Starkes Erdbeben: Tsunami-Alarm für Indischen Ozean

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Starkes Erdbeben: Tsunami-Alarm für Indischen Ozean

Ungelesener Beitragvon KoratCat » Mi Apr 11, 2012 6:01 pm

Starkes Erdbeben: Tsunami-Alarm für Indischen Ozean

Ein schweres Erdbeben hat die Küste Indonesiens erschüttert. Es gibt eine Tsunami-Warnung für den gesamten Indischen Ozean.

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Nach einem heftigen Erdbeben vor der Küste Indonesiens haben die Behörden für den gesamten Indischen Ozean Tsunami-Alarm ausgelöst.


Nach einem heftigen Erdbeben vor der Küste Indonesiens haben die Behörden für den gesamten Indischen Ozean Tsunami-Alarm ausgelöst. Das Beben habe die Stärke 8,6 gehabt, teilten am Mittwoch übereinstimmend die Erdbebenwarten Indonesiens und der USA mit. Zunächst war von Erdbebenstärken 8,7 oder gar 8,9 die Rede.

Erdbeben in 33 Kilometer Tiefe

Es habe sich etwa 430 Kilometer vor der Westküste Sumatras in 33 Kilometer Tiefe ereignet. Wegen des Bebens sei für den gesamten Indischen Ozean Tsunami-Alarm ausgelöst worden, erklärte das US-Erdbebenzentrum. Es sei aber noch unklar, ob eine Riesenwelle durch das Beben ausgelöst wurde.

Indonesiens Präsident gibt Entwarnung

Nach dem heftigen Erdbeben hat Indonesiens Präsident Susilo Bambang Yudhoyono vorerst Tsunami-Entwarnung gegeben. "Im Moment gibt es keine Tsunami-Gefahr", sagte der Staatschef am Mittwoch im Fernsehen.

Zentrum des Bebens südwestlich von Banda Aceh

Das Zentrum des Bebens lag südwestlich von Banda Aceh, der Hauptstadt der Provinz Aceh. In der Stadt war das Beben um 15.38 Uhr Ortszeit (10.38 Uhr MESZ) nach Angaben eines AFP-Reporters fünf Minuten lang zu spüren. "Menschen versuchten zu fliehen, andere beteten und unter Schulkindern brach Panik aus, als die Lehrer sie aus den Gebäuden lotsen wollten."

Auch in Thailand und Südindien war das Beben am Mittwoch laut Medienberichten zu spüren. In Thailand riefen die Behörden die Menschen in bestimmten Küstenregionen auf, ihre Häuser zu verlassen und höhergelegene Orte aufzusuchen.

Experte: Tsunami-Gefahr geringer als befürchtet

Die Tsunami-Gefahr nach dem schweren Erdbeben könnte nach Auskunft eines Experten geringer als zunächst befürchtet sein. Anders als etwa bei dem verheerenden Beben Weihnachten 2004 habe sich der Meeresboden horizontal bewegt, nicht vertikal, sagte der Geophysiker Bruce Pressgrave von der US-Erdbebenwarte USGS dem Sender BBC. Dadurch sei die Tsunamigefahr weitaus geringer als bei einem Beben, bei dem der Meeresboden an einer Stelle absackt.

Das Beben sei ungewöhnlich gewesen, weil es nicht zwischen zwei tektonischen Platten sondern innerhalb der Indischen Platte passiert sei. Die Tsunamialarmbereitschaft sei bei Beben dieser Größe aber angebracht. Gefährliche Wellen könnten auch durch einen Erdrutsch am Meeresboden ausgelöst werden.

Japan-Erdbeben hatte Stärke 9,0

Zum Vergleich: Das schwere Erdbeben vor der Ostküste Japan am 11. März 2009 hatte eine Stärke von 9,0. Das Beben mit dem verheerenden Tsunami Ende 2004 ebenfalls bei Sumatra hatte eine Stärke von 9,1. In der Folge starben rund 230 000 Menschen.

