Ende mit Schrecken in Thailand

Für alles Wichtige aus dem Isaan und auch ein bisschen weiter weg. Was beim Isaan-Tourismus, dem Reisen in der Region von Bedeutung sein könnte, oder was die Gemüter der Expats erregt. Politik, Kultur, Wirtschaft etc.
Benutzeravatar
koratwerner (†2012)
Thailand-Autor
Beiträge: 941
Registriert: Di Dez 26, 2006 4:28 pm
Wohnort: Korat

Ende mit Schrecken in Thailand

Ungelesener Beitragvon koratwerner (†2012) » Sa Mai 15, 2010 9:23 am

16 Tote, darunter ein Journalist und ein 10 jähriger Junge sollen bei den Unruhen in Bangkok am 14. Mai 2010 zu beklagen sein.

Viele Wochen lang ist die Weltpresse auf die Steilvorlagen der regierungsamtlichen Presseinformationen eingegangen. Wahrscheinlich im staatlichen Presseamt, zwischen zwei Whisky free, mal schnell das, was die Regierung vorbereitet hat, ohne vorherigge Recherche, durch den Ticker gejagt und sich weiter der flüssigen Hauptaufgabe gewidmet.

Sehr spät hat jetzt die kleine und große Weltpresse reagiert und beginnt endlich objektiver über die Vorgänge in Bangkok zu berichten. Siehe „Kölner Stadtanzeiger“


Kölner Stadtanzeiger. Von Willi Germund, 14.05.10, 22:02h

Naht das Ende der Demonstrationen?

Die Probleme, die den Protest in Thailand provoziert haben, verschwinden nicht, wenn die Demonstranten gewaltsam vertrieben werden. Die Rothemden werden in ihre Heimat zurückkehren – und sich nun radikalisieren.

Der größte Protest der thailändischen Landbevölkerung in der Hauptstadt Bangkok hätte nicht enden müssen, wie er enden wird: Im Zentrum der Stadt des Lächelns hallen Schüsse, Barrikaden, Busse und Militärfahrzeuge brennen, Polizisten setzen Tränengas ein, riegeln Straßen ab und marschieren in Richtung der Demonstranten. Nach dem Tod eines thailändischen Regierungsgegners bei Zusammenstößen mit den Sicherheitskräften ist es wieder zu blutigen Unruhen im Zentrum gekommen.

Dabei hatte Premierminister Abhisit Vejjajiva in der vergangenen Woche mit seinem Vorschlag, am 14. November vorgezogene Neuwahlen in Thailand abzuhalten und einen Versöhnungsprozess zu starten, die Tür zu einem tragfähigen Kompromiss geöffnet.

Der Plan war alles andere als perfekt. Aber das ist nicht der Grund für sein Scheitern. Innerhalb der thailändischen Regierung und der Sicherheitskräfte torpedierten ihn Kräfte, die lieber eine Konfrontation wollten. Bei den Rothemden gaben ihnen die radikaleren Kräfte eine Vorlage nach der anderen, die sich gegen ihre einsichtigen Kollegen durchgesetzt hatten.

Nun wird es wohl Ende mit Schrecken geben. Die Folgen für die Zukunft Thailands sind kaum absehbar. Fest steht nur: Die Probleme, die den Protest provoziert haben, verschwinden nicht, wenn die Demonstranten unter Anwendung von Gewalt vertrieben werden.

Die Mehrheit der Rothemden stellt Thailands politische Mittel dar. Sie wurden verfemt und nun wieder einmal von der Elite Bangkoks verjagt. Sie werden in ihre Heimat zurückkehren und sich nun radikalisieren. Denn ihre Forderung nach mehr politischer Gleichberechtigung lässt sich nicht mit ein paar Schüssen beseitigen.

Benutzeravatar
KoratCat
Thailand-Forum-Administrator
Beiträge: 7876
Registriert: Sa Jul 22, 2006 11:00 am
Wohnort: Non Sung/Korat (Frankfurt/M)
Kontaktdaten:

Re: Ende mit Schrecken in Thailand

Ungelesener Beitragvon KoratCat » So Mai 16, 2010 7:23 pm

Eskalation in Thailand

Feuer frei in Bangkoks City

eIn Thailand scheint es kaum einen Ausweg aus der Krise zu geben - es droht ein Blutbad. Das liegt nicht nur am offensichtlichen Unvermögen der Regierung, mit der außerparlamentarischen Opposition zu verhandeln. Sondern auch an der Unfähigkeit von Polizei und Armee.

Eine schwarze Rauchwolke hängt über dem Stadtzentrum Bangkoks. Die Regierung in Thailand ist nervös. Zunächst kündigt sie eine Ausgangssperre für Teile der Sieben-Millionen-Stadt Bangkok an, wenige Stunden später verwirft die Armee diesen Plan. "Wir befürchten, dass die negativen Folgen für die Öffentlichkeit die Vorteile überwiegen", sagt ein Sprecher.

Dennoch herrscht Ausnahmezustand. Schulen bleiben am Montag geschlossen. Die deutsche Botschaft bleibt geschlossen - es sei zu gefährlich, jetzt dorthin vorzudringen, heißt es. Thailands Regierung hat erklärt, man werde das Rote Kreuz in das Sperrgebiet schicken, um Frauen und Kinder zu evakuieren. Aber was passiert danach?

Am Sonntag keimt wieder Hoffnung auf eine friedliche Lösung auf. Ein Anführer der Protestbewegung bietet der Regierung neue Gespräche an. Doch nur unter Bedingungen: Wenn das Militär sich zurückziehe und aufhöre zu schießen, seien die Rothemden zu neuen Verhandlungen bereit, erklärt er. Zudem fordert er die Vereinten Nationen auf, die Rolle eines Vermittlers zu übernehmen.

Auf dem seit Wochen besetzten Rachaprasong-Platz campieren Tausende, viele Frauen, einige haben ihre Kinder dabei. Scheinbar gelassen warten sie auf den Sturm der Armee. Aber wie soll das gut gehen? Dass die Lage in Thailand eskaliert und immer mehr Beobachter von einem drohenden Bürgerkrieg sprechen, liegt nicht nur an der Unfähigkeit von Premierminister Abhisit Vejjajiva, der sich seit Wochen auf einem Kasernengelände versteckt hält, statt eine politische Lösung zu suchen. Sie hat auch mit dem Dilettantismus von Militär und Polizei zu tun.

Erst ließen die Ordnungskräfte die Regierungsgegner ungehindert einen weiten Teil der vornehmen Innenstadt besetzen und lahmlegen. Dann kamen die Soldaten, die Pumpguns, Scharfschützengewehre und M-16-Sturmgewehre mit sich herumschleppen. Was will man mit Kriegswaffen gegen Demonstranten bewirken? Man kann sie damit allenfalls totschießen. Vertreiben tut man sie mit Tränengas, mit Wasserwerfern und Gummigeschossen. Doch in Thailand haben Regierung und Armee mittlerweile vierzig bis fünfzig Rothemden erschossen (die Zahl steigt ständig), mehr als 1500 sind verletzt worden.

Wie gefährlich die Situation ist, zeigt folgende Szene. Samstagnachmittag an der Rachparop Road in Bangkoks umkämpfter Innenstadt: Regierungsgegner halten seit Stunden die Din-Daeng-Kreuzung besetzt, wollen verhindern, dass Militärnachschub durch die Stadt rollt. Ein Demonstrant hockt auf einem ausgebrannten Militärlaster und schwenkt eine rote Fahne. Ein paar Dutzend andere Protestler sind emsig damit beschäftigt, Barrikaden aus Autoreifen zu bauen: sie über die Straße zu rollen und dann aufzuschichten.

