Was geht vor in Bangkok? II

Für alles Wichtige aus dem Isaan und auch ein bisschen weiter weg. Was beim Isaan-Tourismus, dem Reisen in der Region von Bedeutung sein könnte, oder was die Gemüter der Expats erregt. Politik, Kultur, Wirtschaft etc.
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Was geht vor in Bangkok? II

Ungelesener Beitragvon KoratCat » Mo Dez 15, 2008 1:09 pm

"Aufgebrachte, rot-gekleidete Demonstranten, angeführt von der United Front for Democracy against Dictatorship (UDD), blockierten die Tore zum Parlament, nachdem der Vorsitzende der Demokrat Party, Abhisit Vejajiva, 44, während einer ausserordentlichen Sitzung des Parlaments zu Thailands 27. Premierminister gewählt wurde. Die Thaksin-freundlichen Demonstranten blockierten U Thong Nai Road und benutzten Stahlbarrikaden, um die Tore zum Parlament zu blockieren, und bewarfen das Gelände mit Wasserflaschen. Ihr ursprünglicher Plan war, die Abgeordneten, die für Abhisit stimmten, am Verlassen des Parlaments zu hindern. Polizeieinheiten versuchen, die Ordnung zu bewahren und den Abgeordneten das Verlassen des Parlaments zu ermöglichen.PhueaThai/Parlamentarier und maßgebendes Mitglied der UDD Jatuporn Prompan rief die Demonstranten später auf, die Demonstration und Blockade des Parlaments zu beenden. " schreibt die Bangkok Post als Breaking News (http://www.bangkokpost.com/breaking_new ... ?id=135408)
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Re: Was geht vor in Bangkok? II

Ungelesener Beitragvon KoratCat » Mo Dez 15, 2008 6:56 pm

'Rund 200 Anhänger der vormaligen Regierung blockierten nach der Abstimmung die Zufahrtswege zum Parlamentsgebäude, zertrümmerten die Scheiben von Abgeordneten-Autos und riefen "Abhisit, Armee-Kandidat!"' berichtet Reuters. (http://de.reuters.com/article/worldNews/idDEBEE4BE03420081215)

Kann man nur hoffen, dass es im Großen und Ganzen ruhig bleibt bis zu den nächsten Wahlen. Abhisit wird sich wohl kaum länger halten können. Eine Chance hat er jetzt aber. Hoffentlich zeigt er sich nicht auch nur als "Marionette" sondern zielt auf Einigkeit im Lande.
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Re: Was geht vor in Bangkok? II

Ungelesener Beitragvon KoratCat » Mo Dez 15, 2008 8:20 pm

Hunderte Anhänger der bisherigen Regierung hatten sich vor dem Parlamentsgebäude in Bangkok versammelt. Sie warfen mit Steinen und stürzten Absperrgitter um. Zudem beschimpften sie den Vorsitzenden der Demokratischen Partei als ''Kandidat des Militärs''. Mehr als 1000 Sicherheitskräfte waren im Einsatz.
steht auf der Webseite des SWR. (http://www.swr.de/nachrichten/-/id=396/ ... 72/fzm8mf/) Dann waren es wohl doch mehr als 200 Demonstranten. Oder es wurden zumindest mehr erwartet. :wink:
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Re: Was geht vor in Bangkok? II

Ungelesener Beitragvon KoratCat » So Dez 28, 2008 1:26 pm

Schreibt Associated Press heute, dass die Polizei mit mehr als 3.000 Mann in Stellung gegangen ist, damit die Rothemden, die für heute zu einer Grossdemonstration gegen die Regierung aufgerufen haben, nicht das wiederholen, was die Gelbhemden vorher gebracht haben, nämlich das Land lahmzulegen und noch weiter zu ruinieren. (http://www.google.com/hostednews/ap/art ... QD95BH1OO0).
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Re: Was geht vor in Bangkok? II

Ungelesener Beitragvon pezi » So Dez 28, 2008 3:35 pm

der ruf thailands ist schon kaputt. wens mit der wahrheit von wirtschaft und arbeit rausrücken müssen dann weist erst was hier los sein wirt.gruss pezi

