UDD: Wir kommen in Frieden

Für alles Wichtige aus dem Isaan und auch ein bisschen weiter weg. Was beim Isaan-Tourismus, dem Reisen in der Region von Bedeutung sein könnte, oder was die Gemüter der Expats erregt. Politik, Kultur, Wirtschaft etc.
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dogmai
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Re: UDD: Wir kommen in Frieden

Ungelesener Beitragvon dogmai » Do Mär 18, 2010 1:01 am

Detlef hat geschrieben:Huch! Wie unappetitlich!


ich finde, die Regierung verhält sich unappetitlicher.
Frühes Aufstehen ist der erste Schritt in die falsche Richtung.
Nostalgie: https://www.thailand-seite.de/Thailandnostalgie/

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Detlef (†2020)
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Re: UDD: Wir kommen in Frieden

Ungelesener Beitragvon Detlef (†2020) » Do Mär 18, 2010 6:02 pm

Wie angekündigt:

Keine besonderen Vorkommnisse auf der Fahrt nach NaJomtien. Erst ab dem Abzweig zur Zuckerfabrik gab's auf der Gegenfahrbahn der 304 zahlreiche Polizeikontrollen.

Schönen, undvor allem "unblutigen" Urlaub, wünscht sich der Detlef aus Khorat :mrgreen:
...selbst ist der Mann! (wenn man ihn lässt und wenn er kann)

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koratwerner (†2012)
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Re: UDD: Wir kommen in Frieden

Ungelesener Beitragvon koratwerner (†2012) » Mo Mär 22, 2010 5:51 pm

Vorgespräche zur Konfliktlösung in Bangkok

Bangkok (dpa) - Nach acht Tagen Massenprotesten haben am Montag in Thailand Vorgespräche über eine friedliche Lösung des Konflikts zwischen Regierung und Demonstranten begonnen. Als Vermittler tritt die Menschenrechtskommission auf. Zwei Anführer der rund 100 000 Regierungsgegner, die in den vergangenen Tagen auf der Straße waren, präsentierten ihre Bedingungen für Verhandlungen.

Dazu gehöre unter anderem der Abzug der Armee aus Bangkok, sagte einer der Sprecher der Oppositionsbewegung UDD, Sean Boonpracong. Die Regierung hatte die Armee mit zusätzlich 40 000 Mann mobilisiert, um die Hauptstadt vor einem Chaos zu bewahren. Die UDD fordert den Rücktritt der Regierung und die Auflösung des Parlaments. (Achtung: Zusammenfassung bis 1400 - ca. 25 Zeilen)

22. März 2010
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Re: UDD: Wir kommen in Frieden

Ungelesener Beitragvon KoratCat » So Mär 28, 2010 9:26 pm

Thailändischer Regierungschef beugte sich Massenprotesten

Nach wochenlangen Massenprotesten und einer drohenden Eskalation hat sich der thailändische Ministerpräsident Abhisit überraschend der Opposition gebeugt und Verhandlungen zugestimmt.

Bangkok – Beim ersten, live im Fernsehen übertragenen Gespräch am Sonntag zeigten sich beide Seiten aber zunächst unbeweglich. Eine Delegation der sogenannten Rothemden bekräftigte die Forderung nach Neuwahlen. Abhisit sagte, er sei nicht sicher, ob damit tatsächlich die Probleme gelöst würden.

Im Anschluss blieb die Lage in Bangkok angespannt. Tausende Demonstranten warteten im Zentrum der Hauptstadt auf Anweisungen ihrer Führung. Am Samstag noch hatten die Rothemden gedroht, mehrere von Soldaten geschützte Orte zu stürmen. Erst am Sonntagmorgen erklärte sich Abhisit dann bereit, mit seinen Gegnern vor die Kameras zu treten, „um den Frieden wiederherzustellen und die Gefahr von Gewalt zu minimieren“.

Die Massenproteste in Bangkok begannen am 12. März. Die Anhänger des 2006 gestürzten Regierungschefs Thaksin Shinawatra fordern Abhisits Rücktritt und Neuwahlen. Sie haben sich zu Wortführern der armen Landbevölkerung gegenüber dem Establishment der Hauptstadt gemacht. Ihr Vorwurf: Abhisit sei illegal mit Hilfe des Militärs und einflussreicher Personen aus der herrschenden Klasse an die Macht gekommen. Nur Neuwahlen können nach ihrer Darstellung die Integrität der thailändischen Demokratie wieder herstellen.

Am Samstag zogen Zehntausende zu Fuß, auf Motorrädern und Lastwagen zu sieben Orten in der Hauptstadt wie dem Zoo und buddhistischen Tempeln, wo Soldaten provisorische Lager eingerichtet haben. An mehreren Orten zogen sich die Soldaten daraufhin zurück, um Zusammenstöße zu vermeiden.

Die Truppen sollten das Parlament, Regierungsgebäude und andere wichtige Orten schützen. Die Demonstranten kritisieren die Militärpräsenz als nicht angemessen für eine Demokratie. In der vergangenen Woche hatten die Oppositionsanhänger für internationales Aufsehen gesorgt, als sie Blut vor dem Regierungssitz verschütteten und Blutbeutel auf das Haus des Ministerpräsidenten warfen.

„Unsere Forderung ist einfach und direkt: Lösen Sie das Parlament auf und lassen Sie die Bevölkerung erneut entscheiden“, sagte Oppositionsführer Veera Muksikapong am Sonntag in den Gesprächen. Er und zwei weitere Sprecher trugen rote Hemden, die der Bewegung ihren Namen gegeben haben. Abhisit, wie seine beiden Berater in blaue Hemden gekleidet, machte einen angespannten Eindruck. „Ich muss eine Entscheidung fällen, die sich auf einen Konsens im ganzen Land stützt“, sagte er. „Wir müssen bedenken, ob eine Auflösung des Parlamentes wirklich die Probleme löst.“

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Re: UDD: Wir kommen in Frieden

Ungelesener Beitragvon KoratCat » So Mär 28, 2010 10:27 pm

Thailand

Ministerpräsident reagiert auf Proteste

Seit Wochen protestieren Regierungsgegner in Bangkok - nun bewegt sich Thailands Ministerpräsident Abhisit: Er sprach mit Oppositionellen und das ganze Land konnte an Fernseher dabei sein. Offenbar fürchtet Abhisit eine Eskalation, doch vom Rücktritt ist er noch weit entfernt.