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Re: Starkes Erdbeben: Tsunami-Alarm für Indischen Ozean

Ungelesener Beitragvon KoratCat » Mi Apr 11, 2012 6:12 pm

In den Küstenprovinzen Phuket, Krabi und Phang Nga sollen Evakuierungen im Gange sein, schreibt die Bangkok Post.
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Re: Starkes Erdbeben: Tsunami-Alarm für Indischen Ozean

Ungelesener Beitragvon KoratCat » Mi Apr 11, 2012 7:49 pm

Schwere Seebeben

Tsunamis im Indischen Ozean geortet

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Im Meer vor Indonesien hat es zwei extrem starke Seebeben gegeben, es waren die bislang heftigsten Beben des Jahres. Das Zentrum der Erdstöße liegt etwa 400 Kilometer vor der Küste der Insel Sumatra. Tsunamis wurden ausgelöst - wie hoch sie werden, ist noch unklar.


Jakarta - Es sind die bislang stärksten Erdstöße des Jahres: Wegen eines Erdbebens um 10:38 Uhr Mitteleuropäischer Sommerzeit haben Staaten am Indischen Ozean eine Tsunami-Warnung herausgegeben. Tsunamigefahr gelte für den gesamten Indischen Ozean, teilte das Pazifische Tsunamiwarnzentrum in den USA mit. Menschen auf Sumatra rannten in Panik auf die Straßen. Nach Angaben des Auswärtigen Amtes seien "geordnete Evakuierungsmaßnahmen" in den betroffenen Gebieten im Gange. Zwei Stunden später gab es ein zweites schweres Seebeben in der Nähe des ersten, woraufhin die Tsunami-Warnung erneuert wurde.

Nach Angaben des Indonesischen Geophysikalsches Instituts steigt das Wasser: Der Pegel in der westlichen und nördlichen Aceh-Provinz sei um bis zu 80 Zentimeter gestiegen. In der Nähe des Epizentrums ging das Wasser rund zehn Meter zurück. Auf die zu Indien gehörenden Inseln der Andamanen und Nikobaren bewegen sich nach Angaben der Nachrichtenagentur Reuters Flutwellen von einer Höhe von bis zu 3,90 Metern zu; das hätten die Katastrophenschutzbehörden mitgeteilt.
"Wir erwarten keine ozeanweiten Zerstörungen", sagt Barry Hirshorn vom Warnzentrum der USA. Gleichwohl könne es in der Nähe des Bebens Zerstörungen geben, vor allem im Norden Sumatras. Allerdings gaben mittlerweile auch die Regierungen von Kenia und Tansania eine Tsunami-Warnung für ihre Küsten am Indischen Ozean heraus.

Das Geoforschungszentrum in Potsdam (GFZ) glaubt auch nach dem zweiten Beben nicht an eine große Tsunamigefahr. Die Erde habe vor allem waagerecht gebebt, weshalb der Stoß auf das Wasser schwächer ausgefallen sei als bei einer senkrechten Bewegung des Meeresbodens, sagte der GFZ-Forscher Rainer Kind der Nachrichtenagentur dpa. Dadurch sei allenfalls mit kleinen Tsunamis zu rechnen.

[b]Wann kommen die Wellen?[/b]

Erste Messungen hatten die Hoffnung erlaubt, dass das Ereignis glimpflich ausgehe, erklärte das Pazifische Warnzentrum nach dem ersten Beben: Die Wellen vor Indonesien wären nur 17 Zentimeter hoch. "Es sieht nicht nach einem schweren Tsunami aus, aber wir messen weiter", sagte Victor Sardina vom Warnzentrum auf Hawaii nach dem ersten Beben. Noch könnten aber weitere Wellen kommen. Und das scheint nun zu passieren.

Die indonesische Erdbebenwarte hatte zunächst eine Tsunamiwarnung für Aceh, Nordsumatra und Westsumatra herausgegeben. Danach jedoch teilte Indonesiens Präsident Susilo Bambang Yudhoyono mit, dass keine Berichte über Opfer oder Schäden nach dem Erdbeben vor Aceh vorliegen. "Wir danken dem Herrgott", sagte er. "Wir sind mit den Behörden in der Provinz Aceh in Kontakt, und alles ist unter Kontrolle."

Die Behörde rief jedoch alle Länder rund um den Indischen Ozean auf, nach Anzeichen eines Tsunamis Ausschau zu halten. Erdbeben dieser Stärke können einen Tsunami mit großem Zerstörungspotenzial auslösen.