Einer trägt eine Zwille, ein Dicker, das Gesicht halbvermummt. Vor den Fotografen spielt er den Mutigen, posiert mit seiner Waffe. Dann plötzlich eröffnet das Militär das Feuer. Die Soldaten kommen für die Barrikadenjungs aus dem Nichts. Sie schießen aus einigen Hundert Meter Entfernung, wohl auch mit Scharfschützengewehren von Häuserdächern. Angegriffen worden waren sie von den Regierungsgegnern nicht. Gewarnt haben sie sie auch nicht.

Die Schüsse peitschen durch die Straßen, minutenlang. Plötzlich bricht der Dicke zusammen. Eine Kugel hat ihm den Unterarm durchschlagen, direkt neben dem Ellenbogen. Er schreit wie am Spieß. Dann wird er im Bauch getroffen. Die Armee schießt weiter. Zwei Rothemden stürmen aus der Deckung, bringen sich neben Journalisten in Deckung. Doch noch immer kauern fünf Demonstranten hinter dem Reifenstapel. Bestimmt zwanzig Minuten lang. Danach sackt der nächste zusammen. Ein Schuss streift seine linke Schulter, eine blutende Wunde klafft. Dann wird der nächste getroffen, eine Kugel zerfetzt seinen Oberarm.

An einer anderen Stelle beobachtet der italienische Fotograf Fabio Polenghi, wie die Armee einen von Polizei eskortierten Ambulanzwagen beschießt. Nach einer Weile stürzen die Verwundeten hinter ihrer Reifenbarrikade hervor und bringen sich hinter einem Mauervorsprung in Sicherheit. Bestimmt eine halbe Stunde hatten sie hilflos hinter den Gummireifen gehockt, waren beschossen worden. Ein Wunder, dass sie alle überlebt haben. Die Armee erklärt später, sie habe in Notwehr gehandelt.

Viele Soldaten sind noch Teenager

Am Samstag wurden zwei Reporter angeschossen, mindestens ein Sanitäter wurde getötet. Viele der uniformierten Schützen sind halbe Kinder, sie geraten leicht in Panik. Aber wer gibt ihnen diese Befehle? Wer schickt sie mit Gewehren zu Demonstranten?

Das Militär in Thailand ist permanent gegen Moslem-Separatisten im Süden im Einsatz. Wie man gegen Leute vorgehen soll, die hauptsächlich mit Flaschen werfen, mit Zwillen Murmeln verschießen oder Silvesterraketen in den Himmel knallen, um damit die über ihnen kreisenden Polizeihubschrauber zu verschrecken, haben sie vermutlich nie gelernt.

Wie überfordert das Militär ist, zeigt ein Ereignis vor zwei Wochen: Am 28. April bewegte sich ein Tross von Rothemden aus Bangkok heraus. Einige Hundert vielleicht, die meisten auf Mopeds, andere mit Lastern und Pick-ups. Sie wollten den Protest aus der Innenstadt heraustragen. Anderthalb Stunden waren sie unterwegs, dann wurden sie von einer Barrikade von Militär und Einsatzpolizei gestoppt. Die Ordnungshüter hatten einfach eine der monströsen Ausfallstraßen Bangkoks gesperrt, dabei aber nicht an den Verkehr gedacht.

Die eigenen Kameraden unter Feuer genommen

Mehrere hundert Autofahrer steckten plötzlich in der Klemme: Vor sich scharf schießende Soldaten, hinter sich wütende Rothemden mit Zwillen. Martialisch ausgestattete Uniformierte stürmten durch die Kolonne. Schreiende Kinder. Weitaufgerissene Augen. Der einsetzende Regen beendete schließlich die Groteske und zwang die Rothemden zum Rückzug.

Tragischer Höhepunkt war schließlich, dass rund zwei Dutzend verängstigte und schwerbewaffnete Nachschubsoldaten auf Motorrädern von ihren Vorgesetzten durch den abrückenden Mob dirigiert wurden. Zwei wurden dabei fast gelyncht, aber von gemäßigten Demonstranten in Sicherheit gebracht.

Per Funk nahmen die Soldaten mit ihren Kommandeuren Kontakt auf. Es half ihnen nicht. Nachdem die Nachschubsoldaten entkommen waren und auf die eigenen, etwa einen Kilometer entfernten, Leute zu fuhren, wurden sie von ihren Kameraden für Angreifer gehalten. Die schossen wieder einmal - und töteten diesmal versehentlich einen der ihren. Später erklärte das Militär, der Todesschütze sei ein unbekannter Sniper gewesen.

Bild

Thailändische Militärs: Die Armee wirkt völlig überfordert, viele der Soldaten geraten in Panik und feuern wild um sich.

Bild

Anhänger der Rothemden vor brennenden Barrikaden: Die Regierung hat die Innenstadt zum Sperrgebiet erklärt, in dem scharf geschossen wird.

Bild

Rauchlohe über Bangkoks Downtown: Der Premierminister erwägt, eine Ausgangssperre für die Sieben-Millionen-Stadt zu verhängen.

Bild

Schießereien auf offener Straße: Demonstranten hatten Barrikaden mit Autoreifen errichtet, daraufhin eröffnete die Armee das Feuer mit scharfer Munition,...

Bild

...etliche Menschen werden verletzt.

Bild

Die Waffen der Regierungsgegner: Demonstranten schießen mit Zwillen und Feuerwerkskörpern; Soldaten und Polizisten mit Gummigeschossen und scharfer Munition. Ein Soldat stirbt durch "friendly fire".


Spiegel online
Es gibt nichts Gutes, ausser man tut es! Erich Kästner, 1899 - 1974

Benutzeravatar
KoratCat
Thailand-Forum-Administrator
Beiträge: 7876
Registriert: Sa Jul 22, 2006 11:00 am
Wohnort: Non Sung/Korat (Frankfurt/M)
Kontaktdaten:

Re: Ende mit Schrecken in Thailand

Ungelesener Beitragvon KoratCat » Mo Mai 17, 2010 8:03 am

Kämpfe in Thailand

Mehr als 30 Tote in Bangkok

Die oppositionellen Rothemden fordern einen Waffenstillstand und Uno-Vermittlung - doch Thailands Regierung lehnt ab. Die Hauptstadt Bangkok ähnelt einem Kriegsschauplatz. Das Militär bereitet sich auf neue Zusammenstöße vor.

Bangkok - Der seit zwei Monaten andauernde Machtkampf in Thailand hat am Wochenende einen neuen Höhepunkt erreicht. Bei Straßenschlachten sind in der Sieben-Millionen-Einwohner-Stadt Bangkok in den vergangenen Tagen mehr als 30 Menschen ums Leben gekommen, mehr als 230 sind verletzt worden. Dies teilte der Bangkoker Rettungsdienst am Sonntag mit.

Mit Guerillamethoden wie im Bürgerkrieg haben Regierungsgegner am Wochenende in Bangkok versucht, sich dem Zugriff der Armee zu widersetzen. Tausende Soldaten umzingelten das Geschäftsviertel der thailändischen Hauptstadt, in dem sich die oppositionellen Rothemden seit Wochen verbarrikadiert haben.
Doch gelang es militanten Aktivisten immer wieder, die Sperren zu umgehen. Die Regierung stellte ihnen am Sonntag ein neues Ultimatum: Abzug bis Montagnachmittag. Was dann passieren sollte, blieb unklar. Die Stadt ähnelt einem Kriegsschauplatz: Soldaten feuern mit scharfer Munition auf Demonstranten. Die Regierungsgegner bewerfen die Sicherheitskräfte mit Benzinbomben und Steinen. Zudem setzen sie Fahrzeuge und Reifen in Brand.