Bangkok - Nach wochenlangen Massenprotesten und einer drohenden Eskalation hat sich der thailändische Ministerpräsident Vejjajiva Abhisit überraschend der Opposition gebeugt und Verhandlungen zugestimmt. Beim ersten, live im Fernsehen übertragenen Gespräch am Sonntag zeigten sich beide Seiten aber zunächst unbeweglich.

Eine Delegation der sogenannten Rothemden bekräftigte die Forderung nach Neuwahlen. Abhisit sagte, er sei nicht sicher, ob damit tatsächlich die Probleme gelöst würden. Im Anschluss blieb die Lage in Bangkok angespannt. Tausende Demonstranten warteten im Zentrum der Hauptstadt auf Anweisungen ihrer Führung.

Am Samstag noch hatten die Rothemden gedroht, mehrere von Soldaten geschützte Orte zu stürmen. Erst am Sonntagmorgen erklärte sich Abhisit dann bereit, mit seinen Gegnern vor die Kameras zu treten, "um den Frieden wiederherzustellen und die Gefahr von Gewalt zu minimieren".

Die Proteste verlaufen friedvoll - und blutig

Die Massenproteste in Bangkok begannen am 12. März. Die Anhänger des 2006 gestürzten Regierungschefs Thaksin Shinawatra fordern Abhisits Rücktritt und Neuwahlen. Sie haben sich zu Wortführern der armen Landbevölkerung gegenüber dem Establishment der Hauptstadt gemacht. Ihr Vorwurf: Abhisit sei illegal mit Hilfe des Militärs und einflussreicher Personen aus der herrschenden Klasse an die Macht gekommen. Nur Neuwahlen können nach ihrer Darstellung die Integrität der thailändischen Demokratie wiederherstellen.

Regierungschef Abhisit Vejjajiva hat die Rückendeckung der Armee, der Monarchisten und der alten Bangkoker Eliten.

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Re: UDD: Wir kommen in Frieden

Ungelesener Beitragvon koratwerner (†2012) » Do Apr 01, 2010 6:15 pm

Die politischen Akteure


TIP am 01.04.2010 von TiT

Zitat: Habe in der Nation einen längeren Artikel gefunden, der kurze Portraits der derzeitigen Hauptakteure auf der politischen Bühne enthält:

Abhisit Vejjajiva, der Premierminister:
Er möchte gerne so lange wie möglich Premierminister bleiben. Am Anfang wollte er mit den Rothemden nicht einmal reden, so selbstgefällig war er. Nun haben ihn die politischen Umstände dazu gezwungen, Verhandlungen mit den Rothemden aufzunehmen. Die Bombenanschläge haben den Gang der thailändischen Politik beschleunigt und damit beide Seiten an den Verhandlungstisch gebracht. Sein Status als Premierminister ist angeschlagen.

Suthep Thaugsuban, der Stellvertretende Premierminister:
Er wirkt in letzter Zeit sehr angespannt. Der Premierminister hat ihn während des Konfliktes mit den Rothemden praktisch kaltgestellt. In der Kommandozentrale beim 11. Infanterie-Regiment verträgt sich Suthep gar nicht mit Satit Wongnongtoey und Korbsak Sabhavasu. Man sagt ihm auch zu große Nähe zum Militär und der Bhumjai-Thai-Partei nach. An den beiden Verhandlungsrunden zwischen der Regierung und Rothemden-Vertretern zur Lösung der Krise nahm er nicht teil.

Satit Wongnongtoey, der Büroleiter des Premierministers:
Er hat die Aussichten der Demokratischen Partei im anhaltenden Konflikt mit den demonstrierenden Rothemden in einem ziemlich strahlenden Licht dargestellt. Der Premierminister hört auf ihn. Er glaubt fest daran, dass das Militär auf Seiten der Regierung steht. Thaksin Shinawatra dagegen müsse mit weiteren Problemen durch die noch anhängenden Gerichtsprozesse rechnen. Er ist davon überzeugt, dass die Demokraten bei den nächsten Wahlen ein Comeback erleben werden. Die Leute, allen voran die Bangkoker, würden aus Verärgerung über das Verhalten der Rothemden die Demokraten wählen. Satit sollte jetzt mal damit anfangen, seine Position zu überdenken. Auf den ersten Blick scheint er dem Premierminister sehr nahe zu stehen. Aber er könnte ebenso gut auch ein enger Verbündeter von Suthep sein.

Korbsak Sabhavasu:
Seine Rolle hat stark an Bedeutung verloren, nachdem er von der Position eines Stellvertretenden Premierministers, zuständig für wirtschaftliche Angelegenheiten in das Amt des Sekretärs des Premierministers gewechselt hat. Man hat ihm die Koordination der Gespräche mit den Rothemden übertragen. Korbsak dient nun als Prellbock für den Premierminister. Er steht mit dem Rothemden-Führer Veera Musikhapong in Kontakt wegen des Rahmens der Gespräche und wie man diese zu einem erfolgreichen Abschluß bringen kann. Er gilt als der größte Pragmatiker unter den Demokraten.

