Pattaya: Gesprengter Asien-Gipfel

[KoratCat]

Jeder wartet darauf, wie der heutige Tag aus- und weitergeht.

Die Rothemden haben für heute zu Großdemonstrationen in Bangkok und den Provinzhauptstädten aufgerufen. Es wird gemeldet, dass Unzählige sich auf den Weg nach Bangkok gemacht haben, mit Pickups voller Wasser und Lebensmittel, da sie mit einer längeren Aktion rechnen. Die Polizei ist wie immer bemüht, durch Straßensperren und strikte Kontrollen so viele wie möglich davon abzuhalten soweit zu kommen.

Gestern ging schon durch die Weltpresse, dass Premierminister Abhisit's Wagen in Pattaya von einigen Rothemden angegriffen und Fenster zertrümmert wurden. Sicherheitskräfte sollen den PM in Sicherheit gebracht haben, bevor ihm selbst etwas geschah. Sein Wagen soll dann von den Rothemden vollends zertrümmert worden sein. Das dürfte die Sympathien etwas verschoben haben.

Wird der Tag heute zum Beginn des Bürgerkriegs, zur Demonstration der Regierungsstärke oder zum Tag eines neuen Militärputschs?

Und wie auch immer, wird das in fünf Tagen beginnende Songkran dieses Jahr wie immer eine Zeit der Wasserschlachten und -spielerei sein?

[Bernd]

Jeder wartet darauf, wie der heutige Tag aus- und weitergeht.

Gibts was Neues bzw. was ist inzwischen passiert

Danke im Voraus für die Infos

[KoratCat]

Wie bei jedem Gipfeltreffen mehrerer Staaten auch in Deutschland versuchen einige Radikale die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit zu erregen. Also wird demonstriert. Am Mittwoch sollen zwischen mehr als 60.000 und 100.000 in Bangkok ohne nennswerte Zwischenfälle demonstriert haben. Bei weitem also nicht die von den zur Demo Aufrufenden erwarteten 300.000. Einige Taxifahrer haben ein bisschen den Verkehr blockiert, um ihre Stärke zu zeigen. Aber der Verkehr steht in Bangkok ja auch ohne die politisch Unzufriedenen und ihre angeheuerten Handlanger mitunter völlig still.

Kurz: Der Bürgerkrieg blieb bisher aus.

Es gab also einen Grund für fehlende Berichterstattung: es hat sich (noch) nichts Aussergewöhnliches getan. Die "Ruhe vor dem Sturm"?

[KoratCat]

Aber jetzt gibt es etwas:

ASEAN-China-Gipfel wegen Protesten verschoben

Ein geplantes Gipfeltreffen zwischen der Südostasiatischen Staatengemeinschaft (ASEAN) und China im thailändischen Pattaya ist wegen der Demonstrationen von Regierungsgegnern verschoben worden. Zuvor hatten die Demonstranten ein Treffen der Außenminister Japans, Südkoreas und Chinas verhindert. Sie blockierten die Zufahrtswege zu den Hotels der Minister.

Am Tagungsort in Pattaya haben sich seit Freitag mehrere tausend Demonstranten versammelt. Schon am ersten Gipfel-Tag war es zu massiven Störungen durch die Regierungsgegner gekommen. Thailändische Medien wie die "Bangkok Post" rechneten mit einer Zunahme der Zahl der Demonstranten am Samstag.

Die Demonstranten, zumeist Anhänger des im Exil lebenden thailändischen Ex-Premiers Thaksin Shinawatra, fordern den Rücktritt des seit vier Monaten amtierenden Regierungschefs Abhisit Vejjajiva und vorgezogenene Neuwahlen.

Neben den zehn ASEAN-Mitgliedern nehmen auch Japan, China und Südkorea an der Ostasien-Konferenz in Pattaya teil. Am Sonntag sollen auch die Regierungschefs von Indien, Australien und Neuseeland zum Gipfel kommen. Im Mittelpunkt der Beratungen steht die internationale Finanzkrise.

SF Tagesschau 11. April 2009

Was hat denn der ASEAN-Gipfel mit ihrer Forderung nach Rücktritt der Thai-Regierung zu tun? Die Chancen für ein Eingreifen des Militärs steigen m. E.