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Zehntausende demonstrieren gegen neue Regierung

Ungelesener Beitragvon KoratCat » Mo Dez 29, 2008 12:04 pm

Zehntausende demonstrieren in Thailand gegen neue Regierung

In Thailand drohen neue Unruhen: Zehntausende Anhänger des geflüchteten Ex-Ministerpräsidenten Thaksin Shinawatra protestierten in Bangkok gegen die neue Regierung. Gekleidet in die roten Farben der Thaksin-Partei PPP skandierten die Demonstranten im Zentrum Parolen gegen den neuen Regierungschef Abhisit Vejjajiva und riefen immer wieder "Wir lieben Thaksin". Eine weitere Gruppe von Demonstranten zog vor dem Parlament auf und blockierte dort den Verkehr.

Im Parlament soll am Montag der neue Ministerpräsident Abhisit offiziell sein Regierungsprogramm verkünden. Der 44-Jährige war erst Mitte Dezember von den Oppositionsparteien zum neuen Regierungschef gewählt worden. Er ist der dritte Regierungschef des südostasiatischen Landes binnen vier Monaten.

Thailand steckt seit Monaten in einer tiefen politische Krise. Gegner des damaligen Regierungschefs Somchai Wongsawat hatten im August das Regierungsviertel und später auch die Flughäfen von Bangkok besetzt. Hunderttausende Touristen saßen deshalb in Thailand fest. Somchai, der ein Schwager von Thaksin ist, wurde Anfang Dezember vom Verfassungsgericht zum Rücktritt gezwungen und seine PPP verboten.

Indem die PPP-Anhänger nun das Parlament blockierten, übernahmen sie genau die Strategie, mit der die Opposition im August gesiegt hatte. "Wir fordern von Abhisit die Auflösung des Parlaments und Neuwahlen", sagte Jatuporn Prompan von der Thaksin-Bewegung bei der Demonstration im Zentrum von Bangkok. Nach Angaben der Polizei beteiligten sich daran mehr als 20.000 Menschen, die Organisatoren sprachen von mindestens 50.000 Teilnehmern. Mehr als 3000 Polizisten waren im Einsatz.

Thaksin, ein Telekommunikations-Tycoon und früherer Polizist, wurde 2006 gestürzt und lebt seither im Exil, um in seiner Heimat nicht wegen Korruption vor Gericht gestellt zu werden. Er hatte es sich mit wichtigen Teilen der alten Elite im Königspalast, der Armee und der Verwaltung verdorben. Diese fühlten sich vor allem durch Thaksins enorme Popularität bei den Armen im Land bedroht.

Yahoo-News 29. Dez. 2008

Die Bangkok Post meldet als Breaking News, die Verkündung des Regierungsprogramms sei wegen der Proteste verschoben worden. Abgeordnete hätten angesichts des aufgebrachten roten Mobs Angst, das Parlamentsgebäude zu betreten.
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Re: Was geht vor in Bangkok? II

Ungelesener Beitragvon KoratCat » Mo Dez 29, 2008 3:29 pm

Na, der WELT ist das schon einen Artikel wert:
Thailand

Demonstranten blockieren Parlament in Bangkok

Die politischen Wirren in Thailand reißen nicht ab. Tausende Anhänger des gestürzten Ministerpräsidenten Thaksin haben sich vor dem Parlament versammelt. Sie wollen verhindern, dass die neue Regierung von Abhisit Vejjajiva ihr Amt antritt. Ob ihnen das gelingen wird oder nicht, ist vor allem eine Frage der Zeit.

Bild

In Thailand haben Tausende Anhänger des 2006 vom Militär gestürzten Ministerpräsidenten Thaksin Shinawatra das Parlamentsgebäude umstellt und eine Verschiebung der aktuellen Sitzung erzwungen. Die Anhänger der Demokratischen Allianz gegen Diktatur (DAAD) wollen nach eigenen Angaben Proteste organisieren, bis das Parlament aufgelöst und eine Neuwahl angesetzt wird. Einige trugen Plakate mit der Aufschrift „Gebt uns richtige Demokratie zurück“ und „Regierung des Verrats“. Etwa 4000 Menschen nahmen an der Blockade teil.