Am Sonntag flauten die blutigen Straßenkämpfe tagsüber erstmals seit drei Tagen zwischenzeitlich etwas ab. Beide Seiten scheinen vor einer weiteren Eskalation zurückzuschrecken. So hat die Regierung nach Beratungen mit dem Militär auch die eigentlich geplante nächtliche Ausgangssperre über die besetzten Viertel aufgehoben. Dies sei noch nicht nötig, so eine Sprecherin.

Später waren allerdings erneut Schüsse und heftige Explosionen in der Stadt zu hören, wie ein Reporter der Nachrichtenagentur AFP berichtete.

Hoffnung auf Einmischung des Königs

Die Rothemden forderten einen Waffenstillstand und boten Ministerpräsident Abhisit Vejjajiva Gespräche an. Zur Vorbedingung für Dialog machten sie jedoch einen Abzug des Militärs. Zudem forderten sie die Uno auf, die Rolle eines Vermittlers zu übernehmen. Ein Regierungssprecher wies das Gesprächsangebot unter internationaler Vermittlung zurück. Er betonte, es handele sich um eine interne Angelegenheit. Wenn die Rothemden wirklich an Verhandlungen interessiert seien, sollten sie keine Bedingungen stellen.

Ministerpräsident Abhisit brandmarkte die militanten Aktivisten als Terroristen. Das Militär habe keine andere Wahl als hart durchzugreifen, sagte er. Er sehe keine Chance mehr für eine friedliche Lösung. Abhisit kündigte zwei arbeitsfreie Tage in Bangkok an. Die 400 Schulen blieben geschlossen, ebenso der öffentliche Verkehr.

Jatuporn Prompan, ein Anführer der Protestbewegung, rief derweil Thailands König Bhumibol Adulyadej um Vermittlung an. Ein Machtwort des Monarchen sei die "einzige Hoffnung" auf eine friedliche Lösung des Konflikts. Der König hat in Thailand keine politische Rolle, gilt aber als einigende Figur. Der seit September kranke 82-Jährige äußerte sich zum gegenwärtigen Konflikt bislang nicht.

Gegenüber SPIEGEL ONLINE sagte Arisman Pongruengrong, ein weiterer Anführer der Rothemden, man werde nicht aufgeben: "Die Regierung muss die Schießbefehle sofort stoppen." Auch er hofft auf die Uno: "Warum sagt die internationale Gemeinschaft nichts?" Zur Not werde man Anklage vor dem Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag gegen den Premierminister erheben: "Er trägt die Verantwortung für das, was hier derzeit geschieht."

Unterdessen dehnte Abhisit aus Sorge vor einer Ausweitung der Unruhen den Notstand auf fünf weitere Provinzen aus. Neben der Hauptstadt gilt er damit für insgesamt 17 Provinzen, was ungefähr einem Viertel der Verwaltungsbezirke entspricht. Davon liegen die meisten im Nordosten. Der gilt als Hochburg der Regierungsgegner, meist Vertreter der armen Landbevölkerung. Sie sind Anhänger des 2006 gestürzten Regierungschefs Thaksin Shinawatra und werfen Abhisit vor, nur mit Hilfe der Eliten an die Macht gekommen zu sein.

Lebensmittel, Wasser und Benzin gehen zur Neige

Das Geschäftsviertel im Zentrum Bangkoks wird noch immer von mindestens 5.000 Rothemden besetzt gehalten, darunter sind Frauen und Kinder. Sie fordern Neuwahlen. Seit Donnerstag versucht die Armee, die Demonstranten abzuriegeln und von der Versorgung abzuschneiden. Tatsächlich gingen in dem besetzten Viertel am Wochenende Lebensmittel, Wasser und Benzin zur Neige. Die Demonstranten erklärten aber, noch genügend Vorräte zur Fortsetzung der Proteste um mehrere Tage zu besitzen.

Auch Uno-Generalsekretär Ban Ki Moon schaltete sich ein und rief beide Seiten zu einer Rückkehr an den Verhandlungstisch auf. Er beobachte die Zusammenstöße mit wachsender Sorge, erklärte Ban. Wie die USA riet auch Deutschland seinen Bürgern dringend von Reisen nach Bangkok ab. Die deutsche Botschaft schloss wegen der Unruhen für den Publikumsverkehr. Für Notfälle richtete die Vertretung einen Konsulardienst in der französischen Botschaft ein.

Die letzten Gespräche zwischen Oppositionellen und Regierung waren in der vergangenen Woche endgültig gescheitert: Obwohl sich die Regierung zu Neuwahlen im November bereit erklärt hatte, weigerten sich die Rothemden, das seit Wochen von ihnen belagerte Geschäftsviertel zu verlassen.
Abhisit zeigte sich unbeugsam. In seiner wöchentlichen Fernsehansprache forderte er die Rothemden erneut auf, ihre Blockade aufzugeben. "Dies ist keine Demonstration für die Demokratie", sagte er. Die Kundgebungen würden von "Terroristen" missbraucht. Vorsorglich verschob er den Schulbeginn nach den großen Ferien um eine Woche. Allen Demonstranten, die nach Hause zurückkehren wollten, bot er die Hilfe des Roten Kreuzes an.

Die jüngste Gewalteskalation hat die Chancen einer politische Lösung deutlich verschlechtert. Abhisit steht zudem von zwei Seiten unter Druck: Viele Thailänder verlangen einen Dialog, andere fordern eine Räumung des Einkaufsviertels. Beobachtern zufolge kann die Armee die Besetzung beenden, wenn sie die angrenzenden Straßen unter Kontrolle bekommt. Bei dem Versuch, einen Absperrring um das Lager zu errichten, stoßen die Soldaten aber auf heftigen Widerstand. Die Soldaten haben die offizielle Erlaubnis, das Feuer zu eröffnen, wenn ein Demonstrant sich auf weniger als 36 Meter der Armee nähert.

Bild

Thailändische Soldaten nehmen am Sonntag ihre Schussposition ein: Seit Beginn der Auseinandersetzungen sind mehr als 30 Tote und über 230 Verletzte zu beklagen.

Bild

Gefechtsbereit: Ein Soldat zielt während der fortgesetzten Straßenkämpfe am Wochenende auf eine brennende Barrikade.

Bild

Hoffnung: Oppositionelle Rothemden beten mit buddhistischen Mönchen für Frieden. Sie fürchten ihre Niederlage und die Bestrafung durch die Regierung.

Bild

Gewalt: Ein Regierungsgegner wirft am Sonntag in Bankgok einen Molotow-Cocktail in Richtung thailändischer Sicherheitskräfte.


Spiegel online
Es gibt nichts Gutes, ausser man tut es! Erich Kästner, 1899 - 1974

Benutzeravatar
KoratCat
Thailand-Forum-Administrator
Beiträge: 7876
Registriert: Sa Jul 22, 2006 11:00 am
Wohnort: Non Sung/Korat (Frankfurt/M)
Kontaktdaten:

Re: Ende mit Schrecken in Thailand

Ungelesener Beitragvon KoratCat » Di Mai 18, 2010 1:38 pm

Thailändische Regierung weist Angebot für Waffenruhe zurück

Bangkok — Die thailändische Regierung hat ein Angebot der oppositionellen Rothemden für einen Waffenstillstand zurückgewiesen. "Das ist Blödsinn", erklärte Vize-Ministerpräsident Suthep Thaugsuban. "Die Sicherheitskräfte schießen nicht auf Zivilisten. Sie gehen ihren Pflichten nach, die im Einklang mit den Anordnungen der Behörden stehen." Die Sicherheitskräfte würden dafür sorgen, dass keine neuen Demonstranten in das abgeriegelte Oppositionellen-Lager kämen. Sie würden alle aus dem Viertel herauslassen, die es wollten, hob er hervor.