[ornanong]

Hallo zusammen eben gefunden
http://www.20min.ch/news/ausland/story/ ... n-25821752
Der Notstand wurde ausgerufen.
Gruss Rene

[KoratCat]

Der Ausnahmezustand war nur für Pattaya ausgerufen worden, als Hunderte von Rothemden die Glastüren des Cliff Beach Hotel einschlugen und eindrangen und dort Parolen gegen die Regierung skandierten. Die Teilnehmer der dort stattfindenden ASEAN-Konferenz wurden in Hubschraubern evakuiert. Inzwischen haben die Rothemden das Hotel wieder verlassen. Ihre Handlung rechtfertigen sie damit, dass sie von Blauhemden, die im Auftrag der Regierung gehandelt haben sollen, angegriffen worden seien, und nur in das Hotel hätten flüchten können.

In Bangkok wird von Verkehrschaos durch die Demonstranten berichtet. Hospitäler sollen nicht mehr in der Lage sein, ihre Aufgaben mit der notwendigen Schnelligkeit zu erfüllen. Hunderte von Bussen wurden umgeleitet und stecken im Verkehrschaos. Die Heimreisebewegungen vor Songkran tun das Ihrige dazu.

[KoratCat]

THAILAND

Demonstranten sprengen Asien-Gipfel

Kapitulation vor der Gewalt: Nach massiven Protesten thailändischer Regierungsgegner ist der Asien-Gipfel aus Sicherheitsgründen abgesagt und der Notstand ausgerufen worden. Zuvor hatten mehr als tausend Demonstranten den Tagungsort in Pattaya gestürmt.

Pattaya - Die wütende Menge schlug Glastüren ein und verschaffte sich Zutritt zum Tagungsgebäude im thailändischen Pattaya. Zugleich versperrten die Demonstranten Eingänge des Hotels, in dem die Delegationen abgestiegen waren.

Der Gipfel der südostasiatischen Staatengemeinschaft Asean wurde daraufhin abgesagt. Am Sonntag werde kein Treffen mehr stattfinden, sagte ein Regierungssprecher. "Wir haben noch kein neues Datum angesetzt." Es gehe um die Sicherheit der Staats- und Regierungschefs, begründete Ministerpräsident Abhisit Vejjajiva den Schritt in einer Fernsehansprache. Nach Angaben eines Regierungssprechers mussten einige Politiker sogar per Helikopter evakuiert werden.

Schon vor dieser Eskalation hatten die Demonstranten die Veranstaltung massiv behindert. Etwa 2000 rot gekleidete Regierungsgegner versammelten sich rund um das Konferenzzentrum und forderten den Rücktritt des thailändischen Ministerpräsidenten Abhisit Vejjajiva.

Dabei kam es auch zu einem Zusammenstoß zwischen den Gegnern und Anhängern der Regierung - beide Gruppen bewarfen sich mit Steinen und Rauchbomben. Nach Regierungsangaben wurden mindestens zwei Menschen verletzt.

Die Demonstranten sind Anhänger des 2006 gestürzten Ministerpräsidenten Thaksin Shinawatra. Ihre Partei war bis Dezember 2008 an der Regierung, ehe sie unter dem Druck monatelanger Massenproteste abgelöst wurde. Jetzt fordern die Aktivisten aus Thaksins Lager den Rücktritt von Ministerpräsident Abhisit.

Die Fürsprecher Thaksins stammen vor allem aus der verarmten Landbevölkerung, während die jetzige Regierung von den städtischen Eliten getragen wird, die als königstreu gelten und die Symbolfarbe Gelb haben.

Am Mittwoch hatten rund hunderttausend Menschen in Bangkok den Rücktritt der Regierung und des führenden Beraters von König Bhumibol Adulyadej, Prem Tinsulanonda, gefordert.

Sie werfen ihm vor, Drahtzieher des Putsches zu sein, bei dem Thaksin 2006 gestürzt wurde. Abhisit lehnt einen Rücktritt und Neuwahlen ab. Er ist bereits der vierte Regierungschef seit dem Putsch von 2006.

Moment des Triumphes: Die Regierungsgegner haben das Tagungsgebäude in Pattaya erobert.


Fratze des Protests: Glastüren eingeschlagen


Mit Beil und Stock zur Demo: Ein Regierungsgegner in Pattaya


Einsatz der Armee: Auch die Soldaten konnten nicht verhindern, dass die Protestler das Konferenzzentrum einnahmen.


Die blau gekleideten Anhänger der Regierung von Ministerpräsident Abhisit Vejjajiva lieferten sich erbitterte Straßenschlachten mit ihren Widersachern.


Gewaltsamer Widerstand: Ein Regierungskritiker hat sein Messer gezückt.


Ausnahmezustand im Urlaubsparadies: Immer wieder flogen Rauchbomben und Steine.