Auch Indien erzittert, Berichte über Panik

Auch Thailands Katastrophenschutz-Behörde rief die Bewohner von sechs Küstenregionen auf, sich in höher gelegene Gebiete in Sicherheit zu bringen; betroffen ist auch die Ferieninsel Phuket, wo auch der Flughafen geschlossen wurde. "Wir beobachten die Lage und haben die Provinzen an der Andamansee aufgerufen, wachsam zu sein", sagte ein Sprecher des thailändischen Katastrophenschutzes im Fernsehen. Die Internetseiten der Tsunamiwarnsysteme waren allerdings nicht erreichbar; nur die Seite des Warnsystems der USA war erreichbar.

Die Erdstöße waren noch auf dem indischen Festland zu spüren; die gesamte Küste soll gebebt haben. Strände wurden geräumt. Nach dem ersten Beben wurden leichte Wellen von zehn bis dreißig Zentimetern Höhe gemessen. Der Nachrichtensender NDTV meldete, in der ostindischen Metropole Kolkata (früher Kalkutta) seien Züge der Metro vorsorglich angehalten und evakuiert worden. Aus der Stadt wurde von Panik berichtet. Vor Anker liegende Schiffe seien aufgefordert worden, auf die See hinauszufahren. Über Schäden oder Opfer wurde in Indien zunächst nichts bekannt.

Das indische Tsunami-Frühwarnzentrum hat eine Warnung für die Inselkette der Nikobaren ausgegeben. Für die Inseln der Andamanen und die Ostküste Indiens sei ein weniger dringlicher Tsunami-Alarm erlassen worden, sagte ein Sprecher des Zentrums am Mittwoch. Auch in Sri Lanka werden Menschen an manchen Küsten in Sicherheit gebracht; ein möglicher Tsunami wurde gegen 13 Uhr Mitteleuropäischer Sommerzeit erwartet.

[b][b]Unterschiedliche Angaben über Erdbebenstärke[/b][/b]

Nach Angaben des Geologischen Dienstes der USA (USGS) hatte das erste Beben die Stärke 8,6; es wäre damit eines der schwersten Beben, die jemals gemessen wurden. Das Geoforschungszentrum Potsdam GFZ maß zunächst eine Stärke von 8,9. Inzwischen hat das GFZ die Stärke auf 8,6 korrigiert. Das zweite Beben hatte den Stationen zufolge eine Stärke von 8,1 oder 8,2.
Das Zentrum des ersten Bebens liegt nach Angaben des USGS in 33 Kilometer Tiefe im Meeresboden, knapp 500 Kilometer vor der Küste der Provinz Aceh im Nordosten der Insel Sumatra. Das GFZ errechnete eine Tiefe von zehn Kilometern. Das zweite Beben erfolgte den Geoforschern zufolge in ähnlicher Tiefe. Je flacher ein Seebeben, desto heftiger gerät der Meeresboden in Bewegung.

Ende 2004 kamen durch einen Tsunami im Indischen Ozean mehr als 230.000 Menschen ums Leben. Auslöser war ein Erdbeben der Stärke 9,1 vor der Küste Sumatras. Der Tsunami am zweiten Weihnachtstag 2004 hinterließ in zwölf Ländern schwerste Schäden. Außer Indonesien wurden Sri Lanka, Indien und Thailand besonders schwer getroffen. Mindestens 1,7 Millionen Menschen wurden obdachlos.

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Re: Starkes Erdbeben: Tsunami-Alarm für Indischen Ozean

Ungelesener Beitragvon KoratCat » Mi Apr 11, 2012 9:56 pm

Schwere Seebeben
Behörden heben Tsunami-Warnung auf

Aufatmen an den Küsten Südasiens: Die schweren Erdstöße im Meer vor Indonesien haben nur kleine Tsunamis ausgelöst, die Warnung wurde aufgehoben. Es war eines der stärksten je gemessenen Beben.


In der Nähe des Epizentrums ging das Wasser zunächst rund zehn Meter zurück. Auf die zu Indien gehörenden Inseln der Andamanen und Nikobaren schienen nach Angaben der Behörden meterhohe Tsunamis zuzurollen. Doch die Gefahr sei gebannt.

