Uwe hat geschrieben:Mal sehen, ich mach' mir zu oben Gesagten von Dir noch ein paar Gedanken.
Lesezeit: 10 Minuten. Das vorher beachten, und ansonsten nicht lesen, bzw. ggf. später keinesfalls reklamieren. Danke.
(Für die -die zwar in der Minderheit, aber sehr laut sind-, die sich angesprochen fühlen, die wissen genau, dass sie gemeint sind.)
Andre hat geschrieben: …dass es in Thailand keine Mittelschicht gibt. Das stimmt meiner Meinung nach nicht.
Mittelschicht wird ja auch nach Vermögen bewertet. Und es gibt da, wie oben erwähnt, einige, die durchaus ein hohes Monatseinkommen (von dem Stromverteilerbauer -bei 'Elektroinstallation/Steckdosenverteiler'- dessen Schwester -Versicherungsmanagerin- hat laut Facebookpost im letzten Monat 450,000Baht und deren Mann 240,000 verdient- in BKK -ich werd’s erst glauben, nachdem ich den Kontoauszug gesehen habe- haben, haben aber zusätzlich -denn der Lohn, das Gehalt, das Einkommen allein macht es ja nicht- Werte wie Grundstücke, Häuser, Gold (auch in Schmuckform), Edelsteine, Aktien usw. .
Also klar gibt es eine Mittelschicht. Denn diese Leute mit hohem Einkommen (manchmal inkl. betuchten Eltern) haben reichlich in oben Genanntes investiert.
Hier für einige Länder aus der Welt, wie lange es in Generationen dauert, um eine Klasse höher aufzusteigen.
Wäre mal interessant, wie lange es in asiatischen Ländern damit aussieht:
Hier die Quelle, und darin auch der GINI, als guter Vermögensvergleichsindex:
https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/ ... de-DE#voidAndre hat geschrieben: Wenn man in Europa die Mittelschicht über den Lohn definieren kann, ist das in Thailand sehr viel schwieriger. Verglichen mit der Korruption und nicht deklarierten Nebeneinnahmen spielt der Lohn bei den Besserverdienenden oft eine untergeordnete Rolle.
Wie zuvor geschrieben, Lohn reicht nicht zur Definierung von Klassen/Schichten.
Auch da ist Bestechlichkeit und Korruption („natürlich“ Deutschland dick dabei, siehe M. Aßländer/ S. Hudson
„The Handbook of Business and Corruption“ -eBook: satte 124€-, und die Schweiz auf jeden Fall vorbildlicher) ein „Hilfsmittel“, um ein „Topping“ obendrauf mitzunehmen, um sein Gutenhaben zu mehren, und um später vermögenswirksam anzulegen.
Andre hat geschrieben: Die wird für die meisten Provinzen nicht zutreffen, Bangkok und die Agglomeration machen doch ca 1/3 der Bevölkerung Thailands aus. Da wirtschaftlich "greater Bangkok" der Motor ist, ist wohl diese Sicht doch recht relevant.
Auf jeden Fall.
Andre hat geschrieben: Einer aus der Mittelschicht in Bangkok wird in der Provinz oft als arroganter HiSo empfunden.
Naja -ein Beispiel-, wenn die Leute vom Dorf wissen, dass jemand vorher genauso gleich war, wie jeder andere, und dann nach dem Weggang (vor 15 Jahren) es doch tatsächlich in BKK geschafft hat, und -siehe als Beispiel das oben genannte Paar- zeigt, was man hat (SUV mit Vollausstattung Cash bezahlt, Haus in BKK inkl. kleinem Grundstück für 6,2 Mio.Baht gekauft: alles aktuell), dann kann es schon so wirken, dass der Bangkoker abgehoben ist. Aber: Vom Vermögen her heben sie sich dann ja tatsächlich ab.
Auch ein anderes Beispiel zeigt, dass man es schaffen kann, aufzusteigen: Eltern kriegen sogar alles spendiert (Haus/Auto/Gold,…).
Was mir daran auffällt, dass das Vermögen der Neu-Mittelschichtler da ist, aber die erwähnten Paare keine Kinder haben. Das heißt, für das Jetzt und Heute für ein selbst ist Vermögen aufgebaut und vorhanden, aber wird nicht für eine weitere Generation vererbt werden können.