Dr. Weng Tojirakarn:
Dr. Weng ist ein Aktivist und überzeugter Roter. Paradoxerweise pflegte er zu den Gelbhemden auf die Bühne zu gehen und gegen Thaksin Shinawatra zu wettern. Er ist einer der drei Delegierten der Rothemden, die an den Gesprächen mit dem Premierminister teilnahmen. Seine Anwesenheit diente dem Zweck, die Sozialisten, Kommunisten und Ideologen unter den Roten zufrieden zu stellen. Dr. Weng gehört außerdem zu den heftigsten Verfechtern eines neuen Verfassungsentwurfes, der die Rolle des Kronrates beschneiden soll. Nur die Roten von Dr. Wengs Flügel haben eine klare Ideologie, der Rest der Bewegung ist eher ein Schmelztiegel aus opportunistischen Roten, kapitalistischen Roten, Roten aus der Unterschicht und Roten mit einer Söldnernatur.

Veera Musikhapong:
Wer könnte die Rothemden besser bei Verhandlungen mit dem Premierminister führen als Veera, ein ehemaliger Demokrat. Als Südthailänder aus Songkhla spricht er den gleichen Dialekt wie die meisten Demokraten, die ja im Süden ihre politische Hochburg haben. Veera ist gemäßigt und vernünftiger, als man von ihm im allgemeinen als Eindruck hat. Er ist gewillt, den verschiedenen Meinungen zuzuhören. Am wichtigsten ist aber, dass er selbst das größte Interesse daran hat, nicht auf die Nase zu fallen.

Jatuporn Prompan:
Jatuporn ist zwar ein überzeugter Roter, aber ohne starke ideologische Bindung – eher ein politischer Söldner, der bereit ist, alle ihm übertragenen Aufgaben zu erfüllen. Er ist einer der „Generäle“ der Rothemden und außerdem Parlamentsabgeordneter der Puea Thai. Er hat dem Premierminister das 15-Tage-Ultimatum für eine Auflösung des Parlamentes gestellt – andernfalls würden die Rothemden solange weitermachen, bis die Regierung zusammenbricht. Jatuporn ist wirklich zu allem fähig!

Natthawut Saikua:
Natthawut ist einer der drei UDD-Hardliner. Seinen Sitz am Verhandlungstisch mit dem Premierminister hat er Dr. Weng Tojirakarn abgetreten. Er hat mehr Charisma als Veera oder Jatuporn. Er hat einen eigenen Fan-Club bei den Roten. Er ist der Chefdemagoge für das Einpeitschen der Rothemden-Basis und der Star-Redner der Bewegung.

Thaksin Shinawatra:
Er hat erhebliche Summen Geldes zur Verfügung gestellt, um den Protest der Rothemden zu finanzieren. Sein oberstes Ziel ist es, eine Amnestie für sich zu erreichen. Er wurde im Zusammenhang mit der Bodenspekulation an der Ratchadaphisek zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt, ist seitdem auf der Flucht und ohne festen Wohnsitz. Das Oberste Gericht hat kürzlich die Beschlagnahme von 46 Milliarden Baht aus einem Gesamtguthaben von 76 Milliarden Baht angeordnet, die aus dem Verkauf der Shin Corp an die Temasek Holding in Singapur stammen. Aus dem Urteil des Obersten Gerichtes kann man ferner ableiten, dass Thaksin während seiner Zeit als Premierminister von 2001 bis 2006 durch ihm zur Last gelegte Korruption bei staatlichen Stellen einen zusätzlichen Schaden von etwa 134 Milliarden Baht angerichtet hat.

Die Nationale Anti-Korruptions-Kommission wird gegen Thaksin weitere Anklagen erheben. Den Beginn wird hier die Verschleierung von Vermögenswerten machen, da das Oberste Gericht zu dem Schluß gekommen ist, dass Thaksin und seine Ehefrau Pojaman Na Pompejra auch während Thaksins Zeit als Premierminister immer noch 49% der Shin-Corp-Anteile besaßen.

Thaksin bedient sich nun der Proteste der Rothemden, um durch Druck auf die Regierung Abhisit so schnell wie möglich eine Parlamentsauflösung zu erzwingen, bevor ihn eine Lawine weiterer Anklagen überrollt. Sein geografischer Freiraum hat sich inzwischen auf einige wenige Länder wie Kambodscha, Sri Lanka, Montenegro und Staaten in Afrika reduziert. Die einzige Möglichkeit für Thaksin zu einem Comeback besteht darin, dass die Puea-Thai-Partei an die Macht kommt. Genauer gesagt ist der springende Punkt der, dass es ihm gelingen muß, die Politiker zu einer Verfassungsänderung zu seinen Gunsten zu bewegen. Bei einer Änderung von Artikel 309 wären der Putsch von 2006 und alle von den Putschisten geschaffenen Werkzeuge gegen ihn neutralisiert. Artikel 309 ist ein juristischer Schutzmantel für die Putschisten. Theoretisch hätte Thaksin bei einer Abschaffung von Artikel 309 eine Chance, sein Vermögen wieder zurück zu bekommen und amnestiert zu werden.

Newin Chidchob:
Newin verhält sich zur Zeit wie ein Khmer, der sich in der Erde verbirgt (khom dum din) und seinen Kopf unten behält bei dem immer heftiger werdenden Konflikt zwischen der Regierung Abhisit und der Rothemden-Bewegung. Er ist der De-Facto-Führer der Bhumjai-Thai-Splittergruppe in der Regierungs-Koalition. Man munkelt, er stehe in Wirklichkeit auf Thaksins Seite. Er hält sich gerne bedeckt und setzt auf seinen Einfluß, Geld oder schwarze Khmer-Magie. Viele stellen sich die Frage: „Wo genau steht Newin eigentlich jetzt?“

Banharn Silapa-archa:
Banharn, der De-Facto-Führer der Chat-Thai-Pattana-Partei, befindet sich in einer Zwickmühle zwischen der weiteren Unterstützung von Abhisit als Premier und einem Überlaufen zu Thaksin. Sollte Thaksin Banharn zu einem Seitenwechsel überreden können, wäre dies das Ende von Abhisit als Premier. Aber wie wir alle wissen – es gibt nichts umsonst.