Aufmarsch der Sicherheitskräfte: Thailändische Polizisten hinter Stacheldraht

Spiegel online 11. April 2009

[Bernd]

Es kam eben in den Mittagsnachrichten im ZDF und zwar an erster Stelle. Es war davon die Rede, daß die Sicherheitskräfte wie Polizei und Militär bewußt die Rothemden nicht daran gehindert haben, das Tagungshotel zu stürmen, um eine weitere Eskalation zu vermeiden.

Wo führt denn das jetzt hin? Ist denn ein Abhisit überhaupt noch zu halten, bei dem Gesichtsverlust? Muss man damit rechnen, daß jetzt das Militär eingreift und das Kommando übernimmt?

Schade nur, daß jetzt der Gipfel geplatzt ist. Hier wäre wunderbar die Gelegenheit gewesen, das leidige Grenzproblem mit Kambodscha zumindest anzusprechen und eine Lösung anzugehen.

[pezi]

Mit Beil und Stock zur Demo: Ein Regierungsgegner in Pattaya
der sammelt doch nur brennholz fürs grillfeuer.
Gewaltsamer Widerstand: Ein Regierungskritiker hat sein Messer gezückt.

das ist doch der metzger fuer die grillpartx.
so wuerde es heissen wenn die PAD das machen wuerde. gelle korat cat
gruss pezi

[KoratCat]

Mit Beil und Stock zur Demo: Ein Regierungsgegner in Pattaya
der sammelt doch nur brennholz fürs grillfeuer.
Gewaltsamer Widerstand: Ein Regierungskritiker hat sein Messer gezückt.

das ist doch der metzger fuer die grillpartx.
so wuerde es heissen wenn die PAD das machen wuerde. gelle korat cat
gruss pezi

Über den PAD-Auftritt hatte der renommierte Spiegel-Korrespondent Thilo Thielke berichtet. Es war zu vernehmen, dass sich verschiedene Kreise in Politik und Wirtschaft an seiner Berichterstattung störten, weil seine "negative Darstellungsweise" die Investoren vertreibe. Möglicherweise waren ihre Beschwerden erfolgreich, denn jetzt bezieht Der Spiegel seine Artikel von jdl/AP/Reuters. Sind besagte Kreise etwa vom Regen in die Traufe geraten?

[KoratCat]

ABGESAGTER ASIEN-GIPFEL

Thailändische Regierungsgegner feiern Erfolg

Für die thailändische Regierung ist es eine Blamage, für die Demonstranten ein Triumph: Nach der Erstürmung des Tagungsortes in Pattaya feiern die Regierungsgegner den Abbruch des Asiengipfels. Einige Staatschefs mussten sogar per Helikopter ausgeflogen werden.

Pattaya - Tausende Demonstranten haben Thailands Regierung am Samstag zum Abbruch eines Gipfeltreffens mit 15 Staats- und Regierungschefs gezwungen. Während auf den Straßen des Badeortes Pattaya Steine flogen und Chaos ausbrach, mussten einige der mindestens acht bereits eingetroffenen Regierungschefs per Helikopter in Sicherheit gebracht werden, darunter Chinas Regierungschef Wen Jiabao. Ministerpräsident Abhisit Vejjajiva verhängte vorübergehend den Ausnahmezustand in der Region.

Die Demonstranten in roten T-Shirts waren schon seit Freitag in Pattaya, als der asiatisch-pazifische Asean-Gipfel mit Vorgesprächen auf Delegationsebene begonnen hatte. Sie blockierten dort die Hotels der Delegationen. Über Nacht bildete sich nach Angaben von Augenzeugen eine Art Gegenwehr in blauen T-Shirts, die den Gipfel schützen wollte. Sie soll die Gewalt mit Steinwürfen und Brandsätzen angeheizt haben.

Die Demonstranten stürmten am Samstagmittag das Gelände des Royal Cliff Resorts, in dem das Treffen stattfinden sollte. Anschließend zog der Mob jubelnd durch das Pressezentrum. In der Lobby des Hotels gingen Scheiben zu Bruch.

Der Zorn der Rothemden war nicht gegen die Staatsgäste gerichtet, die sich mit den Folgen der Wirtschaftskrise befassen wollten. Sie wollten vielmehr Abhisit blamieren und zum Rücktritt zwingen. "Wenn er Wahlen abhält und gewinnt, akzeptieren wir ihn, aber jetzt ist er illegal im Amt", sagte Arisman Pongruangrong, einer der Demonstranten.