Andre hat geschrieben: Wenn ich von der Mittelschicht spreche, die auswandert, dann meine ich vor allem diejenigen jungen Familien, aber auch Karrierefrauen, die aufgrund ihrer Ausbildung und Sprachkenntnissen im Ausland selbständig «überleben» können.
Bei den Sprachkenntnissen -bleiben wir mal bei englisch- habe ich so meine Zweifel. Das liegt aber auch daran, dass ich einen anderen direkten Vergleich mache, der vllt. Zu überzogen ist: Meine Tochter (16) ist in dieser Sprache (Kontakt bedingt) einfach ein Naturtalent.
Also wird letztendlich -wie Du sagst- die Qualität der englischsprachigen Thais durchaus mithalten können, wenn es um den allgemeinen Vergleich in Europa geht.
Rein subjektiv meint meine Frau aber, dass, wer in Thailand in Englisch mit 'Exzellent' abgeschnitten hat, dann entspricht das eher dem Wert einem 'Gut' in Deutschland. Und das wissen wohl auch einige selber aus Thailand, dass dem so ist.
Beim Punkt Ausbildung kann es auch schwierig werden, wenn es um die Anerkennung der Diplome im Ausland geht. In Amerika scheint es sehr kompliziert zu werden. Für Deutschland kann man Glück haben, denn es gibt durchaus das Eins zu Eins: Das übertragbare und dann anerkannte Diplom. Aber halt nur in bestimmten Fällen.
Ansonsten nützt es einem manchmal gar nichts, in Thailand studiert zu haben. Also eine vorher gute Recherche, was das angeht, ist von klarem Vorteil.
Wie sieht es bei diesem Punkt in der Schweiz aus?
Andre hat geschrieben: Die Mittelschicht in den Provinzen, wie Du sie erwähnst hat vermutlich zuweinig Beziehungen und Wissen über den Westen und vorallem zuwenig finanzielle Mittel um (ohne Hochzeit mit einem Farang) auszuwandern.
Was meinst Du denn, was ist der Grund, warum sich einige aus der Mittelschicht aus Thailand -z.B. BKK- verabschieden wollen?
Andre hat geschrieben: Monetär ausgedrückt, sie sind kreditwürdig, um Muh Bahn" zu wohnen, einen neuen «deutschen» Mittelklassewagen zu kaufen und haben oft ihre Kinder in privaten Schulen, z.T. sogar in internationalen Schulen.
Ich denke auch nicht, dass es Mittelschicht -hier aus den Provinz- bedeutet, wenn es wie folgt aussieht: Haus→ Kedit, Auto→ Kredit, Paar: Mann und Frau Beamte (je Person ca. 30,000Baht im Monat), 2 Kinder→ eins auf Privatschule, eins Kindergarten. Meine Frau meint aber, dass es, wenn im Verhältnis zu Europa gesehen, das schon Mittelschicht wäre. Was sagst Du?
Auch scheint es einen weit verbreiteten Privatschulen- (+ ABI) und UniversitätenTourismus zu geben: Man ist wer (und wird was), wenn man dort ist.
Nur, der Bedarf und das Angebot gehen nicht unbedingt einher mit der Nachfrage und der Überschwemme an Studierten.
Andre hat geschrieben: Sie zelebrieren einen pseudeowestlichen Lebensstil, das Für- und Miteinander ist schon lange «verloren» gegangen. Oft entscheiden sie sich für eine gute Ausbildung ihres einzigen Kindes und lassen die Eltern in der Provinz darben, oder überlassen das ganz einfach den Geschwistern. Der Entscheid "Kind oder Eltern" unterstützen, zerreist manche junge Familie. Oft reicht es nicht für beides.
So ist es. Entweder keine Kinder (siehe oben), oder wenn ja, dann ist es so, wie Du es sagst.
Andre hat geschrieben: Sie wollen nur eines, Auswandern um ihrem Kind eine Zukunft im Westen ermöglichen und selbst auch Karriere zu machen.