Sanan Kachornprasat:
Thaksin Shinawatra hat Sanan, ein wichtiges Mitglied der Chat-Thai-Pattana-Partei, schon vier Mal kontaktiert und ihm das Amt des Premierministers angeboten, falls die Koalitionsparteien die Demokraten verlassen und zur Puea Thai wechseln. Thaksin hätte gerne einen Kandidaten aus den Reihen einer anderen Partei für die Bildung einer neuen Regierung und nicht den Führer der Puea Thai auf dem Sessel des Premierministers. In der letzten Parlamentsabstimmung über den Premierminister hatte die Puea Thai, die mit Samak Sundaravej und Somchai Wongsawat bereits zwei Premierminister verloren hatte, schon keinen Kandidaten aus ihren Reihen mehr aufgestellt, sondern beschlossen, Polizeigeneral Pracha Phromnok von der Puea Pan Din zu unterstützen, der gegen Abhisit antrat. Als Bhumjai Thai, Chat Thai Pattana und Puea Pan Din dann die Seiten wechselten, gewann Abhisit diese Wahl.

Chalerm Yoobamrung:
Er liegt sich mit Sudarat Keyuraphand, einer Vertrauten Thaksins, in den Haaren, weil diese seine Ambitionen, der nächste Premier zu werden, nicht unterstützt hat. Als Führer der Puea Thai ist Chalerm davon überzeugt, ihm stehe diese Nominierung einfach zu. Stattdessen hat Sudarat diesen Posten Sanan angeboten und Chalerm hat in der Folge geschworen, in seinem ganzen Leben Sudarat nicht mehr bei ihrem Namen zu nennen. Das Koalitionsgerangel läuft inzwischen parallel zu den Straßenkundgebungen der Rothemden weiter und funktioniert nach seinen eigenen Spielregeln.

General Anupong Paochinda:
Armeechef General Anupong ist gegen die Anwendung von Gewalt gegenüber Demonstranten auf der Straße. Als die Gelbhemden demonstrierten, weigerte er sich, gegen diese vorzugehen. Stattdessen zog er sich zurück und überließ es den Regierungen Samak und später Somchai, damit klarzukommen. Er beschwor beide Premierminister, die Krise auf „politischem Wege“ zu lösen. An Somchai ging die klare Botschaft, dass er als Ausweg das Parlament auflösen solle, während draußen die Gelbhemden demonstrierten.

General Anupong und General Prawit Wongsuwan, der Verteidigungsminister, haben Schlüsselrollen gespielt bei dem Weg der Demokraten an die Macht. Nun drängt er Abhisit zu Verhandlungen mit den Rothemden, um die Krise zu lösen. Voller Berechnung spielt er zwei Karten gleichzeitig aus.

General Prawit Wongsuwan:
Aus heiterem Himmel ließ Thaksin in einem Anruf letzte Woche verlauten, dass General Prawit eine Geisel der von den Demokraten geführten Regierung sei. „Dies sei so wegen der Angelegenheit Sondhi Limthongkul“, meinte er. General Prawit und General Anupong sind alte Kameraden. Sie haben enormen Einfluß auf die momentane Politik. Nach dem Putsch 2006 wurde der Verteidigungsetat dramatisch erhöht. Im Rechnungsjahr 2010 beträgt er 154 Milliarden Baht. Im Jahr 2011 wird der Etat sogar auf 200 Milliarden Baht steigen. Allein im Süden stehen dem Militär jährlich etwa 12 Milliarden Baht zur Verfügung.
General Anupong und General Prawit haben aus der Situation die ganze Zeit nur profitiert.

General Prayuth Chan-Ocha:
Der Stern von General Prayuth strahlt derzeit hell. Er soll der nächste Armeechef werden. Es bleibt abzuwarten, ob er diesen Job an der Spitze der Militärs bereits bei der im April anstehenden Stellen-Umbesetzung zur Jahresmitte oder erst in der im September erfolgenden Umbesetzung zum Jahresende erhalten wird. General Anupong wird im September pensioniert. Da Prayuth nicht Teil der gegenwärtigen politischen Konstellationen ist, wird es interessant sein zu beobachten, wie er im Hintergrund seine Fäden zieht. Denn jedesmal, wenn die Regierung das Gesetz zur Inneren Sicherheit in Kraft setzt oder den Notstand ausruft, übergibt sie die Macht an das Militär, das damit dann das Sagen hat.

Sondhi Limthongkul:
Sondhi, der Führer der Gelbhemden, ist bislang sehr wenig öffentlich aufgetreten. Zweimal ist er Mordanschlägen entgangen. Mit einer Nebenrolle kann er sich nicht abfinden. Daher hat er beschlossen, richtig in die Politik einzusteigen, indem er die Partei der Neuen Politik gründete. Die Gelbhemden haben die Entwicklung auf der politischen Bühne, die derzeit von den Rothemden dominiert wird, mit Sorge beobachtet. Paradoxerweise kopieren die Rothemden genau das, was die Gelbhemden bei ihren Straßenprotesten vorgemacht haben. Der Unterschied liegt nur darin, dass während ihrer Proteste damals die Gelbhemden mit Bomben beworfen wurden. Nun, wo die Rothemden protestieren, gehen die Bomben ganz wo anders hoch.

Die Grundposition der Gelbhemden ist ihre Ablehnung der von den Rothemden geforderten Parlamentsauflösung binnen 15 Tagen. Sie sträuben sich gegen die insgeheime Absicht der Rothemden, Thaksin aus der Patsche zu helfen. Am wichtigsten ist aber, dass die Gelbhemden geschworen haben, sich aus dem laufenden Konflikt zwischen Regierung und Rothemden herauszuhalten. Sie wollen die bereits sehr komplizierte politische Lage nicht noch mehr anheizen.