Das Parlament werde blockiert, während Ministerpräsident Abhisit Vejjajiva versuche, am Montag und Dienstag im Parlament sein Regierungsprogramm vorzustellen, erklärte die Gruppe. Die Regierung muss ihr Programm laut Gesetz bis zum 7. Januar präsentieren. Parlamentspräsident Chai Chidchob sagte im Fernsehen, die für Montagmorgen geplante Sitzung werde auf Nachmittag verschoben.

Sollte die Sicherheit der Politiker nicht garantiert werden können, sei auch eine weitere Verlegung auf einen späteren Termin möglich. Möglicherweise müssten die Regierungserklärung und die Debatte darüber bis ins neue Jahr verschoben werden.

Die Polizei hat die Zugänge zum Parlament bereits am Sonntag geschlossen, und das Aufgebot an Sicherheitskräften wurde verstärkt. Regierungschef Abhisit hat angekündigt, gegen die Demonstranten werde nicht gewaltsam vorgegangen.

Der 44-Jährige wurde am 17. Dezember als dritter Ministerpräsident innerhalb von vier Monaten vereidigt. Er und seine Demokratische Partei kamen nach wochenlangen Protesten gegen Ministerpräsident Somchai Wongsawat an die Macht. Somchai galt als Marionette Thaksins, dessen Partei sich auch nach seinem Sturz auf eine Mehrheit im Parlament stützen konnte. Sie stellte die Regierung, wegen des Korruptionsverdachts gegen Thaksin bildete sich aber eine starke außerparlamentarische Opposition, organisiert in der Volksallianz für Demokratie (PAD).

Diese besetzte Ende November die beiden Flughäfen Bangkoks und fügte der Tourismusindustrie Thailands damit erheblichen Schaden zu. Sie gab ihre Demonstrationen erst auf, nachdem das Verfassungsgericht die Thaksin-nahe Regierungspartei PPP und zwei ihrer Koalitionspartner am 2. Dezember wegen Wahlbetrugs verurteilt und aufgelöst hatte. Thaksin selbst ist wegen Amtsmissbrauchs zu zwei Jahren Haft verurteilt und lebt im Exil.

Welt online 29. Dez. 2008
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Re: Was geht vor in Bangkok? II

Ungelesener Beitragvon KoratCat » Mo Dez 29, 2008 6:04 pm

Es wird jetzt berichtet, die Parlamentarier seien zwar nicht am Betreten des Parlamentsgebäudes gehindert worden, hätten aber so eine Art "Spießrutenlauf" vollbringen müssen, um reinzukommen. (http://www.pr-inside.com/de/thaksin-anh ... 983792.htm)
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Re: Was geht vor in Bangkok? II

Ungelesener Beitragvon KoratCat » Di Dez 30, 2008 4:06 pm

Und jetzt nimmt der Focus, der ja so vorher intensiv über die Flughafenbesetzungen berichtete, das Thema auf:

Thailand

Proteste zwingen Regierungschef zu Verlegung von Antrittsrede

Die Blockade vor dem Parlament in Thailand hat den neuen thailändischen Regierungschef gezwungen seine Antrittsrede in das Außenministerium zu verlegen. Seit Montag blockieren tausende Regierungsgegner das Parlament, um die Antrittsrede von Abhisit Vejjajiva zu verhindern.

Der neue thailändische Regierungschef Abhisit Vejjajiva hat angesichts der Proteste vor dem Parlament seine Antrittsrede in das Außenministerium verlegt. Die Blockade habe die Regierung gezwungen, auf das Außenministerium auszuweichen, sagte der Minister Satit Wonghnongtaey am Dienstag. Die Koalitionspartner hätten bereits zugestimmt. Wenn die notwendige Zahl der Abgeordneten dort anwesend sei, werde Abhisit mit seiner Ansprache beginnen.

