Rothemden und Abhisit nur Bauernopfer?

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koratwerner (†2012)
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Rothemden und Abhisit nur Bauernopfer?

Ungelesener Beitragvon koratwerner (†2012) » Mi Mai 19, 2010 4:01 pm

Nicht nur die friedliche Politik, sondern auch Demonstrationen, Aufstände und Putsche dienen letztendlich dem Durchsetzen von Interessen. Bei allem, was auf diesen Bühnen geschieht, muss man sich immer wieder fragen, wer letztlich von all diesem Geschehen profitiert.

Alle Bemühungen und Intrigen, über die Bildung von Interessengruppen bis hin zu Aufständen gipfeln in einem und das ist Macht und Geld!

Betrachtet man die Situation in Thailand ist das Militär, nicht wie in demokratisch geführten Ländern der politischen Führung unterstellt, sondern führt weitgehend ein außerparlamentarisches Eigenleben unter dem Schutzschild der Monarchie.

Deshalb war es möglich, dass das Militär sich zur Finanzierung völlig eigenständig wirtschaftlich betätigen konnte. Es besitzt in Thailand große Ländereien, darunter Bau- und Kulturland, als auch riesige Waldgebiete, Banken-, Gummi-Plantagen, Hotels usw. und ist auf vielen Gebieten Partner der Business-Elite des Landes.

Diese, sich ungehindert entfaltende wirtschaftliche Expansion des Militärs, trafen während der Regierungszeit von Ministerpräsident Thaksin Shinawatra auf seinen harten Widerstand. Thaksin versuchte die Führungsriege des Militärs zu zersplittern und Generäle zu bewegen, sich ihm gegenüber völlig loyal zu verhalten.

Dieser Versuch misslang und Thaksin wurde mittels eines Militärcoup 2006 kalt gestellt. Thaksin, wohl wissend, dass er bei der von ihm hofierten Landbevölkerung starken Rückhalt hatt, sieht eine Chance, mit deren Hilfe seine verloren gegangene Macht und sein eingezogenes Vermögen wieder zurück zu erlangen.

Deshalb unterstützt er derzeit die oppositionellen Red Shirts bei ihrem Bestreben nach einer Neuwahl, bevor die Neubesetzung der militärischen Führung im September 2010 abgeschlossen ist. Aus diesem Grund wurde das Angebot der Regierung nach Auflösung des Parlaments im November von den Red Shirts abgelehnt, denn Thaksin wird dann kaum eine Chance haben, die sich dann noch fester bindende Allianz zwischen der reichen Generalität und der Business-Elite unterbinden zu können.

Weil das Militär keinen Vorteil in einem Red Shirt Thaksin Regime sieht, weil es für seine wirtschaftlichen Interessen schlecht ist, hat das Eingreifen der Truppen weniger mit dem Erhalt der amtierenden Regierung zu tun, als dem Erhalt der Eigeninteressen auf höchster Ebene.

Deshalb hat die Regierung Abhisit in diesem Spiel um die Macht die gleiche Rolle, wie die Red Shirts, beide sind willige Bauernopfer für höhere Interessen.
Es ist nicht schwer zu wissen wie man etwas macht,
aber es ist schwer es auch zu tun!

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KoratCat
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Re: Rothemden und Abhisit nur Bauernopfer?

Ungelesener Beitragvon KoratCat » Mi Mai 19, 2010 5:20 pm

Auffallend ist auch, dass nur wenige Tage nach dem Einfrieren der Konten zahlreicher Verwandter und Geschäftsfreunde Thaksins der Spuk von der Führungsriege her für beendet erklärt wird. Also scheint es vordergründig nur um das Geld einiger Leute zu gehen. Werden die für deren persönliche Zwecke missbrauchten Massen jetzt aber so ohne weiteres wieder zu zähmen sein?
Es gibt nichts Gutes, ausser man tut es! Erich Kästner, 1899 - 1974


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