Aber die Kinder in den Westen zu schicken, egal ob nun in Amerika, Schweiz, England, Frankreich oder Deutschland an eine etwas renommiertere Uni, das wird sich nur ein potenziell Vermögender aus der Mittelschicht leisten können, es sei denn, ein Hochbegabter wird ein Stipendium erhalten.
Ich frage mich nochmal, wenn es jeder weiß, was als vorausgesetzt werden kann, dass eine Auswanderung -um selbst weiter die Kariere nach oben zu treiben, und die Kinder ebenfalls mit auf den Pfad der hohen bzw. höheren Schicht zu befördern- nur mit substanziellen schon vorhandenen Vermögen bewerkstelligt werden kann, was will man dann gewinnen? Also was soll der Grund sein, von denen aus der Mittelschicht, die Du beschreibst, um die Heimat zu verlassen, und das Glück in der Weite der Welt zu suchen? Ich meine, der Verdrängungswettbewerb selbst in der oberen Mittelschicht -sei es im internationalen wie nationalen Management- ist schon dermaßen groß, da schon viel zu viele aus der ganzen Welt gibt, die diesen Weg einschlagen wollen, oder bereits eingeschlagen haben, und, falls sie es geschafft haben, die Tür für andere versuchen von innen versperren zu wollen.
Andre hat geschrieben: Aus einer «Provinzsicht» mag man geneigt sein zu sagen, dass die nur gehen sollen, doch sie spielen für die wirtschaftliche Entwicklung des Landes eine wichtige Rolle.
Heißt das, jemand kann den Platz, der dann frei geworden ist, einnehmen, und das wäre dann die Chance für jemand aufzusteigen, oder wird der Platz vom Inhaber einer schon monopolgefestigten Schicht besetzt?
Andre hat geschrieben: Zur Demokratie trägt diese Mittelschicht wenig bei. Sie haben resigniert und konzentrieren sich auf ihr eigenes Leben. Für die Demokratie setzen sich vor allem Studenten ein.
Absolut interessanter Punkt. Ich bin erstaunt, dass Du das sagst. Denn nicht nur erst seit heute ist es ganz genau so in Deutschland.
Es heißt darum auch das Schweigen der Mitte -und das brandgefährlich Schweigen der Mittelschicht in Deutschland: politische, demokratisch gesellschaftliche Initiativen und Engagements Fehl am Platze.
Andre hat geschrieben: Was die interne Organisation von Firmen anbetrifft habe ich kaum Erfahrung und kann zu Betriebsräten und Gewerkschaften nichts sagen.
Falls da mal jemand etwas zu sagen könnte, wäre sehr hilfreich.
Andre hat geschrieben: Wenn ich da ein düsteres Bild zeichne, ist es die Sicht derjenigen aus der Mittelschicht, die ihr Glück im Westen sehen. Ich habe in der Schweiz mehrere Thais getroffen, die sagen, nach dem Tod ihrer Eltern nicht mehr nach Thailand zurückkehren zu wollen.
Aber warum haben sie das Glück nicht in Thailand behalten? Ich meine, wenn jemand zur Mittelschicht gehört, dann ist das doch schon mal was wert, und besser als die darunter liegenden Schichten, wie Arbeiterschicht und die Prikärschichten (Tagelöhner/Leiharbeiter/Arbeiter mit Werksverträgen).
Oder waren die Genannten davon bedroht, von der Mittelschicht nach unten abzugleiten? Oder nicht höher aufsteigen zu können?
Und was ist Dein Grund der Unverständnis und des nicht mehr Klarkommens, wenn es um Thailand geht, und wenn es darum geht, wie es um und in Thailand bestellt ist?
Welche Erfahrungen haben Dir ganz andere Einblicke vermittelt, hast Du gemacht/machen müssen, dass das geliebte Anfangsbild von Thailand sich nun im ganz anderen Lichte zeigt?
Du scheinst also aus den gleichen Gründen Thailand den Rücken gekehrt zu haben, wie es die von Dir angesprochen Personen aus der Mittelschicht auch ergangen ist, die sich somit also auch schon in der Schweiz befinden, und nun für Thailand nichts mehr übrig haben werden können?
A.G.u.G.v. Uwe