Nach Tagen heftiger Auseinandersetzungen zwischen Regierungsgegnern und Sicherheitskräften hatte ein Anführer der Rothemden einen Waffenstillstand am Montagabend vorgeschlagen. Der Rothemden-Anführer Nattawut Saikuar bot demnach an, die Rothemden von den Straßen Bangkoks in das besetzte Geschäftsviertel Ratchaprasong zurückzurufen, wenn die Soldaten zu schießen aufhörten.

AFP
Es gibt nichts Gutes, ausser man tut es! Erich Kästner, 1899 - 1974

Benutzeravatar
koratwerner (†2012)
Thailand-Autor
Beiträge: 941
Registriert: Di Dez 26, 2006 4:28 pm
Wohnort: Korat

Re: Ende mit Schrecken in Thailand

Ungelesener Beitragvon koratwerner (†2012) » Di Mai 18, 2010 2:58 pm

Mal was aus einer deutschen Tageszeitung. Heute bei mir in der lokalen Tageszeitung (Südwest-Presse, Ulm):

Bangkok im Kugelhagel

In Thailands Hauptstadt Bangkok eskaliert die Gewalt. Trotz ihrer Überlegenheit bringt die Armee die Lage nicht unter Kontrolle. Viele Soldaten sympathisieren mit den Aufständischen aus den armen Schichten.

Aufständische Rothemden gegen Regierungssoldaten, Benzinbomben gegen Scharfschützen, Thai gegen Thai - nach dem blutigen Gewaltwochenende mit Dutzenden Toten wird in Thailands Hauptstadt Bangkok weiter gekämpft. Wer zuerst die weiße Fahne heben soll, ist heiß umstritten: "Wenn sie aufhören zu schießen und die Soldaten abziehen, verhandeln wir wieder", sagen die Oppositionellen. "Wenn sie ihre Blockade aufgeben und abziehen, reden wir wieder", sagt die Regierung. Ein Patt. Am Nachmittag lief ein weiteres Ultimatum der Regierung an die Opposition ab.

Der verbale Schlagabtausch findet vor einer Kulisse wie aus einem Kriegsfilm statt: Dicke Rauchsäulen steigen von brennenden Barrikaden aus Autoreifen auf, Soldaten zielen mit Maschinengewehren durch Wälle aus Sandsäcken. Junge Männer schleudern Benzinbomben mit selbst gemachten Gummi-Schlingen. Sie schützen sich mit Moped-Helmen vor Gewehrkugeln. Hundertschaften von Soldaten pirschen sich im Schutzfeuer von Kameraden an und nehmen eine Kreuzung ein. Schüsse peitschen durch die Luft, Frauen mit Kindern rennen um ihr Leben.

Und die Demonstranten tanzen. In ihrem Lager mitten im edelsten Geschäftsviertel der Metropole machen die Menschen sich mit einer Show der Stärke Mut. Als Helikopter vorbeifliegen und Flugblätter mit dem Aufruf zum Aufgeben abwerfen, zünden sie Feuerwerkskörper in ihre Richtung. Mit dem Papier machen sie Feuer. "Wir bleiben hier sitzen. Wir kämpfen nicht. Und wenn sie uns töten wollen, sollen sie uns töten", sagt einer der Protestanführer, Weng Tojirakarn.

Die Geschichte, die von unbewaffneten Demokratie-Anhängern handelt, die der Militärgewalt ihrer Regierung ausgesetzt sind, stimmt nicht. Junge Männer schleppen Benzinkanister heran, um Brandbomben zu basteln. Mit List und Tücke schaffen es immer wieder Grüppchen von Militanten aus dem eigentlich abgeriegelten Protest-Camp heraus, um neue Barrikaden zu errichten und Brände zu legen. Die Taktik hat ihnen Khattiya Sawasdipol (58) beigebracht, ein abtrünniger Armeegeneral, der zu den Rothemden überlief. Er brüstete sich als "Militärchef" der Rothemden. Ein Scharfschütze streckte ihn am vergangenen Donnerstag mit einem Kopfschuss nieder.

Warum die übermächtige thailändische Armee dem Spuk kein Ende setzen kann, bleibt ein Rätsel. "Sie sind so dilettantisch, dass man kaum hinsehen mag", sagt ein ausländischer Diplomat. Das Militär hat ein Problem: Unter den Soldaten gibt es eine Menge Sympathie für die Rothemden. Die Gewalt überschattet deren Anliegen: Ein Ende der Regierung, die durch Kungelei von Militärspitze, Royalisten und alten Elite-Familien an die Macht kam, und eine neue Ordnung, in der die Kleinverdiener mehr zählen: Bauern, Taxifahrer, Zimmermädchen. Aus diesem Milieu stammen auch viele der Soldaten, die jetzt an vorderster Front stehen müssen.

Derweil brach sich der Konflikt auch in weiteren Landesteilen Bahn. In den Provinzen Phayao und Ubon Ratchathani im Norden und Nordosten setzten Demonstranten aus Solidarität mit den Rothemden Reifen in Brand. Der Ausnahmezustand wurde daraufhin auf 22 Provinzen ausgeweitet, Versammlungen von mehr als fünf Menschen sind verboten.

Autor: CHRISTIANE OELRICH, DPA

Quelle: http://www.swp.de/ulm/nachrichten/polit ... 306,486315
Es ist nicht schwer zu wissen wie man etwas macht,
aber es ist schwer es auch zu tun!

Benutzeravatar
KoratCat
Thailand-Forum-Administrator
Beiträge: 7876
Registriert: Sa Jul 22, 2006 11:00 am
Wohnort: Non Sung/Korat (Frankfurt/M)
Kontaktdaten:

Re: Ende mit Schrecken in Thailand

Ungelesener Beitragvon KoratCat » Di Mai 18, 2010 3:13 pm

Bei der Deutschen Welle scheint man mehr zu wissen:

Thailands Regierungsgegner stimmen Gesprächen zu

BANGKOK: Nach Tagen gewaltsamer Proteste zeichnen sich in der thailändischen Hauptstadt Verhandlungen der Konfliktparteien ab. Die Regierungsgegner erklärten sich zu Gesprächen bereit, die vom Senat angeregt worden waren. So sollten weitere Todesopfer verhindert werden, sagten Anführer der Rothemden bei einer Pressekonferenz in einem befestigten Lager der Demonstranten. Man wolle für die Vermittlungsversuche des Senatspräsidenten keine Bedingungen stellen. - Bei Straßenschlachten zwischen Rothemden und Soldaten waren in den vergangenen Tagen mindestens 38 Menschen getötet worden.
Es gibt nichts Gutes, ausser man tut es! Erich Kästner, 1899 - 1974

Benutzeravatar
KoratCat
Thailand-Forum-Administrator
Beiträge: 7876
Registriert: Sa Jul 22, 2006 11:00 am
Wohnort: Non Sung/Korat (Frankfurt/M)
Kontaktdaten:

Re: Ende mit Schrecken in Thailand

Ungelesener Beitragvon KoratCat » Di Mai 18, 2010 5:42 pm

...und weil sie eben doch nicht mehr wissen, wird halt alle paar Stunden einfach das Gegenteil berichtet:

Fronten in Bangkok nach Gesprächsangebot wieder verhärtet

BANGKOK: Nach Tagen gewaltsamer Proteste in der thailändischen Hauptstadt haben sich die Regierungsgegner zu Gesprächen bereit erklärt, die vom Senat angeregt worden waren. So sollten weitere Todesopfer verhindert werden, sagten Anführer der Rothemden bei einer Pressekonferenz in einem befestigten Lager der Demonstranten. Man wolle für die Vermittlungsversuche des Senatspräsidenten keine Bedingungen stellen. Ein Regierungssprecher machte aber ein Ende der Demonstrationen zur Voraussetzung für neue Verhandlungen. - Bei Straßenschlachten zwischen Rothemden und Soldaten waren in den vergangenen fünf Tagen mindestens 38 Menschen getötet worden. Radikale Kämpfer versuchten, sich auch außerhalb der von der Armee umstellten Stadtviertel festzusetzen.
Es gibt nichts Gutes, ausser man tut es! Erich Kästner, 1899 - 1974

Benutzeravatar
KoratCat
Thailand-Forum-Administrator
Beiträge: 7876
Registriert: Sa Jul 22, 2006 11:00 am
Wohnort: Non Sung/Korat (Frankfurt/M)
Kontaktdaten:

Re: Ende mit Schrecken in Thailand

Ungelesener Beitragvon KoratCat » Mi Mai 19, 2010 2:05 pm

Straßenschlacht in Bangkok

Armee-Offensive zwingt Rothemden zur Kapitulation

Die Opposition in Thailand gibt auf: Ein Führer der sogenannten Rothemden kündigte ein Ende der Blockade im Zentrum der Hauptstadt Bangkok an. Damit reagierte er auf eine Offensive der Armee, bei der mindestens vier Menschen starben.

