Flut in Bangkok - Abgeordnete wollen Hauptstadt aufgeben

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KoratCat
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Flut in Bangkok - Abgeordnete wollen Hauptstadt aufgeben

Ungelesener Beitragvon KoratCat » Mi Nov 16, 2011 8:36 am

Flut in Bangkok - Abgeordnete wollen Hauptstadt aufgeben

Bangkok steht seit Wochen unter Wasser, ein Ende der Flut ist nicht in Sicht - nun planen thailändische Politiker einen drastischen Schritt: Sie wollen die Hauptstadt verlegen.

Bangkok - Die Innenstadt Bangkoks ist seit Ende Oktober vom Wasser umzingelt. Die Regierung hat riesigen Aufwand betrieben, um die City von den jüngsten schweren Überschwemmungen zu verschonen. Genützt hat es nicht viel: Viele Viertel am Rand der Zwölf-Millionen-Stadt stehen seit Wochen unter Wasser.

Nun machen Politiker einen radikalen Vorschlag: Sie wollen Thailands Hauptstadt aufgeben. Denn die Sorge ist groß, dass eine Überflutung wie derzeit kein einmaliges Ereignis bleibt. In einem Antrag an das Parlament forderten 20 Vertreter der Regierungspartei Puea Thai die "Bildung einer Kommission, um über eine mögliche Verlegung der Hauptstadt oder eine zweite Hauptstadt nachzudenken", wie der Abgeordnete Sataporn Maneerat am Dienstag sagte.
Wegen der exzessiven Ausbeutung des Grundwassers sacke Bangkoks Boden stetig ab. Deshalb sei absehbar, dass Umweltprobleme wie etwa die jüngsten Überschwemmungen zunehmen würden, sagte Sataporn weiter.

Proteste von Einwohnern

Die Befürchtungen sind begründet: Laut einer Studie von Weltbank, Asiatischer Entwicklungsbank und Japanischer Bank für internationale Zusammenarbeit sackte der Boden in Bangkok Ende der siebziger Jahre um zehn Zentimeter pro Jahr ab. Zwar konstatiert der Bericht, dass sich der Rhythmus in jüngster Zeit dank einer Reihe von Maßnahmen zum Grundwasserschutz auf einen Zentimeter pro Jahr verlangsamt hat. Aber andere Experten halten diese Einschätzung für zu optimistisch. Hinzu kommt laut dem Abgeordneten Sataporn, dass Bangkoks Fluss Chao Phraya wegen des Klimawandels künftig immer mehr Wasser mit sich führen werde.

Wie sehr die aktuelle Flut die Bürger belastet, wird derzeit deutlich: In Bangkoks Randbezirken kommt es immer häufiger zu Protesten der Einwohner, die den Behörden vorwerfen, ihre Bezirke dem Schutz des reichen Zentrums zu opfern. Ministerpräsidentin Yingluck Shinawatra hatte die Menschen am Dienstag darauf eingestimmt, dass vor allem der westliche Stadtrand noch bis Neujahr überflutet bleiben könnte.

Im Bezirk Don Mueang bewachten Dutzende Einwohner am Montag ein mehrere Meter breites Loch in einem riesigen Damm aus Sandsäcken, mit dem die Behörden die Innenstadt vor den Fluten schützt. Der Schutzwall ist 16 Kilometer lang. Die Demonstranten verlangen, dass das Loch bestehen bleibt, damit das Wasser schneller aus ihren Vierteln abfließen kann.

Im Westen der Stadt erreichten rund 200 Demonstranten mit der Blockade der wichtigsten Verbindungsstraße zum Süden, dass die Behörden weitere Pumpen gegen die schmutzige Brühe versprachen. Betroffene berichteten, dass ihnen zu Hause das Wasser nun schon seit bald vier Wochen bis zur Hüfte reiche.
In anderen Bezirken im Norden und Osten Bangkoks entschärfte sich inzwischen die Lage. Dort sank der Hochwasserpegel binnen 48 Stunden um mindestens einen Meter. Im Norden des Landes begann bereits das große Aufräumen nach dem Ende der Flut. Ministerpräsidentin Shinawatra rief die Einwohner der nach wie vor betroffenen Gebiete auf, jetzt nicht die Geduld zu verlieren.

In Folge der wochenlangen Flut sind inzwischen mehr als 500 Menschen gestorben. Über 13 Millionen Thais sind vom Hochwasser betroffen.

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