General Prem Tinsulanonda:
In seiner Funktion als Vorsitzender des Kronrates ist General Prem der ultimative „Ammart“. Die Rothemden im allgemeinen und Thaksin im speziellen haben General Prem immer wieder vorgeworfen, er habe die Fäden in der Thai-Politik gezogen, die Thaksin zu Fall gebracht haben. Der von den Rothemden und Thaksin in’s Leben gerufene Feldzug der „Phrai“ (einfache Leute) gegen die „Ammart“ (Elite) hat zu einer Verstärkung der Polarisierung im Lande geführt. Die Rothemden und Thaksin greifen die Regierung Abhisit immer wieder an und schrecken auch nicht davor zurück, General Prem und das „Ammart“-System zu attackieren.

Täglich gibt es derzeit Bombenanschläge. Am Dienstag, dem 30. März 2010, wurde ein Sprengkörper in ein Gebäude in der U-Thong-Nok-Straße geworfen, in dem sich die Staatsmänner-Stiftung befindet. Die Nation berichtete darüber.

Diese Stiftung wurde für Kronrat General Prem Tinsulanonda eingerichtet, der auch den Titel „Staatsmann“ trägt. Sie befindet sich etwa 500 m entfernt von Prems Dienstwohnsitz
Die Explosion beschädigte einige Blumenkübel vor dem Gebäude. Die protestierenden Thaksin-Anhänger haben Prem vorgeworfen, für den Sturz Thaksins gesorgt zu haben.
General Prem hat sich dazu nicht geäußert. Alte Soldaten sind bekanntlich unverwüstlich.

Quelle: http://blog.nationmultimedia.com/thanon ... 30/entry-1
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Detlef (†2020)
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Re: UDD: Wir kommen in Frieden

Ungelesener Beitragvon Detlef (†2020) » Do Apr 01, 2010 6:49 pm

koratwerner hat geschrieben:Die politischen Akteure....


Guter Beitrag, Werner. Für mich sehr informativ und auch gut zu lesen.
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Re: UDD: Wir kommen in Frieden

Ungelesener Beitragvon KoratCat » Do Apr 01, 2010 9:39 pm

The Nation schreibt, die Chulalongkorn-Universität werde bis Montag aus Sicherheitsgründen komplett schließen, nach dem die Rothemden eine Demonstration zur Universität in der Phaya Thai Road ankündigten.
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Re: UDD: Wir kommen in Frieden

Ungelesener Beitragvon KoratCat » So Apr 04, 2010 8:53 am

Rothemden-Demo in Bangkok

Krieg den Konsumtempeln

Von Thilo Thielke, Bangkok

Die Protestmärsche der Rothemden sind die Menschen in Bangkok inzwischen gewohnt, doch die Oppositionsanhänger haben sich etwas Neues einfallen lassen: Sie belagern vornehme Einkaufszentren. Der Strategiewechsel könnte die Wende bringen - und die Lage gefährlich zuspitzen.

Sie tanzen und singen zur rockigen Volksmusik, klappern mit ihren Plastikklatschen durch die schwüle Nacht, stehen auf Autodächern und schwenken rote Fahnen. Und immer noch strömen immer mehr Rothemden zum noblen Einkaufszentrum "Central World" in Bangkoks vornehmen Viertel. Sie belagern Häppchen- und Schnittchenstände, die Louis-Vuitton- und Prada-Filialen des neonbeleuchteten Konsumtempels, der prophylaktisch gleich den gesamten (normalerweise umsatzstarken) Samstag geschlossen bleibt. Zehntausende mögen es nun sein, die sich in dieser dritten Protestwoche aufgemacht haben, um die thailändische Regierung zu stürzen.

Die Polizei aber hält sich vornehm zurück, und auch das Militär ist in den Kasernen geblieben. Die Bewohner von Thailands Hauptstadt reagieren gelassen, umfahren das Gebiet in den völlig überfüllten Waggons ihres "Skytrains". Sie haben sich inzwischen beinahe an den Protestrummel gewöhnt.

Noch vor anderthalb Jahren waren es die Gelbhemden, die Anhänger der jetzigen Regierung von Premierminister Abhisit Vejjajiva, die Teile der Stadt lahmlegten, darunter auch den internationalen Flughafen. Nun sind es ihre Gegner in rot.

Der Konflikt ist seit langem bekannt. Vereinfacht ließe er sich folgendermaßen darstellen: Die Gelben, das sind die Freunde des amtierenden Premiers, die Bewohner des Südens, die Clans aus der Hauptstadt, alte Eliten, Militär- und Königstreue. Privilegierte, die die Macht schon aus purem Gewohnheitsrecht für sich in Anspruch nehmen.

Und denen gegenüber stehen nun die Roten, arme Bauern, Tagelöhner, Gefolgsleute des ehemaligen Premierministers Thaksin Shinawatra. Er ist einer aus dem Norden, aus Chiang Mai, ein schillernder Multimillionär, dessen damaliger Regierung schwere Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen werden, besonders im Anti-Drogen-Krieg 2003. Thaksin hat sich schamlos bereichert; das ist hinlänglich bekannt. Aber er hat den Armen aus dem bevölkerungsreichen Norden und Nordosten des Landes nicht nur viel versprochen, sondern auch viel gegeben: Krankenversicherungen, Straßen, Stipendien. Seine Vorgänger taten das nicht. Darum wurde der "asiatische Berlusconi" ("Neue Zürcher Zeitung") gewählt. So ist das in einer Demokratie.

Süden gegen Norden, Reich gegen Arm, Tradition gegen Moderne

Im Herbst 2006 wurde Thaksin vom Militär weggeputscht und ins Exil getrieben. Nachdem ein gutes Jahr später in Thailand wieder gewählt werden durfte, wurden seine Anhänger - immerhin Gewinner dieses Plebiszits - mit allerlei Tricks und Straßendemonstrationen erneut aus den Ämtern gedrängt. Das Militär sprang den thaksinfreundlichen Nachfolgeregierungen nicht zur Seite, es putschte gewissermaßen durch Passivität. Die Polizei aber war zu schwach und vielleicht auch führungslos. Das Verfassungsgericht verhielt sich hingegen skandalös einseitig gegenüber den Thaksinistas - das war Ende 2008.

