Nach Gewalteskalation in Thailand
Haftbefehl gegen Ex-Regierungschef Thaksin
Ein Gericht in Bangkok hat Haftbefehl gegen den früheren thailändischen Regierungschef Thaksin Shinawatra erlassen. Es folgte damit einem Antrag der Regierung. "Aufgrund der Beweise, die wir vorgelegt haben, geht das Gericht davon aus, dass Thaksins Verhalten Terrorakte und Gewalt gefördert hat", sagte der stellvertretende Chef der nationalen Polizei (DSI), Narat Savetnant.
Thaksin gilt als Mentor und Mitorganisator der Demonstrationen, die vergangene Woche mit einem Armee-Einsatz beendet wurden. Das Militär hatte Thaksin 2006 nach Korruptionsvorwürfen gestürzt. Thaksin floh vor einer Verurteilung wegen Amtsmissbrauchs ins Exil. Er lebt überwiegend in Dubai und reist unter anderem mit Pässen aus Nicaragua und Montenegro. Aus Regierungskreisen verlautete, es sei eine weltweite Fahndung nach Thaksin eingeleitet worden. Zuletzt soll er sich beim internationalen Filmfestival im französischen Cannes aufgehalten haben.
Friedliche "Rothemden" durch Terroristen unterwandert?
Die sogenannten Rothemden, die sich im Geschäftsviertel der Hauptstadt verbarrikadiert und Straßenschlachten mit der Armee geliefert hatten, sind zumeist Anhänger Thaksins. Nach Überzeugung der Regierung wurden die eigentlich friedlichen Demonstranten von militanten Aktivisten unterwandert, die Sicherheitskräfte und möglicherweise Zivilisten gezielt angriffen und Chaos erzeugen wollten. In ihrem Lager wurden nach der Militäraktion zahlreiche Waffen gefunden.
Regierungschef Abhisit Vejjajiva bezeichnet diese Aktivisten als Terroristen. Bei den Protesten der Opposition waren mehr als 80 Menschen getötet worden. Die Regierung schätzt die wirtschaftlichen Schäden auf 150 bis 200 Milliarden Baht (bis zu fünf Milliarden Euro).
ARD