Investitionen in Thailand

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koratwerner (†2012)
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Investitionen in Thailand

Ungelesener Beitragvon koratwerner (†2012) » Mo Feb 08, 2010 5:34 pm

Thailand sollte von seinen Nachbarn lernen

Der Unternehmensberater George McKay berät seit vielen Jahren von Hong-Kong aus für Colliers International Privatkunden und Firmen bezüglich Investitionen in der Region. In einem Interview erleutert er, wie die momentane strategische Position Thailands im Wettbewerb um Investitionen aussieht.

Harter Konkurrenzkampf in der Region um Investoren

Seit vielen Jahrzehnten genießt Thailand einen einzigartigen Ruf: Jeder kennt Thailand und Thailand ist stabil! Obwohl sich in den letzten Jahren viel geändert hat, existieren noch viele Gedanken und Vorurteile bezüglich der Nachbarstaaten in den Köpfen der Menschen. Diese bauen sich jedoch langsam ab.

Alte Vorurteile zu Thailands Nachbarn bauen sich ab

Vietnam assoziierten viele mit Krieg. Mit Malaysia konnten einige nichts anfangen. Wenn der Name Indonesien fiel, so dachten manche an politische Instabilität. Kambodscha war ein Synomym für Verbrechen, Menschenrechtsverletzungen, Landminen und Folter. Bei Myanmar denkt man als erstes an Miltärdiktatur und Laos kannte kein Mensch. Nur Singapur konnte Thailand, wenn es um den Ruf geht den Rang ablaufen – es stand und steht für Sicherheit, Banken und Geschäftstätigkeiten.

McKay führt aus, wenn Thailand nicht bald zur Ruhe kommt und sich besinnt, dann verliert es seine Vorzugsposition. Seit 2008 hat sich das Bild gewandelt: Es wurden Flughäfen besetzt, Staatstreffen sabotiert und auf den Strassen herrschten Krawalle, welche nur durch das Eingreifen des Miltärs gestoppt werden konnten.

Menschen tendieren zwar dazu, so etwas schnell wieder zu vergessen und das Geschäftsleben steckt diese Geschehnisse auch relativ schnell weg – aber es ist ein Fakt, dass die Nachbarn diese Fehler nicht gemacht haben. Sie haben sich und ihre Stärken entdeckt. Laut McKay schlägt sich dies deutlich nieder – Thailand hat viele Wettbewerbsvorteile verloren.

Thailands Nachbarn erkennen ihre Stärken

Geht es um Geschäftsexpansionen, so ist der Standort Thailand derzeit oft vom Tisch oder wird gar nicht erst vorgeschlagen. Singapur etablierte sich zum Pharma- und Finanzentrum. Die Phillipinen wurden zum ernsthaften Konkurrenten für Indien wenn es um Call-Center geht. Insgesamt hat die ganze Region die Südostasien ein wenig an Aufmerksamkeit verloren – alle reden über Indien und China. Über Thailand reden derzeit nur wenige. Das ist eine ernsthafte Gefahr, gerade jetzt wo sich die Weltwirtschaft wieder erholt und nachhaltige Investitionen getätigt werden. Thailand ist für viele Investoren unsichtbar geworden.


Thailand muss sich besser verkaufen


Auf die Frage, was Thailand tun könnte, antwortete McKay – Thailand hat keinen klaren Wettbewerbsvorteil, Thailand ist viel zu passiv. Viel zu wenig wird für die Bewerbung des Landes um das Outsourcing von Geschäftsprozessen getan. Andere Staaten schlafen nicht – verhalten sich deutlich aggressiver und vermarkten sich besser. Wer Verlagern will, dem kommt als erstes Indien, Malaysia oder China in den Sinn. Die Thai Regierung schläft und tut zu wenig dafür, sich für diese Vorhaben attraktiv zu machen – es gibt keine koordinierten Pläne von Seiten der Regierung, obwohl mittlerweile ein starker Wettbewerb entstanden ist.

