmähungen, die sie erlebt haben, sind nicht akzeptabel. Nicht im echten Leben und nicht auf Twitter", schrieb er. Und ergänzte: "Es gibt mehr, was wir tun können und tun werden, um unsere Nutzer gegen Beleidigungen zu schützen. Das ist unsere Pflicht."
Zwar wird in Großbritannien jedes Jahr gegen Hunderte Personen wegen übler Facebook-Botschaften, Tweets, SMS oder E-Mails ermittelt. Oft sind Politiker oder Sportler Ziel der Angriffe. Aber der Fall Criado-Perez hat ein bislang nicht dagewesenes Echo gefunden - denn dieses Mal stand auch Twitter selbst im Fokus.
Andere Twitter-Nutzer reagierten wenig positiv auf die Offensive von Wang. "Das ist ein gefährlicher Präzedenzfall, den du da schaffst, Tony", schrieb ein User. Andere beschwerten sich über die Einschränkung der Meinungsfreiheit in dem sozialen Netzwerk. Ein Nutzer fragte: "Warum geht Twitter auf solche Irren überhaupt ein?" Und sehr viele User regten sich darüber auf, dass Wang sich nur bei Frauen entschuldigte. "Wenn also Männer beleidigt werden, siehst du keinen Anlass, dich zu entschuldigen? Hör damit auf, Frauen als zerbrechliche Blumen zu behandeln."
Spiegel online
Sie haben sie bedroht und ihr vulgäre Beleidigungen geschickt: Ein junges britisches Paar muss nun wegen Schmähungen auf Twitter ins Gefängnis. Opfer war eine Aktivistin, die für ein Frauenporträt auf einer Pfundnote kämpfte. Auch Twitter selbst hatte sich eingemischt.
London - Insgesamt 20 Wochen müssen die beiden Briten ins Gefängnis. Isabella Sorley wurde wegen Drohungen und Beleidigungen einer prominenten Feministin zu zwölf Wochen Haft verurteilt, ihr Lebensgefährte John Nimmo muss acht Wochen hinter Gitter. Sie hatten sich schuldig bekannt, Caroline Criado-Perez belästigt zu haben, die sich für eine feministische Kampagne einsetzte.
Criado-Perez kämpfte dafür, mit der Schriftstellerin Jane Austen auch mal ein Frauenporträt auf die Zehn-Pfund-Banknote zu drucken. Die beiden Briten hatten sie daraufhin unablässig per Twitter mit Schmähungen überzogen und ihr immer wieder Drohungen geschickt.
Criado-Perez selbst war bei der Verhandlung in London nicht dabei, sagte aber, sie sei sehr erleichtert, dass der Richter verstanden habe, "wie sehr mich diese ganze Erfahrung erschreckt hat, und dass sie große Wunden hinterlassen hat".
Die Feministin war eine von mehreren Frauen, die im vergangenen Jahr an die Öffentlichkeit gingen, um sexuelle Anspielungen und Schmähungen auf Twitter anzuprangern, die sie von so genannten "Trollen" erhalten.
Twitter selbst mischte sich in den Fall ein und erleichterte es Usern, Beleidigungen zu melden. Auf seinem persönlichen Account hat sich auch Tony Wang, Twitter-Chef in Großbritannien, bei den Frauen entschuldigt, die in dem sozialen Netzwerk Opfer von Beleidigungen geworden sind. "Die Schmähungen, die sie erlebt haben, sind nicht akzeptabel. Nicht im echten Leben und nicht auf Twitter", schrieb er. Und ergänzte: "Es gibt mehr, was wir tun können und tun werden, um unsere Nutzer gegen Beleidigungen zu schützen. Das ist unsere Pflicht."
Zwar wird in Großbritannien jedes Jahr gegen Hunderte Personen wegen übler Facebook-Botschaften, Tweets, SMS oder E-Mails ermittelt. Oft sind Politiker oder Sportler Ziel der Angriffe. Aber der Fall Criado-Perez hat ein bislang nicht dagewesenes Echo gefunden - denn dieses Mal stand auch Twitter selbst im Fokus.
Andere Twitter-Nutzer reagierten wenig positiv auf die Offensive von Wang. "Das ist ein gefährlicher Präzedenzfall, den du da schaffst, Tony", schrieb ein User. Andere beschwerten sich über die Einschränkung der Meinungsfreiheit in dem sozialen Netzwerk. Ein Nutzer fragte: "Warum geht Twitter auf solche Irren überhaupt ein?" Und sehr viele User regten sich darüber auf, dass Wang sich nur bei Frauen entschuldigte. "Wenn also Männer beleidigt werden, siehst du keinen Anlass, dich zu entschuldigen? Hör damit auf, Frauen als zerbrechliche Blumen zu behandeln."
Spiegel online