Der erste Erdstoß der Stärke 8,6 ereignete sich um 10.38 Uhr mitteleuropäischer Sommerzeit etwa 430 Kilometer vor der Westküste Sumatras rund 25 Kilometer tief im Meeresgrund. Es war eines der stärksten je gemessenen Beben. Das zweite Beben war etwas schwächer. Erdbeben dieser Stärke haben das Potential, verheerende Tsunamis auszulösen.

Die Erde habe aber vor allem waagerecht gebebt, weshalb der Stoß auf das Wasser schwächer ausgefallen sei als bei einer senkrechten Bewegung des Meeresbodens, sagte der Geophysiker Rainer Kind vom Geoforschungszentrum Potsdam.

Staaten am Indischen Ozean hatten Tsunami-Warnung herausgegeben. Menschen auf Sumatra rannten aufgrund der Erschütterungen in Panik auf die Straßen. Zwei Stunden später gab es ein zweites schweres Seebeben in der Nähe des ersten, woraufhin die Tsunami-Warnung erneuert wurde.

Alarm in Thailand

Die Erdstöße waren auch auf dem indischen Festland zu spüren; die gesamte Küste soll gebebt haben. Strände wurden geräumt. Nach dem ersten Beben wurden leichte Wellen von zehn bis dreißig Zentimetern Höhe gemessen. Der Nachrichtensender NDTV meldete, in der ostindischen Metropole Kolkata (früher Kalkutta) seien Züge der Metro vorsorglich angehalten und evakuiert worden. Aus der Stadt wurde von Panik berichtet. Vor Anker liegende Schiffe seien aufgefordert worden, auf See hinauszufahren. Über Schäden oder Opfer wurde in Indien zunächst nichts bekannt.

Auch Thailands Katastrophenschutz-Behörde hatte die Bewohner von sechs Küstenregionen zunächst aufgerufen, sich in höher gelegene Gebiete in Sicherheit zu bringen; betroffen war auch die Ferieninsel Phuket, deren Flughafen geschlossen worden war. Auch die Regierungen von Kenia und Tansania in Afrika hatten eine Tsunami-Warnung für ihre Küsten am Indischen Ozean herausgegeben.

Ende 2004 kamen durch einen Tsunami im Indischen Ozean mehr als 230.000 Menschen ums Leben. Auslöser war ein Erdbeben der Stärke 9,1 vor der Küste Sumatras. Der Tsunami am zweiten Weihnachtstag 2004 hinterließ in zwölf Ländern schwerste Schäden. Außer Indonesien wurden Sri Lanka, Indien und Thailand besonders schwer getroffen. Mindestens 1,7 Millionen Menschen wurden obdachlos.

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Re: Starkes Erdbeben: Tsunami-Alarm für Indischen Ozean

Ungelesener Beitragvon KoratCat » Do Apr 12, 2012 6:05 am

Seebeben im Indischen Ozean

Warum die Katastrophe ausblieb

Zwei der stärksten Beben seit Beginn der Messungen haben den Grund des Indischen Ozeans erschüttert. Wissenschaftler sind erstaunt: Erstmals gab es bei solch heftigen Erschütterungen keine großen Schäden. Was sind die Gründe?

Hamburg - Stundenlang herrschte höchste Alarmstufe am Indischen Ozean: Am Mittwoch erschütterten zwei extrem starke Beben den Meeresboden vor der Küste der indonesischen Insel Sumatra. Experten gaben Tsunami-Alarm für sämtliche Küsten. Kein Wunder: Das erste Beben war mit der Stärke 8,6 das neuntheftigste seit Beginn der Messungen. Es war, wie sich nun herausstellt, das stärkste je gemessene, das keinen Schaden angerichtet hat. Das zweite Beben mit der Stärke 8,2 gehört immerhin zu den schwersten der letzten Jahre. Beide waren stark genug, Tsunamis loszutreten. Doch es kam anders.