Tausende Regierungsgegner blockieren seit Montag das Parlament, um Abhisits Antrittsrede zu verhindern. Am Montag hatte der neue Ministerpräsident seine Ansprache deshalb verschieben müssen. Die Demonstranten sind Anhänger des ins Exil geflüchteten Ex-Ministerpräsidenten Thaksin Shinawatra. Abhisit war erst Mitte Dezember von den Oppositionsparteien zum neuen Regierungschef gewählt worden. Er ist der dritte Ministerpräsident des südostasiatischen Landes binnen vier Monaten.

Focus online 30. Dez. 2008
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Re: Was geht vor in Bangkok? II

Ungelesener Beitragvon KoratCat » So Feb 01, 2009 8:20 am

Regierungsgegner in Thailand fordern Neuwahlen

BANGKOK: In der thailändischen Hauptstadt haben mehrere zehntausend Regierungsgegner die Auflösung des Parlaments und Neuwahlen gefordert. Die Anhänger des 2006 gestürzten Ministerpräsidenten Thaksin Shinawatra warfen der amtierenden Regierung vor, nicht von der Mehrheit der Bevölkerung unterstützt zu werden. Die thailändische Polizei bezifferte die Zahl der Kundgebungsteilnehmer mit rund 40.000. Diese bezeichnen sich als Mitglieder der Demokratischen Allianz gegen Diktatur, einer Gegenbewegung zur oppositionellen Volksallianz für Demokratie (PAD), die Ende 2008 wochenlang gegen die Vorgängerregierung protestiert und auch die Flughäfen von Bangkok besetzt hatte.

Deutsche Welle 31. Jan. 2009
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Re: Was geht vor in Bangkok? II

Ungelesener Beitragvon KoratCat » Di Feb 24, 2009 4:02 pm

Oppositionsanhänger umzingeln Regierungssitz in Thailand

Bangkok (AFP) — Mehrere tausend Anhänger der thailändischen Opposition haben den Regierungssitz in Bangkok umzingelt und so Ängste vor einer neuen politischen Krise im Land genährt. Die Polizei schätzte die Zahl der Teilnehmer auf etwa 10.000, allerdings strömten immer neue Demonstranten hinzu. Sie alle waren in rote Gewänder und T-Shirts gehüllt - die Farbe des ehemaligen Ministerpräsidenten Thaksin Shinawatra. Wegen der Demonstration waren mehr als 6000 Polizisten und Soldaten im Einsatz. Die wöchentliche Kabinettssitzung wurde vorsichtshalber von Bangkok in den Küstenort Hua Hin verlegt.

Die Oppositionsanhänger verlangen den Rücktritt des neuen Ministerpräsidenten Abhisit Vejjajiva, die Auflösung des Parlaments und Neuwahlen. In Thailand tobt seit Thaksins Absetzung 2006 ein Machtkampf. In seinem Verlauf waren im vergangenen Jahr drei Monate lang der Regierungssitz in Bangkok blockiert und vorübergehend die Flughäfen von Bangkok besetzt worden - zehntausende Touristen hingen tagelang fest.

AFP 24. Feb. 2009

Na, noch gar keine Meldung vom FOCUS? Bei denen ist wohl Faschingsparty! :lol:
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Rothemden proben die Revolution

Ungelesener Beitragvon KoratCat » Di Feb 24, 2009 9:48 pm

PROTESTE IN THAILAND

Rothemden proben die Revolution

Aus Bangkok berichtet Thilo Thielke

Thailand kommt nicht zur Ruhe: Tausende Oppositionelle belagern das Regierungsgebäude in Bangkok. Auch wenn die Rothemden vorerst nur ein paar Tage bleiben wollen - zur Not werden sie bis zum Sturz des Premiers durchhalten.

Bangkok - Jakrapob Penkair thront auf einem gekaperten Mannschaftswagen der Polizei und rudert mit den Armen. Von hier oben hat man einen ganz guten Überblick. Unter dem Oppositionsführer im roten Hemd ergießt sich eine riesige Menschenmenge in die Straße und strömt jetzt in Richtung Regierungsgebäude. Jakrapob brüllt Anweisungen. "Da lang! Kommt endlich! Schließt die Reihen!" Viel muss er aber eigentlich nicht sagen; alles läuft wie geschmiert. Der Streich scheint gelungen.

