Schlacht mit Rothemden weitet sich aufs Land aus

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KoratCat
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Schlacht mit Rothemden weitet sich aufs Land aus

Ungelesener Beitragvon KoratCat » Mi Mai 19, 2010 12:33 pm

Schlacht mit Rothemden

Thailands Armee stürmt Protest-Zone in Bangkok

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Soldaten der Armee in Bangkok: "Die Verhandlungen sind zuende"


Thailands Armee sucht die Entscheidung. Mit Panzerfahrzeugen rückt sie in den Teil von Bangkok vor, den Regierungsgegner seit Wochen besetzt halten. Hubschrauber kreisen, Barrikaden brennen, letzten Berichten zufolge starben vier Menschen durch Schüsse. Ex-Premier Thaksin warnt vor Bürgerkrieg.

Bangkok - Der Konflikt zwischen thailändischem Militär und Regierungsgegnern in eskaliert. Starke Verbände der Armee haben am Mittwochmorgen den seit Wochen von Regierungsgegnern besetzten Teil der Innenstadt von Bangkok gestürmt. Berichten der Nachrichtenagentur aus Thailand zufolge starben vier Menschen, 50 wurden verletzt. Regierungssprecher sprachen vom Erfolg der Armee-Operation.

Die sogenannten Rothemden entzündeten Barrikaden aus Autoreifen, um das Vorrücken der Sicherheitskräfte zu verhindern. Es kam zu Schusswechseln zwischen Armee und Demonstranten.
Ein Fotograf der Nachrichtenagentur AP berichtete, bei den Auseinandersetzungen seien auch ausländische Journalisten von Schüssen getroffen worden, einer sei vermutlich tot.

Rund hundert Rothemden flohen in die Mitte des Viertels. Dort beschwor ein Anführer, Ruhe zu bewahren. "Bitte bleibt ruhig. Egal, was passiert, wir bleiben zusammen", sagte Nattawut Saikuar. Die, die um ihr Leben fürchteten, sollten in einen Tempel in der Nähe gehen, der als sichere Zone gelte. Er forderte, dass das Militär seine Offensive sofort beenden solle.

Seit dem Morgengrauen hatte die Armee Hunderte zusätzliche Truppen im Zentrum der Hauptstadt zusammengezogen. Binnen weniger Stunden brachten Soldaten ein Parkgelände unter ihre Kontrolle, das von den Rothemden in den vergangenen Tagen aber bereits weitgehend verlassen worden war. Mit gepanzerten Truppentransporten durchbrachen die Sicherheitskräfte die Sperren aus Autoreifen und Zäunen aus spitzen Bambusstäben, die dort schon vor Wochen errichtet worden waren.

Thaksin: Das nährt den Hass auf die Regierung

Die protestierenden Regierungsgegner wurden von ihren Führern aufgerufen, sich den Sicherheitskräften entgegenzustellen. Mit Wasserwerfern versuchte das Militär, brennende Barrikaden zu löschen. Auch Tränengas wurde eingesetzt. Über der Innenstadt Bangkoks stiegen dichte Rauchwolken in den Himmel. Immer wieder waren Schüsse zu hören. Berichten zufolge setzten die Demonstranten ein Büro der Drogenfahndung in dem besetzten Stadtteil in Brand.

Verteidigungsminister Prawit Wongsuwon erklärte, alle "Schlupflöcher" sollten geschlossen werden. Ziel der Offensive sei, das Viertel hundertprozentig dicht zu machen. Der Minister schloss dabei die Möglichkeit nicht aus, dass die Soldaten tiefer in das Viertel eindringen könnten, wo sich rund 5000 Menschen, unter ihnen auch Frauen und Kinder, befinden. "Das hängt von der Situation ab, aber die Behörden wollen Verluste vermeiden."