Zwar rollten tatsächlich Wellen übers Meer, von denen niemand wusste, wie groß sie sind. Gewarnt wurde vor meterhohen Tsunamis in Indien, Thailand und Indonesien. Selbst an der Ostküste Afrikas wurden Küstenbewohner alarmiert. Doch dann brandeten nur kleine Wellen an die Küsten.
Die Warnsysteme in der Region waren nach der Tsunamikatastrophe von 2004 aufgebaut worden, viele Zigmillionen Euro wurden am Indischen Ozean investiert; Deutsche Experten bauten ein Alarmsystem in Indonesien. Es habe gut funktioniert, behaupten die Verantwortlichen nun. Doch stimmt das auch?

SPIEGEL ONLINE beantwortet die wichtigsten fünf Fragen zu einem der gewaltigsten Naturereignisse der vergangenen Jahre.

1. Wurden die Anwohner rechtzeitig gewarnt?

Behörden und Wissenschaftler sind nun voll des Lobes für ihre Tsunami-Warnsysteme. Wie gut der Alarm aber funktioniert hat, lässt sich noch nicht feststellen. Ob die Warnung die meisten Küstenbewohner erreicht hat, ist unbekannt. Der glimpfliche Verlauf des Naturereignisses erschwert es, den Erfolg der Tsunamiwarnung einzuschätzen.

Daten der indonesischen Behörden zeigen aber, dass Bebenmeldung und Tsunamiwarnung nach wenigen Minuten an die Medien gegeben wurden. Als Manko können jedoch die Internetauftritte gewertet werden - außer dem Warnsystem der USA waren sie während des Alarms nicht erreichbar.

Deutschland hatte nach der Katastrophe von 2004 in sechs Jahren mit 45 Millionen Euro ein Warnsystem für Indonesien aufgebaut. Dennoch kamen in den letzten Jahren mehrfach zahlreiche Menschen in Indonesien bei Tsunamis ums Leben, was Kritik aufkommen ließ.

Doch die Unglücke können nicht ohne weiteres dem Warnsystem angelastet werden. Denn das Übermitteln des Alarms fällt nicht in den Bereich der Ingenieure. Es ist eine hoheitliche Aufgabe der Behörden jedes Landes. Die Messungen der Seebeben indes funktionierten auch diesmal nachweislich in Minutenschnelle.

Deutsche Entwicklungshelfer haben in den vergangenen Jahren großen Aufwand betrieben, um exemplarisch an einigen Orten die Voraussetzungen für die Weiterleitung eines Tsunami-Alarms zu schaffen. Allerdings fehlte oftmals das Verständnis für deutsche Standards. Kabel wurden nicht entsprechend der Anleitung im Boden vergraben, sondern über Palmen gehängt; Lautsprecher wurden geklaut. Bis die Alarmübermittlung in jedem Dorf funktioniere, werde es noch Jahre dauern, schwante es den Experten.

2. Warum können Tsunami-Warnsysteme auch ohne Bojen funktionieren?

Bojen sind das Aushängeschild der Alarmsysteme, sie sollen die Wellen aufspüren. Doch immer wieder kommen die Messgeräte abhanden: Anker oder Algen reißen sie ab, oder Diebe klauen die wertvolle Technologie. Alle paar Monate skandalisieren Medien das Problem.

Dabei können Tsunami-Warnsysteme auch ohne die Bojen funktionieren. Bei starken Seebeben besteht auf jeden Fall höchste Alarmstufe; es wäre fahrlässig bei einem Beben wie am Mittwoch auf die Daten der Bojen zu warten. In vielen Regionen liegen zudem keine Bojen - dort würde man vergeblich auf Signale hoffen. Auch die Tsunamiwarnung am Mittwoch beruhte auf den Bebendaten. Lediglich das Tsunami-Warnsystem der USA übermittelte Daten von Warnbojen an die breite Öffentlichkeit - sie gaben schließlich Entwarnung.

3. Warum bebt es immer wieder vor Indonesien?


Südlich von Indonesien ist der Ozeangrund in ein Mosaik aus Millionen Tonnen schweren Gesteinspaketen zersprungen; manche sind kilometerdick und umfassen die Fläche mehrerer deutscher Bundesländer. Von Süden her geraten die Schollen unter Druck: Der Meeresboden schiebt sich etwa fünf Zentimeter pro Jahr gegen Indonesien. Stetig erhöht er den Druck auf die Reibungsflächen zwischen den Gesteinsschollen. Wird die Spannung zu groß, bricht das Gestein - es bebt.