Die Rothemden, wie sie sich selbst nennen, die Anhänger des ehemaligen thailändischen Premierministers Thaksin Shinawatra, haben es geschafft. Jetzt gehört das Regierungsgebäude in der Hauptstadt Bangkok ihnen. Vorsichtshalber ist das Kabinett in den Badeort Hua Hin geflüchtet. Nur noch einige Hundertschaften Polizei und Militär haben sich auf dem Gelände des Government House verschanzt. Aber Penkairs Leute wollen ja gar nicht hinein. Sie wollen nur den Raum um das Haus herum erobern, sagen sie. Und das war bereits nach kurzer Zeit geschafft.

Wie sich die Bilder gleichen! Vor einiger Zeit noch waren es die Anhänger der jetzigen Regierung, die hier Radau machten, das Regierungshaus belagerten, sogar den internationalen Flughafen Suvarnabhumi für eine ganze Woche besetzten. Sie brachten den Tourismus des Landes zum Erliegen, legten die Wirtschaft lahm und stürzten schließlich die damalige Regierung des Premierministers Somchai Wongsawat. Sie taten das mit Hilfe des Verfassungsgerichts, des Militärs, das der Regierung die Gefolgschaft verweigerte, und schließlich auch mit Hilfe von einigen Überläufern aus der früheren Koalition. Nun sind sie an der Macht. Seit dem 15. Dezember 2008 ist Abhisit Vejjajiva von der Demokratischen Partei, ein Oxford-Absolvent und Eton-Schüler, Premierminister.

Bewaffnet mit LKW und Abschleppseilen

Und nun? Wie soll es weitergehen? Jakrapob Penkair ist zufrieden. Die Polizeisperren zu überwinden war für seine Leute ein Kinderspiel. Sehr diszipliniert stürmten die Rothemden am Dienstagmorgen die Barrikaden. Sie kamen mit Lkw vorgefahren, packten Abschleppseile und Seitenschneider aus, durchtrennten die Gitter, zerrten an den Betonpollern, wuchteten die Sperren zur Seite. Dann kamen Arbeiter in roten Hemden und fuhren die Baufahrzeuge, die die Polizei als Barrikaden herangerollt hatte, zur Seite. Ein paar Wasserflaschen flogen, nichts Ernstes. Dann zog die Polizei von dannen.

"Sie sind auf unserer Seite", behauptet Penkair, "in der Polizei und im Militär gibt es genügend Leute, die den zivilen Putsch ablehnen, mit dem unsere gewählte Regierung gestürzt wurde." Deshalb sei es so einfach gewesen - entgegen aller Ankündigungen - einen erneuten Sturm des Regierungsgebäudes nicht wieder zuzulassen.

Jakrapob Penkair ist einer der Führer dieser neuen Straßenbewegung. Er ist 41 Jahre alt, war Sprecher von Thaksin, auch Minister in seinem Kabinett. Er spricht fließend englisch - ein Charismatiker. Wie viele andere Oppositionelle wurde er mittlerweile der Majestätsbeleidigung bezichtigt - er hatte eine kritische Rede vor dem "Foreign Correspondent's Club" gehalten. Auf Majestätsbeleidigung stehen in Thailand bis zu 15 Jahre Haft. Es ist derzeit ein beliebtes Mittel, politische Gegner aus dem Weg zu räumen. Es sind unruhige Zeiten in Siam.

Die Touristen bleiben aus

Das Land ist nun doppelt gebeutelt: geschlagen von der Weltwirtschaftskrise zum einen, zusätzlich wird es von einem nicht enden wollenden politischen Machtkampf erschüttert. Natürlich bleiben die Touristen in solchen Krisen aus. An vielen Orten beträgt der Rückgang fünfzig Prozent. Viele Hotels sind leer, die Strände, die Bars. Das wird sich wohl nicht so schnell ändern, denn Thailands Krise ist tiefgreifend.