Die Aufständischen sind Anhänger des 2006 gestürzten und flüchtigen Ministerpräsidenten Thaksin Shinawatra. Dessen Parteigänger waren zwar über Wahlen wieder an die Macht gekommen. Doch war die Thaksin-freundliche Regierung nach monatelangen Protesten einer außerparlamentarischen Opposition im Dezember 2008 über eine Verurteilung wegen Wahlbetrugs gestürzt. Die Rothemden halten das Urteil für rein politisch motiviert.

In Pattaya hatte am Freitag der Gipfel der südostasiatischen Staatengemeinschaft Asean mit Regionalpartnern begonnen. Die Staats- und Regierungschefs wollten am Samstag erstmals offiziell mit Kollegen aus China, Japan und Südkorea zusammenkommen. Die Regierungschefs der drei Länder wollten untereinander auch über die Folgen des Raketenstarts in Nordkorea sprechen. Die Zusammenkunft musste abgesagt, die Gespräche mussten über Telefon geführt werden.

Für Sonntag waren Gespräche der Asean-Staaten mit Neuseeland, Australien und Indien geplant. Das Gipfeltreffen hatte schon einmal wegen politischer Unruhen in Thailand verschoben werden müssen. In einigen Monaten soll es nun einen dritten Anlauf geben.
jdl/dpa

Spiegel online 11. pril 2009

[KoratCat]

GESPRENGTER ASIEN-GIPFEL

Journalisten verspeisen Festmenü für Staatsgäste

630 offizielle Gäste waren geladen - doch Demonstranten sprengten das Gipfeltreffen der asiatischen Staatengemeinschaft Asean in Thailand. Journalisten, Soldaten und Techniker nutzten die Gunst der Stunde - und ließen sich das opulente Festmenü schmecken.

Pattaya - Es war ein turbulenter Tag im thailändischen Badeort Pattaya: Die südostasiatische Staatengemeinschaft Asean hatte zum Gipfeltreffen geladen, 630 offizielle Gäste waren gekommen, um über die Weltwirtschaftskrise zu debattieren. Doch daraus wurde nichts.

Massive Demonstrationen zwangen die Veranstalter, das Spitzentreffen abzubrechen. Protestierer stürmten das Tagungsgebäude, das noble Royal Cliff Hotel. Hochkarätige Politiker mussten in einer Notaktion per Hubschrauber ausgeflogen werden, darunter Chinas Premierminister Wen Jiabao.

Das Galadinner fand jedoch trotz der Absage der Konferenz statt: Statt ranghohen Regierungsvertretern und Delegierten aus 16 Ländern genossen Journalisten, Soldaten, Mechaniker und Beamte das noble Viergängemenü. Bedienungen in farbenfrohen traditionellen thailändischen Kostümen bedienten in dem 700 Sitze fassenden Ballraum in Pattaya Soldaten. Begleitet von leiser Klaviermusik wurden unter anderem Shrimp Saté, Hummer und Hühnchen mit Cashew-Nüssen serviert, dazu gabe es exzellenten Rot- und Weißwein. Zur Begründung des ungewöhnlichen Galadinners hieß es, das Essen müsse dem Hotel ohnehin bezahlt werden.

Schon zuvor war die Demonstration der Gipfelgegner in eine Mischung aus Randale und Party ausgeartet. Zunächst waren Freudenschreie zu hören, dann bahnte sich die Menge ihren Weg durch die Lobby des Tagungshotels. Tür um Tür wurde geöffnet auf der Suche nach dem thailändischen Regierungschef Abhisit Vejjajiva. "Wir wollen Abhisit selbst sagen, dass dieses Treffen nicht weitergehen kann", sagte einer der Anführer der Demonstranten.

Manche Aktivisten zerpflückten den Blumenschmuck, andere bedienten sich am Getränkebuffet. Sie machten es sich auf Sofas gemütlich oder fuhren mit den Aufzügen hoch und runter. Junge Männer mit Skimasken und Schutzbrillen fanden sich Seite an Seite mit älteren Frauen, die thailändische Fahnen schwenkten.

Die Eindringlinge sind Anhänger des früheren Ministerpräsidenten Thaksin Shinawatra, der 2006 bei einem Militärputsch gestürzt worden war. Dem seit vier Monaten amtierenden Abhisit werfen sie vor, nicht vom Volk gewählt zu sein.

Für Gastgeber Thailand ist das überstürzte Ende des Asean-Gipfels eine peinliche Blamage. Vorübergehend verhängte die Regierung wegen der Proteste sogar den Notstand über die Region. Am Abend wurde er wieder aufgehoben, die Lage hat sich wieder normalisiert. Die Zusammenkunft der aus 16 Staaten bestehenden Asean-Gruppe wurde auf unbestimmte Zeit verschoben.

Spiegel online 11. April 2009