4. Warum gab es trotz der extrem starken Beben keine Zerstörungen?

Zwei geologische Zufälle sorgten dafür, dass die Beben zwar extrem stark, aber dennoch harmlos waren: Zum einen ereigneten sie sich mehr als 400 Kilometer von der Küste entfernt, so dass die Erschütterungen nach bisherigen Informationen keine Siedlungen beschädigten.

Zudem verhinderte ein ungewöhnliches Geschehen am Meeresgrund eine Tsunami-Katastrophe: Der Meeresboden brach nicht wie beim desaströsen Tsunami-Beben von 2004, als ein Ruck dem Meer einen harten Stoß versetzte wie ein Stempel. Diesmal verschoben sich die Gesteinsschollen waagerecht, so dass weniger Wasser verdrängt wurde - nur kleine Wellen kamen in Schwung.

Das Ereignis ist geradezu eine geologische Sensation: Zwar gab es in der Nähe der aktuellen Beben seit 2006 drei ähnliche Beben mit Stärken von 6,2 bis 7,2. Doch dass waagerechte Gesteinsbrüche - sogenannte Blattverschiebungen - solch starke Stöße wie am Mittwoch erzeugen, ist äußerst selten. Normalerweise gerät der Boden nur dann so stark in Schwingung, wenn in sogenannten Subduktionszonen, wo sich Erdplatten übereinander schieben, eine Gesteinsscholle unter eine andere ruckt.

5. Wo bebt es als nächstes in der Region?

Erdbeben lassen sich nicht vorhersagen. Lediglich Regionen, in denen Starkbeben drohen, können Forscher eingrenzen. Dass die Methode allenfalls grob funktioniert, zeigten die Beben von Mittwoch. Sie ereigneten sich in einer Region, in der Experten solch starke Stöße nicht erwartet hatten: Seebeben stärker als 8 auf der Erdbebenskala ereignen sich der Theorie zufolge meist direkt an der Plattengrenze, wo sich der Meeresgrund unter Indonesien schiebt. Am Mittwoch jedoch bebte es hundert Kilometer südlich.

Eigentlich warten Seismologen seit langem auf Seebeben an einer anderen Stelle vor Sumatra: Südöstlich der Millionenstadt Padang stehe der Meeresgrund vermutlich unter Hochspannung, dort habe es entlang mancher Abschnitte der Erdplattengrenze seit Jahrhunderten nicht mehr gebebt, so dass der Druck im Gestein wohl immer weiter steige. Auch vor der Küste Javas in Indonesien liegt der letzte schwere Schlag an vielen Orten mehr als hundert Jahre zurück. Nach einem Starkbeben könnten Tsunamis die dicht besiedelten Küsten dort in einer Viertelstunde erreichen.

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Re: Starkes Erdbeben: Tsunami-Alarm für Indischen Ozean

Ungelesener Beitragvon KoratCat » Do Apr 12, 2012 7:36 am

6. Sind Touristen jetzt besser geschützt als beim Tsunami 2004?

Als Antwort mag dieser Artikel aus Phuketwan dienen:

Phuket-Touristen sich selbst überlassen als Resort- and Restaurantangestellte vor dem 'Tsunami' flohen

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PHUKET: Angestellte in Restaurants in Patong und Phuket-Resorts verließen ihre Posten und flohen vor dem "Tsunami'' heute, so dass Touristen ihrem Schicksal überlassen wurden. Zum Glück ist der Tsunami'''' nicht gekommen.

Aber das Desertionen von Resort- und Restaurantangestellten ohne Sorge um das Schicksal der anderen ist zutiefst beunruhigend.

Auch wenn viele Angestellte auf ihrem Posten geblieben sind, sollten die Desertionen lokale Behörden sowie Tourismus-Beamte alarmieren.

Leider hat Phuket mehr als sieben Jahre nach dem Tsunami 2004, der 5400 Touristen und Einheimische rund um die Andamanen getötet hat, seine Lektion noch immer nicht gelernt.