Die Roten schworen hernach Rache und sinnen seitdem nach einem Weg zurück an die Macht. Ein Riss geht spätestens seitdem durch Thailands Gesellschaft. Sehr vereinfacht: Süden gegen Norden, Reich gegen Arm, Tradition gegen Moderne, vielleicht sogar Royalisten gegen Republikaner - aber das weiß niemand so genau. Das Thema ist im Land des gefrorenen Lächelns tabu. Wer es trotzdem öffentlich macht, kann für Jahre hinter Gittern verschwinden.

Nun sind rote Aufmärsche in Bangkok an der Tagesordnung. Sie folgen immergleichen Ritualen. Im Regierungsviertel sammeln sich Tausende von Rothemden und hören aggressive Reden, danach schwärmen sie aus. Seit drei Wochen herrscht nun schon so etwas wie permanente Demo. Und an diesem Samstag legen sie also das Viertel rund um die Einkaufszentren "Central World" und "Siam Paragon" lahm. Diese Einkaufszentren sind wichtigere Wegmarken als Monumente oder Tempel in dieser Stadt, und ohne sie würde sich kaum noch jemand zurechtfinden. Im Inneren, das vollgepfropft ist mit Fressecken, Kinos und Tausenden von Läden, schlägt das Herz dieser Stadt.


2. Teil: Weng Tojirakarn und wie er die Welt sieht

An einem Lautsprecherwagen vor der lahmgelegten Shopping-Mall lehnt einer der Führer der Roten, der Arzt Weng Tojirakarn, ehemaliger Kommunist, Dschungelkrieger in den siebziger Jahren, jetzt Leiter einer kleinen Klinik.

"200.000 Menschen sind auf den Beinen", flunkert er, "was für eine Riesensache, tausend Busse haben wir im Einsatz, mehrere Marschrouten gewählt, unsere Leute sind auf Mopeds und in der S-Bahn und in Autos unterwegs." Tojirakarn staunt. Vor ein paar Tagen sind die Gespräche mit der Regierung gescheitert. Die Opposition will eine sofortige Auflösung des Parlaments und Neuwahlen. Premierminister Abhisit hat angeboten, in neun Monaten wählen zu lassen. Aber nicht mit den Rothemden! "Der will uns doch über den Tisch ziehen", ist sich der Arzt sicher, "wenn unsere Leute erst einmal von der Straße verschwunden sind, hat er bestimmt alles vergessen, was er uns vorher versprochen hat."

Aber wie lange soll das noch so weitergehen?

"Bis die Regierung weg vom Fenster ist."

Und Sie glauben nicht, dass Sie den Bangkokern mit Ihren Dauerprotesten auf die Nerven fallen könnten? Es sind doch schon jetzt nicht die Millionen auf der Straße, die Sie zu mobilisieren angekündigt hatten.

"Aber es kommen doch immer mehr zum Demonstrieren. Die Menschen unterstützen uns, besonders die vielen Armen in dieser Stadt." Als sie neulich literweise gespendetes Blut vor dem Regierungssitz verschüttet haben, kam das nicht überall gut an. Viele fanden es eklig. "Ach sehen Sie es doch als Beweis des Todesmuts: Unsere Leute sind bereit, ihr Leben für unsere Sache zu geben."

Zu sterben?

"Nein, nein, das wollen wir natürlich nicht, kein Blutvergießen, keinen Krieg. Das heißt nur: Wir wären dazu bereit. Theoretisch. Es wird immerhin immer gefährlicher im Land. Die Lage spitzt sich zu." Es gab Anschläge in der vergangenen Woche. "Die Gewalt geht aber von der anderen Seite aus. Im Übrigen ist das hier ein Militärstaat und keine Demokratie."

Und Thaksin? Unterstützt er Sie?

"Er ist ein Freund, klar, aber das hier ist unsere Sache allein. Jeden Morgen setzen wir Anführer uns zusammen und beratschlagen, was wir heute so alles machen. Auch morgen früh wieder. Thaksin hält sich da raus."

Er ist jetzt Wirtschaftsberater des kambodschanischen Präsidenten Hun Sen. Viele Thais werfen ihm Verrat vor, Kambodscha gilt schließlich als Erzfeind.

"Es ist seine persönliche Angelegenheit. Wenn die Kambodschaner Thaksins ökonomische Genialität erkannt haben, kann man es ihnen nicht verübeln. Der Rest ist seine Privatangelegenheit."

Und der König?

"Steht über allem und wird von allen gleichermaßen geliebt. Wir sollten ihn nicht mit der Alltagspolitik behelligen."

Langsam senkt sich die tropische Nacht über Bangkok. Gerade kommt eine wichtige Durchsage aus dem Lautsprecher. Wenn die Demonstranten nicht bis 21 Uhr verschwunden seien, verstießen sie gegen die Verfassung und könnten gewaltsam vertrieben werden. Niemand rührt sich. Noch immer dröhnen die Bässe aus den überlebensgroßen Lautsprecherboxen. Vielleicht kommt es ja jetzt zur Machtprobe, vielleicht im Morgengrauen, munkeln kampferprobte Beobachter. Einige, scheint es, warten nur darauf, sie sollen schon Waffen gesammelt haben. Immerhin: Die Blockade eines Einkaufszentrums - das ist in Bangkok wohl ein übles Vergehen; schlimmer, als wenn bloß ein Parlament oder ein paar Ministerien belagert werden.

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Re: UDD: Wir kommen in Frieden

Ungelesener Beitragvon KoratCat » So Apr 04, 2010 3:50 pm

Anti-Regierungsproteste in Thailand

Strafen sollen "Rothemden" aus Bangkok vertreiben

In der thailändischen Hauptstadt Bangkok hat Premier Abhisit eine härtere Gangart gegen die seit Wochen demonstrierenden "Rothemden" angekündigt. Die Behörden riefen die Regierungsgegner ultimativ auf, die Innenstadt zu räumen. Sonst drohten Geld- und Haftstrafen.