"Die Verhandlungen sind zu Ende", hatte General Lertrat Rattanavanich zuvor in einem Fernsehinterview gesagt. Er ist einer von 60 Senatoren, die versuchten, zwischen der Opposition und der Regierung zu vermitteln. "Die Regierung hat beschlossen, ihr Recht durchzusetzen", sagte er. Die Signale deuteten daraufhin, dass die Armee entschlossen sei, zu gewinnen. Die Verluste würden jedoch "unerträglich" sein, warnte er.

Deutsche Botschaft: In den Wohnungen bleiben

Auch in der Nacht betonte ein ranghoher Regierungsberater, die Führung des Landes sei weiter zu Verhandlungen bereit. Voraussetzung bleibe aber ein vorheriges Ende der Blockaden. "Wir sind immer noch bereit, zu sprechen. Mein Telefon bleibt angeschaltet, aber die Proteste müssen zuvor aufhören", sagte Korbsak Sabhavasau im Fernsehen.

Nach dem gewaltsamen Vorgehen der Armee gegen die Blockaden der Opposition warnte der exilierte frühere Regierungschef Thaksin Shinawatra vor einem landesweiten Guerilla-Krieg. Die Niederschlagung der Proteste könnte zu einem tiefsitzenden Hass gegen die Regierung führen und dies wiederum einen Untergrundkampf auslösen, sagte Thaksin der Nachrichtenagentur Reuters telefonisch.

Nach dem Vormarsch der Truppen gegen rief die deutsche Botschaft alle Deutschen auf, in ihren Wohnungen zu bleiben. "Es ist damit zu rechnen, dass diese Operation den ganzen Tag andauert", sagte Botschafter Hanns Schumacher der Nachrichtenagentur dpa. "Wir hoffen, dass es nicht zu einem größeren Blutvergießen kommt." Nach Schätzungen der Botschaft leben etwa 1000 Deutsche in Bangkok. Der Botschafter sitzt selbst auch in seiner Residenz fest. Das Gebäude liegt direkt hinter der Botschaft an der Sathorn Road und damit am Rand der zentralen Kampfzone. Darüber zieht der Qualm der brennenden Autoreifen. Am Morgen waren dort heftige Schusswechsel zu hören.

Die Rothemden halten Teile der Bangkoker Innenstadt seit Ostern besetzt. Sie fordern den Rücktritt der Regierung. Ein Angebot vorgezogener Wahlen im November nahmen sie vergangene Woche zwar im Prinzip an, stellten aber zusätzliche Forderungen für einen Abzug. Die Regierung zog ihr Angebot daraufhin zurück und begann, das Gelände zu umstellen. Bei den Kämpfen sind in jüngsten Tagen mehr als 37 Menschen ums Leben gekommen. Insgesamt gab es seit der Beginn der Proteste Mitte März 66 Tote.

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Detlef (†2020)
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Re: Schlacht mit Rothemden weitet sich aufs Land aus

Ungelesener Beitragvon Detlef (†2020) » Do Mai 20, 2010 11:41 am

Gestern Abend, so gegen 20:30, rief Schwiegertochter an und informierte uns über eine für Khorat verhängte, nächtliche Ausgangssperre. Diese Information hätte sie von einer Arbeitskollegin, deren Mann Polizist ist.

Wir haben uns sofort, von Khok Sung aus in Richtung Suranaree 2, auf den Heimweg gemacht. Auffällig wenig Verkehr auf der Mitraphap, "Save One" schien leergefegt.

Kann jemand die verhängte Ausgangssperre bestätigen?

Desweiteren wusste ein Bekannter aus Khok Sung zu berichten, dass die Umgehungsstr. Richtung Khon Kaen am letzten Dienstag durch brennende Autoreifen blockiert wurde. Polizeikräfte sollen diesen Zustand aber ziemlich schnell beseitigt haben.

Heute morgen gab es auf dem Markt in "Khe Ha" lautstarke, verbale Auseinandersetzung zwischen Passanten verschiedener politischer Ansichten. Als die Situation zu eskalieren drohte, haben wir die Flucht ergriffen.

So langsam kommt in mir Besorgnis hoch. :roll:
...selbst ist der Mann! (wenn man ihn lässt und wenn er kann)


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