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Es gab heute Touristen an den Stränden Phukets, die gar nicht verstanden, worum es bei der Aufregung ging, wurde uns von Resort-Managern gesagt, die ihre Posten gehalten hatten.

Das ist Phukets größtes Problem, wenn es um Katastrophenschutz geht. Es gibt keine Bereitschaft.

Touristen wird nicht erzählt, dass sie sich in ein Tsunami-Gebiet begeben, wenn sie nach Phuket kommen, und Resort-Mitarbeiter sind nicht geschult, um ihre AUfgabe in einer Krise gewissenhaft zu erfüllen.

Viele Menschen ziehen es vor in Selbstverleugnung zu leben statt beim Leben auf Phuket mit der Realität des Tsunami vom 26. Dezember 2004 fest im Hinterkopf.

Dass Resort- und Restaurantangestellte unbekümmert fliehen, ist alarmierend. So ist die tragische Phuket-Postkarte Schauplatz eines Touristen, der es ablehnt den Strand zu verlassen, als ihm gesagt wird, ein Tsunami komme,

Aber die Katastrophenvorsorge ist nunmal keine der starken Seiten von Phuket.

Seit dem 2. April gibt es keine Rettungsschwimmer mehr an den beliebtesten Stränden Phukets, seit deren Jahres-Vertrag abgelaufen ist. Rettungsschwimmer wissen, worum es bei einem Tsunami-Alarm geht. Sie hätten heute zögernde Touristen an Phukets Stränden schnell warnen können.

Aber in Phuket ist man ja nicht der Ansicht, ihre Anwesenheit sei unbedingt erforderlich. Ebenso wenig erscheinen Tsunami-Warnschilder als etwa Wichtiges.

Welchen Weg wollen Sie rennen? Wen kümmert das? Nicht lokalen Behörden.

Erst letzte Woche hat ein Ratsmitglied von Patong viel Aufhebens in einer Gemeindeversammlung über Schilder in Patong gemacht. Viele von ihnen sind verblasst und sind heruntergefallen, zusammen mit der Unzahl vder blau-weißen Tsunami-Warnungen, die nach dem Tsunami in ganz Phuket aufgestellt wurden, seither aber wegrosten dürfen, oder werden Souvenirsammlern zum Opfer fallen.

Vorbei. . . und vergessen.

Es gibt auch andere Anzeichen, aber Anzeichen dafür, dass die Leute sich nicht wirklich um die Lehren der Vergangenheit kümmern. Gier und Eigennutz sind immer beliebter.

Nachdem Menschen im Tsunami von 2004 an Phukets Strände völlig unnötig an Kopfwunden starben, wurde beschlossen, dass schwere hölzerne Liegen verboten seien.

Doch als Fünf-Sterne-Resorts illegal Phukets Strände besetzten, wie sie in den vergangenen Monaten getan haben, was haben die gierigen Resort-Manager auf den Sand gesetzt?

Schwere hölzerne Liegen, je größer desto besser, einige von ihnen in der Größe von Doppelbetten.

In den nächsten Tagen werden sicher viele einzelne Geschichten erzählt, beides, wie gut und schlecht die heutige Tsunami-Warnung war.

Es gab sicherlich Resort Manager, mit denen Phuketwan heute Abend sprach, die dachten, die Evakuierung sei relativ glatt gegangen. Aber das war nicht das universelle Erfahrung.

Für uns war es ein Glück, dass der Alarm bei Tageslicht erfolgte und sich das herumsprach.

Wir fragen, wie wir schon seit vier Jahren fragen: Wenn eine echte Tsunami mitten in der Nacht kommt, wer die Touristen in den Resorts auf Phuket und entlang der Andaman-Küste aus ihrem Schlaf erwecken wird?

Wenn das Personal einiger Phuket-Resorts und Restaurants heute wählte ohne Sorge um andere um ihr Leben zu fliehen, wird, wie wollen die Behörden die Sicherheit der Touristen auf Phuket garantieren, wenn es einen anderen Tsunami-Alarm gibt?

Und es gibt die die Gewissheit, wie die Geschichte uns laut sagt, dass es ein nächstes Mal geben wird.

http://phuketwan.com/tourism/phuket-tou ... -15813/~~V

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