Bangkok - Seit Wochen hielten die Demonstranten in Thailands Hauptstadt Bangkok ein Geschäftsviertel besetzt. Jetzt haben sie aufgegeben. Die Anführer der Regierungsgegner stellten sich am Mittwoch im Polizeihauptquartier den Sicherheitskräften.

Sie reagierten damit auf die Erstürmung ihres Protestlagers durch Regierungssoldaten am Mittwoch. Dabei kamen ersten Berichten zufolge mindestens Menschen ums Leben, darunter ein italienischer Fotograf. "Wir wollen weitere Verluste unsere Brüder und Schwestern unter den Rothemden verhindern", sagte Weng Tojirakarn, einer von sieben Führer der Protestbewegung, die gemeinsam ihre Entscheidung verkündeten. Er rief die Regierungsgegner dazu auf, das Stadtzentrum zu verlassen.
Ein weiterer Führer der Rothemden, Natawut Saikua, sagte: "Wir haben unser Bestes getan." Die Erklärung rief Unmutsäußerungen bei den Regierungsgegnern hervor.

Hunderte Soldaten und Polizisten waren zuvor in Bangkok zusammengezogen worden. Die Truppen forderten die Menschen über Lautsprecher auf, nach Hause zu gehen. Es kam zu Schusswechseln zwischen Armee und Demonstranten, Sicherheitskräfte setzten Tränengas ein.

Die Regierung hatte am Dienstag eine Vermittlungsinitiative des Parlaments zur Überwindung des Machtkampfs mit der Protestbewegung abgelehnt. Vor der Aufnahme von Gesprächen müsse erst deren Widerstandscamp aufgelöst werden, erklärte Kabinettsminister Satit Wonghnongtaey.

Spiegel online
Es gibt nichts Gutes, ausser man tut es! Erich Kästner, 1899 - 1974

Benutzeravatar
KoratCat
Thailand-Forum-Administrator
Beiträge: 7876
Registriert: Sa Jul 22, 2006 11:00 am
Wohnort: Non Sung/Korat (Frankfurt/M)
Kontaktdaten:

Re: Ende mit Schrecken in Thailand

Ungelesener Beitragvon KoratCat » Mi Mai 19, 2010 3:56 pm

Der Schrecken scheint jetzt aber erst zu kommen: Nachdem ihre Anführer aufgegeben haben laufen zahlreiche der alleingelassenen Gefolgsleute Amok und vandalieren. laut Bangkok post wurden zahlreiche Feuer gelegt und Schaufensterscheiben eingeschlagen. Die Bangkok Post hat ihr Gebäude evakuiert.
Es gibt nichts Gutes, ausser man tut es! Erich Kästner, 1899 - 1974

Benutzeravatar
KoratCat
Thailand-Forum-Administrator
Beiträge: 7876
Registriert: Sa Jul 22, 2006 11:00 am
Wohnort: Non Sung/Korat (Frankfurt/M)
Kontaktdaten:

Re: Ende mit Schrecken in Thailand

Ungelesener Beitragvon KoratCat » Mi Mai 19, 2010 4:33 pm

Chaos in Bangkok

Rothemden-Anführer kapitulieren, Börse in Flammen

Chaos in Bangkok: Ein Führer der Rothemden kündigte zwar das Ende der Blockade im Zentrum der Hauptstadt an. Damit reagierte er auf eine Armee-Offensive, bei der mehrere Menschen starben. Doch die Lage bleibt unübersichtlich. Börse und Einkaufszentren stehen in Flammen, in mehreren Stadtteilen gibt es Stromausfälle.

Bangkok - Seit Wochen hielten die Demonstranten in Thailands Hauptstadt Bangkok ein Geschäftsviertel besetzt. Jetzt haben die Anführer der Regierungsgegner aufgegeben. Sie stellten sich am Mittwoch im Polizeihauptquartier den Sicherheitskräften.

Die Protest-Anführer reagierten damit auf die Erstürmung ihres Protestlagers durch Regierungssoldaten am Mittwoch. Dabei kamen angeblich mindestens fünf Menschen ums Leben, darunter ein italienischer Fotograf. "Wir wollen weitere Verluste unsere Brüder und Schwestern unter den Rothemden verhindern", sagte Weng Tojirakarn, einer von sieben Führer der Protestbewegung, die gemeinsam ihre Entscheidung verkündeten. Er rief die Regierungsgegner dazu auf, das Stadtzentrum zu verlassen. Ein weiterer Führer der Rothemden, Natawut Saikua, sagte: "Wir haben unser Bestes getan." Die Erklärung rief Unmutsäußerungen bei den Regierungsgegnern hervor.
Kurz nach der Aufgabe der Demonstranten detonierten in ihrem Umfeld Augenzeugen zufolge drei Granaten. Mindestens zwei Soldaten und ein kanadischer Journalist seien schwer verletzt worden. Die Demonstranten würden aus der Innenstadt vertrieben, kündigte Regierungssprecher Panitan Wattanayagorn im Fernsehen an. Der Einsatz werde den ganzen Tag andauern. "Das ist der Tag X", sagte ein Soldat.

Tausende Soldaten und Polizisten waren zuvor in Bangkok zusammengezogen worden. Die Truppen forderten die Menschen über Lautsprecher auf, nach Hause zu gehen. Es kam zu Schusswechseln zwischen Armee und Demonstranten, Sicherheitskräfte setzten Tränengas ein und stürmten mit gepanzerten Fahrzeugen das Protestlager. Panzer rissen die Barrikaden aus Gummireifen ein. Zwischen den Wolkenkratzern der Innenstadt stiegen dicke schwarze Rauchwolken auf.

Feuer an der Börse und Stromausfälle

Etliche Demonstranten leisteten aber dennoch Widerstand. Nach Angaben der Feuerwehr brannten die Börse und mehrere Einkaufszentren. In mehreren Stadtteilen fiel zudem der Strom aus.

Der deutsche Botschafter Hanns Schumacher saß in seiner Residenz fest, die nicht weit von einer der zentralen Kampfzonen liegt. Er konnte das Haus nicht verlassen. Die Botschaft rief alle rund 1000 Deutschen in Bangkok auf, nicht auf die Straße zu gehen.

In den Provinzen im Nordosten des Landes, wo viele der Demonstranten zu Hause sind, versammelten sich hunderte Rothemden aus Protest gegen die Militäraktion. In der Provinz Udon Thani ging ein altes Stadthaus in Flammen aus, berichteten thailändische Medien. Auch in Chiang Mai und Chiang Rai im Norden des Landes wurden die Gebäude von Stadtverwaltungen attackiert.
Die Regierung hatte am Dienstag eine Vermittlungsinitiative des Parlaments zur Überwindung des Machtkampfs mit der Protestbewegung abgelehnt. Vor der Aufnahme von Gesprächen müsse erst deren Widerstandscamp aufgelöst werden, erklärte Kabinettsminister Satit Wonghnongtaey.