Nur ein Hub sein wollen reicht heute nicht mehr

Zwar erklärt die Regierung, Bangkok ist der Stammsitz und Hub für Geschäftstreiben, aber diese Behauptung allein überzeugt keinen mehr – es steckt zu wenig dahinter:
“Schaut nur nach Singapur sagte McKay – die behaupten es nicht nur, sie sind es tatsächlich! Der Wettwerb ist hart – Thailand muss realistischer werden! Eigentlich steht Thailand gar nicht so schlecht da und hat viele Vorteile – es gibt Universitäten, die Firmengründung ist relativ unkompliziert und steuerlich gibt es doch Vorzüge, aber Thailand kann das nicht verkaufen – tut viel zu wenig dies alles zu kommunizieren! Keiner unserer Kunden ist bis jetzt aus Thailand abgezogen, aber geht es um Nachschub und der Name Thailand fällt so sagen viele jetzt: Abwarten und Tee trinken! Expansionspläne wurden eingefroren oder kamen komplett zum Erliegen”

Viele Unternehmen haben eine ganz klar definierte Entscheidungskette, wenn es um Expansionen und Standortauswahl geht. In strategischen Meetings fällt zürst Indien und China. In der zweiten Runde kommen oft die Phillipinen, Malaysia und Vietnam auf den Tisch und man wägt Chancen, Risiken, Vor- und Nachteile ab.

Denkt jemand daran, dass man für sein Geld in Bangkok den 3-fachen Büroraum wie in Hong-Kong bekommt und deutlich günstiger leben kann? Oft werden beim Selektionsprozess diese Fakten kaum betrachtet – kommen die Vorteile eines Standortes nicht sofort ins Gespräch, so wird der Kandidat von der Liste gestrichen und kommt nicht mehr zur Sprache, ist aus dem Rennen.

Alternativen zu Thailand auf den Verhandlungstischen

Laut McKay muss sich Thailand neu aufstellen, sich besser verkaufen, denn es gibt einfach viel zu viele neue Alternativ-Optionen zu Thailand. Wer hat vor 10 Jahren über Kambodscha geredet – Niemand? Neuerdings fällt der Name Kambodscha immer öfter, wenn es um Investitionen und Expansionen geht.

Die Vorurteile zu den Nachbarn bauen sich langsam ab und Thailand schwimmen die Felle davon. Falls sich die politische Lage in Burma ändert, kann dies sogar bedrohlich werden. propertyreport, tfs


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Keine Angst, denn Abhisit hat gesagt................................!
Es ist nicht schwer zu wissen wie man etwas macht,
aber es ist schwer es auch zu tun!

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WADI (†2016)
Thailand-Reporter
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Re: Investitionen in Thailand

Ungelesener Beitragvon WADI (†2016) » Mo Feb 08, 2010 9:34 pm

koratwerner hat geschrieben:sagte McKay ... "Keiner unserer Kunden ist bis jetzt aus Thailand abgezogen, aber geht es um Nachschub und der Name Thailand fällt so sagen viele jetzt: Abwarten und Tee trinken! Expansionspläne wurden eingefroren oder kamen komplett zum Erliegen”


na ja - Map Tha Phut wird das größte Problem der Th.- Wirtschaft werden - weit gefährlicher als der Gelbe u. Rote Driss, Flughafenbesetzungen etc.; ausländ. und vor allem japan. Unternehmen (die von Stillegungen, Entscheidungsverzögerungen, schleppenden Auskünften, hilfloser Innenpolitik betroffen sind) haben soeben über ihr Wirtschafts-Sprachrohr JETRO klar zu erkennen gegeben, daß sie vom typischen Thai- Mulm jetzt bedient sind u. Fakten, Taten, fest umrissene u. berechenbare Zukunftsaussichten verlangen ... sonst ist Schluß mit Geldern, mit Aktivitäten, mit Allem.

Es ist leider eine ganz besondere Eigenart unserer Gastgeber, selbst auf solche harten Signale vorsichtshalber nicht einzugehen u. die Vogel-Strauss-Politik weiterzubetreiben mit nur einem einzigen Ziel: dem Füllen der eigenen Taschen.
导师 dǎoshī Lem Pel


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