Auf der einen Seite stehen die Eliten Bangkoks, Bürgerliche, Militärs, selbsterklärte Königsfreunde, der Geldadel. Auf der anderen verarmte Reisbauern, die sich hinter dem Multimilliardär Thaksin Shinawatra geschart haben. Thaksin nutzte sein Geld, um an die Macht zu kommen. Er versprach den Armen eine bessere Infrastruktur, Stipendien, eine Krankenversicherung, die sich jeder leisten kann. Und zumindest einen Teil seiner Versprechen löste er auch ein. Im Herbst 2006 putschte das Militär den in Ungnade gefallenen Premier weg, nach einem Jahr ließ es wieder demokratische Wahlen zu.

Zwar darf Thaksin nicht mehr gewählt werden, er hält sich auch im Ausland auf, weil er in Thailand wegen Amtsmissbrauch verurteilt wurde - dennoch gewannen seine, von ihm wohl auch finanzierten Anhänger prompt die nächste Wahl. Nun haben sie die Macht vorerst verloren. "Das war ein Putsch", sagt Penkair, "ein Putsch, hinter dem das Militär stand, die 'People's Alliance for Democracy', reaktionäre Gruppen und andere sehr mächtige Kreise." Andere mächtige Kreise? Wer das wohl sein mag in dieser südostasiatischen Monarchie? Penkair will sich nicht dazu nicht äußern.

"Dann rufen wir zur Revolution"

Aber sie geben keine Ruhe. "Wir werden erst einmal eine Bühne vor dem Regierungsgebäude aufbauen und alle Menschen über die korrupte und undemokratische neue Regierung informieren", sagt Jakrapob Penkair, "dann sehen wir weiter." Wird es eine lange Belagerung werden? So, wie es seine politischen Gegner von der "People's Alliance for Democracy" im vergangegen Jahr gemacht haben?

"Wir wollen, dass die alte Regierung wieder zurückkehrt", kündigt er an, "und wir werden das auch durchsetzten. Wir wollen das auch friedlich." Und wenn das nicht so einfach geht? "Dann rufen wir zur Revolution. Das ist sicher ein schwerer Schritt, das wird einiges in diesem Land ändern. Aber wir sind bereit, es zu tun."

Unten flattern rote Fahnen. Hammer-und-Sichel-Fahnen, Thailand-Flaggen, auch Transparente, auf den die Vereinten Nationen um Hilfe gerufen werden. Bilder von Che Guevara werden geschwenkt. Eine Bühne wird errichtet. Wasser und Lebensmittel werden gereicht. Das sieht nicht so aus, als sei es nur provisorisch, das sieht eher so aus, als richteten sich die Roten auf eine längere Belagerung ein. Am Dienstagabend soll es hier zu einer Großkundgebung kommen. Auf 25.000 bis 30.000 Teilnehmer schätzt Penkair das Menschenmeer unter ihm. Später aber sollen es noch viel mehr werden. Nach Feierabend kommen in Thailand immer mehr Menschen zur Demonstration als am Vormittag. Danach wollen sie weitersehen.

Die nächsten Tage dürften wichtig für Thailands Zukunft werden - und hochinteressant. Als die gelb gewandeten Demonstranten im vergangenen Jahr ausschwärmten, blieben Polizei und Militär ruhig. So ruhig, dass das ganze Land paralysiert schien. Bis die Regierung kippte. Das schien auch insofern logisch, als dass das Militär Sympathien für die konservativen und etwas elitären Demonstranten gehegt zu haben schien. Nun liegen die Dinge etwas anders. Gehen Militär und Polizei gewaltsam gegen die Regierungsgegner vor, riskieren sie ein Blutbad und einen Aufstand im ganzen Land.

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Regierungsgegner in Bangkok: Die Straßenbewegung hält Bangkok in Atem.

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Tausende Regierungsgegner halten das Government House besetzt.

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Die Anhänger des ehemaligen thailändischen Premierministers Thaksin Shinawatra nennen sich selbst "Rothemden".

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Demonstranten: "Hilf mir, ich will Demokratie!"