Von Bernd Musch-Borowska, ARD-Hörfunkstudio Südostasien

In der thailändischen Hauptstadt Bangkok steigt die Spannung: Zehntausende Demonstranten campierten die Nacht über in der Innenstadt und wollen heute auch das Geschäftsviertel Silom lahmlegen. Mehrere Nobel-Einkaufszentren mussten bereits schließen.

Die "Rothemden" wollen die Ratchaprasong-Straße, in der sich auch zahlreiche Luxus-Hotels befinden, so lange blockieren, bis ihre Forderungen erfüllt sind. Sie verlangen eine Auflösung des Parlaments und Neuwahlen. "Wenn Ministerpräsident Abhisit Vejjajiva bereit ist, das Parlament aufzulösen, hören wir auf. Wenn nicht, dann kommen noch mehr Leute von uns nach Bangkok", sagt einer der Demonstranten.

Regierung droht mit Geld- und Haftstrafen

Die Regierung hatte die Demonstranten am Abend ultimativ aufgefordert, die Innenstadt von Bangkok zu räumen. Andernfalls würden Geld- und Gefängnisstrafen verhängt. Nach Einschätzung des thailändischen Finanzministeriums müssten die Geschäfte und Hotels mit Einnahmeverlusten in Höhe von umgerechnet 230 Millionen Euro rechnen, wenn das Viertel eine Woche lang besetzt bliebe.

Gegner wehren sich mit Durchhalteparolen

Die sogenannte Vereinigte Front für Demokratie und gegen Diktatur (UDD), wie sich die Bewegung der Regierungsgegner nennt, gab Durchhalteparolen aus. "Diese Situation hier könnte ganz leicht beendet werden, indem Abhisit die Macht an das Volk zurückgibt", sagte Nattawut Saikua, einer der Anführer der "Rothemden". "Dann würden die Rothemden ihre Proteste sofort beenden und nach Hause zurück kehren."

Mehr Sicherheitskräfte bewachen den Flughafen

[Bildunterschrift: Polizisten beobachten, doch Premier Abhist will die Demonstationen notfalls mit Gewalt beenden. ]
Premierminister Abhisit kündigte eine härtere Gangart gegen die Demonstranten an. Regierungssprecher Panitan Wattanayagorn sagte, noch gebe es keinen Grund für die Verhängung des Ausnahmezustands. Zeitungsberichten zufolge wurden jedoch die Sicherheitsvorkehrungen am Suvarnabhumi Airport verstärkt, falls die "Rothemden" auf die Idee kommen sollten, ebenso wie die "Gelbhemden" vor rund 15 Monaten den Internationalen Flughafen von Bangkok zu blockieren.

Die Situation erinnert an das Chaos vor vier Jahren, als Zehntausende Demonstranten in gelben Hemden den damaligen Premierminister Thakisn Shinawatra zum Rücktritt zwingen wollten. Die Armee nutzte im September 2006 einen Auslandsaufenthalt des Regierungschefs zu einem Militärputsch, als Thaksin gerade bei der UN-Vollversammlung in New York war. Nun hat der amtierende Premier Reisepläne: Er wird voraussichtlich in den nächsten Tagen zum ASEAN-Gipfeltreffen nach Hanoi reisen.



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Re: UDD: Wir kommen in Frieden

Ungelesener Beitragvon KoratCat » Mi Apr 07, 2010 5:52 am

Polizei überlässt Regierungsgegnern in Bangkok das Feld

Bangkok — In der thailändischen Hauptstadt Bangkok haben sich Regierungsgegner heftige Zusammenstöße mit der Polizei geliefert. Zu Tausenden überwanden sie Polizeiabsperrungen und bewarfen Sicherheitskräfte mit Plastikflaschen, vor der Parteizentrale von Regierungschef Abhisit Vejjajiva explodierte eine Granate. Um weitere Gewalt zu vermeiden, zog die Polizei am Nachmittag ab.

Am Morgen hatte sich die Lage zunächst gefährlich zugespitzt. Zehntausende Regierungsgegner, die seit Samstag ein auch bei Touristen beliebtes Geschäftsviertel von Bangkok lahmlegten, setzten sich über ein Demonstrationsverbot für elf der Hauptverkehrsadern hinweg. Einer ihrer Anführer kündigte an, jede einzelne Absperrung zu "knacken". Mit Motorrädern und Lieferwagen strömten die oppositionellen Rothemden in den Geschäftsbezirk, zerstörten die Metallbarrieren und bedrohten die Anti-Aufruhr-Einheiten.

Vor der Parteizentrale von Regierungschef Abhisit explodierte eine Granate und verletzte zwei Polizisten leicht. Weitere Verletzte gab es zunächst nicht. Beide Seiten versicherten, sie wollten Gewalt vermeiden. In einer vom Fernsehen veröffentlichten Pressekonferenz sagte Abhisit am Nachmittag, die Sicherheitskräfte hätten ihren Versuch vorerst aufgegeben, für Ordnung zu sorgen, da sie keine blutige Konfrontation wollten. Sollte sich die Lage nicht bessern, werde er aber dem für Mitte April geplanten Washingtoner Gipfel zur Atomsicherheit fernbleiben, sagte Abhisit weiter.

AFP
Die Rothemden sind Anhänger des 2006 gestürzten Regierungschefs Thaksin Shinawatra. Sie stammen zumeist aus den ländlichen, ärmlichen Gegenden im Norden Thailands und verlangen den Rücktritt von Ministerpräsident Abhisit, dem sie vorwerfen, nur mit Unterstützung der Armee und im Interesse der Eliten zu regieren. Sie wollen ihre Proteste erst stoppen, wenn Abhisit zurücktritt und unverzüglich Neuwahlen angesetzt werden.
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Re: UDD: Wir kommen in Frieden

Ungelesener Beitragvon KoratCat » Mi Apr 07, 2010 6:00 pm

Thailand

Oppositionelle stürmen Parlament

Das Parlament in Thailand wurde am Mittwoch von Oppositionellen gestürmt. Die Demonstranten in Bangkok sind bis in den zweiten Stock des thailändischen Parlaments vorgedrungen, so der Fernsehsender PBS.