Die Rothemden hatten Teile der Bangkoker Innenstadt seit Ostern besetzt gehalten. Sie forderten den Rücktritt der Regierung. Ein Angebot vorgezogener Wahlen im November nahmen sie vergangene Woche zwar im Prinzip an, stellten aber zusätzliche Forderungen für einen Abzug.

Bild

Angriff auf die Protestzone: Thailändische Soldaten nähern sich den Barrikaden, hinter denen sich seit Wochen die Demonstranten in der Hauptstadt Bangkok verschanzten - die Regierungsgegner gaben wenig später auf.

Bild

Wasserwerfer gegen Rothemden: Die thailändische Armee stürmte am Mittwoch das Protescamp der Regierungsgegner in Bangkok. Mindestens vier Menschen starben.

Bild

Rauchwolken über Bangkok: Mit Wasserwerfern versuchte das thailändische Militär, brennende Barrikaden zu löschen. Auch Tränengas wurde eingesetzt.

Bild

Mit gepanzerten Fahrzeugen gegen die Demonstranten: Zunächst riss das Militär Barrikaden aus Autoreifen und Zäunen mit spitzen Bambusstöcken ein, später kam es zu Schusswechseln.


Spiegel online
Es gibt nichts Gutes, ausser man tut es! Erich Kästner, 1899 - 1974

Benutzeravatar
KoratCat
Thailand-Forum-Administrator
Beiträge: 7876
Registriert: Sa Jul 22, 2006 11:00 am
Wohnort: Non Sung/Korat (Frankfurt/M)
Kontaktdaten:

Re: Ende mit Schrecken in Thailand

Ungelesener Beitragvon KoratCat » Mi Mai 19, 2010 6:26 pm

Armee-Operation in Bangkok

"Das ist der Tag X"

Die Führung der Rothemden kapituliert, das Chaos in Bangkok geht weiter: Bei einer Offensive mit mehreren Toten hat die thailändische Armee die Blockade der Regierungsgegner im Zentrum der Hauptstadt gebrochen. Danach explodierten Granaten, der Strom fiel aus, Börse und Einkaufszentren brennen.

Bangkok - Eskalation der Gewalt in Bangkok: Seit Wochen hielten die Demonstranten in Thailands Hauptstadt ein Geschäftsviertel besetzt. Jetzt gaben die Anführer der Regierungsgegner zwar auf und stellten sich im Polizeihauptquartier den Sicherheitskräften. Doch die Unruhen gehen weiter.

Die Protest-Anführer reagierten mit ihrer Aufgabe auf die Erstürmung ihres Lagers durch Regierungssoldaten am Mittwoch. Dabei kamen mindestens fünf Menschen ums Leben, darunter ein italienischer Fotograf. "Wir wollen weitere Verluste unsere Brüder und Schwestern unter den Rothemden verhindern", sagte Weng Tojirakarn, einer von sieben Führern der Protestbewegung, die gemeinsam ihre Entscheidung verkündeten. Er rief die Regierungsgegner dazu auf, das Stadtzentrum zu verlassen. Ein weiterer Führer der Rothemden, Natawut Saikua, sagte: "Wir haben unser Bestes getan." Die Erklärung rief Unmutsäußerungen bei den Regierungsgegnern hervor.
Kurz nach der Aufgabe der Demonstranten detonierten jedoch in ihrem Umfeld Augenzeugen zufolge drei Granaten. Mindestens zwei Soldaten und ein kanadischer Journalist seien schwer verletzt worden. Die Demonstranten würden aus der Innenstadt vertrieben, kündigte Regierungssprecher Panitan Wattanayagorn im Fernsehen an. Der Einsatz werde den ganzen Tag andauern. "Das ist der Tag X", sagte ein Soldat.

Tausende Soldaten und Polizisten waren zuvor in Bangkok zusammengezogen worden. Die Truppen forderten die Menschen über Lautsprecher auf, nach Hause zu gehen. Es kam zu Schusswechseln zwischen Armee und Demonstranten, Sicherheitskräfte setzten Tränengas ein und stürmten mit gepanzerten Fahrzeugen das Protestlager. Panzer rissen die Barrikaden aus Gummireifen ein. Zwischen den Wolkenkratzern der Innenstadt stiegen dicke schwarze Rauchwolken auf.

Feuer an der Börse und Stromausfälle

Etliche Demonstranten leisteten aber dennoch Widerstand. Nach Angaben der Feuerwehr brannten die Börse und mehrere Einkaufszentren. In mehreren Stadtteilen fiel zudem der Strom aus. Regierungsgegner zogen nach dem Militäreinsatz zu Medienunternehmen und bedrohten Reporter. Sie fanden deren Berichterstattung einseitig. Alle Mitarbeiter der "Bangkok Post" wurden aufgerufen, das Gebäude zu verlassen, weil sich die Rothemden näherten, schrieb die Zeitung auf ihrer Web-Seite. Auch vor dem Gebäude der zweiten englischsprachigen Zeitung "The Nation" und vor dem Sender Channel 3 News sammelten sich verärgerte Demonstranten. Die Regierung wies alle Fernsehsender an, allein durch die Regierung freigegebene Sendungen auszustrahlen.

Der deutsche Botschafter Hanns Schumacher saß in seiner Residenz fest, die nicht weit von einer der zentralen Kampfzonen liegt. Er konnte das Haus nicht verlassen. Die Botschaft rief alle rund tausend Deutschen in Bangkok auf, nicht auf die Straße zu gehen.

In den Provinzen im Nordosten des Landes, wo viele der Demonstranten zu Hause sind, versammelten sich Hunderte Rothemden aus Protest gegen die Militäraktion. In der Provinz Udon Thani ging ein altes Stadthaus in Flammen auf, berichteten thailändische Medien. Auch in Chiang Mai und Chiang Rai im Norden des Landes wurden die Gebäude von Stadtverwaltungen attackiert.
Die Regierung hatte am Dienstag eine Vermittlungsinitiative des Parlaments zur Überwindung des Machtkampfs mit der Protestbewegung abgelehnt. Vor der Aufnahme von Gesprächen müsse erst deren Widerstandscamp aufgelöst werden, erklärte Kabinettsminister Satit Wonghnongtaey.

Die Rothemden hatten Teile der Bangkoker Innenstadt seit Ostern besetzt gehalten. Sie forderten den Rücktritt der Regierung. Ein Angebot vorgezogener Wahlen im November nahmen sie vergangene Woche zwar im Prinzip an, stellten aber zusätzliche Forderungen für einen Abzug.

Spiegel online
Es gibt nichts Gutes, ausser man tut es! Erich Kästner, 1899 - 1974

Benutzeravatar
KoratCat
Thailand-Forum-Administrator
Beiträge: 7876
Registriert: Sa Jul 22, 2006 11:00 am
Wohnort: Non Sung/Korat (Frankfurt/M)
Kontaktdaten:

Re: Ende mit Schrecken in Thailand

Ungelesener Beitragvon KoratCat » Mi Mai 19, 2010 8:58 pm

Krise in Thailand

Armee und Rothemden machen Bangkok zum Schlachtfeld

Börse, Banken und Einkaufszentren in Bangkok brennen, bei Kämpfen zwischen Regierungstruppen und den Rothemden gab es Tote: Von einer Kapitulation der militanten Opposition in Thailand kann keine Rede sein. Außenminister Westerwelle warnt vor einem Bürgerkrieg in dem Urlaubsland.

Bangkok - Die Anführer der sogenannten Rothemden haben sich nach dem Einmarsch der thailändischen Armee zwar ergeben, doch die Situation in Bangkok ist danach eskaliert. Mindestens fünf Menschen kamen am Mittwoch bei schweren Zusammenstößen zwischen Sicherheitskräften und der militanten Opposition ums Leben, darunter ein italienischer Fotojournalist. Mindestens 60 Menschen wurden verletzt.