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Hundertschaften von Polizei und Militär hatten sich auf dem Gelände des Regierungsgebäudes verschanzt.

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Die Oppositionellen kamen mit Lkw vorgefahren, packten Abschleppseile und Seitenschneider aus, durchtrennten die Gitter, zerrten an den Betonpollern, wuchteten die Sperren zur Seite.

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Die Rothemden feiern ihren Erfolg: Diszipliniert hatten sie am Dienstagmorgen die Barrikaden gestürmt.

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"Die Polizei ist auf unserer Seite", sagen die Demonstranten.

Spiegel online 24. Feb. 2009
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Re: Was geht vor in Bangkok? II

Ungelesener Beitragvon dogmai » Di Feb 24, 2009 10:55 pm

Ich werd wohl meine für die nächsten Tage geplante Reise absagen und lieber nach Mallorca fliegen, da komm ich wenigstens wieder nach Deutschland zurück :cussing :cussing :cussing
Die spinnen, die Thais , aber das sag ich ja schon immer.
Frühes Aufstehen ist der erste Schritt in die falsche Richtung.
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Re: Was geht vor in Bangkok? II

Ungelesener Beitragvon KoratCat » Fr Feb 27, 2009 8:29 am

dogmai hat geschrieben:Ich werd wohl meine für die nächsten Tage geplante Reise absagen und lieber nach Mallorca fliegen, da komm ich wenigstens wieder nach Deutschland zurück :cussing :cussing :cussing
Die spinnen, die Thais , aber das sag ich ja schon immer.


Keine Angst, die haben schon gestern abend um 11 Uhr zum Rückzug geblasen. Und ohne auf ein Schlusswort zu warten, sollen sich die meisten schon bei Tagesanbruch auf den Heimweg gemacht haben. Die Worte von gestern nachmittag, die Kampagne ausdehnen zu wollen, waren nicht gerade nachhaltig.
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Re: Was geht vor in Bangkok? II

Ungelesener Beitragvon KoratCat » Fr Mär 27, 2009 8:27 am

Neue Regierung in Thailand von «Rothemden» bedrängt

Bangkok (AP) Drei Monate nach dem Regierungswechsel in Thailand formiert sich erneut eine breite Protestbewegung der Opposition. Mehr als 20.000 Demonstranten forderten am Donnerstag vor dem Regierungssitz in Bangkok den Rücktritt von Ministerpräsident Abhisit Vejjajiva. Damit zeichnet sich eine spiegelverkehrte Situation zu den wochenlangen Unruhen des vergangenen Jahres ab, als die Parteigänger der jetzigen Regierung in der Opposition waren.

Die «Rothemden», wie sie nach ihrer politischen Symbolfarbe im Unterschied zu den «gelben» Monarchisten genannt werden, werfen der Regierung vor, im Dezember mit illegalen Mitteln an die Macht gekommen zu sein. Sie unterstützen den ehemaligen Ministerpräsidenten Thaksin Shinawatra, der 2006 bei einem Militärputsch gestürzt wurde und jetzt im Exil lebt. Während die «Gelben» zumeist den städtischen Eliten angehören, haben die «Roten» ihre soziale Basis auf dem verarmten Land.

Auslöser der Proteste vom Donnerstag war die Entscheidung von Ministerpräsident Abhisit, Konsumgutscheine über 2.000 Baht (40 Euro) an Geringverdiener zu verteilen, um die Konjunktur anzukurbeln. Die Opposition lasse sich nicht kaufen, sagte ein Führer der Demonstranten, Nattawut Sai-kua. «Das wird nicht funktionieren. Wir werden solange protestieren, bis diese illegitime Regierung verschwunden ist.» Die Behörden brachten etwa 10.000 Polizisten und Soldaten vor dem Regierungssitz in Stellung.

Abhisit stellte eine friedliche Lösung des Konflikts in Aussicht. «Wir werden äußerst geduldig sein», sagte er vor Journalisten. Wichtigste Aufgabe sei es jetzt, das Land möglichst unbeschadet durch die globale Wirtschaftskrise zu führen.

Yahoo news 26. März 2009
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