Thailändische Oppositionelle sind am Mittwoch in das Parlament in Bangkok eingedrungen. Der Fernsehsender PBS berichtete, mehrere Demonstranten seien an den wachhabenden Polizisten auf das Gelände gestürmt und bis in den zweiten Stock des Gebäudes vorgedrungen.

Das Parlament habe seine laufende Sitzung unterbrochen, einzelne Abgeordnete hätten in Panik den Saal verlassen. Wie viele Demonstranten in das Parlament eindrangen, war zunächst unklar. Die sogenannten Rothemden demonstrieren seit Wochen für Neuwahlen. Seit Samstag halten sie das Geschäftszentrum in Bangkok besetzt.

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Re: UDD: Wir kommen in Frieden

Ungelesener Beitragvon dogmai » Mi Apr 07, 2010 7:04 pm

Ich weiß nicht, wie es euch geht. Ich hab jedenfalls heute meinen Flug für den 24. April storniert, weil ich noch nicht mal Lust habe, über diese politische Lage zu diskutieren.
Geht mir irgendwie am A... vorbei, oder anders ausgederückt - das Land kann mich im Moment mal an selbigem..........
Frühes Aufstehen ist der erste Schritt in die falsche Richtung.
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Re: UDD: Wir kommen in Frieden

Ungelesener Beitragvon KoratCat » Do Apr 08, 2010 2:02 pm

Thailands Regierung schaltet TV-Sender der Opposition ab

BANGKOK: Nach der Verhängung des Ausnahmezustandes über die thailändische Hauptstadt und fünf umliegende Provinzen hat die Regierung den Fernsehsender der Opposition abgeschaltet. Der Sender sei dafür eingesetzt worden, "Demonstranten zu mobilisieren", hieß es zur Begründung. Anhänger der Opposition, die sogenannten Rothemden, demonstrieren seit Wochen für den Rücktritt der Regierung und Neuwahlen. Seit Samstag halten sie ein Geschäftsviertel Bangkoks besetzt, am Mittwoch stürmten sie kurzzeitig das Parlament. Angesichts der kritischen Lage sagte Thailands Ministerpräsident Abhisit Vejjajiva eine geplante Reise nach Vietnam ab.

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Re: UDD: Wir kommen in Frieden

Ungelesener Beitragvon KoratCat » Fr Apr 09, 2010 5:10 pm

Thailand

Wütende Demonstranten stürmen Sendestation

Die Rothemden in Thailand trotzen weiter der Regierung: Sie besetzten kurzfristig die Zentrale eines oppositionellen Fernsehkanals - der zuvor abgeschaltet worden war. Die Sicherheitskräfte schossen mit Tränengas und setzten Wasserwerfer ein. Weitere 30.000 Polizisten wurden mobilisiert.

Bangkok - Die Rothemden wollen nicht nachgeben: Erneut zogen in Thailand Tausende Demonstranten durch die Straßen Bangkoks und protestierten gegen die Regierung. Aus Protest gegen die Schließung eines privaten Fernsehkanals stürmten sie die Zentrale eines Fernsehsenders. Die Behörden hatten den Ausnahmezustand genutzt, um die Ausstrahlung des Programms des "Volkskanals" zu untersagen. Außerdem waren mehr als 30 Websites abgeschaltet worden, die über die Proteste berichteten.

Ministerpräsident Abhisit Vejjajiva erklärte am Donnerstagabend zur Begründung der Zensur, die der Opposition nahestehenden Medien hätten falsche Informationen verbreitet und damit Hass geschürt. "Was die Regierung will, ist Frieden und Fröhlichkeit", sagte Abhisit im staatlichen Fernsehen.

Erstmals seit Beginn der Proteste gegen die thailändische Regierung vor Wochen setzten die Sicherheitskräfte am Freitag Tränengas ein. Auch Wasserwerfer kamen zum Einsatz, um die Oppositionsanhänger zu vertreiben. Die Armee hatte gewarnt, sie werde auch Gummigeschosse verwenden, um die verhängten Notstandbestimmungen durchzusetzen.

Die Regierung hat gut 33.000 zusätzliche Sicherheitskräfte mobilisiert. Insgesamt würden weitere 2080 Soldaten und 31.200 Polizisten in und um die Hauptstadt Bangkok verlegt, teilte die Armee am Freitag mit. Damit waren mehr als 80.000 Sicherheitskräfte im Einsatz, um die Demonstrationen zu überwachen.

Haftbefehle gegen Oppositionsführer

Die thailändischen Behörden erließen nach eigenen Angaben seit Donnerstagabend 24 Haftbefehle gegen Anführer der Opposition. Ihnen werde die Verletzung des Ausnahmezustands vorgeworfen. Der Oppositionspolitiker Nattawut Saikua reagierte darauf am Donnerstag mit dem Aufruf zu einer "unvergesslichen" Protestaktion. "Lasst uns morgen Geschichte schreiben", sagte er vor mehr als 10.000 Anhängern.

Die Regierungsgegner demonstrieren seit Wochen für Neuwahlen, seit einer Woche halten sie das Geschäftszentrum von Bangkok besetzt. Wegen ihrer roten Kleidung werden die Demonstranten auch Rothemden genannt. Sie fordern den Rücktritt des Ministerpräsidenten, dem sie vorwerfen, nur für die Eliten zu regieren. Die Rothemden sind zumeist Anhänger des 2006 gestürzten Regierungschefs Thaksin Shinawatra und stammen aus den ländlichen, ärmlichen Gegenden im Norden Thailands.

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