Sieben Anführer der Demonstranten hatten sich der Polizei ergeben, "um weiteres Blutvergießen zu vermeiden", wie sie sagten. Doch ihren Anhänger war das egal: Sie reagierten mit wütenden Protesten. Fensterscheiben wurden eingeschlagen und nach Behördenangaben insgesamt 15 Brände in der Hauptstadt gelegt. Die Börse, mehrere Banken, Einkaufszentren, das Siam-Theater und der Hauptsitz der städtischen Stromversorgung wurden in Brand gesteckt. Dicke Rauchwolken standen über der Zehn-Millionen-Einwohnerstadt.
Die Armee war im Morgengrauen mit Panzern in Bangkok eingerückt und hatte die Barrikaden der Rothemden eingerissen. Soldaten schossen auf Demonstranten, die Barrikaden anzündeten und sich in den Weg stellten. Viele setzten sich aus Angst vor Tränengasangriffen Masken auf. Die Demonstranten wurden aus dem seit Ostern besetzten Ratchaprasong-Geschäftsviertel weitgehend verjagt. Die Anhänger der Opposition würden aus der Innenstadt vertrieben, kündigte Regierungssprecher Panitan Wattanayagorn im Fernsehen an. Der Einsatz werde den ganzen Tag andauern. "Das ist der Tag X", sagte ein Soldat. In dem Protestcamp der Rothemden hatten sich wochenlang Tausende Oppositionelle hinter Barrikaden verschanzt, darunter auch Frauen und Kinder. Viele brachen am Mittwoch in Tränen aus.

Die Rothemden hatten ihre Proteste Mitte März begonnen, um die Regierung zum Rücktritt zu zwingen. Sie sind hauptsächlich Anhänger des Ex-Regierungschefs Thaksin Shinawatra und forderten mit ihren zunächst friedlichen Protesten den Rücktritt der amtierenden Regierung von Abhisit Vejjajiva. Seit dem Beginn der Auseinandersetzungen kamen insgesamt 74 Menschen auf Thailands Straßen ums Leben. Mehr als 1700 Menschen wurden verletzt. Ein Kompromissangebot mit vorgezogenen Wahlen scheiterte vergangene Woche in letzter Minute, weil die Oppositionellen neue Forderungen für einen Abzug stellten.
Doch auch nach Verhaftung der politischen Führung der Demonstranten tobten weiter schwere Kämpfe zwischen Regierungstruppen und militanten Rothemd-Mitgliedern. Auch in anderen, bislang nicht betroffenen Teilen Bangkoks und im Nordosten des Landes gab es Zusammenstöße. Die Börse bleibt nach der Feuerattacke aus Sicherheitsgründen bis zum Ende der Woche geschlossen.

Die Regierungsgegner zogen nach dem Militäreinsatz zudem zu Medienunternehmen und bedrohten Reporter, weil sie deren Berichterstattung einseitig fanden. Alle Mitarbeiter der "Bangkok Post" wurden aufgerufen, das Gebäude zu verlassen, weil sich die Rothemden näherten, schrieb die Zeitung auf ihrer Web-Seite. Auch vor dem Gebäude der zweiten englischsprachigen Zeitung "The Nation" sammelten sich verärgerte Demonstranten.

"Eine Nacht des Leidens"

Die Zentrale des örtlichen Fernsehsenders Channel 3 wurde ebenfalls von Rothemden angegriffen, wie Mitarbeiter des Senders mitteilten. Die Regierungsgegner setzten Autos auf dem Parkplatz in Brand und drangen in das Gebäude ein. Eine Stunde später schlugen Flammen aus dem Gebäude, und die Übertragung des Senders brach ab. Mitarbeiter wurden mit Hubschraubern ausgeflogen oder flüchteten zu Fuß. Auch die in der Nähe angesiedelte englischsprachige Zeitung "Bangkok Post" brachte ihre Belegschaft in Sicherheit.

Nach neun Stunden schwerer Kämpfe in Bangkok teilten die Streitkräfte mit, sie hätten die Lage in dem belagerten Geschäftsviertel unter Kontrolle. "Polizisten und Soldaten haben ihre Operation jetzt eingestellt", sagte Heeressprecher Sansern Kawekamnerd.

Die Regierung verhängte ein Ausgehverbot von acht Uhr abends bis sechs Uhr früh. Sie rief die aufgebrachten Demonstranten zur Ruhe auf. "Heute Nacht wird eine weitere Nacht des Leidens sein", sagte Regierungssprecher Panitan Wattanayagorn. "Die Regierung ruft jeden, der Angriffe verübt, auf, diese zu stoppen." Durch die Militäroffensive sei es gelungen, rund um die strategische Ratchaprasong-Kreuzung und im Bezirk Lumpini die Sicherheit wiederherzustellen, sagte Panitan. Andere Orte der Hauptstadt seien hingegen noch nicht unter Kontrolle. Die Regierung schrieb zudem sämtlichen TV-Sendern eine Sonderberichterstattung vor, damit sie sich jederzeit an die Bevölkerung wenden könne.
Westerwelle warnt vor Bürgerkrieg

Bundesaußenminister Guido Westerwelle reagierte besorgt auf die Eskalation der Gewalt in Bangkok. Der Vizekanzler warnte vor einem Bürgerkrieg in Thailand. Der FDP-Chef rief sowohl die thailändische Regierung als auch die oppositionellen Demonstranten zur Zurückhaltung auf. "Jetzt muss für alle Seiten gelten: Ein Abgleiten des Landes in Chaos und Gewalt muss verhindert werden."

Zugleich verschärfte das Auswärtige Amt eine Reisewarnung für Thailand. Neben der Hauptstadt Bangkok wird nun auch von Reisen in den Norden des Landes abgeraten. Für die Tourismusregionen im Süden gilt die Warnung nicht. Nach Auskunft des Außenministers wurden bei den Auseinandersetzungen zwischen Regierungskräften und Opposition bislang keine Bundesbürger verletzt. In Bangkok halten sich derzeit etwa tausend Deutsche auf. Ihnen wird geraten, ihre Häuser und Wohnungen nicht zu verlassen.

Spiegel online
Es gibt nichts Gutes, ausser man tut es! Erich Kästner, 1899 - 1974

Benutzeravatar
KoratCat
Thailand-Forum-Administrator
Beiträge: 7876
Registriert: Sa Jul 22, 2006 11:00 am
Wohnort: Non Sung/Korat (Frankfurt/M)
Kontaktdaten:

Re: Ende mit Schrecken in Thailand

Ungelesener Beitragvon KoratCat » Mi Mai 19, 2010 9:05 pm

Laut The Nation hat das Strafgericht auf Ersuchen des DSI Haftbefehle gegen Thaksin und neun andere wegen Terrorismus erlassen.

Wenn das nun mal nicht noch Öl ins Feuer gegossen ist... :spin
Es gibt nichts Gutes, ausser man tut es! Erich Kästner, 1899 - 1974

Benutzeravatar
KoratCat
Thailand-Forum-Administrator
Beiträge: 7876
Registriert: Sa Jul 22, 2006 11:00 am
Wohnort: Non Sung/Korat (Frankfurt/M)
Kontaktdaten:

Re: Ende mit Schrecken in Thailand

Ungelesener Beitragvon KoratCat » Do Mai 20, 2010 12:50 pm

Krise in Thailand

Demonstranten legen Brandserie in Bangkok

Bei Unruhen in einem Tempel starben neun Menschen, Regierungsgegner legten Dutzende Brände: Die thailändische Hauptstadt Bangkok wird von neuen Unruhen erschüttert, Militärs und Oppositionelle liefern sich Schusswechsel. Inzwischen flammten Krawalle auch im Norden und Nordwesten des Landes auf.

