Pokpong Lawansiri schreibt am 17.05.2010 in The Guardian: (
http://www.guardian.co.uk/commentisfree ... nd-protest)
Die guten alten Tage von Premierminister Abhisit, ein intelligenter in Oxford ausgebildeter Politiker, der oft als Mr. Saubermann und der Nette Nachbar genannt wurde, sind vorbei. Der thailändische Ministerpräsident hat den blutigsten Angriff gegen die Vereinigte Front für Demokratie und gegen Diktatur (UDD) angeordnet, den Thailand in 50 Jahren gesehen hat. Dir Rothemden wie die UDD allgemein genannt wird, haben seit März im Geschäftszentrum von Bangkok campiert.
Operation Ratjaprasong, die am 14. Mai startete, hat das Leben von mindestens 36 Demonstranten gekostet. Die Regierung nennt die Demonstranten, die mit Zwillen, Steinen und Molotow-Cocktails gegen Soldaten mit M16 und Scharfschützengewehren kämpfen, „Terroristen“. Mehr als 100 wurden bei dem Angriff verletzt, darunter Journalisten und Touristen.
Vor der Operation hatten politische Beobachter erwartet, dass die Situation sich möglicherweise in einem politischen Kompromiss auflösen könnte. Die Regierung bot an das Parlament im September aufzulösen und Neuwahlen am 14. November durchzuführen. Das Angebot schien ideal zu sein, besonders da die letzte Forderung der Rothemd auf eine Auflösung des Parlaments innerhalb von 30 Tagen lautete.
Aber nur innerhalb von einer Woche wischte die Regierung hastig ihr Angebot zur Seite und benutzte einen kämpferischen Ansatz. Sie riefen den Ausnahmezustand in Bangkok und in 22 nördlichen und nordöstlichen Provinzen aus, jene, die als Hochburgen der Rothemden gelten, und sie schickten Scharfschützen des Militärs und behaupteten „Den Protest nun und für immer zu beenden“.
Warum veränderte die thailändische Regierung so plötzlich ihre Position weg von einem Kompromiss zu einem aggressiveren Ansatz, ähnlich wie der Nachbar, die Birmanische Junta? Das Angebot der Regierung war als Zeichen der Stärke gemeint. Es war ein strategischer Schritt im Vorfeld eines geplanten Massakers um dieses zu rechtfertigen. Die Regierung wusste nur zu gut, dass die Art des Handels den sie vorschlug, abgelehnt werden würde. Diese Art von Handel den sie anboten hätte niemals von den Anführern der Rothemden und ihren Anhängern angenommen werden können. Und sie wussten das.
Der „Friedens-Handel“ bedeutete Neuwahlen im Tausch für Anklagen gegen die Anführer der Rothemden wegen Terrorismus für ihre „Rolle“ im militärischen Angriff am 10. April, bei dem 21 Demonstranten und fünf Soldaten getötet wurden. Abhisit und der stellvertretende Premierminister Suthep Thaugsuban, auf der anderen Seite, wären in der Lage gewesen ungestraft aus der Geschichte hervorzugehen. Die Anklage wegen Terrorismus ist so ernst, dass jene, die davon betroffen sind, keine Kaution erhalten dürften.
Die Rothemden, als Ergebnis, traten deshalb mit einer Gegenforderung auf. Sie stimmten zu sich zu stellen und die Demonstration aufzulösen, nur falls die Anführer der Regierung, besonders der stellvertretende Premierminister, wegen Mord an den Demonstranten angeklagt werden.
Dr. Kengkij Kitirianglarp von der Kasetsart Universität … sagte: „Die Ermordung von Generalmajor Khattiya Sawasdiphol (auch Seh Daeng genannt) war das letzte Puzzle zur Vollendung des Angriffes, da viele glauben, dass in den Augen der Regierung eine Zerschlagung der Demonstration ohne Seh Daeng, eine Person die als ein Sicherheitsstratege der Rothemden angesehen wurde, leichter werden würde.“
Die mit den Rothemden verbundene aber jetzt aufgelöste People’s Power Party hatte in einem überwältigenden Erdrutschsieg in der letzten Wahl gewonnen. Nur nach einem Justizcoup, der die Partei auflöste, machte es möglich, dass die vom Militär unterstützte Democrat Party die Regierung stellen konnte.
Die Geschickte des nicht so cleveren Saubermannes endet hier. Abhisit wusste genau und sehr klar, wohin sein Plan führen würde. Es ist offensichtlich, dass er ihn nun weiter fortsetzen wird, ohne sich um weitere dutzende von Toten zu kümmern. Alles damit er weiter Premierminister von Thailand bleiben kann.