Bangkok - Der Vormarsch der Armee in Bangkok hat die Unruhen nicht beendet. Nach der Militäroffensive legten randalierende Demonstranten am Donnerstag mindestens 35 Brände. Nach Angaben der Polizei stürzten Teile eines großen 18-stöckigen Kaufhauses ein. Bei dem Vormarsch der Armee, die mit Panzern und Bulldozern am Mittwoch Barrikaden einriss und auf Demonstranten schoss, die Widerstand leisteten, kamen nach Angaben vom Donnerstag 16 Menschen ums Leben, 88 wurden verletzt.

Einzelne Schießereien gingen am Donnerstag weiter. In der Nähe des Protestgeländes im Ratchaprasong-Geschäftsviertel wurden noch mehrere hundert Rothemden vermutet. "Wir müssen noch einige Stunden abwarten", sagte ein Mitarbeiter des Premierministers im Fernsehen. Thailand sei aber nicht unregierbar geworden, betonte er. Die thailändische Regierung verhängte für die nächsten drei Nächte erneut eine Ausgangssperre.
Ein Fotograf der Nachrichtenagentur AFP berichtete, Schüsse seien nahe einem Tempel in dem ehemals besetzten Geschäftsviertel zu hören gewesen, in dem zuvor neun Tote entdeckt worden waren. In dem Gebäude sollen sich rund 2000 Menschen befinden. Sechs der Toten lagen demnach im Garten des Tempels und wurden von Mönchen bewacht. Zeitweise sei Panik ausgebrochen, als sich Soldaten auf den erhöhten Schienen der Stadtbahn in der Nähe postierten.

Die Armee hatte das von den Rothemden seit Wochen besetzte Geschäftsviertel am Mittwochmorgen gestürmt. Zahlreiche Menschen, unter ihnen Frauen und Kinder, flüchteten sich in Tempel, die als sichere Zone galten. Die Führung der Rothemden gab ihren Protest zwar auf, allerdings setzten wütende Anhänger den Kampf gegen die Sicherheitskräfte auf eigene Faust fort. Die nächtliche Ausgangssperre von 08.00 bis 06.00 Uhr Ortszeit war am Morgen aufgehoben worden. Die Regierung kündigte nach einem Treffen unter der Leitung von Ministerpräsident Abhisit Vejjajiva jedoch an, sie werde diese für Bangkok und 23 weitere Provinzen in den nächsten drei Nächten zwischen 09.00 Uhr abends und 05.00 Uhr morgens Ortszeit verlängern. Damit solle die Sicherheit wieder hergestellt werde, sagte ein Sprecher der Sicherheitskräfte.

Inzwischen haben die Krawalle auch den Norden und Nordwesten des Landes erreicht. Nach Angaben des Innenministeriums wurden vier Rathäuser in verschiedenen Kommunen angezündet. Es gab beträchtlichen Sachschaden.

Seit dem Beginn der Proteste Mitte März kamen mindestens 75 Menschen auf Thailands Straßen ums Leben, darunter zwei ausländische Journalisten. Mehr als 1800 Menschen wurden verletzt.

Bild

Aussichtsloser Kampf: Ein Feuerwehrmann in Bangkok versucht die Flammen in einem Einkaufszentrum zu löschen. Das Gebäude ist bereits eingestürzt


Spiegel online
Es gibt nichts Gutes, ausser man tut es! Erich Kästner, 1899 - 1974

Benutzeravatar
KoratCat
Thailand-Forum-Administrator
Beiträge: 7876
Registriert: Sa Jul 22, 2006 11:00 am
Wohnort: Non Sung/Korat (Frankfurt/M)
Kontaktdaten:

Re: Ende mit Schrecken in Thailand

Ungelesener Beitragvon KoratCat » Do Mai 20, 2010 4:45 pm

Krise in Thailand

Armee verscheucht Tausende Rothemden aus Tempel

Das thailändische Militär hat einen Tempel geräumt, in dem 5000 Menschen Zuflucht gesucht hatten - viele von ihnen Frauen und Kinder. Bei Zusammenstößen dort waren neun Menschen gestorben. Weitere Führer der Regierungsgegner haben sich ergeben, um das Blutvergießen zu beenden.

Bangkok - Es war der Zufluchtsort für die Familien der Regierungsgegner in Bangkok. Als Anfang der Woche klar wurde, dass die Armee bald das besetzte Geschäftsviertel Ratchaprasong stürmen würde, suchten die Anhänger der Rothemden einen sicheren Ort für Frauen und Kinder. Am Donnerstag räumten Soldaten das buddhistische Gebäude, in das sich bis zu 5000 Unterstützer zurückgezogen hatten.

Die Regierungsgegner und ihre Familien seien zunächst zu Polizeistationen gebracht worden und dürften anschließend nach Hause gehen, sagte ein Polizeisprecher. Die Armee wies die Schuld am Tod von neun Menschen in dem Tempel von sich und erklärte, diese seien schon tot gewesen, als die Sicherheitskräfte zu der Pagode vorrückten. Sechs der Leichen, die zunächst vor dem Tempel lagen, wiesen Reportern zufolge Schusswunden auf. Die Armee kündigte eine Untersuchung an.
Als die Soldaten das Geschäftsviertel Ratchaprasong am Mittwoch schließlich stürmten, drängten hunderte weitere Demonstranten in die Pagode. Das Gotteshaus war zur Sicherheitszone erklärt worden. Allerdings suchten dort neben zahlreichen Frauen und Kindern auch militante Regierungsgegner Schutz vor den Sicherheitskräften.

Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch machte sowohl die Armee als auch militante Rothemden für die Eskalation der Gewalt verantwortlich, bei der allein in der vergangenen Woche 45 Menschen starben. Die Lage in Bangkok sei wegen ungerechtfertigter Aktionen auf beiden Seiten außer Kontrolle geraten, erklärte die Organisation. Den Regierungsgegnern warf sie etwa gezielte Angriffe auf Journalisten vor. Zudem müssten beide Seiten sicherstellen, dass Rettungskräfte und die Feuerwehr nicht an ihren Einsätzen gehindert würden.

Inzwischen stellten sich am Donnerstag zwei weitere Anführer der Rothemden der Polizei, um weiteres Blutvergießen zu verhindern. Veera Musikapong und Weng Tojirarkan hätten sich ergeben, teilte die Polizei mit. "Demokratie kann nicht auf Rache und Zorn basieren", sagte Veera.

Bereits am Mittwoch hatten mehrere Anführer der Regierungsgegner nach dem massiven Militäreinsatz ihren Protest aufgegeben. Militante Rothemden stürzten die Stadt anschließend ins Chaos. Mehr als 20 Gebäude gingen in Flammen auf, Demonstranten und Sicherheitskräfte lieferten sich Straßenschlachten. Laut Polizei starben mindestens sechs Menschen, rund 60 weitere wurden verletzt.

Die thailändische Regierung verhängte für die nächsten drei Nächte erneut eine Ausgangssperre.
Inzwischen haben die Krawalle auch den Norden des Landes erreicht. Nach Angaben des Innenministeriums wurden vier Rathäuser in verschiedenen Kommunen angezündet. Es gab beträchtlichen Sachschaden.

Seit dem Beginn der Proteste Mitte März kamen mindestens 75 Menschen auf Thailands Straßen ums Leben, darunter zwei ausländische Journalisten. Mehr als 1800 Menschen wurden verletzt.

Spiegel online
Es gibt nichts Gutes, ausser man tut es! Erich Kästner, 1899 - 1974


Zurück zu „Nachrichten von Isaan, Thailand, Südostasien und unserer alten Heimat“



Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 481 Gäste